Hi ihr Lieben,
ich bin gerade in einer Situation, die mich komplett überfordert und brauche mal eine Sicht von außen. Ich schreibe mir das einfach mal alles von der Seele:
Anfang 2018 bin ich ungewollt schwanger geworden, war während der Schwangerschaft immer übel gelaunt und wollte das Kind eigentlich nicht (jetzt liebe ich sie über alles). Der Papa der Kleinen hat sich über das Kind von Anfang an eigentlich sehr gefreut, aber durch meine Launen hab ich ihn in die Arme einer anderen "getrieben" (seiner Ansicht nach). Ich wusste lange nichts von ihr und bin damals extra noch von Bayern nach Berlin gezogen, damit wir eine Familie sein können. Als die Kleine vier Monate alt war, hab ich von der anderen erfahren. Damit war es zwischen uns aus und kurz darauf auch mit der anderen. Ich bin in eine andere Wohnung im gleichen Haus gezogen und wir teilen uns die Kleine zu 50% und sind eigentlich gute Freunde geworden. Wir machen auch gemeinsame Urlaube und sowas. Bis wir an diesen Punkt gekommen sind, gab es viele Sitzungen bei der Familienberatung. Soweit alles gut.
Ich fühle mich hier in Berlin aber nicht wohl. Mein Job ist eine Sackgasse und so habe ich mich für eine Stelle in meiner Heimat beworben und die Stelle prompt bekommen. Wir hatten viele Gespräche und er hat mich ermutigt, den Vertrag zu unterschreiben. Er meinte, dass er mitkommen würde (habe dort ein großes Haus, wo für alle Platz ist; er ist auch in Bayern aufgewachsen und kann von überall aus arbeiten). Ich habe sogar extra noch ein zweites winziges Auto gekauft (weil er nicht viel Geld hat), damit er auch da draußen in der Pampa mobil ist. Allerdings hab ich der Kleinen von all dem erzählt und sie hat sich gleich mega gefreut, dass wir zu Oma ziehen und er fühlte sich dadurch übergangen, obwohl er schon zugestimmt hatte. Es war ihm nicht Recht, dass ich ihr so früh davon erzählt habe.
Zudem habe ich bei meiner Wohnung drei Monate Kündigungsfrist und da ich gerade gegen den Vermieter wg. Mietpreisbremse klage, glaube ich nicht, dass er erlaubt, dass ich einen Nachmieter zeitnah einsetzen darf. Der Jobbeginn ist im November, also würde ich zwei Monate umsonst Miete zahlen.
Jetzt habe ich den Arbeitsvertrag unterschrieben, meinen Job in Berlin gekündigt, ein Auto gekauft und plötzlich meint der Vater meiner Tochter, dass er und unsere Tochter in Berlin bleiben werden, weil hier alle Freunde von ihnen seien und es fürs Kind bessere Möglichkeiten für Bildung etc. gäbe und ich kann nichts dagegen machen, da wir gemeinsames Sorgerecht haben. Ich denke, dass es nur eine Trotzreaktion ist, weil er sich übergangen fühlt. Er lässt mich sie deshalb auch nicht in einem Kindergarten dort anmelden. Außerdem bereitet mir der Autokauf finanzielle Sorgen (Kaufvertrag kann nicht rückgängig gemacht werden, habe es schon versucht) und auch die Situation mit der Wohnung.
Ich fühle mich gerade so überfordert, dass ich mich auf nichts mehr richtig konzentrieren kann und habe Ängste und Bauchschmerzen. Gelegentlich wird mir schon übel, wenn ich Essen nur sehe und das alles wegen der Sorgen. Einschlafen geht relativ gut, aber ich wache nachts auf, immer gegen ein Uhr und kann dann bis fünf Uhr nicht mehr einschlafen. Nachts fühlen sich die Sorgen besonders schlimm an.
Ich habe das Gefühl, den Bodenkontakt zu verlieren und kann keine klaren Gedanken mehr fassen. Ich fühle mich so krass überfordert und weiss nicht weiter. Auch was ich hier geschrieben habe, klingt ziemlich wirr, aber ich bekomme es gerade nicht besser hin. Hoffentlich versteht ihr das alles.
Ich habe das Gefühl, dass alles was ich mache, große Fehler sind und ich kann das alles nicht mehr rückgängig machen. Ich brauche mal die Sicht von euch, von außen. Was ist richtig und was ist falsch? Ich muss mein Leben neu sortieren und wieder Boden unter die Füße Bekommen.
Habt vielen herzlichen Dank!
Überforderung, Ängste, Umzug, Job, Finanzielles, Familiäres
Ich kann verstehen, dass es Dir nicht gut geht, das hört sich alles sehr belastend an.
