Wie soll es weitergehen mit der Familie?

Hallo,

wir haben hier ein sehr großes Problem !

Wir haben zwei sehr große Gegensätze in der Familie. Was die Lage immer schwieriger macht.

Hier mal unsere Persönlichkeiten:

Mama ( ich): ADHS

Papa: sehr still, Autist/ Mutist, lebt in seiner eigenen Welt.

1. Tochter, 6 Jahre, ADHS, sehr laut benötigt auch eine laute Resonanz damit sie reagiert.

2. Tochter, 4 Jahre, Diagnostizierten selektiver Mutismus, eher still und zurückgezogen

3. Sohn, 1 Jahr, sehr laut, sucht stark seine Grenzen.

Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren zusammen. Fast 4 davon verheiratet. Aber es wird immer schwieriger zu Hause. Mir geht es zu Hause einfach nicht gut. Ich habe nachgewiesen einen sehr hohen IQ von über 120 und dazu ADHS. Ich langweile mich oft zu Hause. Bzw gehe in meiner Rolle als Hausfrau nicht auf. Ich gehe ein Nachmittag pro Woche putzen. Was mich sehr frustriert, weil ich zum einen unterfordert bin und ich eigentlich eine Ausbildung im Kindergarten absolviert habe.
Ich liebe die Kinder über alles aber diese unter Forderung macht mich aggressiv. Ich fühle mich nicht gebraucht und verliere im gleichen Zug meine ganze Tages Struktur. Werde dabei oft laut und hektisch. Ich brauche immer ein Geräusch um mich herum. Stille kann ich nicht ertragen.

Mein Mann hingegen möchte komplette stille. Die Kinder sind für ihn ok solange sie still sind. Sobald es aber darum geht den Kindern Grenzen aufzuzeigen wird ihm das zu viel. Er wird dann handgreiflich, vor allem der 1. Tochter gegenüber. Man sieht sehr oft blaue Flecken am Unterarm.

Bezüglich meinem Verhalten, meinem Problem mit der Tages Struktur und meiner Hibbelichkeit, meinem Umgang mit den Kindern habe ich mir nun Hilfe gesucht bei einem Psychologen. Da hat sich auch schon sehr viel verbessert! Es ist mehr Gemeinsamkeit mit den Kindern entstanden. Neue Regeln wurden eingeführt etc. Ich Versuche auch mein Mann mit ein zu beziehen aber ich habe das Gefühl er will mich nicht verstehen.

Wir hatten seit 6 Jahren kaum Sex das letzte Jahr kann ich an einer Hand abzählen. Wir streiten uns sehr viel. Weil ich von ihm als Vater auch eine Vaterrolle erwarte. E
Ganz nach dem Motto" Arbeiten damit das Haus angezählt wird, reicht nicht aus" Nach der Arbeit ist da zu Hause noch eine Familie. Aber leider kommt recht wenig. Er lebt sein Leben, mit Fitnessstudio, Protein shake und lästern über die Politik. Mein Leben besteht zu 300% nur aus Haushalt und Kindern. Ich weiß nicht wie das hier weitergehen soll. Ohne kinder hätte ich mich schon lange getrennt. Es sind keine Gefühle mehr da, seine Nähe ist mir unangenehm.

Heute ist er meine große Tochter so angegangen, dass meine mittlere Tochter 20 Minuten lang vor Schock geweint hat. Sie ist mutist und kann sich sprachlich nicht äußern. Sie sagt dann nur, dass ihr die Knie Kehlen Schmerzen. Mir ist dann sofort klar, ihr geht es gerade nicht gut. Irgendwas ist zu viel. Meist es ein panikzustand weil etwas zu laut oder unberechenbar ist. So aufgewühlt wie heute war sie schon lange nicht mehr!

