Hallo,
schon seit Jahren bin ich stille Mitleserin, jetzt habe ich aber auch mal ein Anliegen 
Wir (mein Mann und unsere zwei Kinder 7,10) wohnen in einem kleinen "Städtchen" (18000 Einwohner) im südlichen Teil von BW.
Nun träumen wir aus verschiedenen Gründen immer wieder von einem Umzug in den Norden. Gerade in Aurich gibt es immer wieder Immobilien die uns zusagen würden. Wenn ich mich im Internet über Aurich informiere habe ich eigentlich einen guten Eindruck. Wir werden im Herbst eine Woche an die Nordsee fahren und uns hier auch mal selbst ein Bild davon machen. Aber schön wäre es auch mal von Einheimischen zu erfahren oder Menschen ,die schön öfter dort waren. Es geht mir auch nicht um andere schöne Ecken dort , sondern speziell um Aurich. Alternativ wäre noch Husum eine Idee. Das alles aber nur aus der Ferne!
Wichtig wären uns folgende Punkte:
- Schulen (Grundschule, Gymnasium, Realschule, IGS)
- Sportvereine für die Kinder
Gehe ich richtig in der Annahme, dass das alles in Aurich ( Husum) vorzufinden ist?
Außerdem wären kurze Wege für die Kinder schön. Hier kennen sie es, dass sie mit dem Rollre selbstständig zu ihren Vereinen rollern oder auch mal zum Bäcker oder Metzger (alles mehr oder weniger fußläufig erreichbar)
Wie lebt es sich dort sonst so? Wäre halt schön von Insidern mal einen Eindruck zu bekommen (auch gerne kritische). Vielleicht können auch Zugezogene ihren Eindruck schildern, war es schwer Anschluss zu finden?
PS: Beruflich finanziell steht einem Umzug nicht im Wege
Liebe Grüße
Von BW nach Ostfriesland! Wer kennt Aurich oder Husum?
Du willst in eine Gegend ziehen, die du nur aus dem Internet kennst? Mit Kindern, die schon relativ groß sind und die ihre bisherigen Freunde aufgrund der Entfernung nicht mehr sehen werden?
Finde ich interessant.
Zu deiner Frage: war schon da im Urlaub. Eine Woche reicht eigentlich, um die wesentlichen Sachen gesehen zu haben,
Die Inseln, den teilweise betonierten Strand, der hinterm Deich versteckt ist, permanenter Wind, der Radfahren mit Rückenwind angenehm macht. Allerdings ist die Landschaft schnell langweilig. Alles ist eben, keine Landmarke, die man als Ziel haben kann. Wandern kann man vollkommen Knicken. Kaum Wälder, keine Highlights wie Burgruinen oder Biergärten.
Nicht zu vergessen, dass die Küste und die Inseln im Sommer total mit Touristen überlaufen sind.
Wenn man süddeutschland mit seiner kulinarischen und landschaftlichen Vielfalt gewohnt ist, fällt es mir schwer Argumente pro Aurich zu finden. Abgesehen von der Nordsee.
Wir waren vor ein paar Jahren auch zum Urlaub dort, deine Eindrücke aus Touristensicht kann ich durchaus bestätigen. 
Ansonsten machte das Örtchen einen ganz gewöhnlichen Eindruck auf mich, alles da was man braucht, überaschaubar, typische und schöne norddeutsche Kleinstadt. Einen Umzug würde ich Kindern in dem Alter aber auch nicht zumuten, wenn es nicht zwingend aus unabänderlichen Gründen erforderlich ist.
Was noch gar nicht thematisiert wurde:
Wie willst du mit deiner Familie Kontakt halten, sofern diese in BW ansässig ist?
Angenommen, Onkel Herbert aus Reutlingen feiert am Sonntag seinen 80. Geburtstag mit der Familie. Wie willst du daran teilnehmen? Mindestens 7 Stunden Autofahrt zurück nach Aurich, denn die Kinder müssen am Montag in die Schule. Das ist doch nichts, was ich gerne mehrmals pro Jahr machen wollte.
Apropos Kinder: hoffentlich haben die ein starkes Selbstbewusstsein. Dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die neuen Klassenkameraden über deren "luschdigen" Dialekt amüsieren.
Na da les ich dich mal höchst interessiert mit
Gerne, mal schauen ob es hier Insider gibt!
