Näher zur Familie ziehen?

Hallo zusammen,
Meinen Mann und mich plagt folgendes Thema :
Ich zog zu ihm (120 km von meiner Heimat), das ist bereits Jahre her und mittlerweile haben wir ein eigenes Haus.
Seit kurzem ist unser Sohn auf der Welt und mit ihm änderte sich nochmal unsere Sichtweise, denn : wir haben hier mittlerweile leider keine Familie mehr. Kurz bevor wir unser Haus bezogen, verstarb seine Mutter überraschend, sein Vater ist auch seit wenigen Jahren nicht mehr am Leben.

Uns bot sich nun die Gelegenheit, in meinem Heimatort zu bauen. Dort hätte unser Sohn seine einzige Oma. Zudem Onkel, Tante, Großonkels und meine früheren Nachbarinnen/Freundinnen mit deren Familien /Kindern.
Der Ort ist super für Kinder - Feld, Wald, Wiesen.
Natürlich könnte man sagen, man schaut, dass man sich auch mit der Entfernung regelmäßig sieht, aber ganz ehrlich - es ist doch etwas anderes, als wenn man wenige Minuten voneinander wohnt.
Aber natürlich wäre es für uns (alleine) kein so einfacher Schritt. Wir haben uns hier auch etwas aufgebaut, Freundschaften, Bekanntschaften...Ich liebe meinen Heimatort, mein Mann kann es sich auch super gut vorstellen und trotzdem ist es schwierig. Ich hoffe, ihr versteht mich?!
Allerdings möchten wir unserem Kind (oder vielleicht auch bald Kindern) nicht das bisschen Familie, das er eigentlich hat "verwehren". Ich wuchs mit Oma, Opa, Onkel und Tante auf und fand es immer toll.
Natürlich wäre es auch eine Entlastung, wenn Oma mal unseren Sohn aus dem Kindergarten oder so holen könnte, oder man hätte einfach jemanden schnell parat, wenn was wäre.
Mein Mann kann viel im homeoffice arbeiten und ich habe noch einen guten Draht zu meinem früheren Chef, bei dem ich wieder einsteigen könnte.

Also, eure Meinung : dem Kind die Familie / das Leben ermöglichen, auch wenn wir etwas Respekt vor der Veränderung /neuen Situation haben?

Vielen Dank für eure Antworten :)

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich glaube, ich würde es tun.

Ja, Hausbau und Umzug sind anstrengend, aber das wäre es mir wert.

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Danke für deine Antwort :)
Ja, unser Kind einfach zur Oma rüber springen lassen zu können, zu wissen, er ist da gut aufgehoben usw, das ist schon viel wert. Hier wohnen zudem auch noch an der Straße, gibt bessere Lagen. Umgebung ist hier auch wunderschön, aber trotzdem

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Ich würde das nicht alleine entscheiden sondern mit deiner Mutter und Geschwistern besprechen. Ohne deren Hilfe wird es vermutlich sowieso nicht gehen, denn Bauen und Umziehen ist mit 1-2 Kindern ja nochmal eine ganz andere Hausnummer als zu zweit.

Und, so makaber es klingt: ich würde auch den Gesundheitszustand aller Beteiligten berücksichtigen. Ihr habt ja schon erlebt, wie schnell man ohne die Leute da steht, wegen denen man mal in den Ort gezogen ist...
Oder anders: Zwei Jahre lang hütet Oma die Kinder, damit ihr auf der Baustelle sein könnt, dann ist es ein Jahr nett und die nächsten 6 Jahre pflegt ihr deine Mutter (was aus der Nähe natürlich auch einfacher ist).
Kann alles passieren.

Und weil es auch völlig unvorhergesehen passieren kann, würde ich die letzte Entscheidung dann doch an dem festmachen, was euch selbst wichtig ist: wo wollt IHR leben? Und zwar auch noch in 20 Jahren, wenn die Kinder gerade ausziehen?

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Danke für deine Meinung :)
Meine Mutter ist noch recht jung (Mitte 50), hat aber, wie du selbst schreibst, nichts zu heißen. Meine Familie wäre klar dafür und würde uns gerne unterstützen - egal ob bei Umzug oder was den Kleinen angeht.

Natürlich ist uns bewusst, dass wir nicht nur sein "Glück" betrachten und beachten, sondern auch unseres.
Für uns wäre es dort auch schön, es ist ruhig gelegen, zwar ist nichts fußläufig, aber wer macht schon Großeinkäufe ohne Auto?! Die Wenigsten, denke ich.

Wahrscheinlich ist das größte Ding für uns die Veränderung (zumindest aktuell im Kopf)

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Ich würde das eher davon abhängig machen was ihr wollt und nicht was ihr glaubt dass für die Kinder gut wäre.

