Abenteuer Großfamilie - wie überlebt man das?

Hallo!

Wir haben 4 Kinder in 7 Jahren bekommen. Alle waren Wunschkinder. Als das 3. kam waren die beiden großen 6 und 5. Das 4. ist noch ein Baby. Seit einiger Zeit streiten die beiden großen nur noch miteinander. Ich weiß, es ist unter Geschwistern (gleiches Geschlecht) normal, aber es zehrt mittlerweile an meinen Nerven. Ich versuche bei so gut wie jedem Streit Kompromisse gemeinsam mit den Kindern zu finden, muss aber zugeben, dass ich irgendwann auch einfach nichts mehr hören will, wenn zum 5. Mal in 10 Minuten einer kommt und sagt „XY hat dies und das gemacht“ - vor allem wenn das erzählende Kind etwas ähnliches vorher mit dem anderen Kind gemacht hat.

Das 3. ist mitten in der Trotzphase und das 4. naja ein Baby eben 😅

Gefühlt zerreißen mein Mann und ich uns derzeit und vor allem ich habe das Gefühl niemandem gerecht werden zu können - nichtmal mehr auch ein kleines bisschen mir selbst. Wenn ich daran denke, dass die beiden kleineren in ein paar Jahren mitstreiten, bekomme ich jetzt schon Schweißausbrüche.

Ständig gibt es stressige Momente…

- wir wollen los - einer scheißt (sorry) so gut wie immer an der Tür ein
- wir sitzen im Restaurant - das 3. reibt sich mit Ketchup ein und bekommt einen Wutanfall, weil man „Nein“ sagt und es auch durchzieht
- das 1. guckt das 2. an und bereits das führt zu Diskussionen und Streit am Tisch
- das 3. und das 2. ärgern das 1. indem sie ihm die Zunge rausstrecken
- das selbe mit 1. und 2. gegen das 3.
- im Hotel (Urlaub) wird rumgebockt, weil es keine Schokocornflakes gibt
- das Baby schreit wie wild, weil es Hunger hat und gefühlt alle Kinder reden auf mich ein und erzählen mir von ihrem Spielzeug oder ihren Streitereien. Ich verstehe nur die Hälfte, weil ich im Stress mit dem Baby bin.

Ich bin langsam echt fertig mit den Nerven. Wird das irgendwann entspannter? Dazu zähle ich jetzt nicht „wenn sie ausgezogen sind“. Als die beiden großen noch klein waren, war alles total entspannt und easy 😩

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ich hab zwei Freundinnen mit 4 Kindern. -- die eine hetzt rum wie ein Huhn und mischt sich überall ein und mischt überall mit und ist nervlich ziehmlich am Ende. Sie hat betreffend Ordnung und Abläufe und Haushalt auch viel grössere Ansprüche, als dass sie sie gerade leisten kann. Sie geht wirklich auf alles ein, Wacht wie eine Glucke über jeder Tätigkeit jeden Kindes und kommentiert und steuert und redet mit und es klingt fast so, wie du es hier beschreibst... was juckt es dich, wenn ein kind motzt und das andere dem anderen die Zunge rausstreckt? ein umgekipptes Glas Wasser kann man auch 30 Sekunden später weg putzen ( und solange das Kind den Lappen holen lassen) ohne dass Du dich so hetzen lässt.

Du solltest es nicht zulassen, das "alle auf Dich einreden" wenn sie ein SPielzeug wollen oder der Bruder mit dem falschen Traktor spielt....

-- Die andere überlässt Kinder in so unwichtigen Sachen schon von Anfang an sich selbst beim klären dieser Angelegenheiten, lässt so unwichtige Streitereien selbst austragen bzw. mischt sich nicht ein, -- ist bei so kikifaz kein "Petz-Ansprechpartner". --
Es ist nicht schlimm, wenn ein Kind dann mit Ketchup dreckig ist - man wischt so gut es geht weg, aber es ist nicht nötig, sich drüber aufzuregen. - Diskutiert wird nicht. Wenn es im Restaurant keine Schokoflakes gibt, dann sollte es nicht mehr als ein kurzer KOmmentar wert sein. So oft es geht, nicht auf Trotz oder so geschwister-Gemecker eingehen: das schont nerven für die paar Sachen, die man halt nicht abwenden muss (auf dem Weg nach draussen nochmal klamotten tauschen, - oder Verletzungen, oder echtes Trösten oder die Streits, die es wert sind etc...) -- versuche mal die Kinder mehr in ihrer Eigenverantwortung dinge regeln zu lassen -- die beiden grösseren können das. Bzw. wenn was los ist, können sie warten mit ihrem anliegen, bis du die Tätigkeit mit dem Baby gerade beendet hast.--- Versuche Dich nicht immer gleichzeitig zu verreissen: - dein wichtigstes Wort den beiden grösseren Gegenüber heisst: "warte einen Moment" - mach fertig, was gerade los ist, schnaufe einmal durch und dann ist er dran.

