Hallo, ich würde mich freuen, eure ehrlichen Meinungen zu hören.
Wie steht ihr Einzelkindeltern ( diejenigen, die sich bewusst gegen ein 2. Kind entschieden haben ), Jahre später zu eurer Entscheidung?
Ich werde mich so langsam entscheiden müssen, ob es ein zweites Kind geben soll.
Unser 1. (3 Jahre) ist ein wunderbar lustiges, tolles Kind. Das Leben zu Dritt ist wirklich schön, es macht Spaß. In den ersten Jahren wollten wir auf keinen Fall ein zweites Kind.
Auch jetzt haben mein Mann und ich keinen richtigen Kinderwunsch, ab und zu kommt jetzt der Gedanke auf, dass es mit einem zweiten Kind auch schön wäre, vorallem damit unser Kind nicht alleine bleibt..Aber so wirklich stark ist der Wunsch nicht.
Ich habe nun Angst, meine Entscheidung gegen ein 2. Kind vielleicht später zu bereuen.
Wie ist es bei euch?
Entscheidung Jahre später bereuen?
Hallo,
Also ich kann nicht berichten was ich jahre später empfinden werde, weil die Entscheidung, dass wir kein weiteres Kind haben wollen innerhalb der letzten paar Monate gefallen ist.
Wir lieben Kinder und würde am liebsten 10 davon haben. Aber ich weiß, dass ich nur bis zum bestimmten Grad belastbar bin. Ich hätte Angst, den Kindern, meiner Ehe und mir selbst nicht mehr gerecht zu werden und nur noch zu funktionieren. Ich will die beste Version von mir sein und mein bestes für mein Kind geben. Das war mein Hauptgrund für die Entscheidung nur ein Kind zu haben. Natürlich wird es bestimmt Tage geben, wo man sich dann denkt "ach es wäre ja schön", aber dann denk ich wieder an den Punkt dagegen und ich bin dann fein damit.
Wenn ihr aber keinen richtigen Kinderwunsch habt, würde ich mich genauer fragen wieso ihr dann der Meinung seid, dass es mit einem zweiten schön wäre (also nicht für mich sondern ihr sollt die Frage für euch selbst klären). Und ich kenne so viele Geschwister, die nichts mit einander zu tun haben (leider viel zu viele). Ich würde meine Schwester gegen nichts austauschen wollen, sie ist immer da für mich und andersrum auch. Aber wie gesagt, nur weil man Geschwister hat, heißt es nicht, dass man dann nicht alleine ist.
Wünsche dir alles Gute
Danke für die Antwort.
Also bis vor einem halben Jahr hätte ich mir kein weiteres Kind vorstellen können. Einfach aus dem egoistischen Grund, dass mein Kind ein relativ entspanntes Kind ist, es schläft seit langem schon durch und auch gerne, es ist einfach eine richtige Frohntur und ich liebe mein Kind über alles.
Nach der Geburt ging es mir psychisch lange nicht gut, ich habe Probleme mit Hormonumstellungen. Deswegen bin ich auch froh, dass es mir nun wieder sehr gut geht.
Ich habe keine körperlichen Probleme nach der Geburt bekommen, da bin ich sehr dankbar.
Wir haben als Paar viel Zeit, auch durch Großeltern, die in der Nähe wohnen. Ich bin ein Mensch, der auch viel Zeit und Ruhe für sich braucht. Aber ebenso bin ich sehr gerne Mutter, ich liebe es, mit meinem Kind Sachen zu unternehmen und Zeit zu verbringen.
Mein Partner und ich überlegen schon seit längerem, umzuziehen. In einen Ort, in dem wir keine Unterstützung in direkter Nähe haben.
Mit einem weiteren Kind könnte es schwer werden, ohne Hilfe wie wir sie hier haben.
Und dennoch denke ich seit einiger Zeit daran, dass es für mein Kind unheimlich schön und wertvoll wäre, einen Weggenossen zu haben und wie schön z.B. Feiertage wie Weihnachten mit einer größeren Familie wäre. Oder dass es schön wäre, nochmal den Zauber einer Schwangerschaft/Geburt zu erleben.
