Kinderbetreuung aufteilen - Vater immer nachrangig?

Hallo,

kurzum: Wir haben unser 2. Kind bekommen. Bei unserem 1. Kind war ich ca. drei Monate zu Hause. Jetzt beim 2. Kind hab ich meine Frau vorgeschlagen, dass sie 1 Jahr für die Kinderbetreuung nehmen könnte und ich dann auch 1 Jahr mache. Das will sie nicht. Sie will auf jeden Fall zwei Jahre gehen. Wie beim 1. Kind meint sie, dass sie dann das stressige erste Jahr hätte und ich dann das lustige 2. Jahr... sie meint auch, sie habe ein "Vorrecht" ...
Sie bringt auch das finanzielle ins Spiel - ich habe einen Vollzeitjob und sie nur Teilzeit. Wir haben auf die Wohnung noch einen Kredit, alles ist teuer ...

Bei mir war und ist es auch ein Herzenswunsch, Zeit für die Familie zu haben... in meinem Freundeskreis war und ist es eigentlich usus, dass jeder Mann mehrere Monate "Familienzeit" bekommt und die Frau nach einer gewissen Zeit auch wieder arbeiten geht... wie war das bei euch oder wie seht ihr das?

Natürlich soll man es so machen, wie es für die Familie insgesamt am besten ist. Trotzdem frage ich mich, haben Frauen nicht auch den Wunsch, sich nach einiger Zeit wieder ihrem Beruf zu widmen? Das befeuert ja auch die Altersarmut bei Frauen ... ?

Wie sind da eure Anschauungen?

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Jede Familienkonstellation ist anders. Wichtig ist, dass es für Euch passt.

D.h. wenn es Dein Herzenswunsch ist, sollte das in die Abwägung mit einbezogen werden. Ein "Vorrecht" deiner Frau sehe ich nicht. Finanziell gesehen könnte sie ja auch aufstocken oder ihr schnallt eine Zeit lang den Gürtel enger.

Einige Frauen möchten schnell wieder arbeiten; Andere am liebsten gar nicht. Das hilft Dir nicht weiter.

Warum sollte das erste Jahr nur stressig sein und das Zweite lustig? Wann startet ihr mit Fremdbetreuung? Wie wird das erste Kind betreut? Bei dem Zweiten ist die Elternzeit doch eh ganz anders als beim Ersten, da es eine feste Struktur gibt.

Ich würde nochmal mit Deiner Frau sprechen, aber nicht bzgl. der Themen, ob sie nicht arbeiten will oder Altersarmut bei Frauen. Ich denke, das empfindet sie als Angriff und macht zu.
Stattdessen sprich von deinen Gefühlen und deinem Wunsch, diese wichtige Zeit mit deinem Kind zu verbringen.

Und dann findet einen Kompromiss. Vielleicht geht sie die ersten 6 Monate, du dann ein Jahr und sie wieder 6 Monate. Oder sie 2 Jahre und du dann noch 6 Monate. Oder du 9 Monate und sie 13.
Es gibt so viele Möglichkeiten.

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Ergänzend: oder ihr arbeitet beide im zweiten Jahr in Teilzeit an 2-3 Tagen und betreut im Wechsel.

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Ist es ihr denn lieber, wenn du das 1. Jahr machst und sie das 2.?
Wenn sie gerne 2 Jahre machen möchte, könntest du das 3. Jahr machen oder auch zu einem späteren Zeitpunkt ein 3. Jahr? Wäre das denn vorstellbar?
Ich hatte beim 1. Kind 1 Jahr und beim 2. Kind 3 Jahre Elternzeit. Mein Mann leider nie mit seiner Selbstständigkeit - Fluch und Segen zugleich.

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Wir haben ein Kind. Ich, als Mutter, war 12 Monate in Elternzeit, der Vater danach 2 Monate inkl. Eingewöhnung in der Krippe. Im Nachhinein hätte ich gern nach 10 Monaten gewechselt, da ich zu dem Zeitpunkt nah am lagerkoller war und gerne wieder arbeiten gegangen wäre.

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Ich bin da bei dir.
Unsere ursprüngliche Planung war, dass ich ungefähr 8 Monate in Elternzeit gehe und mein Mann danach auch in etwa 8 (je nachdem, wie es mit dem Kita Platz geklappt hätte.
Da mein Arbeitgeber in Insolvenz gegangen ist, kam es dann alles ein bisschen anders, wir haben mehr Elternzeit gemeinsam gemacht und ich hab mir die Zeit genommen einen gut passenden neuen Job zu finden, aber würden wir noch ein zweites Kind bekommen, würden wir es wieder so machen wollen. Ich könnte es mir tatsächlich überhaupt nicht vorstellen zwei oder gar drei Jahre raus aus dem Beruf zu sein.

Bearbeitet von nina2805
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Dann geh doch du das erste Jahr und sie das zweite?
Ich fand das zweite Jahr übrigens viel anstrengender, als das erste.
Lust dem Beruf zu widmen hab ich nicht, weil es bei kleinen Kindern ja immer eine Zerreißprobe ist. Durch die Krankheiten im ersten KitaJahr ist es eigentlich nur anstrengend gewesen und ich hatte das Gefühl keiner Aufgabe wirklich gerecht zu werden. Trotzdem gehe ich arbeiten, um zu unseren Kosten beizutragen.
Du kannst ja auch in Teilzeit gehen und sie wieder Vollzeit. Findet einfach, womit ihr beide zufrieden seid.