Kinder können gut in der Stadt und auf dem Land aufwachsen ,ob Haus oder Wohnung,in beidem findet man glückliche Kinder. Und auch Familie um einen rum, klar ist eine enge Bindung zur Oma was schönes, aber sie entsteht auch nicht allein durch Nähe, wie dir viele hier berichten könnten und kann auch über Distanz entstehen.

Also ja, wenn ihr aus Gründen für euch (und dass kann auch sein ihr möchtet jeden Sonntag Familienkaffee ohne große Anfahrt) den Umzug wollt, dann macht es, aber nicht "für die Kinder".

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Bin ich bei dir, bei allen Punkten. Wahrscheinlich würde uns das alles einfacher fallen, wenn wir nicht bereits ein Eigenheim hätten.

Dort wäre es (aufs Alter hin) halt super, da ruhig gelegen usw, so stellt man sich vielleicht das Leben vor im Alter. Aber fußläufig ist halt nichts. Hier auch weniger... Denke nicht, dass ich mal mit meinem Rollator 20 min zum Bäcker und wieder zurück laufe, so wie aktuell ;)

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Meinst du das ändert sich so sehr im Alter? Was ich so sehe, diejenigen die ihr ganzes Leben in der Stadt glücklich waren sind das auch im Alter, vielleicht maximal in einer kleineren Stadt. Wer auf dem Land verwurzelt ist, der wird dort auch am Liebsten alt, aber hat dann irgendwann eventuell ein Problem mit dem Alltäglichen (Einkauf, Arzt und Co), wobei wir da vom hohen Alter sprechen.

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Hallo,

eine entscheidende Frage ist meines Erachtens, wie unkompliziert Ihr Euer Haus verkaufen und eine neue Baufinanzierung aufstellen könntet. So ganz "nahtlos ineinander über" geht das Ganze oft nicht und kostet auf jeden Fall Zeit und Nerven.

Vielleicht hilft Euch eine Pro- und Contra-Liste bei der Entscheidungsfindung?

Ein weiterer Gedanke kam mir beim Lesen Deiner Zeilen: Du schreibst, Euer Sohn sei erst "seit kurzem" auf der Welt. Ist es möglich, dass gerade auch die Hormone "verrückt" und daher eine Rolle bei Deinen Überlegungen spielen?
Das meine ich absolut nicht böse, ich erinnere mich noch gut an die Anfangs-Zeit mit unserem ersten Kind: meine Familie war/ist auch 120 Kilometer "in die eine" und 60 Kilometer "in die andere Richtung" entfernt und mir kam das zu dem Zeitpunkt schrecklich weit vor. In der Realität sind es etwa eine Stunde und fünfzehn Minuten bzw. etwa 50 Minuten, bis wir uns gegenseitig erreichen. Für einen spontanen Kaffee tatsächlich beides etwas zu weit, aber im Zweifelsfall trotzdem nah genug, um sich regelmäßig zu sehen. Abholen vom Kindergarten ging zwar nicht "mal eben", aber nach Absprache war es kein Problem.

Jedenfalls solltet Ihr nichts überstürzen, sondern zumindest die ersten Monate mit Eurem Baby in Ruhe genießen. Sobald dann der erste Baby-Kurs (Massage o.ä.) ansteht, sieht die Welt möglicher Weise schon etwas entspannter aus.

Im gleichen Ort mit der Familie zu wohnen, hat sicherlich Vorteile. Mit etwas Abstand trifft man sich jedoch meiner Erfahrung nach "bewusster" und schätzt die gemeinsame Zeit. Das muss "ohne Abstand" nicht zwingend anders sein, in unserem Umfeld herrscht jedoch meist der übliche Alltag vor. Wie sieht denn Deine Mutter das Ganze? Wäre es für sie selbstverständlich und vor allem möglich, ihren Enkel "auf Abruf" zu betreuen? Oft stellt man sich das nämlich einfacher vor, als es dann in der Praxis tatsächlich ist.

Wie gesagt: lasst den Gedanken etwas auf Euch "wirken" und wägt Pro und Contra sorgfältig ab. Aufwand und Nutzen stehen nicht immer in einem adäquaten Verhältnis.

Viele Grüße!

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Bin ich voll bei dir :)
Naja "seit kurzem" ist 7 Monate her :D
Ich versteh aber total, was du meinst.

Meine mum fände es klasse und es wäre das absolut Größte für sie, ihr Enkelkind da zu haben. Leider tut sie sich sehr schwer, diese Strecke zu fahren, deshalb können wir tatsächlich nicht mit ihr rechnen, wenn irgendwas mal "spontan" wär. Klar, sie könnte mit der Bahn fahren, aber wie gesagt - das ist alles nicht einfach.

