Tagesmutter hat abgesagt :(

Guten Morgen,

mein Sohn (bald 2 Jahre alt) geht seit September zu einer Tagesmutter. Seit diesem Monat arbeite ich wieder 25 Stunden pro Woche.

Vor einer Woche teilte mir die Tagesmutter dann mit, dass sie meinen Sohn nicht mehr betreuen kann.

Sie hat ein Jahr lang nur drei Kinder betreut und dann in diesem Jahr auf fünf Kinder erhöht, meinte aber jetzt, dass sie damit überfordert ist und sie nur Kapazitäten für drei Betreuungsplätze hat. Deshalb hat sie uns und einer anderen Familie gekündigt.

Im Vertrag steht leider, dass sie sofort fristlos kündigen kann.

Die Frist zur Verlängerung der Elternzeit habe ich natürlich verpasst (außerdem brauche ich das Geld dringend). Ich habe mich ans Jugendamt gewandt. Alle Tagesmütter in der Umgebung angeschrieben und mein Sohn für einen Kitaplatz ab sofort angemeldet. Eigentlich hatte ich ihn für nächstes Jahr angemeldet, nachdem klar war, dass er dieses Jahr keinen Platz bekommt. Und die Dame vom Jugendamt meinte auch, dass sie davon ausgeht, dass wir mindestens bis nächstes Jahr warten müssen.

Ich habe meinem Chef die Situation erklärt. Er ist mir soweit entgegen gekommen, dass ich erstmal Home Office machen kann und auf 20 Stunden runtergehen kann, die ich mir relativ flexibel einteilen kann. Hab jetzt eine Woche spontan Urlaub genommen, aber ab Montag soll ich dann 20 Stunden mit Kleinkind arbeiten.

Ich muss dazu sagen, dass mein Sohn sich an den meisten Tagen ganz gut alleine beschäftigen kann. Aber wir reden hier von 20 - 30 Minuten am Stück, wenn ich ihm vorher eine spannende Aktivität aufbaue.

Und natürlich habe ich auch ein wahnsinnig schlechtes Gewissen. Ist doch bestimmt schlecht für ihn, wenn er merkt, dass Mama nicht so viel Zeit für ihn hat und in seinem Beisein auf den Computerbildschirm schaut.

Ich überlege jetzt, zumindest für einen Teil der Zeit, eine Babysitterin zu engagieren. So dass er vielleicht an zwei Nachmittagen mit jemandem spielt, während ich arbeite. Dann versuche ich, ein paar Stunden pro Woche in seine Schlafenszeit zu quetschen, was aber sehr schwierig ist, da er vor allem mit Körperkontakt schläft und ein schlechter, unregelmäßiger Schläfer ist.

Habt ihr vielleicht noch Tipps für mich?

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Ich möchte hier nur mal kurz auf die rechtliche Seite der Thematik hinweisen. Du hast ab dem vollendeten ersten Lebensjahr deines Kindes einen gesetzlichen Anspruch auf Betreuung. Sollte dir das Land, die Komune, die Stadt wer auch immer, dies nicht möglich machen können, hast du einen Anspruch auf Zahlung von Verdienstausfall. Natürlich nur über Klageweg, was sicher viele abschreckt (finde dies an der Stelle zu bürokratisch, wer kann sich sowas schon leisten, wenn er den Lohn sofort braucht). Oft reicht aber schon der "Hinweis" damit das Bezirksamt doch noch einen Betreuungsplatz aus dem Ärmel schüttelt.
So war es zumindest bei uns. Alles Gute.

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Vielen Dank für den Hinweis.

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Das Geld für die 5 Stunden würde ich mir auf jeden Fall wiederholen

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Hallo.

Heißt das, dass du täglich 4 Stunden arbeitest?
Es läuft zwar dann jetzt zwangsläufig anders, als du dir das vorgestellt hast. Aber du hast ja das Glück, dass dein Chef sehr kulant ist. HO mit Kleinkind ist stressiger als ohne Kind, das ist schon klar. Aber es ist machbar.

Deine Arbeit in der Schlafenszeit des Kleinen zu erledigen ist schon mal gut. Begleite ihn in den Schlaf, steh dann aber wieder auf. Über kurz oder lang hättest du ihn so und so daran gewöhnen müssen.

Welche Arbeitszeiten hat dein Mann? Kannst du nicht abends arbeiten, wenn er sich um den Jungen kümmert?

Musst du zu bestimmten Kernzeiten arbeiten, oder kannst du es dir komplett so einrichten, wie es für dich passt?

