Nach Trennung: Kind beim Papa wohnen

Gibt es hier Mamas, deren Kinder nach der Trennung beim Papa geblieben sind? Oder nach einer Zeit zum Vater gezogen sind?

Eigentlich waren wir jahrelang zu zweit. Aber seit einiger Zeit, seit der Einschulung, ist es nicht mehr wieder zu erkennen und es wird immer schlimmer. Es terrorisiert die ganze Familie und das belastet unser Familienleben extrem.
Wir sind mittlerweile am Ende mit dem Latein.

Wir denken, beim Vater wäre es besser fürs Kind. Der ist in Rente und kann dem Kind 24/7 alles Recht machen. Aber dieser Schritt kommt mir so hart vor, auch nicht richtig, man gibt sein Kind ja nicht einfach her nur weil es "schwierig" wird.
😔

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Klar schiebst du ihn ab, steh dazu.
Er ist 6 und es wird einen Grund geben, warum er genau seit dem Schuleintritt ausrastet.
Was ist in der Schule los?
Was ist daheim los, hat sich die Familiensituation geändert?
Gibt es einen neuen Partner, ein Halbgeschwisterchen?
Wenn sein Vater schon in Rente ist, ist er entweder krank oder alt.
Der wird den abgeschobenen Kleinen sicher wunderbar durch Schule und Pubertät führen können...
#sarkasmusoff

Bearbeitet von survived
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Also das Kind ist nicht 6 sondern bald 9.
Und wir machen das Theater schon fast 3 Jahre mit.
Wir haben in der Zeit so ziemlich alles versucht, es tritt überhaupt keine Besserung ein sondern wird immer schlimmer. Ich wollte schon vor ca 1 1/2 Jahren zum Psychologen, das hat der Vater abgelehnt. Beratungsstellen habe ich auch schon aufgesucht und ebenfalls versucht das um zu setzen, alle sind extrem bemüht
Wir sind extra umgezogen damit das Kind ein eigenes Zimmer bekommt, Garten, Haustiere, also wirklich viel.

Ich habe einfach das Gefühl, das Kind (und ich nenne hier bewusst kein Geschlecht - sehr interessant, dass hier alle von einem Jungen ausgehen) "mag" uns nicht mehr, weil wir hier nicht 24/7 die Aufmerksamkeit aufbringen können wir der Vater. Wir gehen arbeiten, Geschwisterkind ist da und der Alltag hängt komplett an uns. Wir sind keine Wochenendbespaßer, die ständig nach Mecces fahren können und nie schimpfen müssen.

Ziemlich krass, welcne Vorurteile in alle Richtungen hier direkt gegiftet werden. Du solltest das dringend überdenken.
Der Vater hatte einen Motorradunfall und daher nicht mehr zu 100% körperlich in der Lage den Beruf auszuüben und ist deshalb in einer befristeten Teilerwerbsminderungsrente.

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Dass ein Kind aber nicht 24/7 Aufmerksamkeit bekommt, ist doch völlig normal. Das kann niemand leisten! Wären dein Ex und du noch zusammen bzw dein Ex nicht in Rente, wäre es ja das Selbe.

Der Vater erscheint aktuell verlockender. Aber das ist nur so, WEIL er eben keinen Alltag lebt. Ist dein Kind bei ihm, wird auch er nicht täglich zum Mc‘s fahren (hoffe ich).

Grundsätzlich finde ich es völlig legitim, wenn ein Kind nach Trennung der Eltern dauerhaft beim Vater wohnt. In eurer Situation ist es aber tatsächlich eher ein „Abschieben“. Denn ihr würdet damit Symptome lösen, nicht die Ursache. Ein Kind von 9 Jahren braucht keine 24/7 bespaßung/Aufmerksamkeit. Es sollte einen normalen Familienalltag leben können.