Das mit Verkauf usw ist natürlich ein Argument, was wir aber als erstes berücksichtigt haben, ohne das ist es schlichtweg nicht möglich.
Nahtlos ginge tatsächlich, da wir bei meinem Onkel in die Einliegerwohnung könnten, bis das Haus steht

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Auf der anderen Seite ist das Gras immer grüner und ahh - die Fantasie. Man stellt es sich sooo toll vor. Es hat aber tatsächlich auch Vorteile nicht genau in der selben Stadt zu leben wie die Familie. Ich würde es von verschiedenen Faktoren abhängig machen. Wie gut ist denn der Kontakt mit Tanten, Cousinen etc ? Meine Cousinen und Tanten wohnen 5 Minuten von mir entfernt, trotzdem sehe ich sie vielleicht alle 2 Monate mal. Wie fit ist deine Mutter ? Hat sie Interesse oft aufzupassen ? Und auch eine gute Frage, die Kinder werden ja in 10 Jahren älter und brauchen dann keine Betreuung mehr, wir sieht also die Qualität der Stadt aus, in die ihr hinziehen wollt ? Krankenhaus? Ausbildungsplätze ? Freizeitmöglichkeiten ? Schulen ? Etc.

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Da hast du recht :D

Sowohl hier, also auch dort dann ist es ähnlich von der "Infrastruktur", hier sind Kindergärten und Grundschule fußläufig, dort 5 min mit nem Kleinbus zu erreichen. Oma wäre gerne zur Stelle (passioniert).
Ansonsten ist es tatsächlich "ähnlich", in die nächst größere Stadt 15-20 min mit dem Auto, Krankenhäuser im Umkreis von max ner halben Stunde.

Wir sind Gewohnheitstiere, ich denke dass das gerade unser Problem ist. Wäre das hier ne Mietwohnung, wäre es wahrscheinlich auch nochmal einfacher.

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Wegen rund einer Stunde fahrt würde ich nicht die Zelte abbrechen. Das kann man öfter mal auf sich nehmen. Man bleibt dann eben nicht nur auf einen schnellen Kaffee, sondern länger. Dadurch entsteht genauso eine Bindung zu den Großeltern.
In der Vorstellung hört es sich vielleicht gut an, die Verwandtschaft im nahen Umfeld zu haben, aber das kann auch zur Belastung werden. Ungefragte Tipps, ständiger Besuch,... Ich kenne deine Familie nicht, aber manchmal versteht man sich besser, wenn man ein bisschen Distanz hat.
Gerade hier im Forum türmen sich die Probleme mit der nah wohnenden Verwandtschaft. Aber gut, die die sich gut verstehen beschweren sich auch nicht.

Eure jetzigen Freunde wären dann auch eine Stunde von euch entfernt. Also, der Weg bleibt, sag ich mal.
Ich würde die Entscheidung davon abhängig machen wo ihr lieber wohnen möchtet. Ganz unabhängig vom Kind.
Bezug wird es zu deiner Familie sowieso haben.
Wenn wirklich Not am Mann ist, fährt deine Familie wahrscheinlich auch eine Stunde um euch zu helfen.

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Ich danke dir :)

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Ich wünsche es euch sehr, dass eure Familie noch lange gesund und fit bleibt und verliebt in das tolle Kind und seine fantastischen Eltern ist. Aber bitte richtet euren Wunsch nicht nach der Familie aus. Dass deine Mutter stirbt, dement wird oder einfach lieber zu Ilse Kafeetrinken geht kann unheimlich schnell gehen. Ebenso, dass deine Geschwister überhaupt gar kein Interesse an eurem Kind haben und deine Freundinnen auch ihr eigenes Leben haben.

Würdest du in den Ort ziehen, wenn du dort keinen einzigen Menschen kennen würdest? Dann ja. Wenn du da nur hinziehen willst weil es schön ist wenn deine Mutter das Kind mal aus der Kita holen kann, dann lass es.

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Danke dir :))

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Allein bei der Überschrift hab ich schon Ja! gedacht.
Beim weiteren lesen dann definitiv Ja!
Ich würd es machen.

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Tut sehr gut zu lesen, danke:)

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Also wir sind tatsächlich mit der Geburt unserer ersten Tochter in die Heimat meines Mannes gezogen obwohl wir uns wohl gefühlt hatten.
Aber ich bereue es kein Stück. Die Beziehung, die meine Kinder zu den Großeltern haben ist unbezahlbar.
Freundschaften sind durch die Kinder schöne dazugekommen.
Also ich bin auch für hin da!

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Danke :) ich weiß schon auch, was der Preis dafür wäre, hier weg zu gehen, aber ich weiß (denke ich), was wir auch gewinnen würden. Natürlich kann sich vieles ändern und man weiß nie, was kommt - haben wir selbst gesehen, leider. Aber so gar gar keine Familie ist traurig. Und leider ist es für meine mum kaum machbar, her zu kommen.. Sie fährt so unsicher, das möchte ich auf keinen Fall. Unter der Woche ist es eh schwierig und dann nur mal am Wochenende, keine Ahnung, ob da die Bindung so wird, wie wenn man sich regelmäßig sieht. Ich weiß schon auch, dass es anstrengend werden kann, im selben Ort ;)

Danke dir