Beide am Limit unserer Kräfte - Aufgabenverteilung Hilfe!

Hallo zusammen,

mein Mann (31) und ich (29) sind am Ende des Schaffbaren angelangt. Vielleicht hat jemand von euch Tipps, wie wir den Alltag trotzdem meistern können und gleichzeitig beide gesund bleiben.

Kurz die Rahmenbedingungen bei uns:
16 Monate altes Kind (gerade in der Kita-Eingewöhnung)
Mein Mann im Referendariat (Lehrer am Gymnasium bzw Gesamtschule)
Ich arbeitslos zwischen Elternzeit und neuem Beruf

Ich struggle eh schon seit der Geburt meines Kindes damit, alles auf die Reihe zu bekommen (postpartale Depression) und zusätzlich stresst mich die Eingewöhnung jetzt. Der Haushalt und Papierkram/Ärzte usw bleibt zu 100% an mir hängen, obwohl ich mich eigentlich parallel schon langsam bewerben müsste.
Mein Mann kämpft auch mit seiner Psyche, will allerdings eine Lebzeitverbeamtung nicht durch Psychotherapie aufs Spiel setzen. Er hat ab und zu Panikattacken und tut sich sehr schwer damit, seine Stunden zu planen und generell alles berufliche zu schaffen.
Ich bin in Therapie, aber in der momentanen Situation hilft die einfach nicht mehr - es ist einfach viel zu viel.
Meine Schwiegermama übernimmt schon jeden zweiten Tag unser Kind für eine Stunde und bringt uns alle paar Tage gekochtes Essen vorbei. Sie hat schon mehrfach angeboten, Wäsche zu waschen, allerdings ist das momentan mein einziger Ausgleich und ich kann gut dabei abschalten (das ist also quasi meine me-time).
Die beiden Opas sind nicht so hilfreich und meine Mama arbeitet leider 600km von uns entfernt, weshalb sie nur für Wochenenden infrage kommt als Unterstützung.
Ich habe das Gefühl, schon seit Wochen 200% zu geben und ständig alles an mental load zu haben etc. Heute meinte mein Mann allerdings, wir müssten mal über Aufgabenverteilung und Entlastung reden, weil er nicht mehr kann so wie es momentan läuft. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich verwirrt und überrumpelt. Er kommt erst in einer Stunde heim.

Habt ihr irgendwelche Meinungen/Erfahrungen/Tipps wie wir den Alltag für uns alle sinnvoller gestalten können und wo wir uns wieder Energie her holen können?

Sorry für den langen Text! Ich bin für jede Hilfe sehr dankbar #schmoll

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Um ehrlich zu sein, finde ich tatsächlich, dass dein Mann gerade das Referendariat gut über die Bühne bringen sollte. Das ist so wichtig und gibt euch dann finanzielle Sicherheit. Wenn ihm das um die Ohren fliegt steht ihr schon doof da. Das Referendariat ist extrem fordernd, mit der belastenden Situation Zuhause noch schlimmer. Ich bin auch Lehrerin, habe mein Referendariat auch mit Kind gemacht und war extrem fertig. Ich finde schon, dass er entlastet werden sollte. Du bist Zuhause. Verschieb deinen Beruflichen Einsteig doch erstmal. Ihr seid gerade beide extrem fertig. Lass ihn das Referendariat machen und du kümmerst dich um den Haushalt und das Kind. Dir geht es doch eh nicht so gut, dann ist es doch OK, wenn du erstmal nur das machst. Wenn das Kind in der Kita ist, hast du auch mehr Entlastung. Nach dem Referendariat werden die Karten neu gemischt und dein Beruflicher Werdegang steht auf dem plan. Als fertiger Lehrer verdient man sooooo viel mehr als im Referendariat.. Dann kann er ja Teilzeit arbeiten und du machst was für dich. Ich würde sagen eins nach dem anderen. Am Ende meines Referendariats sah unsere Wohnung sooooo so schlimm aus, obwohl ich Ordnung liebe. Stress dich damit nicht. Müll sollte raus, der Kühlschrank voll, Wäsche gewaschen und ab und zu Mal gesaugt und das Bad gemacht. Alles andere ist erstmal egal.

