Wut im Bauch als Mutter

Hallo zusammen,
heute morgen war es wieder besonders stressig. Das Baby (9 Monate) war am Weinen, weil es noch müde war. Meine Große (3 Jahre) war am Weinen, weil sie unbedingt ganz schnell in den Kindergarten wollte und sich aber nicht umziehen wollte. Wir sind in der zweiten Woche der Eingewöhnung und bisher kann ich den Gruppenraum nicht verlassen. Sie ist vom Charakter her halt schüchtern und das ist okay.
Heute morgen hat mich das ganze so gestresst, dass ich wie ein Löwe gebrüllt habe. So könnte ich Drück ablassen und gleichzeitig haben beide Kinder mich mehr geweint, weil sie sich erschrocken haben.
Wie kann ich in der Situation den Druck abbauen? Was macht ihr? Ich weiß, dass die richtige Lösung wäre so einen Stress erst gar nicht entstehen zu lassen. Das gelingt mir aber nicht immer...

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Ganz ehrlich: welche Mutter hat denn nicht mal diese Wut im Bauch und weiß nicht, wohin damit? Ich kann diese Moralapostel nicht mehr hören, die direkt mit erhobenem Zeigefinger parat stehen und das Schreien verurteilen.

Selbstverständlich sollte sowas nicht (regelmäßig) passieren, aber es gibt doch beim Schreien auch riesige Unterschiede. Das Kind minutenlang anzubrüllen und gar beleidigend zu werden geht natürlich nicht. Aber ein lautes „Stopp/Hör auf/das reicht“ etc. wenn das Kind mal wieder völlig von der Rolle ist m.M.n. einfach nur menschlich und manchmal einfach nicht zu vermeiden. Es gibt eben Tage, da sind die Kinder völlig von der Rolle, nichts geht ohne gut zureden und diskutieren und die Laune ist einfach im Keller. Wenn beide Kinder gleichzeitig quengeln, ablenken, Alternativen anbieten, erklären und alle anderen pädagogisch sinnvollen Ansätze nicht helfen und das Quengeln der Kinder einfach kein Ende nimmt ist es doch nur menschlich, an seine eigenen Grenzen zu kommen und seine Wut rauszulassen. Du hast auch Bedürfnisse und Grenzen und ich finde, das dürfen Kinder ruhig schon früh lernen. Mir ist bewusst, dass Babys und Kleinkinder nicht quengeln weil sie manipulieren oder ärgern wollen, sie können ihren Frust nicht anders ausdrücken und sind selbst überfordert von ihren Gefühlen. Aber wenn alle versuche scheitern, das Kind zu begleiten und die Situation zu entschärfen, darf man dann als Mama nicht auch mal gefrustet sein?

Einen guten Tipp hab ich leider nicht, um die Wut im Bauch verpuffen zu lassen. Manchmal hilft es mir wenn ich mir vor Augen halte, dass gerade so kleine Kinder selbst mit ihren Gefühlen überfordert sind und nicht absichtlich gerade so schwierig sind. Manchmal hilft es, wenn ich selbst aus der Situation gehe, das Baby versorge und das Kleinkind sich abreagieren lasse oder ihn dazu hole wenn einer von uns 3en sich beruhigt hat. Und manchmal hilft einfach auch nichts anderes als laut zu werden…und dann hinterher zu kuscheln, zu reden und das schlechte Gewissen nicht überhand nehmen zu lassen.

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Hallo
Meine Kinder sind 17 und 15 Jahre alt.
Das was du beschreibst, kenne ich zu gut.

Je älter sie werden, desto verständiger werden sie.
Aber du darfst als Mutter auch autentisch sein. Was nützt es, wenn du immer nach außen lieb und nett bist, innerlich aber kochst?
Irgendwann tut es einen Schlag und du wirst vielleicht handgreiflich.

Da lieber authentisch sein und deine Gefühle zeigen.
Wichtig ist, hinterher mit den Kindern darüber zu reden, warum man gerade laut wurde.

Ich habe auch des öfteren mal geschrien, als meine klein waren. Und danach habe ich mich hin gesetzt, mit ihnen gekuschelt und ihnen erklärt, warum ich so war.
Aber ich habe nie die Hand gegen eines meiner Kinder erhoben.

Du bist Mama. Kein Roboter.

Fühl dick gedrückt.

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Schreien ist auch eine Form der Gewalt.
Es schön zu reden, wenigsten nicht geschlagen zu haben soll nur dein Gewissen beruhigen.