Ich finde das Verhalten Deines Ex unmöglich, da er wohl nicht mit offenen Karten gespielt hat.
Er hätte Dir viel früher signalisieren müssen, dass er aus Eurer Vereinbarung, mit Dir umzuziehen, aussteigt.
Nützt Dir jetzt nur nicht viel, zwingen kannst Du ihn nicht.
Damit Du wieder einen klaren Kopf bekommst, mach Mal eine To-Do Liste ( idealerweise mit Lösungsansätzen)
Ich nehme Mal an, ein Umzug ohne Kind kommt für Dich nicht in Frage. Dann hast Du 2 Möglichkeiten:
1. Du bleibst, suchst Dir in den 3 Monaten, wo Du jetzt eh die Wohnung behalten musst, eine neue Wohnung in der Nähe, damit Ihr das WM weiter durchführen könnt.
Bez. Job könntest Du vll wieder in Deinen alten zurückkehren, viele AGs sind ja froh um jeden MA. Wenn Du dann wieder im Sattel sitzt, kannst Du Dich um neue Perspektiven bemühen.
Mit deinem neuen AG musst Du Dich besprechen, ob er Dich wieder aus dem Job lässt. Oder bietet er vll HO an, so dass Du regulär kündigen kannst und bis zum Ende der Laufzeit dann eben im HO arbeitest. Wenn Du vor Ort musst, dann kannst Du ja bei Deiner Mutter übernachten.
Dein Haus musst Du dann auch wieder kündigen. Im schlimmsten Fall auch 3xMiete umsonst zahlen, aber du kämst raus aus dem Vertrag. Vll kannst du Dich ja aus der Ferne um Nachmieter kümmern.
Auto lässt sich doch auch irgendwie verkaufen. Gebrauchtwägen sind doch gesucht.
2. Du gehst vor Gericht und versuchst das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zu erstreiten. Da Ihr das WM habt, wird das sicherlich nicht leicht. Es wird Dir auch nichts nützen, dass er zuerst zu den Umzugsplänen "ja" gesagt hat. Er wird argumentieren, dass er es sich halt nochmal überlegt hat. Und seine Argumente sind ja nicht völlig absurd.
Könnte er denn das Kind zu 100% betreuen?
Falls ja, wirst du schlechte Karten haben.
Erschwerend kommt hinzu, dass Du in der Zeit des Verfahrens nicht wegziehen solltest, damit Du keinen neuen "Ist-Zustand" schaffst.
Natürlich kommt es dann auch auf die Bindung an, aber ich geh Mal davon aus, dass Eure Tochter zu Euch beiden eine gleich starke Bindung hat.
Du müsstest wirklich morgen zum Anwalt gehen und das Verfahren einleiten, da Du ja mit Wohnung und Arbeit massiv in der Luft hängst.
Aber auch, wenn gerade ein Berg vor Dir steht, es ist alles irgendwie in den Griff zu kriegen, wenn auch evt. teuer zu bezahlen.
Liebe Grüße
Tschitty
Danke für deine Antwort.
Zu einem Anwalt wollte ich eigentlich nicht, aber das sollte ich evtl. in Erwägung ziehen, wenn es zu keiner Lösung kommt.
Das mit der Liste ist eine gute Idee, um mal einen Überblick zu bekommen, zu sortieren und evtl. abzuhaken.
Zu dem Haus in Bayern: Das gehört mir. Da muss ich nichts kündigen.
Zu meinem jetzigen Job: Da will ich nicht zurück. Das war für mich eine absolute Sackgasse.
Zu meiner jetzigen Wohnung: Diese ist noch nicht gekündigt.
Liebe Grüße
Dann hast du ja in meinen Augen schon zwei Probleme, die ich sehe gelöst.
Zum einen hast du weiterhin in Berlin eine Bleibe, bis Du weißt, wo Drin Weg hingeht, zum anderen ist Die ja dein Haus in Bayern sicher und Du musst jetzt auch nicht im eine schnelle Lösung ringen.
Dann musst Du für Dich als erstes die Frage wegen deiner Arbeitsstelle lösen. Kannst du die Zeit, die Du noch brauchst, um Deine persönlichen Dinge zu klären, mit HO uberbrücken oder musst Du schnellst möglich kündigen, um Dir was Neues zu suchen.
Wenn Du Dich nämlich entscheidest, das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht einzuklagen, glaube ich nicht, dass das im Oktober entschieden wird. Vll kannst Du anbieten, zB jede 2.Woche ein oder zwei Tage zu kommen und Du machst daraus einen Familienbesuch mit Deiner Tochter.
Die alte Stelle dachte ich jetzt auch nur als Übergang, bis Du weißt, ob Du in Berlin bleibst oder umziehst und es manchmal einfacher ist, beim alten AG anzuklopfen, als sich komplett was Neues zu suchen und dann in 5 Monaten wieder zu kündigen. Aber wenn das für Dich nicht in Frage kommt, dann ist das eben so.