Aber irgendetwas hindert mich daran, ein weiteres Kind zu bekommen. Bin ich zu feige? Zu egoistisch? Ich weiß es selber nicht genau, ob ein weiteres Kind das Richtig wäre. Ich würde zu gerne in die Zukunft schauen und sehen, ob ich eine Entscheidung, in welche Richtung auch immer, bereuen würde.
Egoistisch würde ich es nicht bezeichnen. Wenn man will, sind beide Entscheidungen egoistisch, da egal ob Kind oder nicht, beides eigene Entscheidungen sind (man macht es weil man es selbst will).
Sehr viele wünschen sich eine große Familie, doch nicht jeder hat die gleichen Voraussetzungen (Unterstützung, Finanzen, Zeit, usw).
Beide Entscheidungen sind in Ordnung: ein weiteres Kind oder doch nicht.
Ich konnte dir nur meine Erfahrung und Beweggründe für die Entscheidung nennen. Du und dein Mann musst das alleine für euch machen.
Ich habe drei Kinder, das älteste ist 9Jahre. Also ich kann nicht mit Erfahrungen als Einzelkindmutter dienen.
Aber hier trotzdem meine Gedanken dazu:
- man kann nur das wirklich vermissen/bereuen, was man kennt oder hatte. Also ist die Chance, dass du das schöne Leben mit deinem Einzelkind vermisst vermutlich höher, als dass du ein hypothetisches Geschwisterchen vermissen wirst. Sogar ich vermisse manchmal die Zeit nur mit meinem ersten Kind, bzw. denke sentimental daran zurück.
- die Situationen in denen dein Kind "alleine ist" werden ja eher weniger, weil dein Kind in Betreuungseinrichtungen viele Spielkameraden hat und wenn es im Schulalter ist auch selbstständig Verabredungen treffen kann.
Euer Einzelkind kann ja täglich Spielbesuch einladen. Wenn du selbst mehrere Kinder hast, ist es logistisch schwieriger. Dann ist dein Kind zwar nicht "alleine"- aber die Möglichkeiten Freunde zu treffen erschwert, weil auf Geschwister und deren Termine/Rhythmus ja auch Rücksicht genommen werden muss. Also für gute Sozialkontakte sind Geschwister nicht notwendig finde ich.
- Warum musst du dich bald entscheiden? Drängt dein Alter? Oder geht es dir um den Altersabstand? Meine Kinder haben mit 5,5 und 7,5 noch eine Schwester bekommen und sind ganz tolle große Schwestern. Und für mich ist es so schön und vergleichsweise einfach im Alltag. Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich auch bei den ersten beiden größere Altersabstände gewählt. Also lass dich davon nicht hetzen. Ein größerer Abstand kann auch wundervoll sein!
Lieben Dank für diese Antwort. Ich habe in einem Beitrag oben etwas genauer meine Situation geschildert.
Wir sind eine 1-Kind-Familie, das Kind ist jetzt eingeschult worden. Obwohl es keine bewusste Entscheidung war, sondern wir keine weiteren Kinder bekommen konnten, obwohl wir gerne gewollt hätten, bin ich jetzt irre dankbar, dass es so gekommen ist und wir nur ein Kind haben.
Ich kann nur sagen: Es geht uns allen so gut! Klar ist auch ein Kind ab und zu anstrengend, es ist auch nicht immer easy das Kind zu „bespaßen“, wenn keine anderen Kinder greifbar sind (im Urlaub, an ruhigen Wochenenden, etc.). Aber wir sind insgesamt ausgeglichen, müssen unsere Aufmerksamkeit nicht teilen, können uns als Elternpaar super gut gemeinsam arrangieren weil eben „nur“ ein Kind organisiert werden muss. Wir Eltern können schon seit einigen Jahren auch unseren eigenen Interessen wieder ganz gut nachgehen. Aber wir haben auch genug Kapazitäten das Kind dabei zu unterstützen Freundschaften aufzubauen. Wir bekommen viel Besuch von anderen Kindern, nehmen mal Cousinen mit in den Urlaub, Freunde mit zu Ausflügen, etc. denn wir haben halt einfach noch Kapazitäten.