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Ich habe bestimmte Termine, zu denen ich arbeiten muss, um erreichbar zu sein. Ansonsten bin ich flexibel. Zum Beispiel nachmittags 14 Uhr eine Besprechung, aber ob ich mich dann direkt im Anschluss oder fünf Stunden später an den Auftrag setze, ist egal. Ich sollte schon von Montag bis Freitag zwischendurch erreichbar sein, kann aber auch am Wochenende was nachholen, so dass es möglich ist, an schwierigen Tagen mal nur zwei Stunden zu arbeiten und dafür am nächsten Tag mehr.

Der Vater meines Sohnes wohnt woanders, kommt alle vier, fünf Wochen mal übers Wochenende. Ist also keine wirkliche Hilfe.

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Okay. Na, das klingt ja schon mal ganz gut, wenn du nicht penibel zu bestimmten Zeiten am Laptop sitzen musst.
Bin sicher, dass du das gut hinkriegen wirst.
Ein Babysitter wäre ganz bestimmt eine gute Lösung. So könntest du in diesen Stunden zumindest effektiv arbeiten - vielleicht sogar etwas "vorarbeiten" für Stunden, in denen dein Sohnemann dich verstärkt braucht. #schwitz

Ich an deiner Stelle würde mal inserieren, ob sich nicht vielleicht eine nette Leihomi findet. Gehe davon aus, dass deine Eltern wohl auch nicht aushelfen können/mögen.
Oder evtl. kannst du dich mit anderen Muttis in deinem Umfeld absprechen. Solche, die auch keinen TM-Platz bekommen haben. Ihr könntet euch vielleicht gegenseitig unterstützen. Wie wäre es mit der Familie, der auch von deiner TM abgesagt wurde?

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Ist ja heftig, dass die TM dir gekündigt hat, obwohl du scheinbar alleinerziehend bist 😳 hast du sonst keine Familie, Oma, Opa oder Geschwister? Oder Freunde? Stelle es mir schon schwierig vor zu arbeiten während der Kleine um einen herumtobt. Ein schlechtes Gewissen brauchst du aber bestimmt nicht haben, du kannst ja auch nix dafür.

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Danke für deine Antwort. Doch, Freunde. Aber auch berufstätig und mit Betreuungsplätzen für die Kinder.

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Puh, das ist heftig.

Wie lange schläft dein Sohn denn? Vielleicht kannst du morgens/ vormittags 2h arbeiten und die anderen 2h mittags, wenn er Mittagsschlaf macht.

Und sollte doch ein Tag mal nicht so gut laufen, dann arbeitest du es am Wochenende ab oder abends, wenn er schläft.

4h sind sicher noch gut machbar und ein schlechtes Gewissen musst du da echt nicht haben.

LG

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Danke. Er wacht meistens zwischen sieben und acht auf, wenn ich bei ihm im Bett bleibe. Wenn ich früher aufstehe (schon öfter ausprobiert, um mal in Ruhe zu duschen), ruft er mich fünf Minuten, nachdem ich aufgestanden bin.

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Der wichtigste Tipp: streiche das schlechte Gewissen.

Das raubt Kraft und ist an der Stelle nicht nötig.
Du hängst ja nicht 8 Stunden am Handy, sondern platzierst die Zeiten so, dass es für ihn auch machbar ist.

Es ist auch hilfreich, wenn Kinder warten lernen. In der Kita warten sie auch zwischendurch. Beschäftigung hat er. Und ich gehe davon aus, dass du ihn nicht schreien lässt. Quengeln oder für ein paar Minuten (nicht Stunden!) vertrösten, bis du den Abschnitt / Gedanken fertig hast, kann klappen.
Zumindest so, wie du ihn beschreibst.

Ich kenne einige, die Betrieben der Eltern groß geworden sind.

Die Idee mit der Babysitterin finde ich gut. Das ist Abwechslung. Wobei ich darauf achten würde, dass es klare Regelmäßigkeiten sind. Absehbare Wiederholungen. Immer dienstags oder immer mittwochs oder so. So, dass sich dein Kind daran gewöhnen kann und für dich, damit du ein bisschen planen kannst. Wichtiges kommt in diese Zeit.

Bei Schlafenszeiten darauf achten, dass du selbst kurz durchatmen kannst und dann loslegen.
5 Minuten Umstellungszeit kann viel Stress rausnehmen, auch wenn es aktiv 5 Minuten weniger Arbeit ist.

Herausfinden, wann deine beste Konzentration ist.

Prioritäten setzen bei der Arbeit
ggf. in Portionen einteilen, die leichter unterbrochen werden können. Also das, was nicht unterbrochen werden darf, früher machen. Das, was unterbrochen werden kann eher gegen Ende der Schlafenszeit legen oder wenn absehbar ist, dass seine Beschäftigungsphase bald nachlässt.

Vorkochen oder schnelle Gerichte nutzen.

Arbeitsbereich so absichern, dass es nicht gefährlich werden kann.
Kannst du dich konzentrieren, wenn er mit im Raum ist? Spielt er in einem anderen Raum?