Eine Beratung beim Anwalt kann wirklich nicht schaden, der kann Dir sicherlich auch Deine Chancen für das ABR "ausrechnen".
Ich kann absolut verstehen, dass du vollkommen am Boden bist. Ich hoffe sehr, dass du jemanden hast, mit dem du darüber reden kannst. Ansonsten Telefonseelsorge.
Mit deinem Ex ist die Freundschaft jetzt wohl vorbei. Erstaunlich, dass trotz Vertrauensbruch Nr.1 du ihm verzeihen konntest, wenngleich nicht auf Paarebene. Aber dieser Vertrauensbruch lässt sich m.E.n. nicht mehr kitten, die Freunde-Ebene habt ihr also eh verlassen.
Ich würde - so peinlich und entwürdigend das jetzt auch ist - von ganz unten ankrichen und ihn irgendwie zu diesem Umzug überreden. Mit Versprechungen und sonst was. Egal wie.
Wenn das nicht funktioniert - du wirst ja irgendwie seine Zusage schriftlich haben, oder? Eine Zusage, dass die Tochter nach Bayern darf, kann er a) nicht so einfach widerrufen und b) muss die auch nicht notariell beglaubigt sein o.ä. . Ein einfaches "Hey, ich freue mich schon wenn wir in Bayern dann im Haus wohnen, hast du schon einen Platz für Louise irgendwo gefunden oder soll ich mal Kita XY anrufen" dürfte schon genügend.
Also, wenn erniedrigend ankriechen nicht funktioniert und alleine nach Bayern keine Option ist (wovon ich jetzt mal ausgehe) dann ab zum Anwalt, dann wird eben der Rosenkrieg begonnen. Bis November wird das evtl. mit Eilantrag gehen.
Klar, für eure Tochter ist das natürlich ne Katastrophe, egal wie es endet, da die Situation für sie ja gerade echt gut war und es ja auf jeden Fall schlechter wird. Aber me Lösung gibt es immer und das Leben läuft auch weiter, das wirst du ja nach seinem ersten Vertrauensbruch schon gemerkt haben Alles gute dir und Durchhalten!
Ich würde nochmals eine Familienberatung mit dem Kindesvater aufsuchen & vielleicht gibt es ja doch noch eine Möglichkeit ihn zum Umzug zu bewegen.
Die Begründung mit der Bildung finde ich blödsinnig, die Schulen in Berlin werden nicht besser als in Bayern sein.
Auch mit den Freunden, für euer Kind wird es kein Problem sein neue zu finden.
Wenn er nicht zustimmt, wird dir, wenn du was ich denke nicht ohne deine Tochter nach Bayern ziehen möchtest, nichts anderes übrig bleiben als in Berlin zu bleiben.
Ich sehe 0 Chancen, dass du das Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommst, da er genauso wichtig wie du für eure Tochter ist, er sich um sie kümmert, sie liebt & er keine Kindwohlgefährdung darstellt.
Dann musst du halt deinen neuen Vertrag auflösen, dir schnellmöglichst einen neuen Job suchen & das Auto würde ich wieder verkaufen.
die Bildung in bayern ist ohnehin besser als in Berlin. also generell ist die Bildung in Bayern die beste in Deutschland. ib man das wahr haben will oder nicht. daher wäre der Umzug ja eher ein gewinn für die Bildung der tochter
Hier besucht sie hin und wieder eine Zirkus-Schule und macht mit ihm so eine spezielle Karate-Tanz-Art, die ich mir nicht merken kann. Er ist Schauspieler und will sie in diese Richtung etwas schulen. Sowas gibt es aber in der Pampa alles nicht.
Ich glaube die Argumente gegen den Umzug sind nur vorgeschoben, weil er nicht will.
Euer Kind hätte sich gefreut. Bessere Schulen sind doch kein Argument.
Oder hat er sich eine neue angelacht?
Er hätte schon einkenken müssen als du alles in die Wege geleitet hast. Ich nehme an er hat davon gewusst.
Damit lässt er dich jetzt zum 2 Mal auflaufen.
Hat er kein Gewissen? Er ist der Grund warum du nach Berlin gezogen bist. Er hat dich betrogen.
Ich glaube die Freundschaft ist nun endgültig Geschichte.
Mit gut Kirschen essen wäre es bei mir vorbei.
Ich würde es ehrlich gesagt auf ein Verfahren ankommen lassen. Im schlimmsten Fall musst du in Berlin bleiben bis deine Tochter selbst entscheiden kann oder sie erwachsen ist.