Bei vielen Eltern (vor allem bei denen mit 3 oder 4 Kindern in unserem Umfeld) da gibt es diese Kapazitäten nicht mehr. Da werden weniger Verabredungen oder Hobbys gemacht, weil man das dann einfach nicht organisiert bekommt die Kinder an verschiedene Stellen zu organisieren. Die Kinder müssen sich dann oft einfach mit den Geschwistern begnügen, obwohl sie da vielleicht keinen Bock drauf haben. Das führt dann zu Streit,… oft ein Teufelskreis. Und da ist auch überall ein Elternteil (meist die Mutter) zu Hause und steckt komplett zurück. Alle gehen auf dem Zahnfleisch,… Da sind wir doch echt deutlich weniger belastet.
Danke für die Antwort.
Also genauso fühlen wir uns auch. Ausgeglichen, alles läuft super und ich habe das Gefühl, alles gut meistern zu können. Vorallem mit Freude.
Da ist nur diese Angst, etwas zu verpassen (größeres Familienleben, mein Kind später alleine in diese Welt zurück zu lassen)
Ja, die Angst kenne ich. Leider konnte ich auch nicht mit vielen erwachsenen Einzelkindern darüber sprechen, weil ich recht wenige kennen. Aber die, die ich kenne haben mir nichts schlechtes berichtet und haben allesamt viel viel bessere und engere Freundschaften aufgebaut, als ich es (mit mehreren Geschwistern) getan habe. Keine Ahnung - vielleicht ist man da weniger bemüht, wenn man sich dem Vorhandensein der eigenen Geschwister sicher sein kann.
Bei uns war das vielleicht auch wegen der schwierigen KiWu-Thematik nochmal anders und wegen meines Alters, das bei Kind 2 dann auch Ü40 gewesen wäre. Aber meine Angst, dass ein zweites Kind aus welchen Gründen auch immer die aktuelle Harmonie mit nur einem Kind „zerstören“ könnte war viel größer, als die oben beschriebene.
Und ob man ein Kind „alleine in der Welt zurück lässt“ hat eben viel mit dem Kind zu tun. Ist es alleine, hat es enge Freunde oder eine Partner, der das Kind begleitet? Das kann ja viel mehr wert sein als die Geschwister. Mit denen kann es auch gerade in solchen Situationen wie Pflegebedüftigkeit der Eltern, Tod und Erbe offen Stress geben.
Mein Mann hat kein enges Verhältnis zu seiner Schwester. Das wird dann bei Zeiten eher problematisch werden. Bei anderen Vereandten ist eins der beiden Kindern vor den Eltern gestorben. Da bleibt also eins trotz Geschwistern dann „alleine zurück“,… Dafür gibt es keine Garantie.
Wir waren damals bei einer Paarberatung, weil meine Frau noch ein zweites Kind wollte, ich dagegen nicht. Mittlerweile denken wir beide, dass es die richtige Entscheidung war, kein zweites Kind zu kriegen.
Wir hatten uns definitiv für nur EIN Kind entschieden. Ging 7 Jahre gut dann wurden wir ungeplant schwanger. Mit ZWEI Kinder ist unsere kleine Familie komplett aber wir sind nich abgeneigt auch noch ein unverhofftes DRITTES Kind in unserer kleinen Familie begrüßen zu können. Mal schauen was die Zeit so bringt. 🐘
Wir haben nur ein Kind, bewusst und geplant. Unsere Tochter wird bald 15 und wir haben es nie bereut, dass wir nur ein Kind haben.
Ob ein Kind mit einem Geschwister wirklich immer Gesellschaft hat - fraglich. Es gibt so viele Geschwister, die sich nicht ausstehen können, das wäre für mich persönlich also kein gutes Argument für ein zweites Kind.
