neuerdings die Schweigenummer bei Mutter

Hallo,

meine Mutter hatte schon immer ein gestörtes Verhältnis zu mir und meiner Schwester. Das passierte in Form von emotionaler Distanz oder mangelnder Empathie und gleichzeitiger Bevorzugung ihres Lieblings.

Ich glaube ich hatte schon mal berichtet, dass sie mich, weder, wenn ich im Krankenhaus war, besucht hat, noch dass sie mich angerufen hat, wie es mir geht. Und auch sonst spiegelt sich ihr o.g. Verhalten in allem wieder, um nochmal ein Beispiel zu nennen.

Deshalb hatte ich den Kontakt schon runtergefahren, weil man sonst ständig ins Grübeln kommt, warum das so ist, dass sie einen wie ein Mensch 2. Klasse behandelt.

Trotzdem ärgert es mich, wie sie sich wieder was "neues ausgedacht" hat. Man kann nicht mit ihr sprechen. In den Gesprächen geht es ständig nur um sie und ihre Belange. Also ich bin faktisch ihr Seelenmülleimer bzw. ihr Zuhörer. Wenn ich dann mit einem Thema komme, was mich angeht oder was mich belastet oder einfach was ich ansprechen will, fängt sie neuerdings die Schweigenummer an. Das ist dann so, ich mache eine Aussage, danach ist stillschweigen. Das kommt mir dann immer so vor, als ob ich gegen eine Wand spreche. D.h. es findet eigentlich gar kein Gespräch statt. Es ist eher ein Monolog.

Mich stinkt das mittlerweile so an. Ich bin nun schon auf Distanz gefahren, aber auch damit hat sich nichts geändert.

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Was erwartest du?

Du wirst sie (insbesondere nach all der Zeit) nicht ändern können. Das einzige was du beeinflussen kannst ist deine Reaktion darauf. Besprich deine Probleme und Sorgen lieber mit einer Freundin/Geschwistern/Partner und lass deine Mutter da raus. Das bringt doch nichts und du bist (offensichtlich) jedes Mal aufs neue enttäuscht.

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Da muss ich zustimmen. Es klingt nicht so, als ob deine Mutter, so gern du das auch möchtest, eine Vertrauensperson für dich sein kann. Ich schätze mal, dass selbst das direkte darauf ansprechen nichts bewirken wird, außer, dass sie sich in irgendeiner Form negativ verhält. Dieses Verhalten ist schon bei Fremden inakzeptabel und im Normalfall würdest du mit so einer Person keinen Kontakt pflegen.

Du solltest dich auch emotional von ihr distanzieren. Das fällt unfassbar schwer, wir haben das mit meiner Schwiegermutter auch gerade durch. Uns hat geholfen, dass mein Mann und ich sehr offen darüber geredet haben und jeder dem anderen immer wieder in Erinnerung gerufen hat, wie weh dieser Mensch einen getan hat. Das Problem mit Müttern ist immer irgendwie, dass man denkt: sie müssten doch alles für einen tun, sie lieben einen doch ohne Bedingungen, würden sich für Ihre Kinder ändern. Leider ist das nicht immer so, schon gar nicht wenn die Kinder erwachsen sind. Du wirst es nicht schaffen sie zu ändern, wenn sie es selber nicht sieht. Erst wenn du dir bewusst wirst, wie viele Informationen du wirklich unbedenklich mit deiner Mutter teilen kannst, würde ich den Kontakt wieder mit ihr aufnehmen. Du bist nicht dafür verantwortlich, dass sie so ist wie sie ist, du kannst es demnach auch nicht ändern, denn sonst müsstest du dich ändern bzw. verbiegen.

Ansonsten gilt: Freunde sind die Familie die wir uns aussuchen, auch wenn es nur eine einzige Person ist.

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Ich weiß, wie schwer es ist, keine Erwartungen zu haben an die eigene Mutter. Sich als Kind dieser Mutter nicht ständig zu fragen, ob man selbst der Auslöser für diese Beziehung ist.

Du bist es nicht. Und schuld bist du auch nicht. Es gibt Menschen, die sind keine guten Mütter. Das ist niemals die Schuld der Kinder.

Das Verhältnis zu deiner Mutter tut dir nicht gut. Hat es das jemals wirklich?
Was gibt dir das Verhältnis an Positivem? Hältst du daran fest, weil "man" das macht und sie ja immerhin deine Mutter ist?

Ein Kontaktabbruch und die Loslösung von Erwartungen kann sehr befreiend sein. Vielleicht ist das für dich der richtige Weg. Ich kann nur dafür sprechen, für mich war es der Startn eines völlig neuen Lebens.

Alles Liebe dir.

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Hallo,

ja, früher als Kind habe ich ständig die Schuld an mir gesucht. Man hat als Kind gedacht: jetzt hast du was falsch gemacht. Das habe ich nun als Erwachsene begriffen, das ich nicht falsch bin.

Aber was an meinen Nerven zehrt ist, warum ist sie so? Was hat dieses Verhalten in ihr ausgelöst? Das ist das was mich Grübeln lässt. Ich frage mich dann immer wieder, warum fixiert sie sich so auf eine Person, die nicht ihr Kind ist. Ich bin momentan in der Phase, wo ich mir irgendwie selbst erklären möchte, wie es zu so einem Verhalten kommt.

Eigentlich ist das ja Quatsch, weil das ändert nichts. Und diese Phase muss ich überwinden. Vielleicht brauche ich das Verstehen, um Abzuschließen.

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Wenn von ihr eh nichts kommt, musst du nicht mal großartig Kontakt reduzieren.
Du weißt wie sie ist und du weißt sie wird sich nicht ändern. Ich würde deshalb keine Versuche mehr starten.
Du kannst getrost auf jede weitere Enttäuschung verzichten.
Ihren Sellenmüll darf sie gerne bei Ihrem Liebling abladen.

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Du bist auf Distanz gegangen, was gut ist. Aber scheinbar aus den „falschen“ Gründen. Du hattest wohl die Hoffnung, dass diese Distanz deine Mutter zum nachdenken bringt und sie sich ändert.

Du solltest aber auf Distanz gehen, um DICH zu schützen. Deine Mutter wirst du nicht ändern, sie wird sich wohl nie für dich interessieren oder plötzlich sorgen oder mit sich reden lassen. Du musst eben eine Strategie finden, wie du damit klar kommst.

Evtl hilft eine Therapie.

Ansonsten:

- keine Erwartungen an sie haben, so wirst du nicht enttäuscht

- keine Themen, die dir wichtig sind, mit ihr besprechen - sie wird es nicht interessieren und dich verletzen

- nur Kontakt, wenn DU Lust, Kraft und Muße hast, als ihr Seelenmülleimer zu fungieren. Ab und zu kann man es ja ertragen und dann hörst du ihr Gelaber an, vllt mit halbem Ohr und gehst dann wieder.

Oberste Priorität ist definitiv - Schütz dich selbst!