Mental Load, was ist das eigentlich für euch?

Liebe Forengemeinde,

hier gibt es zwei Beiträge über Mental Load. Was ist denn darunter zu verstehen? Der innere Stress, weil Mütter in der Familie an alles denken müssen? Oder ist da noch mehr? Steckt da vielleicht Perfektionismus hinter? Oder artet es auch in Freizeitststress aus (meine ich irgendwo gelesen zu haben)
Hier vielleicht mal ein paar Austüge:

<<<Dennoch bleibt der Großteil des Mental Loads bei mir - angefangen von Kleidung aussortieren, bei Vinted reinstellen und neu beschaffen, Essen planen und einkaufen. Geschenke für Kindergeburtstage/Familienmitglieder besorgen, Urlaube und Ausflüge vergleichen und planen, Familienbesuche/Playdates organisieren, Kuchen backen für „Events“, Fotos ausdrucken und Fotoalben erstellen, und und und. Die Liste ist unendlich.<<<

Warum schreibe ich das? Das war die letzte Antwort in"Wie viel Mental Load habt ihr?" von
<<<tinkabell1612…vor 3 Std
Was heisst Mental Load?<<<

Ich kann manchmal nicht so richtig etwas mit diesen Begrifflichkeiten anfangen. Könnte man auch einfacher beschreiben, oder?

Wenn ich mich fragt, was ist für mich innerlicher Stress, das wäre mein persönlicher Mental Load.
Meistens wenn es um unseren behinderten Sohn geht. Zumindestens am Anfang.Wo die Frage anfing, wo beantragt man Pflegestufe (später Pflegegrad), Schwerbehindertenausweis, wo soll er in den Kindergarten oder Schule gehen, wo findet man Entlastung durch wen (Kurzzeitpflege, Familienentlastender Dienst oder privat organisierte Betreuung) oder vieles mehr. Und das Gesamtpaket empfand ich ziemlich unfangreich und häufig ziemlich stressig. Arztbesuche machte ich, Therapien übernahm mein Mann mir, wenn etwas anderes vorhatte oder auch mal keine Lust hatte. Das kam auch mal vor.
Oder die Orga um die Schulferienbetreuung, wo verbringt mein Sohn die Schulferienbetreuung. Das war manchmal eine lange Suche. Und dann lief es bis fast zum Schulende.

Und ich schrieb wie mein Mann to Do-Listen, die wir zusammen abarbeiten. Geburtstagsgeschenke, Kleidung und vieles mehr wurden online bestellt. Wir hatten keine Zeit noch extra durch die Gegend zu fahren, unsere Kinder bestimmten das doch manchmal teilweise straffe Wochenprogramm. Geburtstage wurden langfristig geplant, da übernahm mein Mann auch vieles. Und zum Glück gab es wenig Mütterdienste (die waren irgendwie immer vormittags in der Schule).

Ich weiß nicht wie es bei euch ist. Jeder hat wohl auch seine ganz eigenen Ansichten von "Mental Load" (auf deutsch wäre es vielleicht besser zu definieren, weil jeder dafür sicher dafür einen anderen Namen hat, wie Freizeitstress, Terminstress etc.)

Wie seht ihr das? Weil das Mental Load ist? Oder eben auch völlig übertrieben der Mental Load? Keine Ahnung, da hat jeder zum Glück eine andere Meinung zu.

LG Hinzwife

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Für mich bedeutet es in erster Linie ein neues nerviges Modewort.
Es geht doch genau um die Dinge, die Frau nicht gerne aus der Hand gibt und denkt, dass der Mann das nicht kann. Welche Frau will schon zusehen, wenn der Mann Kinderkleider einkauft, aussortiert, Geschenke einkauft, Kindergeburtstage organisiert, die Wohnung dekoriert, die Eltern zu Ausflügen einlädt und so weiter.....
Da kann Mann nur verlieren, Frau macht es lieber selber und leidet dann an Mental Load.

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Perfekt beschrieben!

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Genau

All das mache ich mit Liebe und Leidenschaft, mein Mann würde diese Erwartungen nie erfüllen aber soll er auch nicht.
Ich möchte es selber tun und er lässt mich tun.

Dafür befasse ich mich nicht mit Versicherungen, Autos, Reparaturen, TÜV, Haus usw. Also da könnte ich ebenfalls ne Liste anfertigen.
Aber vieles fällt ja nicht täglich an.