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Genau das denke ich auch. Liebe TE lasse dich doch nicht so vor den Karren deiner Kinder spannen. Wer wem die Zunge rausstreckt und wen falsch anguckt ist wirklich nicht dein Problem. Das sind Dinge die sollen sie unter sich ausmachen. Aber bitte leise.
Du hast sicher ein Gespür dafür wann es sich um Pipifax handelt und wann du einschreiten musst. Meine sind genauso. Wenn ich mich da jedesmal reinhängen würde käme ich zu nix anderem mehr.

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Wir haben 8 Kinder innerhalb von 11 Jahren mit geringen Abständen , die ersten 4 innerhalb von 4,5 Jahren. Inzwischen sind sie aber alle schon relativ groß , alle gehen bereits in die Schule beziehungsweise sind die ersten schon erwachsen . Das Streiten muss ich sagen ging bei uns , natürlich gibt es mal Streit aber im allgemeinen lösen die Kinder das untereinander recht gut und es ist meistens schnell vergessen selten das wir eingreifen müssen. Die Geschwisterrivalität und der Futterneid ist bei uns mehr ausgeprägt obwohl wir versuchen alles gleich zu halten wird doch sehr oft aufgewogen wer grade angeblich bevorteilt oder benachteiligt ist . Mit einem Spielzeug teilen haben meine Kinder nie ein Problem gehabt aber sich im Schwimmbad zu zweit ein Pommes teilen weil der Hunger eigentlich sowieso nicht so groß ist endete regelmäßig im Disaster . Solche Restaurantbesuche wie du sie beschreibst kenne ich 1 :1 auch als sie jünger waren war das auch immer ziemlich anstrengend . Wenn wir mal ins Restaurant gegangen sind dann natürlich schon in möglichst kindergeeignete Lokationen mit Buffet oder Kinderecke , Spielplatz mal waren sie super lieb und vorbildlich und mal lief es genauso wie du es beschreibst . Das Problem ist das sie sich sehr schnell gegenseitig hochschaukeln konnten und dann ziemlich schnell der Punkt erreicht war wo sie so aufgedreht waren das alle Versuche sie irgendwie runter zu bringen kläglich scheiterten . Manchmal hatte ich das Gefühl je mehr wie versuchten sie runter zu bekommen je schlimmer wurde es . Mir war das auch immer unangenehm wenn wir die Blick auf uns gezogen haben mit 4 kleinen Kindern wo von zwei neben der Spur laufen und ein Baby das dann auch noch die Laune verliert und anfängt zu schreien wird sehr schnell pauschalisiert . Sehr laut war es bei uns auch als sie klein waren war selbst ein kurzer wichtiger Anruf schwierig ohne durchs Haus vor den Kindern besser gesagt ihrer Lautstärke zu flüchten hatte ich keine Chance auch nur ansatzweise etwas zu verstehen . Die Tischlautstärke ist bis heute geblieben dadurch das die Kinder abends zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause kommen ist es etwas besser. Wir Eltern müssen mit unseren Infos die Kinder ( abends wenn einer von uns heim kommt ) mittlerweile nicht mehr übertönen , es gab Jahre da war das anders nicht möglich . Besser geworden ist das sie nicht mehr aufgepasst /betreut werden müssen und ich nicht mehr mit X Kindern im Schlepptau überall hin muss , selbstständiger sind und nicht mehr der halbe Hausstand für alle Eventualitäten mit muss dafür sind Schule und alles was damit zusammenhängt und die diversen Termine nachgerückt .
Schwierig finde ich das die Interessen weit auseinander gehen = die Diskrepanz zwischen groß und klein das war einfacher als sie klein waren . Alle unter einen Hut bringen klappt schon lange gar nicht mehr man muss ständig Kompromisse finden oder sich aufteilen . Vieles ist mittlerweile einfacher geworden ich habe wieder Zeit für mich und wir als Paar haben auch wieder Zeit für uns . Wir können auch alleine mal etwas unternehmen sogar 1-2 Tage wegfahren ohne Kinder ist wieder drin. Dafür sind die Wochenenden vollgepackt bis oben hin es gibt kein Wochenende wo wir nicht komplett verplant sind mit Terminen + die Sorgen sind andere .