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"Ich fand das zweite Jahr übrigens viel anstrengender, als das erste."

Ich auch, definitiv😅
Insbesondere das erste halbe bis dreiviertel Jahr fand ich super chillig, da wusste ich teilweise gar nicht, was ich mit der vielen Zeit alles anfangen kann. Danach wurde es ziemlich anstrengend🤭

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Ging mir auch so. Abgesehen von einer wirklich schlimmen Phase bei einem der Kinder war das erste Jahr deutlich entspannter als das zweite.

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Hi
Bei uns lief es so, 1. &2. Kind Vater keine EZ, Mutter 3jahre , Arbeit in TZ nach 2 Jahren bzw 1Jahr EZ
Kind 3 Vater 2 Monate EZ, Mutter 3 jahre ez, nach 2 Jahren TZ

Wir verdienen etwa gleich viel in VZ

Ich finde deinen Wunsch durchaus berechtigt
Wir haben es nun ganz anders gemacht, aber jedes Paar muss eben den besten Weg finden

Worum geht es dir denn genau?
Was könnt ihr euch leisten?

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Ich denke das kommt auf viele verschiedene Umstände an. Die sagst du arbeitest Vollzeit, deine Frau nur Teilzeit. Wäre es dann überhaupt finanziell möglich, dass du "lange" zu Hause bleibst und sie wieder arbeiten geht? Nicht in jedem Betrieb kann man einfach wieder zurück in Vollzeit gehen, und schon gar nicht wenn man dann ein halbes oder 3/4 Jahr später wieder Teilzeit machen muss wenn der Mann zb wieder arbeitet und man die Betreuung nicht anders geregelt bekommt. Ihre Aussage dazu, dass sie das stressige erste Jahr und du das spaßige zweite hättest kann ich definitiv verstehen. Nicht alle Kinder sind gleich (das zweite Baby kann auch ein absolutes Anfänger Baby sein aber mit einem Jahr "trotzig" werden) aber in den meisten Fällen ist das erste Jahr nunmal das anstrengendste. Da verstehe ich deine Frau wenn sie sagt, dass sie auch etwas von dieser schönen Kleinkind-Zeit haben möchte.

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Ja - meine Frau arbeitet im öffentlichen Dienst. Da muss jede Stille und jede Stundenaufstockung bewilligt werden. So einfach mal auf "Vollzeit" zu wechseln und ein paar Monate später wieder etwas anderes geht da gar nicht. Ihr Chef sagt sowieso, dass ihm die Karenz am liebsten bis Jahresende ist, damit er die Stelle bewilligen lassen kann bzw. mit der Karenzvertretung bis zum Jahresende abschließen kann. Bei mir ist das einfacher...

Finanziell ist es bei uns echt blöd. Unsere Kreditraten sind die letzten Jahre ziemlich gestiegen. Ich zahl schon fast 40 % meines Einkommens für den Wohnraum (Kredit, Strom, Heizung, Betriebskosten, Internet...) .. ist schon ziemlich heftig. Natürlich muss dann einer Vollzeit arbeiten. Alleine der Kindergarten für die Große kostet schon über 300 Euro pro Monat ... kann man sich ausrechnen, dass das mit Teilzeit nicht geht

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Aber euch kann völlig egal sein was dem Chef am liebsten wäre

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Auf der einen Seite kann ich deine Frau verstehen. Unsere Kleine ist jetzt 2 Monate alt und die zwei Monate waren sehr anstrengend. Ich weiß nicht, wie die nächsten Monate werden, aber es kommt ja definitiv die Zeit, wo man mehr mit dem Kind machen kann, wo das Kind selbständiger wird und wo man nicht mehr raten muss, was jetzt das Problem ist.
Auf genau diese Zeit freue ich mich, weil ich absolut keine Babymama/Neugeborenenmama bin.

Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch dich mit dem Wunsch mehr Zeit für die Kinder zu haben.
Wenn mein Mann mir das anbieten würde, dann dürfte er sofort in Elternzeit gehen und ich würde wieder Vollzeit arbeiten. Da würde ich momentan keine Sekunde zögern. Er müsste aber eben das erste Jahr machen und nicht das zweite 😃

Allerdings müsste bei euch deine Frau vermutlich einen anderen Job annehmen oder Stunden aufstocken, denn ich gehe mal davon aus, dass Sie mit Ihrem Gehalt nicht eure Familie ernähren kann?!

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Da ich stille, stellte sich die Frage bei uns u.a. nicht.

Mein Mann bringt sich aber sonst aktiv ein (Kindergarten, wichtige Arzttermine usw.)

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Stillen und wieder arbeiten schließt sich nicht aus. Es gibt da ja viele Lösungen (natürlich ist es nicht immer praktikabel) aber als Beispiele:
- während Abwesenheit der Frau abgepumpte Milch oder Pre füttern (bzw Beikost)
- Homeoffice der Frau mit Stillpausen
- Stillpausen auf der Arbeit bei kurzem Arbeitsweg etc.

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Ja meine Frau stillt auch... deshalb will sie auch das 1. Jahr machen :)

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