Trotzdem kann es sinnvoll sein, dass das Kind erstmal zum Vater geht. Einfach weil eure Situation super festgefahren klingt. Seit 3 Jahren (!) kommt ihr da nicht raus. Vllt bringt der Tapetenwechsel einen Stein ins Rollen und ihr kommt voran.

Alles Gute!

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Nach meiner Trennung, da war mein Sohn 6 Jahre alt, hatten wir erst das Wechselmodell. Das funktionierte bei ihm nicht und er war dann hauptsächlich bei mir und alle zwei Wochenenden bei seinem Papa.
Er war sehr anstrengend, da er ADS hat und eine emotional-soziale Störung. Es gab immer mal gute Zeiten und schlechte.
Nun ist er 16 und kommt mit seinen kleinen Halbschwestern nicht klar und ist auch mir und meinem Mann gegenüber beleidigend unterwegs. Er macht jetzt bei uns noch seinen Hauptschulabschluss und wird ab Sommer dann zu seinem Papa ziehen. Mal sehen wie das wird, ich hoffe,dass das gut läuft und er und wir davon wieder ein besseres Verhältnis bekommen.
Trotz der Schwierigkeiten fällt es mir nicht leicht und ich werde ihn vermissen, aber ich muss auch die Kleinen schützen.

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Manchmal kann eine Trennung einen auch wieder näher bringen, weißt du wie ich meine? Vielleicht ist bei euch im Moment alles so verfahren, dass ihr beide etwas Abstand voneinander braucht. Es sollte nicht den faden Beigeschmack der Abschiebung haben, sondern, dass ihr beide Kraft tanken könnt, vor allem du. Ich bin mir sicher, dein Kind ist mit der Situation genau so unglücklich wie du. Sonst würde er sich nicht so rebellisch und ätzend verhalten. Ich glaube das ist ein Hilfeschrei.
Da der Papa in Rente ist, kann er vielleicht wirklich bisschen mehr Zeit investieren als du, dein Sohn kommt aus eurem Trott raus und mit derZeit entspannt sich die Situation.
Schau halt, dass deine Tür für ihn immer offen ist und sag ihm, dass er jederzeit herzlich willkommen ist und zeig ihm, dass er so wirklich viel bedeutet. Also du sollest schon jeden Tag mindestens einmal anrufen (nur wenn das Kind es will natürlich) und weiterhin an seinem Leben teilhaben.

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Ein Kind, das offensichtliche Probleme hat dort leben zu lassen, wo ihm "24/7 alles Recht" gemacht wird, ist mit Sicherheit der falsche Schritt!

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Besser fürs Kind? Oder besser für euch?

Gründe suchen für sein Verhalten? Was läuft schief momentan? Ich würde hätte mein Kind nie.. Niemals weggegeben.. Was kann denn der Vater besser machen als du?

Allein deine Einstellung 24/7 es dem Kind recht machen weil er Rente ist, zeigt sehr deutlich, dass du die völlig falsche Einstellung hast. Wie soll das denn Kind helfen sich auf ein zukünftiges Leben als Erwachsener vorzubereiten.

🙈 Du liegst sowas von völlig neben der Spur grad..

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Also das Kind ist nicht 6 sondern bald 9.
Und wir machen das Theater schon fast 3 Jahre mit.
Wir haben in der Zeit so ziemlich alles versucht, es tritt überhaupt keine Besserung ein sondern wird immer schlimmer. Ich wollte schon vor ca 1 1/2 Jahren zum Psychologen, das hat der Vater abgelehnt. Beratungsstellen habe ich auch schon aufgesucht und ebenfalls versucht das um zu setzen, alle sind extrem bemüht
Wir sind extra umgezogen damit das Kind ein eigenes Zimmer bekommt, Garten, Haustiere, also wirklich viel.

