Fernbeziehung mit Kindern

Hallo,

als ich schwanger wurde, hat mein Freund in einer anderen Stadt studiert. Nach der Geburt hat er zwei Monate bei uns gewohnt, um mich mit den Babys zu unterstützen und ist dann wieder zurück in seine Studienstadt gegangen. Am Anfang kam er jedes Wochenende, inzwischen nur noch alle zwei, drei Wochen. Er schreibt gerade seine Masterarbeit und arbeitet nebenbei.

Eigentlich war der Plan, dass er nach dem Studium zu uns kommt. Jetzt hat sein Arbeitgeber ihm, sobald die Masterarbeit beendet ist, eine für Einsteiger überdurchschnittlich gut bezahlte Vollzeitstelle angeboten. Mein Freund hat direkt zugesagt und wird in den nächsten Tagen den Vertrag unterschreiben.

Er würde sich freuen, wenn wir zu ihm ziehen, fände es aber auch ok, wenn es so bleibt, wie es ist und er uns manchmal am Wochenende besucht.

Ich finde es sehr schade. Ich frage mich auch, wie das für unsere Kinder wird. Vielleicht gibt es hier andere, die mit Kindern eine Fernbeziehung führen? Oder deren Kinder ihren Vater aus anderen Gründen so selten sehen? Oder die selbst so aufgewachsen sind? Hat das negative Folgen oder ist es ok, weil die Kinder es nicht anders kennen?

4

Irgendwie liest sich dein Eingangstext emotional schaumgebremst. Es ist "OK" und "schade". Sehr technisch. Das irritiert mich.

Ich für mich würde es definitiv nicht wollen meine Kinder "manchmal am Wochenende zu besuchen". Und die Mutter dazu natürlich. Das würde MIR einfach nicht reichen und meiner Rolle als Vater nicht gerecht werden. Wie solche Beziehungen (zu Mutter und Kind) funktionieren sollen bleibt mir wohl ein Rätsel. Habt ihr überhaupt noch eine Beziehung?

Wer will findet Wege...

29

Ja, wir haben eine Beziehung, aber eben nur eine Fernbeziehung.

Inzwischen kommt er meistens Samstag am späten Vormittag / Mittag (vorher Freitagabend) und reist Sonntag am späten Nachmittag wieder ab. Das ist wenig Zeit. Ein gemeinsamer Abend als Paar, ansonsten Familienzeit, meistens ein kleiner Ausflug.

Dazwischen telefonieren wir manchmal, aber auch nicht mehr täglich, sondern eher wöchentlich und ich schicke ihm Bilder und Videos von den Kindern.

32

Ganz ehrlich? Das klingt noch nicht einmal nach einer richtigen Beziehung geschweige denn einer Familie. Seid ihr sicher, dass ihr das überhaupt möchtet?

Bearbeitet von Nachdenklich
weitere Kommentare laden
1

Irgendwie ist der Beitrag jetzt im falschen Forum gelandet. Es geht mir um die Kinder und uns als Familie und weniger um die Paarebene. Ich hoffe, der Beitrag wird noch verschoben.

2

Hallo,

du schreibst nichts zu den Gründen, warum du nicht zu ihm ziehen willst/kannst? Er ist der Hauptverdiener und sorgt vermutlich für euer Einkommen. Wäre es da nicht das beste für alle Beteiligten, sich einen gemeinsamen Wohnort zu suchen? Und der ist doch dann in seiner Job-Nähe.
Ansonsten lebt ihr als Fernbeziehung so, wie getrennte Eltern ohne Beziehung. Die Kinder sehen ihren Papa da normalerweise jedes Wochenende.

Bearbeitet von diddl9
3

Danke für deine Antwort.

Die Kinder haben hier ab August einen Kitaplatz.

Ich selbst arbeite ab Oktober wieder.

Wir haben hier ein Netzwerk. Meine Eltern und die Eltern meines Freundes wohnen hier, Geschwister, Freunde. Unsere Kinder haben hier viele Bezugspersonen, von denen sie geliebt werden und die auch bereit sind, zwischendurch auf sie aufzupassen. Das würde uns in der Studienstadt meines Freundes fehlen.