Wie soll das hier weitergehen? Ich fühle mich zu Hause nicht wohl und habe Lust auf eine neue Liebe, Schmetterlinge im Bauch. Gleichzeitig haben die Kinder nun nach einem Jahr im Ort endlich Anschluss gefunden und die Wohnbedingungen sind perfekt. Ich würde den Kindern so viel kaputt machen. Mal abgesehen von der finanziellen Seite würde ich mich in der Ruin stürzen. Ich habe praktisch nichts.

Mein Mann kann keinen Konflikt mit den Kindern selbst Lößen. Ich muss zu 90% eingreifen um Handgreiflichkeiten zu verhindern.
Ich kann einfach nicht mehr!

1

Nimm deine Kinder und renn!!!
Du wirst deine Kinder nicht immer vor Handgreiflichkeiten schützen können, wenn du bleibst. Es wird dann Situationen geben, in denen er mit ihnen alleine ist. Ich hoffe du hast Beweisfotos von den blauen Flecken gemacht und alles mit Zeit und Ort dokumentiert. Bitte wende dich an ein Frauenhaus. Dort wird man dir helfen.

Für die Kinder ist ein gewaltfreies Umfeld wichtig, nicht das Geld. Und er ist für euch eh Unterhaltspflichtig.
Und wenn keine Liebe mehr da ist sollte man sich eh trennen, bevor man sich in eine Affäre verstrickt. Ihr (die Kinder und du) habt ein Recht darauf glücklich zu sein!

2

Gehe jedes Problem einzeln an.
Lass dich zu jedem Problem einzeln beraten
und daraus mach eine Gesamtlösung

- ADHS
Psychologe der/die sich auskennt ist schon mal gut.
Die ADHS Therapie hat mir sehr viel geholfen und ist essentiell

- Elterntraining ADHS Kind

- Unterstützung / Entlastung bezüglich der Kinder
Ja, Therapien kosten Zeit und sind Wege. Aber es kann sich sehr lohnen.

- eigene Inseln schaffen.
Meine trage ich mir in den Kalender ein

- nichts vom Vater erwarten
1. er kann es nicht erfüllen
2. wird er es nicht erfüllen
Stimmt, er ist der Vater. Aber bei Autismus bräuchte er erst selbst Unterstützung
Bei Gewalt ist der Ofen aus. Kind mit blaue Flecke! Das tu ich dem Kind nicht an.

In meinem Freundeskreis sind auch autitistische Menschen.
Grundregel: sie betreuen mein Kind nicht
Abgesprochene Regelung: wenn es zu viel wird, sagen sie das. Ein Codewort ist machbar, auch wenn sie ruhiger sind. Dann respektiere ich deren Ruhe und sie können sich 100% darauf verlassen, dass das Wort ausreicht.

So gern ich sie mag, zusammen leben könnten wir nicht.

- räumliche Bedürfnisse.
Ich habe ADHS mit hohem Ruhebedürfnis. Damit andere nicht darunter leiden, brauche ichi einen Rückzugsort. Einen festen, einen in dem ich mein Chaos wüten lassen kann und in dem ich mich zurück ziehen kann.


Alleinerziehend
- finanziell beraten lassen
- Umgang beraten lassen


eigenes
- Haushalt: da hat mir die ADHS Therapie sehr geholfen, für mich meinen Weg zu finden.
Pläne schränken mich zu sehr ein. Ohne Struktur hänge ich in der Luft und das wird schwierig.

Durch ADHS Medikation schaffe ich es, mir Zeitfenster zu nehmen und diese einzuhalten. Statt 20 Ecken gleichzeitig zu bearbeiten, nehme ich mir eine Priorität vor, ziehe die durch und entscheide dann die nächste. (grob gesagt).

- Höherer IQ

Ich schaffe mir Zeitinseln für mich und die brauche ich.
Täglich 10 Minuten nur für mich.

Warten an Haltestellen: mit Kind seit sie reden kann, Wort- und Zahlenspiele gespielt. Auch "ich sehe was, was du nicht siehst".
In Bus und Bahn auch Zeitschriften, Rätsel zum Knobeln.