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wir hatten auch 6, davon 4 Adoptivkinder, aber in besseren Altersabständen. beim Streit habe ich mich nie eingemischt, ausser es kam zu Handgreiflichkeiten. Ich fans die Zeit als die Pubertär waren viel schlimmer, als vorher , da waren 4 zwischen 13 und 19

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Ich habe selbst ein Einzelkind, ABER ich kann sagen, dass deine Beschreibung für Außenstehende wie eine komplett normale Familien mit mehreren kleinen Kindern klingen bzw. eigentlich fast noch sehr organisiert und strukturiert :D
Die einzigen beiden Familien wo es "von außen" total entspannt aussah war eine Familie mit fünf Kindern, welche zusammen mit den Großeltern einen Hof betrieben. Es kamen also vier Erwachsene, die zwar arbeiten mussten aber eben von zuhause, durchgehend auf 5 Kinder. Dazu kamen die 5 Kinder in 8 Jahren, also immer 2 Jahre.
Alle anderen Familien die ich kenne mit mehren Kindern sind durchgehend gestresst und am Ende. Ich kann dir also. nicht wirklich einen Tipp gehen, aber sagen, dass deine Gefühle/Gedanken vermutlich einfach sehr normal sind.

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Hallo, wir haben vier Kinder in 10 Jahren bekommen. Dazu der explosive Fakt, dass die ersten beiden Jungs sind (zwei Jahre auseinander). Ich weiß genauuuuuu was du meinst und stöhne schon beim lesen mit 😅 Aber ja, das wird besser. Vorallem mit 8 und 9 wurden sie etwas ruhiger (und einer hat ADHS) und waren auch immer mehr draußen unterwegs. Es bleibt schwierig mit der Organisation, wann wer wohin muss oder ich beim Spiel zusehen will echt, aber sie sind nun recht selbstständig und machen viel allein. Meine Rettung war, dass beide ab jeweils 5 Jahren zum Fußballtraining gingen. So waren sie nicht nur 2-3 Tage/Woche nachmittags ausgelastet sondern hatten auch noch ein geweinsames Thema. Kannst du sie bei dir vor die Tür schicken? Meine gingen zum Glück auch ab 5 J. immer mal auf die Wiese und Spielplatz vor der Tür.
Meine Nummer drei ist zum Glück recht ruhig, dafür eine kleine Ziege 🙃 klar gibt es immer mal Streitereien, auch mit der Jünsten im Bunde, aber ich sage auch manchmal „nö, damit ist Schluss, will ich nicht mehr hören“.
Restaurantbesuche fielen zur Babyzeit von Nr. 4 coronabedingt aus. Wahrscheinlich auch besser, manches muss man sich doch nicht antun.

Wie drücke ich das jetzt aus.. also bei mir reicht ein böser Blick und dass meine Stimme eine Oktave tiefer geht und die Jungs wissen, dass nun echt Schluss ist. Sonst würde ich wohl einen Nervenzusammenbruch bekommen, denn bis dahin ist es gern mal wie im Affenhaus.
Aber mein Elfjähriger kocht auch gern mal für uns (und richtig gut) und sein großer Bruder holt die Kleine immer mal von der Kita ab. Also ja, es wird leichter.

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Hallo,
es wird besser. Noch 2,3 Jahre und sie werden ruhiger.
Wir haben 10 Kinder in 18 Jahren bekommen. Die ersten vier in nicht mal vier Jahren. Je kleiner die Altersabstände sind, desto mehr Reibungspunkte gibt es.
Ihre kleinen Machtkämpfe habe ich sie, soweit es ging, selber ausfechten lassen.
Restaurants haben wir nur kinderfreundliche besucht, man muss sich das Leben ja nicht unnötig schwer machen.
Viele deiner Beschreibungen kommen mir sehr bekannt vor…“ xy hat mich angeguckt!“😁
Das ist nervenaufreibend, aber es wird besser. Es ist alles total normal. Wir sind jetzt in der glücklichen Lage, erwachsene Kinder zu haben und können sogar mal zwei Tage wegfahren, weil die Großen auf die Kleinen achten.
Alles Gute… das wird.
LG

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Wir haben "nur" 4 Kinder in 6 Jahren gehabt, aber was du schreibst, kann ich bestätigen:
1. Geschwisterdynamik, vor allem bei kurzen Abständen und Gleichgeschlechtliche ist natürlich sehr dynamisch und herausfordernd. Habe dann immer gern noch mehrere andere Kinder dabei gehabt (Freunde), hat die Lage entspannt.
2. Restaurant ging fast gar nicht, höchstens draußen mit großem Außenbereich.
3. Urlaub - war meist etwas stressig. Niemals Hotel, immer Appartement, Ferienhaus oder Camping und viel Bewegung (wandern, Radfahren, schwimmen). Gern mit Freunden und auch gerne mit Freunden mit Kindern. Das entzerrt die Geschwisterdynamik.