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Finde ich den besten Vorschlag.

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Danke für deine Erfahrung!

Leider klappt dein Vorschlag finanziell bei uns nicht, sonst wäre das definitiv die beste Lösung. :-(
Im Haushalt mache ich schon nur das Nötigste.

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Hallo,
fangt erst mal ganz vorne an. Macht eine Liste und schreibt alles auf, was euch den Tag über so beschäftigt. Jede Kleinigkeit (Müll runterbringen, Kind bespaßen usw). Dann priorisiert ihr und schmeißt Dinge runter, die auch mal eine Zeit lang liegen bleiben können (z.b. Fenster putzen). Anschließend könnt ihr schauen, ob ihr etwas umverteilen müsst.
Und dann überlegt euch, WO ihr WELCHE Hilfe braucht.

Deine Vollzeitbeschäftigung heißt aktuell Kind + Haushalt. Je nach Kind kann das viel oder nicht sehr viel sein. Aber gerade, wenn man psychisch vorbelastet ist (so wie du), dann helfen einem die Ratschläge von einem Gesunden nicht wirklich, denn meine Maßstäbe wären Ja ganz andere.
Dein Mann steht beruflich unter Strom, ist psychisch bereits angeschlagen, muss es aber durchziehen. Wie lange würde es noch bis zu einer Verbeamtung dauern? Je nach Dauer würde ich die Zähne zusammenbeißen oder dringend was ändern.

Ganz ehrlich: alle zwei Tage eine Stunde ohne Kind bringen ungefähr gar nichts! Lieber einmal die Woche mehrere Stunden als so zerhackstückelt. Vllt könnt ihr da ja umplanen.

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Achso: Energie tanken geht in solch einer Situation tatsächlich nur ohne Kind!

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Vielen Dank für die wertvollen Tipps!

Ich habe gestern Abend schon mal eine Liste angefangen. Allein das Aufschreiben hilft schon mal, überhaupt einen Überblick zu bekommen.
Nachher teile ich die Aufgaben noch zeitlich auf - was muss einmal täglich/einmal die Woche/einmal im Monat/einmal im Jahr gemacht werden.

Danke dir! #liebdrueck

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Hallo,
Dein Text ist ziemlich wirr geschrieben. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht genau, was beim wem von euch auf der Agenda jeden Tag steht.
Nach der Eingewöhnung seid ihr sicherlich sortierter und könnt alle Aufgaben fair teilen.
Zum Thema psychische Belastung und nicht zum Arzt gehen
...schwierig... auch psychische Themen sind einfach eine Krankheit und eine Verbeamtung bringt nichts, wenn man dann doch mit Burnout o.ä. komplett zerbricht. Finanzielle Vorteile sind nicht alles,...
Beste Grüße und alles Gute
Holunderbluete919

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Danke für deine Antwort!

Täglich fällt bei meinem Mann an: Referendariat, seine benutzen Sachen wegräumen. Evtl will er weiterhin den Einkauf übernehmen, aber da müssen wir nochmal drüber reden.

Bei mir fällt täglich an:
- Kind wickeln/Kind versorgen/bespaßen/mit Kind rausgehen/mit Kind essen
- Eingewöhnung Kita
- Mittagessen kochen/aufwärmen
- Kind ins Bett bringen
- Wäsche waschen/aufhängen/zusammenlegen und wegräumen
- Spülmaschine befüllen/anmachen
- Küche sauber halten/Töpfe spülen
- gelegentlich putzen
- Arzttermine vereinbaren und wahrnehmen
- Besorgungen (Apotheke/Klamotten/Lebensmittel)
- mich um mich selbst kümmern (vergesse ich häufig)

Mit den finanziellen Vorteilen gebe ich dir generell Recht. Bei uns geht es da allerdings nicht um Geld das "nice to have" wäre, sondern das wir dringend zum Überleben benötigen, da ich selbst in einer eher schlecht bezahlten Branche arbeite.