Der Punkt ist, man muss schauen das alle mit ihren Aufgaben zufrieden sind. Und der Gedanke jeder macht sein möglichst bestes, das er eben geben kann.

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Für mich bedeutet es Stress, weil ich an -zig Dinge denken muss, die eben noch zu erledigen sind.

Z.B. mehrere Kinder und mehrere Arzt Termine koordinieren. Daran denken wo wer wann sein muss und was er mitnehmen muss und was davor noch dringend erledigt werden muss.

Wie viel Kinder hast Du denn?
Ich denke bei einem ist es noch einfach mit Terminen etc. Ab zwei dann schon deutlich schwieriger.

Achja und der ständige Zeitdruck. Ich arbeite 5 Tage die Woche. Und muss immer auf die Zeit achten.
Pünktlich los, rechtzeitig Feierabend machen, dann Kinder, Haushalt, Termine, Einkaufen, dann hat noch jemand Geburtstag, Geschenk besorgen, zur Post rennen ... bei meinem Glück hatten gestern beide Postfilialen zu.

Zwischendurch noch den Urlaub planen mit Unterkunft und Reiseverbindungen ... Ich weiß gar nicht mehr wo mir der Kopf steht.

Suche und Besuche von weiterführenden Schulen, neue Termine beim Kieferorthopäden ...
Zig weitere Rennereien zu Ärzten wegen chronischem Problem bei einem Kind ... Ich könnte stundenlang so weitermachen.

Bearbeitet von mcbess
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Ich habe zwei Kinder (sind aber inzwischen erwachsen, wobei der Jüngste eine Mehrfachbehinderung hat, wo man eben halt weiterhin alles regeln muss als gesetzlicher Betreuer) und als sie noch im Kita bzw. Grundschulalter waren halt man sehr viel mehr um Ohren hatte. Meine beiden haben Besonderheiten, der Große (Legasthenie+AVWS+KISS-KIDD-Syndrom, aber ansonsten körperlich+geistig normal entwickelt) und der Jüngste (frühkindlicher Autismus+geistige Behinderung und auch KISS-KIDD-Syndrom). Was soll ich dir sagen? Arzt und Therapie-Termine teilweise für beide in der Woche über längere Zeit. Alles koordinieren, zusehen das es mit den Arbeitszeiten meines Mannes (Schichtgänger, also immer auf den Schichtplan kuckend). Für ihn war es selbstverständlich, dass ich nicht alles machen kann. Deswegen die ganzen ToDo-Listen.
Bei uns ging es eben halt nicht anders. Wenn mein Mann z.B Frühschicht oder Nachschicht hatte holte er die Kinder von der Kita ab, brachte sie hin wenn er Spätschicht hatte. Da konnte ich auch mal früher anfangen zu arbeiten, da ich Gleitzeit hatte.

Es ist sicher noch etwas anderes, wenn man normal entwickelte Kinder hat. Mit unserem Autisten hatten wir eine Menge zu erledigen. Dazu gehörte auch der Papierkram mit der Pflegekasse, Sozialamt oder Versorgungsamt, um den ich mich hauptsächlich kümmerte und es auch weiterhin mache. Wenn man etwas beantragt hatte wie Schulbegleitung und das abgelehnt wurde, für mich innerer Stress, wie ich am besten den Einspruch formuliere. Oft tagelang im Internet recherieren oder in Foren forschte. Und ich eigentlich noch andere Sachen auf den Zettel hatte, die meine Mann aufgrund seiner Schicht nicht übernehmen konnte.

Für andere Sachen sich über Kleidung, Geburtstagsgeschenke, Spieleverabredungen und was es noch so gab, wurden kurze Wege genutzt. Spieleverabredungen, da hatte sich mein Großer ab einem gewissen Alter (war noch in der Kita) selber drum gekümmert, fragte ob es passte und gut war. Kleidung, Geburtstagsgeschenke wurde online bestellt (durchs Geschäft laufen und Kleidung kaufen waren für meinen Autisten Horror). Kuchenbacken, ja ab und an mal, war für mich kein Stress.
Der Große war im Schwimmverein. Der wurde im Wechsel abgeholt von mir oder meinem Mann.

Nein und ich fing auch nicht noch an irgendwelche Muddi-Aufgaben zu übernehmen. Da fand ich Me-Time und Paarzeit wichtiger, wenn man schon wenig Zeit hatte.

Da ist jetzt aus der Sicht einer pflegenden und betreuenden Mutter eines mehrfachbehinderten Kindes, wo die Zeit nicht auf Bäumen wächst.

