Freundin ins Gewissen reden ?

Hallo,

Ich hoffe auf Hilfe, brauche Input, was ich meiner Freundin (40) sagen soll.

Seit Jahren kriselt es mit ihrem Mann, sie hatten sich nach sehr kurzer Kennlernzeit entschieden ein Baby zu bekommen, haben während der Schwangerschaft geheiratet, nach1,5 Jahren kam Baby Nummer 2, zeitgleich wurde ein Haus gesucht, gefunden und quasi im Wochenbett dort eingezogen.
Also alles im Schnelldurchlauf. Seit der Geburt des 1. Kindes klagt meine Freundin darüber, dass sie alles alleine machen muss. Sie konnte sich nie auf ihren Mann verlassen.
Jetzt das große Haus noch mit Garten versorgen, schafft sie auch nicht mehr. Sie hat schon auch einen hohen Anspruch an allem, muss ich dazu sagen, aber ihr Mann zieht halt garnicht mit. Also Haus, 2 Kinder, mittlerweile 3 und 5 Jahre. Und Arbeit, zwar in Teilzeit, aber als Lehrerin, da hat man ja irgendwie auch nie Feierabend.
Jetzt ist es so, das meine Freundin schon seit der Geburt von Nummer 1 unglücklich ist mit ihrem Mann und mittlerweile auch körperlich ein Wrack ist. Regelmäßig klagt sie mir ihr Leid, sie sprach auch von Eskalationen und viel Streit, aber heute hat sie auch von körperlicher Gewalt gesprochen, wohl auch beiderseits und vor den Kindern.
Ich habe ihr schon einige Male geraten sich zu trennen, auszuziehen und nochmal von vorne zu starten. Nach einigen Tagen, ist der Ärger erstmal verraucht und es läuft halt weiter so mies.
Ich finde das den Kindern gegenüber mittlerweile unverantwortlich und suche jetzt nach Worten, damit sie begreift, das sie die Situation ändern muss.

Habt ihr Vorschläge?
Vielen Dank

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Ich würde es mal mit sehr deutlichen Worten probieren, also wirklich ungeschönt.

Gewalt geht GAR NICHT! Und schon gar nicht vor den Kindern!!

Ob sie es annimmt? Fraglich. Handeln muss immer noch sie! Und scheinbar will sie nicht.

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Hallo, danke, dass du mir zurück schreibst, also meinst du ich soll sagen "augusta, das ist Kindeswohlgefährdung was ihr da macht und du als Lehrerin müsstest das ja eigentlich wissen " ?

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Ja das würde ich machen. Oder fals da noch irgendwas mit Liebe im Spiel ist eine Paartherapie. Nur sie muss jetzt handeln bevor sie die Kinderheim ihrer Kinder versaut.

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Zählt Gewalt vor den Kindern nicht sogar zu Kindeswohlgefährdung? In einer Kita, in der ich gearbeitet hatte, hat eine Mutter der Leitung ggü erzählt, dass ihr Mann sie schlägt und der, ich glaube, damals 2-jährige Sohn das auch mitbekommt. Die Leitung hat ihr die Wahl gelassen, entweder selbst zum Jugendamt zu gehen oder sie würde dieses informieren. Sie ist dann selbst gegangen und der Mann musste unverzüglich ausziehen.
Wie meine Vorrednerin schon schrieb, Gewalt ist ein absolutes NoGo!

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Ausheulen ist bei mir ok,
wenn es Einzelsituationen sind
und/oder wenn sich die Person dann auch Hilfe sucht und bereit ist was zu tun.

Bspw. eine schwiegere, festgefahrene Situation, die immer wieder Probleme macht.
Da höre ich zu und bin da, wenn ich merke, der/die Freund/in braucht das um Druck rauszulassen, weil es sch** ist; wenn ich merke, dass die Person auch was tut. Anwalt, Beratungsstelle, Klinik, Telefonieren, Warteliste bei Ärzten/Therapeuten usw. da fange ich gerne mit auf.