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Ich muss Mal wieder für deinen Mann Partei ergreifen. Referendariat als einzelnen Punkt auszuschreiben und daneben deine alle aufzulisten, finde ich unfair und unpassend. Dann könntest du auch bei dir "nur" Haushalt aufschreiben. Sieht bei deiner Auflistung sehr unfair zu deinen Gunsten aus. Wenn du die Aufgaben und vor allem die Verantwortung im Federn auflisten würde, sähen deine Unterpunkte ziemlich wenig aus. Sorry, dass ich das so schreibe. Damit will ich wirklich seinen Bereich nicht kleinreden, aber deine Auflistung hinterlässt für mich einen Faden Beigeschmack, denn NOCH arbeitest du nicht. Wenn dies der Fall sein sollte, müsste natürlich nochmal anderes gewertet werden. Aber wie gesagt, dass Referendariat kann man eigentlich nur einmal machen. Vergeigt man es sind 5 Jahre Studium umsonst gewesen. Klasse, man kann wiederholen. Aber eher ungünstig...

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Hallo,

Da ist ja einiges los bei euch. Um dir wirkliche Tipps geben zu können müsste man wissen, wie ihr finanziell darsteht und wie sehr du unter Druck stehst, dich auch JETZT zu bewerben. Ist der nämlich nicht so riesig, würde ich das nach der Eingewöhnung so richtig starten..

Also wie gesagt als erstes würde ich tatsächlich dann die Kita Eingewöhnung in den Fokus nehmen. Ist die nämlich erstmal geschafft, schafft dir das ja automatisch Freiraum und den Rest etwas ordnen zu können!
Wie lange lange ist die Verbeamtung denn noch entfernt? Ist das absehbar, wenn er jetzt erst im Ref ist, dauert das vermutlich noch was?
Wie geht es dir Depressions mäßig? Kannst du ihn etwas unterstützen? ( erstmal?)

Wieviele Stunden geht euer Kind denn dann in die Kita? Ich glaube, dass sich dann vieles entspannt bei dir!
Bei deinem Mann ist das allerdings anders: übernimmt er viele „unsichtbare“ Aufgaben, die ihn so sehr belasten? Ist er generell nicht belastbar? Oder ist es jetzt nur der Job? Wenn du sonst alles machst, muss es ja sowas sein 🤷🏼‍♀️ Aber vielleicht braucht er auch einfach nur mehr Struktur oder er merkt, wie sehr du auch am Limit bist?
Also ich hätte da einige Fragen 😅 ich hoffe du weißt bald mehr und das ihr ein gutes Gespräch habt! :)

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Danke für deine Antwort!

Finanziell sieht es so aus, dass wir durch mein Erspartes gerade noch circa 3-4 Monate auskommen, ohne dass ich arbeiten muss.
Du hast denke ich recht und ich versuche, die Eingewöhnung erstmal abzuschließen, bevor ich mich richtig bewerbe. Vielleicht schiebe ich mal eine Bewerbung dazwischen sobald wir bei einer Trennungsphase von 2-3 Stunden sind.
Unser Kind wird erstmal nur halbtags (4,5 Stunden) in die Kita gehen.
Das mit den Aufgaben habe ich unten jetzt nochmal genauer erklärt - mein Mann hatte (unnötigerweise) noch sehr viel an mental load.

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Er ist im Ref. Das ist eine sehr harte Zeit mit sehr viel Arbeit und dann noch mehr. Schaut, dass ihr ihn entlastet bekommt und dich auch und lasst eure Standards für alles nicht Lebenswichtige einfach eine Weile machen, was sie wollen. Es muss nicht supersauber sein, die Bettwäsche kann auch zwei Tage länger draufbleiben und das Essen darf auch was Fertiges sein. Nehmt Stress raus, wo es geht.

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Danke für deine Antwort!

Du, die Bettwäsche schaffen wir seit Monaten eh nur circa einmal im Monat zu wechseln :-p da machen dann zwei Tage wirklich keinen Unterschied.

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Hallo
Wie äussert sich deine Depression ? Es gibt ja sehr viele Gesichter .. Was sagt deine Psychiaterin dazu? Hat sie keine Tipps oder Hilfsangebote für dich?

