Schwierige Mutter - Eifersucht, zu viel Sorge...

Hallo ihr Lieben,

ich dachte, ich schreibe nun mal auf, was mich sehr beschäftigt. Ich versuche es kurz zu halten.

Meine Mama war damals alleinerziehend mit meinem Bruder und mit (mein Vater Alkoholiker und gewalttätig - keinen Kontakt mehr). Sie musste viel alleine regeln und hat das toll gemacht. Dann lernte sie als ich 9 war meinen Stiefvater kennen, den ich wirklich sehr lieb habe - ab da konnte sie sich auch mal wieder zurücklehnen, da er ihr viel abgenommen hat.

Mein Bruder und sie haben keinen Kontakt mehr - ansonsten hat sie auch überhaupt keine Freunde oder Familie hier. Jobs wurden häufig gewechselt, es war immer so, dass sie wo ein paar Jahre gearbeitet hat & dann wurde sie anscheinend gemobbt - das war IMMER so - bei jeder Arbeit bisher. Auch heute noch, da sie aber kurz vor der Rente ist, wechselt sie nicht mehr.

Im Leben hat sie eigentlich nur mich und meinen Vater, sie hat keinen Führerschein, keine Hobbys und keine Freunde - außerdem ist sie wirklich super ängstlich und geht daher nie alleine raus.

Seit ich denken kann, behandelt sie mich wie eine 12-Jährige. Wenn ich mal ein paar Stunden nicht in WA antworte, ruft sie mehrmals an oder schreibt inzwischen meinem Mann ob alles ok ist (ich bin 31). Das gab nun schon öfter Stress, weil ich langsam keine Geduld mehr habe. Sie ist super eifersüchtig auf meine Schwiegermutter und da liegt auch eines meiner Probleme: ich bin schwanger mit Zwillingen und möchte beide Elternpaare einbinden (sie wohnen alle bei uns in der Nähe) - denn ALLE freuen sich und es sind nicht nur die Enkelkinder meiner Mama. Wir machen wirklich viel weniger mit meinen Schwiegereltern als mit meinen und es kommen dennoch iwelche Vorwürfe und teilweise Unterstellungen.

Ich habe riesen Angst vor der Zeit, wenn die Kleinen da sind. Ich habs im Ruhigen versucht und auch mit der abweisenden Art.

Ich hab meine Mama wirklich lieb & habe teilweise echt Mitleid und andererseits manchmal so eine Wut weil immer andere Schuld sind und sie eh keiner mag. Sie ist auch sehr negativ eingestellt und sieht immer nur das Schlechte & alle würden über sie lästern - andererseits ist sie sehr liebevoll & unterstützt mich, interessiert sich etc.

Sie möchte jeden Tag mehrmals Kontakt in WA und min 1 x die Woche Besuch. Mir ist das manchmal zu verkrampft - mir würde es auch reichen alle 2 Wochen bzw ohne Rhythmus, einfach wie es passt. Genauso wie mit dem Schreiben... aber da kommt dann früher oder später auch wieder "Du interessierst dich gar icht mehr für mich" oder "Hast du mich noch lieb?"

Was tue ich am besten um das alles etwas abzugrenzen ohne sie auszugrenzen?

2

Du grenzt sie ja nicht aus. Du schreibst, ihr unternehmt öfter was mit ihr, als mit anderen und trotzdem fühlt sie sich benachteiligt.

Das ist aber ihr Problem, mach es nicht zu deinem! Ich würde da weder diskutieren, noch rechtfertigen.

Wenn sie sich konkret beschwert, sagst du, dass es dir leid tut, dass sie so empfindet, es aber aus eurer Sicht nicht so ist. Und ihr es eben aus eurer Sicht bestmöglich macht und du da auch nicht diskutierst!

Ohne Vorwurf, ohne Rechtfertigung.

5

Ja, ich denke tatsächlich auch, dass das die beste Option ist. Man muss halt lernen, etwas distanzierter zu reagieren & ich darf mir nicht gleich alles zu Herzen nehmen.

7

Das ist nicht leicht und ein Lernprozess, aber du schaffst das 😊

1

Hallo Du,

ich habe gerade leider nur kurz Zeit zu antworten. Ich habe/hatte ein ähnliches Problem und habe einige gute Tipps bekommen, vielleicht hast Du ja schon oder magst mal in meinen Thread reinlesen ("Zu viel elterliche Zuwendung im Erwachsenenalter").

Ein bisschen anders ist es bei uns insofern als dass unsere Tochter bereits zwei Jahre alt ist und meine Schwiegereltern (trotzdem) deutlich weniger Interesse an uns haben als meine Eltern, d.h. eine Konkurrenzsituation oder Eifersucht zwischen den Omas gibt es nicht. Weitere Unterschiede sind, ich bin Einzelkind und meine Mutter war nie alleinerziehend, was sicherlich für Deine Mutter eine große Belastung zu der Zeit war, weil das externe Betreuungsangebot ja deutlich schlechter war. Insofern verstehe ich völlig, dass Du Deiner Mutter sehr dankbar bist, Dir Sorgen machst und sie nicht vor den Kopf stoßen willst, anderseits kenne ich aus eigener Erfahrung, dass es sehr anstrengend und belastend für einen selbst ist, so mit Liebe und Anteilnahme, teilweise auch Bevormundung überfrachtet zu werden.