Wenn ich aber merke, dass jemand Co-abhängig ist/wird und ich nur als Prellbock zur Tarnung der Co-abhängigkeit diene, dann ziehe ich mich zurück.
Freundschaft hin oder her. Ich bin NICHT Co-Co-abhängig und lasse mich NICHT in die Rolle drängen.

Ich sage an, was ich bereit bin. Daran halte ich mich dann auch. Aber dieses Wischiwaschi mach ich nicht mit.
Bspw. wenn du wirklich Hilfe brauchst, bin ich da. Polizei, Beratungsstelle, Klinik, Telefonate, Anwalt und. Ich kann dich begleiten; ich kann für dich telefonieren. Aber ich gehe NICHT für dich hin!
Ich nehme dich gerne bei mir auf, wenn du das brauchst. Aber nicht 5x, wenn du dann wieder (wissentlich) zurückgehst. Adressen kann ich dir dann gerne nennen, aber mehrfach nehme ich dich NICHT auf, wenn es wiederholt eine gleiche/ähnliche Situation ist. Verschiedene Ursachen sind ok (wobei verschieden wirklich verschieden heißt. Mal die Backe, mal das Kinn auf das geschlagen wird, gilt als gleiche Ursache. Gewalt als Gesamtpaket).

Eine Freundschaft hält trotz Co-Abhängigkeit. Da gibt es allerdings klare Regeln. Ich werde dem Typen NICHT begegnen, hab nichts mit ihm zu tun. Sie weiß !!! selbst, dass sie in einer Co-Abhängigkeit steckt und wägt für sich ab. Sie kaut mir KEIN Ohr ab, wie schlimm es ist, weil sie sich dessen bewusst ist, was Co-Abhängigkeit bedeutet und mich nicht ausnutzen will. Sie ist sich dessen bewusst, so lange sie bei ihm bleibt, ist es ihre Entscheidung und sie lebt mit den Konsequenzen.
Sie weiß, dass ich für sie da bin, sollte sie den Absprung wollen. Sie weiß aber auch, dass ich gehe, wenn sie öfter so tun würde als würde sie und doch nicht tut.... viele Fehlalarme machen unglaubwürdig. Dazu habe ich einige erlebt, die Jahrzehnte lang anderen vorgegaukelt haben, sie würden gehen wollen... aber bis zu seinem Tod bei ihm blieben. Weil er ja arm dran ist und sie lieber Gewalt aushält, als die eigene Angst vor dem alleine sein ohne diesen Mann (Freunde zählten nicht).
Ich gehe ihr dafür nicht damit auf die Nerven, dass sie sich trennen soll.
Sie weiß, was ich davon halte.
Ich weiß, dass sie reflektiert und sich dessen bewusst ist. Ihr Leidensdruckpunkt ist nach ihrer Aussage noch nicht erreicht. Das respektiere ich, auch wenn es mir anfangs schwer gefallen ist. Dafür respektiert sie, dass ich NICHTS mit ihm zu tun haben will und kein Ausjammern hören will. Fragen, wenn sie ernsthaft etwas ändern möchte, höre ich natürlich an und antworte, soweit ich kann. Dafür stellt sie mir keine rhetorischen Selbstlügefragen.

Diese Klarheit ist für uns beide wichtig.

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Du kannst sie mal fragen, ob ihr bewusst ist, dass ihre Kinder in einem Haushalt aufwachsen in dem häusliche Gewalt herrscht. Und dass ihre Kinder Opfer dieser Gewalt sind, auch wenn sie nicht körperlich selbst betroffen sind. Und dass das ganz schlimme Auswirkungen auf die Entwicklung in allen Bereichen haben kann (persönlichkeit, Schule, Sozialverhalten, Beziehung zu den Eltern, Psyche..Depression, Aggression usw.). Du kannst ihr auch sagen, dass in dem Kinderschutzprogramm mit dem mein Jugendamt arbeitet bei der Gefährdugseinschätzung in einem Schritt eingegeben werden muss, um welche Form der Gefährdung es sich potentiell oder sicher handelt....häusliche Gewalt zwischen den Eltern ist ein eigenes Feld zum anklicken.