Es gibt ja zum Beispiel mobile psych. dienste. Die kommen zu dir nach Hause und zeigen dir, wie du den Alltag geregelt bekommst. Mit Listen, Prioritäten setzen usw.. das wäre sicher hilfreich.

Und.. Falls es so ist, dass du wegen der Depression nicht mehr aus dem bett kommst, und dir deine jetzige Therapie nicht weiterhilft solltest du vielleicht Therapeut wechseln. Manchmal gibt es da enorme Unterschiede.

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Danke für deine Antwort!

Meine Depression hat sich inzwischen zum Glück soweit zurück entwickelt, dass ich "normal" am Leben teilhaben kann. Nur zum Beispiel im Supermarkt gibt es häufig noch Probleme für mich.
Danke für deinen wertvollen Tipp, da erkundige ich mich direkt mal!

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Hallo,

Wie lange geht denn das Referendariat deines Partners noch? Wie lange läuft deine Elternzeit noch?
Ich denke, da du schon total fertig bist, solltest du alles nacheinander angehen. Erstmal euer Kind eingewöhnen, dann Bewerbungen schreiben. Beides gleichzeitig ist zu viel. Ich sehe es übrigens auch so, dass jeden zweiten Tag eine Stunde Kinderbetreuung durch Oma nicht viel Erholung ist in deinem Zustand. Gehen auch mehrere Stunden am Stück?
In welchem Bundesland seid ihr denn? Nicht in jedem Bundesland ist eine Therapie ein Ausschlusskriterium für eine Verbeamtung auf Lebenszeit. Das sollte dein Mann also mal herausfinden, wie das bei euch so ist.

LG

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Danke für deine Antwort!

Das Ref geht noch 1,5 Jahre. Meine Elternzeit ist seit Monaten vorbei, daher auch der noch größere finanzielle Druck jetzt.
Oh danke für den Tipp mit dem Bundesland, ich mache mich direkt mal schlau!

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Hallo Krisenhaltung, das klingt nach einer anstrengenden Zeit, die ja zum Glück auch in gewisser Weise absehbar ist (Eingewöhnung wird besser, Ref ist irgendwann geschafft)

Zusätzlich zu den Vorschlägen hätte ich noch die Idee das ihr beide für euch überlegt was für euch die Kraftquellen waren und sind zum Beispiel Sport, Spazierengehen, mit anderen austauschen, Sauna, lesen....usw.
Das mit der Verbeamtung ist eine vertrackte Situation. Auch wenn Psychotherapie gerade nicht möglich ist, gibt es vielleicht die Möglichkeit auf anderen Ebenen zu unterstützen: gesunder Tagesrhythmus, regelmäßige Bewegung, Übungen gegen Panikattacken, Achtsamkeitsübungen (MBSR- Kursen sind gut erforscht)
also insgesamt den Fokus darauf legen, wie ihr mehr Kraft bekommt die gerade anstrengende Situation durchzuhalten. Alles Gute!

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Danke für die tollen Tipps! Die Ideen bespreche ich nachher mal mit meinem Mann :-)

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Für alle. Ein Referendariat dauert üblicher Weise 18 Monate. Inklusive der Ferienzeiten, in denen man aber sehr viel machen muss. Ich persönlich hätte zum Zeitpunkt des Referendariats keine emotionalen Kapazitäten gehabt eine Therapie zu machen. Ist eine Therapie ja auch mit vielen Terminen verbunden und einfach emotional total herausfordern. Steht man sowieso die ganze Zeit unter kritischer Beobachtung. Ich würde (wenn es irgendwie möglich ist) die Zähne zusammenbeißen und den Kram fertig machen und sich damit die finanzielle, wie auch allgemein berufliche Sicherheit zu garantieren. Das Referendariat zu wiederholen ist meistens schwierig, da man an der Schule problematisch beäugt wird. Das ist einfach so. Aber wenn der emotionale Zustand so schlimm ist, dass gar nichts mehr geht, macht das Referendariat auch absolut keinen Sinn. Dann lieber unterbrechen und warten bis sich die Lage entspannt hat. Aber ob man dann nochmal einen Fuß in die Tür bekommt, kann ich nicht sagen.

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Danke für die Aufklärung der mit-user*innen :-)