Meine Mutter auch auch nie groß gearbeitet nach meiner Geburt, obwohl sie es hätte können, es gab Jobs, ich war irgendwann auch einigermassen selbständig und hatte ja auch noch einen Papa und Oma, Opa, Tanten, Onkels am Ort. Sie wurde da nicht gemobbt, aber hat sich unterbezahlt gefühlt und der Job (und ihr Büro) "gefielen ihr nun nicht so gut" (O-Ton), wo ich mi jetzt als selbst Vollzeit-Angestellte immer denke, Mann, wir sind hier halt aber auch nicht bei wünsch Dir was! Und während mein Vater im Laufe seines Lebens ein großes Netzwerk um sich geschart hat, ist sie da immer nur so mitgelaufen ohne sich was eigenes aufzubauen. Immerhin hat sie ihre Familie (nur ich wohne weiter weg), also Geschwister, Neffen/Nichten etc. am Ort. Trotzdem extremer Fokus auf mich/uns. Ich hab ihr irgendwann mal nahe gelegt, auch mal ein paar Freundschaften oder Bekanntschaften von früher zu reaktivieren oder sich bei irgendwas (Vereine etc.) im Ort oder im "Sport" zu engagieren. Sie hat das tatsächlich dann auch irgendwann gemacht, geht jetzt regelmäßig mit jemandem Schwimmen und Spazieren, ist in einem Verein aktiv, hat wieder regelmäßige Treffen mit ehemaligen Kollegen (aus ihrem Job vor meiner Geburt) ins Leben gerufen etc. Sie nervt mich zwar immer noch mit ihrer Fürsorge, deshalb auch meine Frage hier, aber ich habe ein weniger schlechtes Gewissen, ihr auch mal eine Abfuhr zu erteilen, weil ich weiß, sie hat jetzt nicht nur mich, sondern auch andere Menschen mit denen sie reden kann und Dinge, die ihr Spaß machen.

Darf ich fragen, was der Grund für den Kontaktabbruch zwischen Deinem Bruder und Eurer Mutter war? Ist das irreversibel oder kann man da noch was machen? Hast Du noch Kontakt zu Deinem Bruder? Wie ist das Verhältnis zwischen Deinen Eltern und Deinen Schwiegereltern?

6

Danke dir für deine ausführliche Nachricht - da gibt es wirklich Parallelen :-)

Mein Bruder ist leider ziemlich weit weggezogen - Verhältnis war seit seiner Jugend nie gut (Drogen, Alkohol & Polizei...) er wird schnell laut & beleidigend (aber nicht nur "du blöde Kuh" sondern richtig fiese Schimpfwörter). Ich habe ebenfalls keinen Kontakt zu ihm - habe oft nur geheult und hatte teilweise wirklich Angst vor ihm.

Meine Eltern & Schwiegereltern verstehen sich ganz gut - sie sehen sich halt an Familienfesten oder grillen mal zusammen - aber alles im Maße.

Ich denke, hier wird nur helfen, dass sie selber merkt, dass wenn sie so weitermacht, ich mich ebenfalls distanziere. :-(

3

"Du interessierst dich gar nicht mehr für mich" oder "Hast du mich noch lieb?"

Das kenne ich sehr gut von meiner Mutter. Da haben nur immer wieder Gespräche geholfen und Erklärungen, dass die Anzahl an Nachrichten die von mir kommen, nichts damit zu tun haben, dass ich mich nicht interessiere oder sie nicht mehr lieb habe. Sachlich und ohne böse zu werden. Irgendwann hat sie es verstanden. Also Beharrlichkeit.

Die Konkurrenzsituation ist eine schwierige Sache. Die ganze Sache klingt ehrlich gesagt für mich so, als ob deine Mutter ein großes Problem mit ihrem eigenen Selbstwertgefühl hat und Angst davor ersetzt zu werden. Auch die Aussagen, dass sie eh keiner mag und alle über sie lästern. Problematisch wird es dadurch, dass sie dich emotional versucht dazu zu zwingen mehr Kontakt zu ihr zu haben und den Kontakt zu den Schwiegereltern zu verringern. Das Letztere würde ich auf keinen Fall tun. Aber ich hab auch die Befürchtung, dass du da wenig tun kannst, wenn deine Mutter nicht dazu bereit ist an sich selbst zu arbeiten. Du kannst ihr nur immer wieder in sachlichem Ton die Situation erläutern und beharrlich bleiben.

8

Oh wie oft ich schon Verständnis gezeigt habe & in Ruhe erklärt habe, dass das Eine (Zeit bei meinen Schwiegereltern) nichts mit dem Anderen (Liebe zu meinen Eltern) zu tun hat. Ich weiß halt nicht, wie lange ich mich noch beherrschen kann & nicht ausflippe.. ich denke spätestens wenn die Babys da sind, muss ich mehr Grenzen aufzeigen (mache ich jetzt schon) aber da werd ich mir wohl ne dicke Haut zulegen müssen...

4

Liebe TE,

deine Mutter hatte schlimme Zeiten hinter sich. Die Frage stellt sich, warum gibt es keinen Kontakt zu deinen Bruder. Ich denke, das prägte sie wohl. viel. Ich würde an deiner Stelle mit ihr darüber reden ohne Vorwurf. Vielleicht wäre eine ehrenamtliche Tätigkeit etwas für sie. Da lernt man auch neue Leute kennen. Vielleicht über eine Behandlung beim Psychologen nachdenken. Eventuell hat sie eine Menge in ihrem Leben aufzuarbeiten..

LG und alles Gute für euch
Hinzwife