27

Findest du keinen Job in der Nähe des Vaters? Und gibt es da keine Kita-Plätze? Freunde kann man dort auch sicher schnell über die Kinder finden und sich dann gegenseitig unterstützen bei der Kinderbetreuung. Dennoch hast du dann ja deinen Partner als Stütze. Das muss nicht immer Familie sein.
Ich würde es wichtig finden, dass ich meinen Freund an meiner Seite hätte und genau so wichtig ist es, dass den Kindern der Papa zur Verfügung steht. Alles andere kann man managen, wenn man mit seinem Partner als Familie gerne zusammen sein möchte. Viele viele Paare haben keine Familie greifbar. Aber nur ihr bestimmt zu zweit, wie euer gemeinsames Leben ausschaut.

weitere Kommentare laden
5

Wie groß ist denn die Entfernung zwischen euch? Wie häufig seht ihr euch? Verbringt ihr die Urlaube gemeinsam?
Kann er evtl. teilweise im Homeoffice arbeiten? So das ihr euch häufiger sehen könnt, oder die Wochenenden ausdehnen könnt?

Ganz so ungewöhnlich finde ich eure Situation nicht, es gibt ja auch genug Menschen die auf Montage arbeiten oder häufig auf Dienstreisen sind.


Bei uns ist es so das unsere Kinder groß sind Mittlerweile fast 18 und 14.
Und zwischen uns liegen fast 6000 km er lebt auf einem komplett anderem Kontinent, das machen wir seit 3 Jahren und haben uns mittlerweile damit Arrangiert. Wir sehen uns alle 8-16 Wochen für dann jeweils 4-8 Wochen.

Als die Kinder klein waren hätte ich mir so eine Beziehung nicht vorstellen können.

Lg

30

Er braucht drei Stunden mit dem Zug. Wir sehen uns ungefähr zwei mal im Monat. Urlaub ist so ein Vorsatz, den wir bisher nicht richtig umsetzen konnten.

42

Ihr verbringt noch nicht einmal die Urlaube zusammen?

weitere Kommentare laden
6

Er kommt alle zwei, drei Wochen mal vorbei und das willst du als Dauerzustand?

Klar ist es schön vor Ort ein Netzwerk zu haben aber für mich wäre ein präsenter Vater wichtiger. Also entweder er sagt den Job wieder ab oder du ziehst mit den Kindern zu ihm. Andere Optionen kämen zumindest für mich gar nicht in Frage. Ich hätte keine Lust dauerhaft alleinerziehend zu sein trotz Partner. Natürlich hat das dann Auswirkungen auf die Kinder. Väter sind wichtig.

Oder ist es ihm oder dir auch ganz Recht so? Weil ihr gar keinen Wert mehr legt auf eine Partnerschaft?

7

Ich empfinde wie CourtJester, wenn ich deinen Post lese. Ich wäre nicht nur dezent ausgerastet, wenn mein Partner ohne Absprache mit mir direkt einem Job dort zugesagt hätte. Mensch, ihr habt Zwillinge bekommen (oder??), und dein Partner kommt nicht mal jedes WE mehr nach Hause, nein, er macht und entscheidet für sich und meint dann: „Jo, kommt doch hierher.“ Du willst zu Recht an deinem Wohnort bleiben. Dein Netzwerk ist stärker als das Band zu deinem Partner.

Nun zu deiner Frage: Ich war einmal in einer Fernbeziehung, ja. Fünf Jahre, Europa-Übersee, ohne Kinder. Das war hart! Man ist jung und will Zeit miteinander verbringen. Wir sind heute auch nach 25 Jahren noch zusammen, natürlich in demselben Haushalt. Wenn er damals nicht gehandelt hätte (heiraten, Zusammenzug usw.), hätte ich ihn nicht mehr ernstgenommen. Mit Baby-Zwillingen würde ich mir das nicht sehr lange antun wollen. Das ist kein Partner und nur ein Teilzeitvater. So hätte ich mir die Familienzeit garantiert nicht vorgestellt.