Hi,
wieso soll es denn ausgerechnet die Ecke sein? Was hat euch dazu bewogen, dort hinziehen zu wollen?
Ich kenne es nur umgekehrt, nämlich das man aus dem Norden in den Süden zieht: an der Nordsee ist es deutlich schwieriger, Arbeit zu finden. Klar, kommt natürlich auf die Branche an.
Wir sind deshalb vor x Jahren aus Friesland (also nicht Ostfriesland sondern benachbarter Landkreis) nach Hessen, Rhein-Main-Gebiet, gezogen. Weder mein Mann noch ich würden in der alten Heimat etwas vergleichbares finden. Weder von der Arbeit selbst noch von der Bezahlung her.
Was macht ihr beruflich? Habt ihr was in Aussicht? Ohne das würde ich nie so weit weg ziehen.
Wir kennen viele, die als junge Erwachsene weggezogen sind und dann als Rentner zurückkehren (wollen).
Aus eigener Sicht muss ich schon sagen, das die (Ost)friesen ein etwas anderer, eigener Menschenschlag sind.
Ich hatte Schwierigkeiten mich hier in Hessen einzuleben und führe das darauf zurück; wir haben Verwandtschaft, die es nach BW gezogen hat, die berichten ähnliches. Anders herum würde ich mir das ähnlich vorstellen.
Also ich habe leider keine Tipps für dich bzgl. Aurich, aber bin sehr neugierig was eure Beweggründe anbelangt
LG N.
Haha, bei mir ist es umgekehrt. Von Südhessen nach Friesland. 🙈
Liebe TE,
Was Schulen, Bäcker, Sportvereine etc in Aurich und Husum angeht - das lässt sich alles an einem Nachmittag googeln.
Ich persönlich glaube, dass Husum an sich ein Touristenort ist, Aurich hingegen ist etwas "normaler". Aber ja, hier ist trotzdem immer alles voll mit Touristen. Husum fände ich vielleicht etwas attraktiver. Von Husum ist man schnell in Dänemark/Skandinavien. Von Aurich geht's schnell in die Niederlande.
Wenn man aus dem Süden kommt, ist es eine wirkliche Umgewöhnung. Landschaftlich, kulturell. Als ich hierher gezogen bin sagten alle "Du wohnst da wo wir Urlaub machen". Ja, aber viel hat man nicht davon. Im Sommer ist der Strand derart überlaufen - da bleibe ich lieber im Garten. Und das Wetter ist hier auch nicht so dolle (wobei ich froh bin, keine 30 Grad zu haben). Aber meine Schwester meinte, eine ganze Woche Urlaub nimmt sie sich nicht, um mich zu besuchen. Da fliegt sie lieber nach Mallorca.
Häuser sind hier günstiger, aber es gibt auch weniger Lohn. Es sei denn man hat Glück.
Ich bin nach Friesland gezogen, weil mein Mann bei der Marine ist - da ist nun Mal nicht viel Auswahl. Aber ich vermisse meine Heimat. Die Wälder, die Hügel, die Altstädte. Ich lebe seit vier Jahren hier und gebe offen zu: richtig angekommen bin ich noch nicht. Corona hat da die letzten zwei Jahre auch zu beigetragen. Jetzt habe ich ein Kind und hoffe, dass sich darüber noch Kontakte finden. Meine Hobbies hatte ich aus diversen Gründen hier oben nicht fortgeführt, aber sobald meine Maus es zulässt, werde ich auch da wieder etwas suchen.
Ob du Aurich oder Husum wählen sollst kann ich dir nicht sagen. Da würde ich an deiner Stelle in jedem der Städte Mal mindestens zwei Wochen Urlaub machen, um alles kennen zu lernen.
Ich wünsche dir viel Spaß, Glück, Erfolg - was auch immer du brauchst.
Liebe Grüße.
Ich bin vor knapp 5 Jahren mit meiner Familie (damals K2:1,5 und K1:3,5) von Süddeutschland nach SH gezogen. Hatte beruflichen Gründe, aber ich kannte den Norden schon seit Kindertagen als Urlaubsziel.
Wir haben im Süden in einer knapp 150T Einwohnerstadt gelebt, hier nur etwas 50T (und das ist in SH schon eine der größeren). Für mich und uns eine ganz schöne Umstellung. Wir machen immernoch gerne Urlaub in der alten Heimat, vor allem, um mal ausgiebig zu shoppen und durch die Stadt zu flanieren und Cafés und Restaurants zu genießen.