LG Hinzwife

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Ich hab das Gefühl, du pickst dir gern heiß diskutierte Themen raus, und formulierst dann „nachdenklich“ einen Post, in dem du deine Belastung darstellst. Alles gut, wenn da nicht irgendwie ziemlich oft, eine Überheblichkeit mitschwingen würde, die von dir sicher nicht beabsichtigt ist, oder?

„Da ist jetzt aus der Sicht einer pflegenden und betreuenden Mutter eines mehrfachbehinderten Kindes, wo die Zeit nicht auf Bäumen wächst.“

Das ist ziemlich abwertend. Als würde bei anderen eben schon die Zeit auf Bäumen wachsen. Oder haben die automatisch weniger Aufgaben? Oder willst du nur klar machen, dass du das einfach besser geschafft hast?

Dass jeder unterschiedliche Belastungsgrenzen hat, anderes als belastend empfindet und jeder auch ne andere Ausgangslage hat, ist ja auch schon in den anderen beiden Threads zum mental load klargeworden.

Das wollte ich dir einfach mal rückmelden. Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht.

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Hallo

Ich glaube das sind neue Begriffe. Hab noch nie diese Begriffe Mental load oder care Arbeit 😂 in meinem persönlichen Umfeld gehört.. Nur vor kurzem hier in der Urbia Welt..
Ich denke wie im allen, sollte es immer ausgeglichen sein im Familien Alltag. Und sollte es mal eine Zeit geben, wo einer von beiden mehr " mental load oder care Arbeit " macht, sollte der andere das anerkennen und man findet wieder einen Weg in den Ausgleich.

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Mental Load ist ist nur ein modischer Begriff dafür, dass einige Frauen in die Muttirolle für den Partner fallen, wenn er nicht selbstständig genug ist sich auch um Termine und Papierkram und Organisatorisches zu kümmern. Allerdings muss ich sagen. dass auch einige Frauen keine Ahnung haben, wie man eine Steuererklärung macht und keine Ahnung von finanziellen Dingen haben. Reden, Terminkalender - fertig...ich muss mich nicht um jeden Mist kümmern.

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Ja genau dieses an alles denken koordinieren und organisieren bei 8 Kindern ist das ne Menge Termine , Klamotten , Geschenke , Schule , kiga , Freizeit teilweise auch kurzfristig oder gleichzeitig

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Hallo,

Für mich ist das ein neues Wort für das rumjammern einiger Mütter.

Lg

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Hallo,

ich bin da voll bei dir. Denn im Endeffekt ist es nichts anderes als Alltagsplanung und Organisation. Etwas was jeder machen muss.

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Aber es geht sich darum, dass man mit Kindern eben mehr dieser Organisation hat als ohne und genau diese Orga überproportional an den Müttern hängen bleibt.

Es geht beim Mental Load doch nicht primär darum, dass diese Aufgaben in Summe für die Familie zu viel sind sondern, dass es nicht sein kann dass in einer Partnerschaft wo beide erwerbstätig sind diese Orga fast ausschließlich bei einer Person hängt. Und wenn man das sich mal anschauen will als Paar, dann muss man eben alles sehen. Von Eibkaufsliste zu Kita Frühstück, Artttermin und Steuererklärung.

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Hallo,

häufig werden bei dem Begriff "mental load" Dinge aufgezählt die ich persönlich nicht als Stress empfinde.

Ja klar ich bin der Mann . Bin den ganzen Tag arbeiten und verstehe nichts davon 😀

Aber auch ich muss an vieles bei der Arbeit denken, den ganzen Tag sogar 😉

Solche Dinge wie Kleider aussortieren, ein Urlaub planen, einen Geburtstag organisieren kann man Nebenbei machen. Den Kindergeburtstag im Indoorspielplatz habe ich zb. letztens während meiner Mittagspause geplant . Das hat 10 min gedauert. Kleider aussortieren tut meine Frau wenn wir Abends vor der Glotze hocken. Und ein Urlaub planen kann auch Spaß machen.

Und manchmal ist das Leben einfach anstrengend ! Keiner hat gesagt dass es nur Spaß macht :-)

Gruss
Maxlander

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Wenn ich mir die Rosinen rauspicken könnte, würde mich das auch nicht stressen.

Ich muss bei der Arbeit auch an viele Dinge denken und bin nach Feierabend vor Ort damit nicht fertig. Liegt am Beruf und ist so in Ordnung, aber Arbeit ist es eben trotzdem.