Wenn er so wenig Geld hat, könnte es sein das er deshalb dagegen ist. Würde das Kind ganz bei ihm wohnen wärst du zu Unterhalt verpflichtet. Kann es sein, dass er so denkt?
Hi,
Danke für deine Antwort.
Ich denke, dass Geld keine unwesentliche Rolle spielt. Ich würde aber auch in Bayern für alles aufkommen. Viel mehr genießt er das Gefühl, mich in der Hand zu haben. Ich denke, dass er mich auf Knien vor sich betteln sehen will.
Und natürlich hat er von vornherein alles gewusst, hat mich dazu ermutigt den Arbeitsvertrag zu unterschreiben und mit mir zusammen das Auto ausgesucht.
Das ist mies, richtig mies!
Für wie realistisch hältst du die Möglichkeit, dass er mit dir in Mediation geht?
Ich denke, dass das euree größte Chance ist, eure (bisher) gute Beziehung nicht vollständig zu verlieren und eine Lösung zu finden, in der eure Tochter nicht zur leid tragenden wird.
Denn ich denke, wenn es vors Gericht geht, kannst du verlieren. Ihr habt ein 50:50 Wechselmodell, du möchtest (mit guten gründen) aus dem gewohnten Umfeld wegziehen. Das kann vor Gericht eben auch zu deinem Nachteil sein.
Generell solltest du dich aber rechtlich beraten lassen.
Kannst du den Wagen wieder verkaufen?
Du sagst, du hast das Gefühl, den Bodenkontakt zu verloren. Schau da bitte auch auf sich und wende dich notfalls an eine Seelsorge-Möglichkeit, damit du Unterstützung bekommst, deine Situation einzuordnen.
Kann man mit ihm reden?
Kannst du ihn nicht daran "erinnern", dass er dir versprochen hat mit umzuziehen, dich ermutigt hat, den Arbeitsvertrag zu unterschreiben - all diese Dinge?
Was ist mit der Kleinen?
Kann die vielleicht mal zum Papa traurig sagen, warum er denn nicht mit zu Oma umziehen will?
Er hat es doch versprochen....?
(ja, ich weiß, man sollte Kinder da raus halten....)
Ich würde finanziell argumentieren. In Bayern hast du ein eigenes Haus, musst keine Miete zahlen, dadurch bleibt auch mehr Geld für das Kind. Die Oma ist auch eine wichtige Bezugsperson - man könnte auch argumentieren, dass die Oma vielleicht teilweise das Kind mit betreut.
Ich würde auch definitiv zum Anwalt gehen.
Aber ich würde meinem Ex auch definitiv ein schlechtes Gewissen machen.
Und ihm auch klar machen, dass es KEINE Gefälligkeiten mehr von deiner Seite gibt, wenn er diesen Deal jetzt platzen lässt.
Kein Auto, keine kostenlose Logis in deinem Haus, nichts.
Und ich würde ihm klar machen, dass er das Vertrauensverhältnis gerade ruiniert hat.
Hallo du,
ich bin mir gar nicht so sicher, ob man da nichts machen kann.
Lass dich mal anwaltlich beraten.
Ihr habt doch eine mündliche Vereinbarung getroffen, wenn nicht sogar eine Art Vertrag abgeschlossen und mit einigen Auswirkungen, die nicht so leicht umkehrbar sind (Kündigung Mietvertrag, Autokauf, etc.).
Es war ja im Endeffekt fix vereinbart, du hast dich um alles gekümmert, sogar um Wohnort und Mobilität für ihn und er hat dem neuen Aufenthaltsort ja eindeutig zugestimmt.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er da auf einmal sagen kann: „Nö, das interessiert mich jetzt nicht mehr.“
Glaube nicht, dass er das einseitig zu so einem späten Zeitpunkt einfach beenden kann.
Ich glaube, er müsste auf jeden Fall mitkommen, da so die Abmachung war und dass, wenn er sich weigert, du entweder deine Tochter mitnehmen könntest oder er dir zumindest Schadenersatz schuldig ist.
Vielleicht würde abgewägt werden, was fürs Kind besser ist, aber da gleichen sich Oma und Kita-Freunde u. vertrautes Umfeld m.M. nach aus.
Also wie gesagt, ich würde auf jeden Fall zum Anwalt.
Viel Glück
Ist deinen Ex zuzutrauen dass das von Anfang an sein Plan war? Du gehst nach Bayern. Er hat das Kind und bekommt Unterhalt?
Gibt es etwas schriftliches zum gemeinsamen Umzug? Und wenn’s nur WhatsApp ist?
Ich würde ihn noch einmal dringlichst auffordern die Unterschrift zu geben wie besprochen. Und dann zum Anwalt gehen. Da er kein Geld hat bist du diesbezüglich im Vorteil.