Ich habe einfach das Gefühl, das Kind (und ich nenne hier bewusst kein Geschlecht - sehr interessant, dass hier alle von einem Jungen ausgehen) "mag" uns nicht mehr, weil wir hier nicht 24/7 die Aufmerksamkeit aufbringen können wir der Vater. Wir gehen arbeiten, Geschwisterkind ist da und der Alltag hängt komplett an uns. Wir sind keine Wochenendbespaßer, die ständig nach Mecces fahren können und nie schimpfen müssen.


"Recht machen" war mein Empfinden gestern nach einem absoluten Horrortage mit dem Kind.
Wir können das nämlich offensichtlich nicht. Und das Familienleben leidet enorm darunter.
Ich habe nicht das Gefühl, hier mit reden und Geduld weiter zu kommen.

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Könntest du vielleicht nun einen Psychologen durchboxen? Notfalls die Unterschrift ersetzen lassen?

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Kinder brauchen Unterstützung, Liebe, Verständnis, Routinen, sanfte Führung, Hilfe sich zu finden und sich zu verstehen und ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden.
Ihnen "alles Recht zu machen" ist der denkbar schlechteste Ansatz.

Dein Kind hat getrennte Eltern und beschreitet gerade einen neuen, ihm unbekannten Lebensabschnitt. Ihm jetzt auch noch die gewohnte Umgebung zu nehmen um ihn "ruhig zu stellen", kann keine Lösung sein.
Suche dir externe Hilfe (Erziehungsberatung, Kinderarzt, SPZ etc), finde die Ursachen und arbeitet daran.

Eure Probleme zu begraben bringt nichts.

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Was sagen denn SPZ, Pschyologe und Kinderarzt? Finden die eure Idee gut oder haben das vorgeschlagen? Oder handelt ihr trotz gravierender Probleme einfach kopflos selber?

Ich finde es fatal das Kind „abzuschieben“, ohne zu wissen warum es so agiert. Wenn man die Gründe weiß, und dann so handelt, weil es für das Kind so besser ist, okay, aber so finde ich, wirkt es tatsächlich wie abschieben. Nach dem Motto „weg damit, dann hab ich Ruhe“. Das kann dir in eurer Bindung, wenn das dem
Kind mal bewusst wird (& das wird es) ordentlich auf die Füße fallen.

Die Einstellung, dass dem Kind 24/7 alles recht gemacht werden kann ist ebenfalls katastrophal. Damit macht man doch rein gar nichts besser, sondern eher alles schlimmer!

Ist denn das Kind so viel ruhiger, aufgeschlossener und einfacher, wenn es zwei drei Wochen in den Ferien bei Papa ist, sodass ihr daraus schließen könntet, dass dort Besserung herrscht?

Ich denke es wäre sinniger erst nach dem Grund zu forschen, Hilfen anzunehmen, bevor man das Kind aus seinem Umfeld reißt. Das reißt doch nur noch eine emotionale Wunde auf.

Wie steht denn das Kind zu der Idee? Das kann sicher nicht überblicken, was „für immer“ bedeutet und kann das als Abenteuer sehen, aber wie denkt es selber?

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Wohnte dein Kind denn bisher schon zeitweise beim Vater? Wochenenden, Urlaub…? Wie lief es dort?

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Ich selbst habe Erfahrungen damit gemacht.
Meine Eltern haben sich getrennt als ich ca 10 war, ich blieb bei Mama.
Kurz danach habe ich für eine Weile bei meinen Großeltern gelebt. Bin dann zurück zu Mama. Und von dort aus zu meinem Papa. Dort blieb ich von meinem 15 Lebensjahr bis ich mit 19 auszog (sich da blieb ich ganz in der Nähe)
Ich habe mir diese Umzüge selbst ausgesucht.
Und doch habe ich Schwierigkeiten dadurch. Ich fühlte mich nie irgendwo wirklich zugehörig.

Wenn ich mir jetzt vorstelle das meine Eltern/Großeltern einfach über meinen Kopf hinweg entschieden hätten wo ich wohne, oh nein!
Das hätte mich völlig aus der Bahn geworfen. Das wäre ein Gefühl von abschieben gewesen.