Der Beruf ist für mich zum Geld verdienen. Als Alleinerziehende ist es nötig. Je nach AG haben mich soziale Kontakte eher überfordert oder waren super. Entsprechend habe ich in meiner Freizeit das Gegenteil gemacht/ausgeglichen.

- soziale Kontakte:
Freunde mit ADS/ADHS, Freunde mit Autismus, Freunde mit Hochbegabung und Freunde ohne davon die mich so nehmen wie ich bin und mit denen ich eine tiefere Bindung aufbauen konnte, tun mir gut.
Die Themen sind so bunt gemischt, dass mein IQ abgedeckt wird.
Auch Gruppen mit und für Alleinerziehende haben mir sehr geholfen. Inhaltlicher Austausch, Netzwerk.

Das soziale Netzwerk entlastet mich emotional, im Zeitdruck und macht mich ausgegeglichener.
Grundsätzlich: es ist ein Geben und Nehmen.

Schon vor meiner ADHS Diagnose habe ich darauf geachtet, dass ich
- so bin wie ich bin
- aber Grenzen anderer einhalte
- eine hohe Selbstbeherrschung habe ohne mich dabei zu verraten

seit meiner Diagnose sprechen wir offen darüber.

3

Spätestens wenn der Vater den Kindern gegenüber gewalttätig wird, ist es Zeit sofort zu gehen, bzw den gewalttätigen Vater der Wohnung verweisen zu lassen und sich zu trennen.
Wenn du die Gewalt den Kindern gegenüber duldest, machst du dich mitschuldig. Als Mutter will man seine Kinder doch beschützen, ich verstehe nicht, wie eine Mutter Gewalt ihren Kindern gegenüber hinnehmen kann.
Da wünsche ich mir, dass das Jugendamt die Kinder aus der Familie rausholt und in einer gewaltfreien Umgebung unterbringt.

4

"Heute ist er meine große Tochter so angegangen, dass meine mittlere Tochter 20 Minuten lang vor Schock geweint hat"
"Ich muss zu 90% eingreifen um Handgreiflichkeiten zu verhindern. "

Trennung. Mehr kommt da nicht in Frage.

"und habe Lust auf eine neue Liebe, Schmetterlinge im Bauch"

Das sollte momentan deine letzte Priorität sein.

Ich kann verstehen dass man gerne Liebe hätte, aber wenn man sehenden Auges in eine dysfunktionale Beziehung noch Kinder setzt (das jüngste ist ein Jahr alt!), muss man mit der Konsequenz leben dass die Kinder erstmal Priorität haben. Du kannst ihnen jetzt nicht auch noch einen neuen Partner antun. Männer die sich gerne um 3 schwierige kleine Kinder kümmern wollen die nicht ihre eigenen sind, sind eher selten. Tut mir leid wenn ich das so direkt formulieren muss.

Ich habe selber ADS und Autismus, kann daher beide Seiten verstehen.
ABER:
Männer werden bei Stress einfach oft nach außen aggressiv, Frauen neigen eher zu selbstverletzendem Verhalten (deshalb hab ich auch noch eine Borderline Diagnose). Mein Opa (auch Autist) war auch so. Kinder müssen ruhig sein, immer muss Ruhe herrschen. Mein Vater ist sein frühkindliches Trauma auch nie losgeworden.
Also kann man mit so jemandem halt kein Familienleben führen. Mir war der Alltag mit kleinen Kindern (meine sind jetzt 16 und 14) auch oft zu stressig, aber niemals hätte ich das an den Kindern auslassen. Bin halt dann selber dran kaputt gegangen was auch keine gute Lösung war. Wenn ich meinem jüngeren Ich einen Rat geben könnte, wäre es der keine Kinder zu bekommen, auch wenn ich meine sehr liebe. Weil es einfach zu viel Stress war.
Mit männlichen Autisten würde ich daher keine Beziehung mit Familie führen wollen. Das geht nicht.

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Guten Morgen,

puh, da habt ihr aber allein von den Diagnosen her schon eine explosive Mischung zuhause.

