Hallo
Ich hab folgendes Anliegen :
Ich lese ja immer hier, wie die Leute zum Beispiel Vater oder Mutter vermissen, bei mir geht es da drum, dass ich zu meinem Vater ein wirklich sehr sehr sehr sehr schlechtes Verhältnis habe, eigentlich sogar seitdem ich sechs bin, habe ich gar kein Interesse weder rational noch emotional zu ihm. Und mein Gedanke ist einfach, wie es sein wird, wenn er irgendwann mal gestorben ist, weil ich wirklich null Interesse an diesem Menschen habe, wirklich überhaupt gar kein Interesse.
Gibt es hier Leute, die sowas ähnliches erlebt haben oder erleben, wo die im Nachhinein sagen, hätte ich doch mal lieber irgendwie den Frieden mit ihm gesucht ?????
Schlechtes Verhältnis zum Vater (80)
Hallo,
hast du „nur“ kein Verhältnis zu deinem Vater oder ist es explizit sehr schlecht?
Vielleicht möchtest du uns erzählen, was zu dieser Situation geführt hat?
LG
Na ja, meine erste Kindheitserinnerung ist eigentlich ein Bett voller Blut, Verwandte da, Polizei da und Mama liegt mitten drin.
Auch so generell war er ein sehr schlechter Vater, wir haben nie was bekommen, wirklich nix, selbst Geld für Schuldsachen wurde immer ein Drama draus gemacht, von liebe brauchen wir erst gar nicht anfangen,
Er interessiert mich wirklich 0,000000000000, wenn er irgendwann mal tot ist, werde ich mich dann irgendwie an schöne Augenblicke erinnern, die es meiner Meinung nach eigentlich gar nicht gibt.?
Puh, ok, das klingt nach einer sehr belastenden Erfahrungen, die du durchmachen musstest.
Es ist verständlich, dass du kein Interesse an einer Beziehung zu deinem Vater hast.
Schwer zu sagen, wie du dich nach seinem Tod fühlen wirst.
Hey!
Puh, das wird dir vermutlich niemand beantworten können. Vielleicht ist es sinnvoll, das alles mal aufzuarbeiten?
Wie ist es denn, wenn du etwas schönes erlebst? Hast du dann noch das Bedürfnis, mit ihm zu sprechen oder denkst du dann an ihn?
Liebe Grüße
Schoko
Ich weiß es ist auch sehr schlecht da jemanden Rat zu geben, nur habe ich vielleicht gedacht, dass hier jemand auch in so einer ähnlichen Situation war, der dann gesagt hat nach dem Tod, war es dann doch anders als zu Lebzeiten.
Ja also wenn ich was schönes erlebe, denke ich nie an ihn,wirklich nie. Ich hatte mal letztens einen Jobwechsel, da hab ich so an ihn gedacht aber auch nur deswegen, dass ich ihm mehr oder weniger dann zeigen wollte, hier aus mir ist doch mehr geworden, als du jemals überhaupt gedacht hattest……… so eher in diese Richtung……zur Therapie habe ich oben was geschrieben, und ich hab schon mal einen Versuch gestartet aber die Therapeutin war dann irgendwann der Meinung, dass man die Sache so auf sich beruhen lassen sollte. Weil wenn da keine Einsicht kommt, dann kann die Situation halt auch schlechter werden.
Und sie sagte, dass damals auch, dass sehr wahrscheinlich auch keine Einsicht kommen wird, das hat die Therapeutin wirklich damals schon vorher gesagt, schon weitaus vorher.
Ich glaube auch nicht, dass da womöglich Einsicht kommt.
Es ist doch toll, dass du es beruflich so weit gebracht hast. Ein toxischer Mensch würde dir dafür nie Anerkennung zollen, sondern deinen Erfolg niedermachen.
Vielleicht hilft es dir, ihm einen Brief zu schreiben, aber den nicht abzuschicken. Um so abzuschließen.
"dass hier jemand auch in so einer ähnlichen Situation war" da wäre doch deine Schwester die beste Ansprechpartnerin.