Dann kommen die Dinge des Alltags dazu. Einen Urlaub planen und einen Kindergeburtstag anmelden ist ja nur ein winziger Bruchteil. Geplant hast du den Kindergeburtstag ganz sicher nicht in 10 Minuten, denn da gehört mehr dazu, als einen Termin im Indoospielplatz auszumachen.

Mein Mann und ich haben uns diese Aufgaben immer geteilt, aber nun bin ich allein mit den Kindern und muss an alles selbst denken. Ja und da passiert es, dass ich in diesem Quartal immer noch nicht beim Hausarzt war und noch keinen Augenarzttermin für meinen Sohn ausgemacht habe. Und das sind nur zwei von zig Dingen, die ich auf dem Schirm haben muss.

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Einen Kindergeburtstag planen, macht mir zum Beispiel total viel Spaß. So muss es bei dir aber nicht sein aber ganz ehrlich, dann lass es einfach und plane nichts aufwändiges. Dein Kind wird es überleben. Ein Augenarzttermin ist aber wirklich in 2 Minuten vereinbart. Mental load ist für mich persönlich ein weiterer Modebegriff. Ich denke viel mehr, dass einige mehr und einige weniger stressresistent sind. Ich zum Beispiel laufe bei Stress zu Hochformen auf.
Wenn ich in einer Woche ein Geschenk für einen Geburtstag kaufen muss einen Termin beim Arzt vereinbaren muss und täglich überlege was ich koche. Dann ist es für mich ganz normaler Alltag und kein Stress.
Ich möchte natürlich damit nicht sagen, dass das für andere kein Stress ist. Ich kann es mir einfach nur schwer vorstellen.

Bearbeitet von Melanie1014
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Ich denke, das bezeichnet letzten Endes die Phase, in der sich die meisten befinden, die eine Familie gegründet haben und mit Kind/ern, Job, ggf. noch Aus- und Fortbildungen und dem eigenen Erwachsenwerden befasst sind.

Irgendwann wird es wieder entspannter. Für alle Beteiligten.

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Hallo
Ich kenne keine festen Parameter für dieses Wort und denke für jeden hat es eine andere Bedeutung.
Ich wünsche mir oft ich könnte alles rund um das Familienleben ausblenden gelingt mir leider nie.
Meine Trigger
Wenn ich für andere Familienmitglieder mit entscheiden muss
Wenn mir meine Familienmitglieder meinen Tagesplan durcheinander bringen
Allein schon die Frage des Essen bereitet mir innerlich Unruhe der eine mag das der nächste dieses nicht ist mein Mann zuhause muss ich deutlich größere Portionen kochen und auch länger Zeit einplanen als Beispiel Kind und ich alleine
Nudeln mit Tomatensoße für meinen Mann kein essen also Frikadellen, Kohlrabi und Kartoffeln....Frikos findet das Kind aber doof.
Ich leide aber immer unter einem furchtbar schlechten Gewissen wenn mein Mann von Tour kommt ( er ist Kraftfahrer im nah und Fernverkehr) wenn ich den Nudelplan dann durchsetze
Oder wir müssen zum baumarkt und dann...zu welchem fahren wir denn, willst du noch woanders hin, was essen wir heute und wann müssen wir noch was einkaufen wo sollen wir anhalten...da bin ich vor Abfahrt schon mit meinen Nerven am Ende
Meine Tagesplan steht und plötzlich kommt das Kind...wir brauchen Pferdefutter ....wie lange reichts noch...seit gestern alle
Dann schwirrt im meinem Kopf wie ich was wann verschieben kann um Futter zu holen...machst du heute sondern morgen aber morgen kommt der Schornsteinfeger also durchwischen verschieben. .aber der Boden ist echt dreckig...usw
Ich bin gestresst und alle um mich herum entspannt
Das ist mein persönliches Mental load
Gruß Zottel

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Ich glaube nicht dass die Durchschnittsmutter gestresst von einigen Dingen die du aufzählst ist. Vielleicht steckt da was anderes hier? Depression, Unzufriedenheit…?

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Mich würde es auch mega streßen, wenn ich mittags gesagt bekomme "wir brauchen heute noch pferdefutter". Da hat man eine Verpflichtung dem Tier gegenüber. Und das bekommt man ja auch nicht direkt im lidl/ rewe!
Manche mögen einfach ihren durchgetakteten Plan! Muss doch nicht immer überall depression dahinterstecken.

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