Man sollte als Erwachsener, auch wenn man authentisch sein will, andere Wege finden die stressigen Situation zu lösen. Sonst lernen die Kindern, habe ich Stress schreie ich rum um mich besser zu fühlen & das will man ja nicht seinen Kindern mitgeben.

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Schweigen und aus der Situation gehen, kann auch eine Form der Gewalt sein. Das geht oft noch tiefer als, wenn das Gegenüber mal laut wird.
Auch Kinder können und müssen lernen, wann ihr Verhalten das Maß voll macht und wann es bereits überläuft.
Es ist immer besser ruhig und besonnen zu reagieren, aber mal ganz ehrlich, das schafft nicht jeder immer.

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Also ich habe nur 1 Kind (14 Monate alt), weshalb sich die Situation natürlich nicht ganz mit deiner vergleichen lässt. Dennoch kenne ich diese Wut im Bauch 😉

Also mir hilft es, wenn ich kurz auf den Balkon gehe und fest durchatme. Oder einfach ein Glas Wasser trinke und kurz alles ausblende. Danach geht es dann wieder und ich habe wieder mehr Nerven 😅

Alles Gute 🤗

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Bei einem Kind geht das gut und hat mir damals geholfen. Meine zwei kann leider keine 10 Sekunden alleine lassen ohne dass die Große die Kleine haut, tritt, hochhebt oder oder

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"Kleine haut, tritt, hochhebt oder oder"

Dann solltest du da ansetzen, das ist bei einem dreijährigen Kind nicht üblich. Klare Grenzen setzen und Konsequenzen durchziehen.

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Boxsack. Und regelmäßiges Boxtraining, damit du dich dabei nicht verletzt ( das geht ohne Bandagen und Handschuhe leider recht schnell).

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Manchmal brülle ich auch. Dazu neige ich schon immer 🙈 inzwischen sagt Motte schon „schrei mich nicht an!“ (sage ich zu ihr auch). 🙊

Mir hilft oft: Augen schließen, tief durch Atmen, vorstellen, was man jetzt eigtl lieber täte (schreien, vllt Sachen werfen, Kinder schütteln -> wie gesagt, nur vorstellen!!!!). Und dann wieder Augen öffnen und man kann besser ruhig agieren.

Und ansonsten ohne viele Worte und Diskussionen Programm durch ziehen. Also Kind umziehen, Baby in die Trage packen und los laufen. Der Ortswechsel beruhigt meist die Gemüter 😅

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Augen schließen und Fantasie freien Lauf lassen, probiere ich das nächste Mal aus. Mein Schwager erzählte Mal, dass er in stressigen Situationen sich einen "Tempel der Gelassenheit" vorstellt. Er stellt sich einen Babyelefanten vor, der mit einem Ball spielt. Ich werde beide Varianten ausprobieren.

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Wenn das Schreien für dich ein Ventil ist, das gut funktioniert, würde ich versuchen, es so abzuändern, dass es den Kindern keine Angst macht. Z. B. in ein Kissen schreien und dazu vielleicht in den Nebenraum gehen.

Ansonsten würde ich versuchen, den Stress insgesamt, wo es geht zu reduzieren und für Entlastung zu sorgen. Vielleicht kann sich ja der Vater mehr einbringen, oder einen Teil der Morgenroutine übernehmen (z. B. das Baby wickeln, Brotzeit vorbereiten usw) ? Dann hast du mehr Zeit zum durchatmen.

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Der Vater ist dann leider längst aus dem Haus. Sonst würden wir uns das natürlich teilen.

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Dann würde ich das umgehend ändern und für ein ausgeglicheneres Familienmodell sorgen.

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Boah, ich kenne den Stress auch und grade mit Zeitdruck echt mies. Patentrezepte sind schwer... Was bei uns manchmal überraschend gut hilft, ist, wenn ich auch "mitmache". Also, quasi in der Situation auch "weine", dass ich jetzt auch ganz schnell im Schlaranzug in den Kindergarten will, aber das nicht geht. Durchbricht bei uns oft überraschend gut die Dynamik und die Kinder fangen an, mich zu "trösten" und ne Lösung zu suchen. Hab auch schon die Augen zugemacht und mir vorgestellt, was ich so machen könnte. Einen "Wettlauf" machen. Hast du zuerst deine Mütze auf oder ziehe ich sie zuerst dem Baby an (das muss dann aber zwingend das Kind gewinnen und geht nur, solange es dem baby noch egal ist). Mein Mann zieht sich manchmal nen Gehörschutz über, hört man durch, aber ihn stresst es für ein paar Minuten weniger, wenn das Geschrei weniger intensiv klingt. Kind erstmal lassen und sich um die anderen Sachen kümmern, die auch noch gemacht werden müssen. In ein Kissen brüllen oder Boxen.
Ich finde "wie ein Löwe brüllen " eigentlich schon ne echt gute Idee, oder bringt mir neue. Danach das Kind fragen, ob es auch wie ein Löwe brüllen kann. Wie ein Elefant trompeten, wie ein Frosch hüpfen, wie eine Tänzerin das t-Shirt anziehen...
Klappt alles mal besser und mal schlechter