Unsere Pro-Norden-Argumente:
Wir mögen die Nähe zu Nord- und Ostsee, wir mögen das Wetter, was weniger Extreme bereithält (allerdings mehr Wind als im Süden), wir mögen die Menschen - die Norddeutschen sind mE etwas unkomplizierter und toleranter, mir kommt es manchmal weniger konservativ vor, notfalls auch mal direkter (positiv könnte man ehrlicher sagen) und man hupt sich im Auto doch seltener an.
Contra:
Die Verkehrswege sind nur Nord-Süd gut. Ost- West ist Schrott. Man muss via HH oder quer "über die Äcker". Es gut ziemlich viele, recht kleine Orte, die mir zu ländlich sind. Man sollte sich mE weitestgehend in Reichweite zur A7 niederlassen oder entlang der A 23/ 21/ 20, sodass man flott in den größeren Städten ist. Ich habe nicht den Eindruck, dass alle Sachen fußläufig funktionieren und der ÖPNV ist nicht immer besonders überzeugend. Häuser / Grundstücke sind auch hier teurer geworden (es sei denn irgendwo im nirgendwo).
Ich mag wirklich gerne hier leben und wir werden auch im Norden bleiben, aber die Umstellung war (obwohl Kinder noch klein und ich inhaltlich vom Umzug überzeugt) nicht so leicht, wie ich das eigentlich erwartet hatte. Ich bin selbst (früher ohne Kinder) schon häufiger umgezogen und mag Neues, halte mich für aufgeschlossen, kann auch alte Freundschaften über Distanzen pflegen (hier übrigens noch eine Anmerkung, die du bedenken solltest: dich kommen 2 bis 4 Freunde aus eurem "alten Leben" besuchen. Die anderen sagen ja, aber im echten Leben ist es dann doch zu weit).
Viel Erfolg bei eurer Entscheidung!
Wir sind vor 28 Jahren von BaWü nach Ostfriesland gezogen (Aurich ist 30 km entfernt), wir Kinder waren 5, 12 und 14.
Das war die beste Entscheidung meiner Eltern überhaupt, obwohl ich es in BaWü auch sehr schön finde und gerne zu Besuch dorthin fahre.
Die Menschen hier sind wahnsinnig freundlich und haben uns von Tag 1 super in die Nachbarschaft aufgenommen. Der Umzugswagen war noch nicht ganz auf dem Hof, da standen schon ne handvoll Helfer aus der Nachbarschaft bereit
Aurich ist an sich schön und auch alles vorhanden, verkehrstechnisch allerdings sehr ab vom Schuss. Die Autobahn ist weit weg und Zuganbindung Fehlanzeige. Da fände ich persönlich Leer besser.
Wenn auch kleinere Orte infrage kommen, wäre vllt Wiesmoor oder Westerstede eine Option
Wir wohnen in einem noch kleineren Ort, allerdings gibt es auch dort alles (3 Kindergärten mit Krippe, Schule, Sportverein, Fitnessstudio, 5 Lebensmittelmärkte, Drogerie, Friseure, Ärzte, Blumengeschäfte, Baumarkt usw)
Mein Schwager zieht nächste Woche von Bayern nach ungefähr da oben, 40 km östlich von Aurich. Sie haben hier die Kündigung ihrer Mietwohnung erhalten und da es hier nix bezahlbares für sie gibt, haben sie recht spontan dort oben ein Haus gekauft.
Mein Schwager ist seit Mai schon oben und arbeitet dort bereits, renoviert das Haus und kommt jedes Wochenende mit Auto und Anhänger nach Bayern, um den Hausstand gen Norden zu fahren. Nächste Woche haben sie es dann endlich geschafft. Wie es ihnen oben gefällt? Mal sehen...
Ich habe als Kind/Jugendliche in Aurich gewohnt und bin wegen der Verwandschaft noch regelmäßig da. Aurich hat eigentlich alles, was kleine Städte sonst auch haben, Schulen, Sportvereine etc. Es ist aber verkehrstechnisch sehr schlecht angebunden, keine Zugverbindung in die Außenwelt, keine Autobahn in der Nähe. Die Wege sind dann weit. Innerhalb Aurichs kann man fast alles mit dem Rad erreichen, wenn man halbwegs zentral wohnt.