Viel Kraft dir.

8

Negative Folgen? Klar, die Kinder und der Vater bauen keine Bindung/Vertrauen auf.
Du bist eigentlich alleinerziehende Mutter mit einem Mann der vielleicht alle drei Wochen zu Besuch kommt ggf euren Alltag/ Abläufe... durcheinander bringt. Rechnet man mit 30 Tage Urlaub und er kommt alle 3 Wochen vorbei, sehr ihr euch ca 50 Tage im Jahr. Sollte es dir reichen, dann könnt ihr es so weiter machen.

9

Eine Fernbeziehung wie bei Euch entspricht sicher nicht dem typischen Ideal einer jungen Familie, kann aber sicher funktionieren. Dass Du am Standort bleiben willst, ist ebenso nachvollziehbar wie sein Vorhaben, zu arbeiten und Geld zu verdienen für die junge Familie. Was die Zukunft bringt, kann man dann immer noch entscheiden. Heimarbeitsplatz wurde schon erwähnt oder aber er schaut sich dann zu gegebener Zeit nach einer neuen Stelle in Deiner Area um. Sein Arbeitgeber wird vielleicht auch Kenntnis von seiner Situation haben und das entsprechend bei der Ausgestaltung seines Arbeitsplatzes berücksichtigen können.

Wie gesagt, nicht eben ideal und viel der Arbeit mit den Kindern wird an Dir hängen aber wenn Du ein gutes Netzwerk hast, ist das durchaus denkbar und machbar.

Bei der Frage nach den Kindern: Nun ja, sie werden es erstmal nicht anders kennen, haben aber Bezugspersonen und nur weil ihr Vater zunächst nicht so präsent ist, müssen sie keinen Schaden nehmen, wenn das Deine Sorge ist.

10

Hallo, meine Kinder sahen und sehen ihren Vater auch sehr selten. Er wohnt bei uns aber hat sein Leben in die Nacht verlegt. Steht nicht vor 14 Uhr auf, da sind die anfangs zwar schon aus der Kita zurück gewesen, hatten aber trotzdem nur 30-60 Min mit ihrem Vater weil er dann zu seinem Job gegangen ist. Also auch nie gemeinsame Abendessen, ins Bett bringen etc. Der Punkt ist, dass mein Mann seine freie Zeit (zwischenzeitlich) oder den freien Sonntag sich nicht sinnvoll nutzt und irgendwas mit den Kids macht. Also ist er quasi nicht vorhanden.
Und ich merke das meinen Kinder total an, dass sie ihn quasi nicht wirklich als Vater oder Erziehungsberechtigten akzeptiert haben.
Wenn er meckert, nehmen sie es ihm total krumm (im Gegensatz zu mir), nach dem Motto „nie da, sich nicht kümmern aber jetzt mit Nachdruck erziehen wollen“, wenn ich abends mal einen Termin habe muss ich Oma rufen, denn wenn mein Mann sich frei nimmt, wollen die Kleinen nicht von ihm ins Bett gebracht werden. Wenn was zu klären ist, größeres oder kleineres werde IMMER ich gefragt. Egal ich gerade auf Toilette sitze oder außerhalb bin (dann werde ich angerufen), obwohl ihr Vater gerade neben ihnen sitzt. Es gibt noch viel mehr Punkte… Hat wahrscheinlich auch was mit Vertrauen auf die Verlässlichkeit zu tun.
Also eine kleine Chance bestünde für euch vielleicht, wenn dein Partner die vorhandene Zeit in dem Moment auch wirklich als Vollzeitpapa nutzt. Und sie nicht nur „nebenbei laufen lässt“ wie eine Katze, die eben da ist, für sich allein. Trotzdem würde ich davon abraten, Familie braucht Alltag. Dinge die die Kids mal eben schnell nach der Kita erzählen können, einen gute Nachtkuss, Papa und Mama am Frühstückstisch (wenigstens am WE).