Wie verlief denn das Zusammenleben vor den Kindern? Wie habt ihr vor den Kindern über die Familiengründung gesprochen? Habt ihr euch Gedanken zu gemacht?

Selbst, wenn noch Liebe zwischen dir und deinem Mann vorhanden wäre, würde ich euch den Rat geben, euch zumindest räumlich zu trennen, sodass diese so stark unterschiedlichen Bedürfnisse zumindest halbwegs gestillt werden können. Das ist ja ein unglaublicher Kraftakt, den ihr da zusammen in einer Wohnung leisten müsst.
Wenn euch aber nicht mal mehr Liebe verbindet... keiner profitiert auch nur 0 von eurem Arrangement. Gesteht euch das ein und dann überlegt in Ruhe, wie ihr alles geregelt bekommt. Kräftezehrender kann es nicht werden!

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Du machst den Kindern jetzt schon einiges kaputt, sorry wenn es etwas hart klingt. Aber dein Mann wird ihnen Handgreiflich gegenüber. Ist es das , was du für deine Kinder willst ??
Ich bin gerade etwas schockiert. Sorry wirklich, das geht garnicht.
Auch wenn ihr unter ADHS und/oder Autismus leidet , gerade dann , solltest du den 1.schritt wagen , und dir einen Anwalt suchen und schauen , das du so schnell wie möglich aus dieser Wohnung raus kommst.
Du tust dir und vorallem deinen Kindern keinen Gefallen.
Alles Gute für euch

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Ich kenne mich mit den Diagnosen nicht genug aus um in diese Richtung einen adäquaten Rat geben zu können aber Handgreiflichkeiten gegen die Kinder gehen gar nicht, überhaupt nicht und nie!
Das man "sehr oft blaue Flecken am Unterarm sieht" ist erschreckend. Ihr braucht dringend Unterstützung von außen.

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Hallo.

Gut, da habt ihr ganz große Baustellen....

1. ADHS ist ja behandelbar. Geschieht dahin gehend was bei dir und der Tochter???
2. Kinder gehen sicher in Kita, oder? Welchen Job hast du erlernt? Warum arbeitest du nicht zumindest in Teilzeit, so dass du auch geistig etwas ausgelasteter wärst?
3. Ist dein Mann in Behandlung? Scheinbar nicht. WARUM nicht??

Trennung sollte immer nur der letzte Ausweg sein. Mach ihm klar, dass was passieren muss.

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"Trennung sollte immer nur der letzte Ausweg sein, mach ihm klar, dass was passieren muss"

Soll die TE warten, bis er einem der Kinder ein- bis mehrere Knochen bricht? Blaue Flecken auf regelmäßiger Basis (bei denen es scheinbar primär auch "nur" deswegen bleibt, weil die TE eingreift und noch Schlimmeres verhindert) Ich bin bestimmt niemand, der direkt "Trennung" schreit, aber was hier beschrieben wird, ist körperliche und emotionale Gewalt. Was da zuallererst "passieren muss", ist, dass die Kinder schnellstens da raus kommen.

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Ok - das hatte ich komplett überlesen. Geht natürlich gar nicht....:-(

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Trenn dich. Dein Mann braucht Hilfe, Therapie und/oder Medikation, und deine Tochter wird misshandelt. Das ist a) illegal und b) wahnsinnig schädlich. Kein Kind hat sowas verdient. Alleine mit zwei Kindern mit neurologischen Besonderheiten und einem Kleinkind ist sicherlich heftig, aber besser als das ist es allemal. Kannst du zu deiner Familie? Oder ins Frauenhaus?

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Die Gewalt dokumentieren, Fotos, Zeit, Ort, beim nächsten Mal Mann der Wohnung verweisen. Dabei unterstützt notfalls die Polizei. Ja, er macht das vermutlich nicht aus bösem Willen, aber es geht gar nicht. Muss *sofort* aufhören und darf nicht mehr vorkommen.