Eine Vorstruktur einbauen. Regelmäßigkeiten für dich und für ihn. Aber so, dass es kein Beinbruch ist, wenn es mal nicht klappt (Kind gnatschig, schläft nicht etc.). Aber durchaus so, dass Verlässlichkeiten da sind. Für dich, damit du dich innerlich darauf einstellen kannst; schneller die Tätigkeiten parat hast und auch, damit er sich darauf einstellen kann.

Nach aktiven Arbeitsphasen, aktive Zeit für ihn Phasen haben.

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Danke für die Anregungen. Das weitere Organisieren (kochen) ist ein guter Punkt, über den ich noch nicht nachgedacht habe.

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Hallo,

das ist wirklich ärgerlich mit der Kündigung.

Wie bereits geschrieben wurde, hast Du als berufstätige und noch dazu alleinerziehende Mutter einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für Deinen Sohn. Und selbst halbtags (25 Stunden Kita/Woche) würden Dir aktuell ja schon sehr weiterhelfen.

Es kostet zwar Energie, aber bleib' da hartnäckig bei Eurer Stadt-/Gemeindeverwaltung. Die allermeisten Kitas halten im Grunde immer einen oder zwei "Notfall-Plätze" frei, welche natürlich nicht "an die große Glocke gehängt" werden. Bzw. vielleicht gibt es eine Tagesmutter in einem etwas größeren "Aktionsradius", so dass der Fahrtaufwand etwas höher wäre, aber die zumindest an zwei bis drei Vor- oder Nachmittagen Deinen Sohn stundenweise betreuen könnte.

Die Idee mit einem Babysitter ist auch eine Option, die Person sollte jedoch erwachsen sein wegen der notwendigen Verlässlichkeit. Schüler*innen werden kaum zwei Mal pro Woche nachmittags mehrere Stunden Zeit haben, bzw. solltest Du während dessen ja wirklich in Ruhe arbeiten können. Ich hatte während meines Studiums zwei Babysitter-Kinder (Geschwister), die ich regelmäßig auch über längere Zeiträume betreut habe.

Gibt es sonst andere Eltern/Bekannte, die zumindest einmal pro Woche den Kleinen gemeinsam mit ihrem eigenen Kind betreuen könnten? Du könntest Dich ja dann vielleicht "umgekehrt" auch immer mal "revanchieren" und das Kind z.B. mal einen Samstag Vormittag beaufsichtigen.

Sollte das alles nicht umgehend funktionieren, macht es tatsächlich Sinn, die vier Stunden pro Tag so aufzuteilen, dass möglichst viel davon in die Schlafenszeiten Deines Sohnes fällt. Vielleicht ist morgens schon eine Stunde möglich, während er noch schläft? Und dann jeweils mittags und abends "den Rest". Bzw. auch mal eine Stunde zwischendurch, wenn er mal gut beschäftigt ist (das wird jetzt zeitlich immer mehr, je älter er wird :-). Dieses "stop and go"-Arbeiten ist zwar auch durchaus etwas nervig, bei vier Stunden mit der Option der weitgehend freien Zeiteinteilung aber machbar.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Ihr zeitnah wieder einen Betreuungsplatz bekommt #klee!

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Danke für die Tipps. Die Dame vom Jugendamt meinte schon, dass die Betreuungssituation sehr schlecht ist und ich die meisten Chancen bei einer Tagesmutter hätte. Hab die Liste, die sie mir gegeben hat, durchtelefoniert ... aber nichts frei.

Die anderen Mütter, die ich kenne, haben Betreuungsplätze für ihre Kinder. Aber vielleicht könnte ich ja tätsächlich mal nachfragen, ob jemand nachmittags nach Kita-Schluss mein Sohn mitbetreut.

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Lass dir von allen Tagesmüttern schriftlich gegen das kein Platz vorhanden ist. Damit gehst du zum Jugendamt und auch die sollen dir schriftlich gegen das du keinen Platz bekommst und dann fragst du gleich an wen dein Anwalt die Schreiben hinsichtlich deines Rechtsanpruches leiten soll.

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Bist du alleinerziehend oder wo ist dein Partner in dieser ganzen Thematik?

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Siehe Beitrag 2

"Der Vater meines Sohnes wohnt woanders, kommt alle vier, fünf Wochen mal übers Wochenende. Ist also keine wirkliche Hilfe."

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Danke!

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Ich würde direkt bei allen Kindergartenplatzvergabaestellen persönlich vorbeigehen oder telefonieren und schauen was geht. Als alleinerziehende und Berufstätige hast du und dein Kind oberste Priorität.

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Mein Tipp ist vorübergehend einige Stunden (vielleicht 2-3) abends zu arbeiten, wenn dein Kind im Bett ist.
Dann musst Du vormittags auch nur 2-3 Stunden arbeiten.