Was mich immer sehr gestört hat, schon als ich noch vor Ort war: in der Feriensaison ist in der City und auch sonst (Gastronomie, Schwimmbäder,, Freizeiteinrichtungen, Diskos etc. ) die Hölle los wegen der vielen Touristen, so dass die Einheimischen oft gar nicht mehr hingehen. Dafür ist außerhalb der Saison viel geschlossen bzw. im Minimal-Betrieb und alles etwas verschlafen
Es ist -zumindest in der Innenstadt- eben viel auf Touristen ausgelegt, Leuchtturm-Souvenirs und so. Muss man mögen, ich mag es gar nicht....
Wenn man nicht aus dem Norden kommt, finden viele Zugezogene anfangs auch die norddeutsche Mentalität gewöhnungsbedürftig (ich mag sie gern 😀).
Ich kenne eure Berufe nicht. Der Arbeitsmarkt ist da oben je nach Sektor nicht so einfach. Ich gehe aber mal davon aus, dass ihr euch da sicher schlau gemacht habt.
Aurich verfügt für Familien über eine gute Infrastruktur. Sportvereine, Schulen etc. alles da, natürlich nicht in dem Umfang wie in einer Großstadt. Neben den Ulricianum, einem großen Traditionsgymnasium, gibt es noch eine IGS und andere weiterführende Schulen.
Ich selbst wohne in Jever, ebenfalls zugezogen vor etlichen Jahren. Hier war es einfach, Anschluss zu finden, auch, weil hier bedingt durch die Präsenz der Marine viele Zugezogene aus allen Ecken Deutschlands leben. Ich denke, das sieht in Aurich schon etwas anders aus. Aber Friesen und Ostfriesen sind nur auf den ersten Blick verschlossen und eigentlich eher recht offen.
Was mich persönlich an Aurich jedoch stört ist die Abgeschiedenheit.
Von Jever aus bin ich schnell auf der Autobahn und beispielsweise in Oldenburg. Wilhelmshaven ist nur ein Katzensprung entfernt. Beides ist sinnvoll um beruflich und auch kulturell mehr Möglichkeiten zu haben.
Der Arbeitsmarkt hier sieht übrigens aus wie in so vielen Regionen, Fachkräfte werden dringend gesucht!
Hier in Jever sind die Immobilienpreise massiv gestiegen, im Bundesschnitt dürfte es aber wohl immer noch recht günstig sein.
Als ausgesprochen positiv erlebe ich hier das deutlich entspanntere Leben: keine Staus, Ruhe, die Nordseenähe und gerade im Sommer auch das Klima! Selbst wenn es hier mal richtig heiß ist, ist es selten schwül und auch unter Trockenheit leiden wir noch nicht ganz so massiv. Besonders in den letzten Jahren habe ich auch die eher rationale und unaufgeregte Haltung der Friesen sehr zu schätzen gelernt!
Mein persönliches Fazit: Ich bin glücklich, hier zu leben und möchte es nicht anders, aber Aurich wäre mir zu weit ab vom Schuss.
Und eine ganz wichtige Lektion: Husum liegt gar nicht in Ostfriesland! (Jever auch nicht!)
Moin
Ich wohne zwar nicht in Ostfriesland aber an der Küste in Bremerhaven. Ich denke ihr solltet das gut überlegen, an den Arsch der Heide zu ziehen. Wenn ihr entschleunigen wollt und ihr nicht viel Wert auf kulturelle Ereignisse legt. OK.
Aber eure Kinder sind in einem Alter wo so ein Umzug nicht ohne Stress abgeht, die werden ja total entwurzelt.
Ich lebe sehr gerne hier, bin auch hier geboren.
Beruflich war ich aber in Augsburg tätig, und empfand den Menschenschlag sehr befremdlich. Hier sind alle offen und freundlich.
Dort war das anders. Ich fühlte mich nicht wohl.
Mir fehlte der Deich das Wasser, die Weite.
Auch wenn dort viel los war, so hatte ich doch Heimweh, ich wäre dort nie sesshaft geworden.
Wohingegen ich oft Urlaub am Bodensee in Immenstaadt gemacht habe, und die Menschen von Konstanz über Friedrichshafen bis Lindau alle freundlich und offen waren. Aber so schön der Bodensee ist, die Weite fehlte.
Würde ich jemals wegziehen, dann SH oder Dänemark.
Ich wünsche euch bei eurer Entscheidung alles gute.