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Danke für diesen tollen Beitrag. Ich kann diese Moralapostel wirklich nicht mehr hören, bzw lesen.

Mir hilft manchmal : Augen schliessen und nacheinander mit dem Daumen alle anderen Fingerspitzen berühren (SaTaNaMa-Meditation). Manchmal hilft es leise mit mir selbst zu reden. Sohn auf den Arm nehmen und ihn einfach mal fest drücken anstatt zu brüllen. Das befreit auch die aufgeladene Frustration, aber auf positive Weise und er beruhigt sich sehr oft auch. Auf den Boden setzen und komplett runterregulieren, gezielt alle Muskeln locker lassen, ganz ruhig atmen. Ich kann mir vorstellen, dass gerade das bei älteren Kindern auch nochmal hilft, vor allem aber hilft es mir die Routine einfach kurz zu unterbrechen, sei es nur eine Minute. Dann ganz ruhig und leise mit meinem Sohn reden,vielleicht sigar einfach gar nicht reden, sondern ihm nur über den Kopf streicheln oder so. Es ist verblüffend wie er sich dann oft meiner ruhigeren Stimmung anpasst, ganz von allein. Ich habe noch keine zwei Kinder, kann mir aber vorstellen, dass es zum Beispiel sinnvoll ist sich einem "Problem" nach dem anderen zu widmen. Erst das Baby beruhigen, denn wenn das Geschrei schonmal wegfällt ist es für das andere Kind nicht noch zusätzlicher Stress. Vielleicht sogar die Grosse mit einbinden:"Johanna, ich könnte hier deine Hilfe brauchen. Kannst du mir helfen Julia zu beruhigen? Vielleicht können wir ihr was vorsingen?" Möglicherweise reisst das die Grosse aus ihrer Bubble. Und das Thema Anziehen ist erstmal weg.

Ist schön zu schreiben, wenn man in der Situation ist schafft man es aber nunmal nicht immer gut zu reagieren. Sei dir deshalb nicht allzu böse und lass dir hier nichts einreden. Die Welt wird deine Kinder später auch nicht mit Samthandschuhen anfassen und ganz ehrlich: wenn mal mehr Erwachsene ihre Wut rausschreien würden anstatt sie in sich reinzufressen oder auf perfide Art und Weise an anderen auszulassen, ja, dann würde es denen vielleicht auch besser gehen. Wenn mein Kind also später mal seine Wut rausschreien will, dann ist das immer noch um Meilen besser als schlagen oder Gegenstände zerstören. Sehr befreiend, so ein Schrei.

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Mein Kind ist nun fast ein Jahr alt. Bevor sie auf die Welt kam, hab ich meinem Mann gesagt, ich werde meinem Kind gegenüber nicht schreien. Mein Mann sagte, das schaffst du nicht, irgendwann kochs mal über. Bisher hab ich das geschafft. Mal sehen, wies in der Zukunft wird.

Den Stress nicht entstehen zu lassen, klappt nicht. Irgendwas kommt immer unerwartet.

Wenn es bei mir wirklich stressig wird, konzentriere ich mich auf meine Atmung: 5 Sekunden einatmen, 5 Sekunden ausatmen, das wiederholend und mache dabei die Dinge weiter, die ich gerade tue. Das drückt den Stresspegel runter und funktioniert sehr gut für mich.

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Was ist mit dem Kindsvater? Generell ist deine Frage natürlich sinnvoll, es ist schon etwas bedenklich, dass du auf einmal so brüllst / kreischt.

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Der Vater steht um 4:35 Uhr auf und verlässt das Haus bevor wir aufstehen. Bis 17 Uhr bin ich allein mit den Kindern. Sobald er da ist, kümmert er sich um Kinder und Haushalt so wie ich.
Momentan ist es außergewöhnlich stressig, weil wir in der Kindergarteneingewöhnung sind, Baby Zähne bekommt, ich kündige, mein Auto kaputt ist und wir in eine Baustelle (Neubau) gezogen sind.