Viel Eigenverantwortung, Aufgaben im Haushalt, Sportvereine (gefühlt haben wir alle gängigen Sportarten durch) helfen ebenfalls.
Mit zunehmendem Alter wird es immer besser und heute sind alle erwachsene, tolle, selbständige Menschen, alle haben ein sehr enges, gutes Verhältnis zueinander. Wir sind sehr glücklich und stolz.
Mein Tiefpunkt war dieses Erlebnis:
Ich erinnere mich an das Ende eines Sommerurlaubs, die Kinder waren 6 Monate, 2,5 Jahre, 5 und 6 Jahre. Ankunft Flughafen nach 4,5 Flugstunden, die Kinder aufgedreht, Baby müde und wollte schlafgestillt werden, der 2jährige knatschig und schlecht gelaunt. Alles normal soweit. Mein Mann und unsere Freunde am Gepäck, ich mit allen 4 in der Halle, der Buggy noch im Gepäck, Baby im Tragesack. Die beiden Großen hatten sich einen Gepäckwagen geschnappt und versuchten mit Schmackes durch die Menschen zu fahren, haarscharf an den Hacken von hin- und her eilenden Reisenden vorbei. Nr. 3 heulte, weil er bei dem Spaß mittun wollte und das Baby schrie und wand sich. Die Großen waren zum zweiten Mal ausgebüxt und hatten sich wieder einen Gepäckwagen geschnappt, mit dem sie in hoher Geschwindigkeit auf einen Trupp Reisenden zufuhren.
Ich bin aufgesprungen und hab beiden eine geschallert - ja, sorry, ist passiert. Eine daneben stehende Frau, die empört guckte, habe ich dann noch angefahren: "Ein Wort und Sie fangen die nächste."

Hab mich später bei den Kindern entschuldigt, und sie waren sehr verständbisvoll.

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Hallo,

aus Sicht Eurer beiden ältesten Kinder funktioniert der Mechanismus inzwischen reibungslos ;-): wenn sie streiten und sich dann abwechselnd- oder zeitgleich- lauthals bei Dir über Kleinkram beschweren, ist ihnen Deine volle Aufmerksamkeit gewiss. Läuft also für die Beiden, auch, wenn es für sie mindestens ebenso anstrengend ist wie für Dich.

Ihr solltet als Eltern in einer ruhigen Minute mit den Beiden sprechen, dass Ihr das so nicht mehr möchtet (verschwendete Zeit, Ihr seid keine "Schiedsrichter", sondern Eltern, die Kids sollen Kleinigkeiten untereinander regeln). Erklärt ihnen, dass das so viel Energie kostet und allen schlechte Laune bereitet, dass Ihr das ab jetzt aus Eurem Tages"programm" streicht.

Wichtig wäre, mit jedem Kind regelmäßig Zeit einzeln zu verbringen sowie auch in wechselnden Kombis. Damit sie die Erfahrung machen, dass sie weder laut werden/streiten müssen noch andere negative Situationen starten, um Mamas und/oder Papas Aufmerksamkeit zu bekommen.

Vielleicht helfen Euch Steine oder Murmeln in der ersten Zeit (zwei, drei Wochen) dabei, dass die Kids lernen, sich neu zu orientieren. Eine für morgens (ohne Streit/die Anderen ärgern aus dem Haus), eine mittags (siehe morgens), ggf. nachmittags oder sonst erst wieder abends. Wer es X Tage lang geschafft hat, zumindest zwei von drei Murmeln/Steinen zu sammeln, darf etwas aussuchen (mit Mama/Papa Kuchen backen, eine kleine Radtour mit ebenso kleinem Picknick, Boote bauen am Bach, whatever). Wer dennoch streitet und/oder provoziert, ist leider nicht dabei, kann dies jedoch weiterhin versuchen, sich zu erarbeiten.

Wichtig ist dabei erstens, dass keine gesammelten Steine wieder "abgezogen" (= weg genommen) werden sollten für unangemessenes Verhalten. Dann gibt es nur eine kurze Erinnerung, z.B. "Denk' an deine Murmeln und den Kuchen (den Ihr gemeinsam backen möchtet!". Und dass Ihr als Eltern Euch dann auch tatsächlich nicht mehr auf die Diskussionen/Provokationen Eurer Kinder einlasst.

Der Fokus sollte auf den vielen kleinen, positiven Dingen im Alltag liegen. Wenn es Euch Erwachsenen gelingt, Eure Haltung/Euren Blickwinkel zu verändern, wird das nach und nach auch Euren Kindern gelingen.

Anstrengend wird es mit vier relativ kleinen Kindern sicherlich noch eine Weile bleiben und auch Streit lässt sich nicht völlig vermeiden, muss er aber auch nicht. Man kann diesem jedoch wie beschrieben viel weniger Bedeutung beimessen und ihn auf ein gelegentliches Minimum reduzieren.

Viele Grüße!