Ich habe nichts vergleichbares erlebt, glaube aber, dass wenn so wenig positive Basis da ist man den Verstorbenen auch nicht vermisst. Es ist nicht so, dass ihr eine gute Bindung hattet und ein Streit zur Entzweiungen geführt hat. Dann kann der ungeklärte Konflikt einen belasten.
In deiner Situation hätte ich eher das Bedürfnis noch mal deinen Vater mit seinen Fehlern und den daraus resultierenden Folgen für dich zu konfrontieren um die mögliche Wut und Trauer los zu werden.
Warum solltest du einen Vater vermissen, der sich nie als solcher verhalten hat?!? Der dein Leben so belastet hat.
Ja größtenteils ist es genauso wie du es geschrieben hast, Ja er hat sich im Prinzip wirklich nur für die Versorgung gekümmert und das auch wirklich wirklich sehr mager. Das ist leider die Wahrheit. Das ist traurig, dass ich dazu schreiben muss. Aber ist leider so.
Es tut mir sehr leid für dich, kein Kind sollte so groß werden müssen. Du hattest es verdient geliebt und umsorgt zu werden.
Du bist nach dieser Kindheit deinen Vater nichts schuldig, guck was sich für dich gut und stärkend anfühlt. Deine Gefühle sind richtig.
Ich habe ein ähnliches Verhältnis zu meiner Mutter. Was heißt Frieden suchen ? Meine Mutter hat gar nicht die Reflektionsfähigkeit die Dinge zu hinterfragen, sie würde gar nicht verstehen was ich meine und auf ihre Ansichten plädieren und erwähnen dass ich undenkbar bin. Ich könnte mir vorstellen, dass das bei deinem Vater ähnlich ist ? Gespräche mit meiner Mutter suche ich also nicht, ich halte oberflächlichen Kontakt weil man das so macht und weil das für mich auf der Basis ganz okay ist.
Meinen Frieden habe ich nicht mit ihr gefunden sondern in mir, die Akzeptanz dass sie so ist
Genau im Prinzip geht es mir ganz genauso, auch bei meiner Mutter ist das so ähnlich. Und die Therapeutin damals und hat das auch wirklich so gesagt, dass man das einfach so hinnehmen muss wie es ist, verändern kann man es eh nicht mehr, und wenn dann so nicht die Einsicht kommt von den Eltern, dass das Ganze noch viel viel schlimmer wird und ja mittlerweile bin ich jetzt auch 48 Jahre alt, dat bringt mir jetzt auch nix mehr 🤣
Ich glaube hier gibt es nicht die eine Antwort die immer gilt. Ich zum Beispiel hab seit 21 Jahren keinen Kontakt zu meinen Eltern und so wie der stand heute ist ginge ich nicht mal auf die Beerdigung von beiden wenn sie stattfinden würde. Was in ein paar Jahren ist weiß ich nicht und auch nicht ob ichs bereuen würde. Aber die Gründe für den Abbruch sind verschieden und die Meisten können sie auch verstehen. So gesehen bin ich niemandem etwas schuldig und bei den Gründen auch nicht.
Wieso sollst du dich um jeden Preis aussöhnen? Mach das womit DU dich am wohlsten fühlst wenn euer Verhältnis schon mies war seit du 6 Jahre alt bist.
Ela
Ich hatte auch ein schlechtes Verhältnis zu meinem Vater, bzw Erzeuger. Er war Alkoholiker und meine Eltern trennten sich als ich drei war. Er war ein notorischer Lügner und ich brach den Kontakt ab als ich mit der Uni durch war und keine Unterlagen fürs Bafög mehr brauchte. Ich habe als junge Erwachsene noch ab und an mich auch so gemeldet, aber eher aus Pflichtgefühl. Nachdem ich Mutter wurde hat er sich mal gemeldet per Telefon aber nach kurzen Glückwünschen kam sofort wieder die Mitleids-Vorwurfs-Schiene (er war immer das Opfer), da bin ich explodiert und habe ihn zum ersten und letzten Mal meine Meinung gesagt. Danach brach er das Gespräch ab. Ein Jahr später starb er überraschend. Ich war tatsächlich nicht traurig, und habe den Kontaktabbruch auch im Nachhinein nie bereut. Er war ja nie für mich da, warum hätte ich es für ihm sein sollen.