Ein zweites Kind solltet ihr beide, dein Mann und du, wirklich wollen und nicht nur für das erste Kind bekommen. Deinem Kind wird ohne ein Geschwisterkind jedenfalls nichts fehlen.
Ich hatte 12 Jahre lang ein Einzelkind (alleinerziehend). Es war eine wunderschöne Zeit zusammen. Sehr anstrengend, sehr fordernd, aber wir haben die Zeit zusammen auch sehr genossen. Meine Tochter hat sich immer ein Geschwisterchen gewünscht. Die ersten Jahre hatte ich das kategorisch ausgeschlossen. Irgendwann kam auch in mir der leise Wunsch auf. Wir haben es gewagt und noch einen Nachzügler bekommen. Meine Tochter sagt oft, dass sie alleine sehr glücklich war, obwohl sie sich immer ein Geschwisterchen gewünscht hat und dass sie nie damit gerechnet hätte, dass ihr dieser Wunsch noch erfüllt wird. Sie könnte sich heute kein Leben ohne ihren Bruder vorstellen. Die zwei lieben sich heiß und innig. Meine Tochter war auch diejenige, die den Gedanken an eine Nr 3 angestoßen hat. Da mein Sohn im ersten Jahr unfassbar anstrengend und fordernd war, kam das für mich auf gar keinen Fall in Frage.
Wir blieben trotzdem alle immer im Gespräch darüber.
Aktuell bin ich schwanger mit Nr 3. Mein Sohn ist bald 3 Jahre alt, meine Tochter ist 15. Wir freuen uns unfassbar auf ein weiteres Familienmitglied. Trubel macht uns glücklich. Und auch wenn man es sich oft erst nicht vorstellen konnte und man einfach erstmal seine Kapazitäten neu ausloten musste (in jeder neuen Situation), waren all die Entscheidungen richtig.
Anfang des Jahres ist mein Papa gestorben. Viel zu früh. Und insbesondere in dieser Zeit bin ich wahnsinnig dankbar für meine zwei Brüder. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich die Begleitung in den letzten Wochen, die Organisation der Beerdigung, des Erbes und insbesondere auch der Trauer usw..... alleine hätte stemmen sollen. Wir sind ein wahnsinnig gutes Team gewesen und immer noch!!! Und das obwohl wir alle nur relativ losen Kontakt haben, da wir sehr weit auseinander wohnen. Ein Leben ohne Geschwister könnte ich mir nicht vorstellen. Wir haben alle Kinder in ähnlichem und unterschiedlichem Alter. Und so eine große Familie ist einfach toll für alle!!! Sehr schade, dass wir uns nur recht selten sehen können.
Rückblickend war es also für mich die richtige Entscheidung. Ich habe das Leben mit Einzelkind lange genug kennengelernt, um beides recht gut beurteilen zu können. Und mit mehreren ist zwar der Stress, aber eben auch das Glück wesentlich gestiegen.
PS: man kann auch mit mehreren Kindern sein eigenes Leben sehr gut weiterleben. Ich habe noch während der Elternzeit ein zweites Studium begonnen. Wir finden immer Zeit für uns selbst, für die Kinder jeweils Exklusivzeit und auch für uns als Paar. Es steht und fällt allerdings mit der Einsatzbereitschaft eines jeden Elternteils!
Jede Entscheidung hat in der Regel einen Preis und man kann immer bedauern, was man mit seiner Entscheidung verloren hat.
Ich glaube aber, dass man das ein Stück weit in der Hand hat, worauf man sich fokussieren will: auf das, was man durch die Entscheidung gewonnen hat oder auf das, was man verloren hat.
Ich hab ein Einzelkind, mein Exmann wollte kein zweites, ich hätte gerne eins gehabt. Jetzt ist mein Sohn 12. Wenn ich daran denke, dass er als Erwachsener irgendwann ohne Geschwister da steht, bedauere ich das. In vielen Situationen heute als Alleinerziehende ist es aber auch ein Segen, dass ich nur ein Kind habe. Und natürlich habe ich das beste Kind von allen. Ich konzentriere mich auf das, was ich habe. Und die Entscheidung hat jeder immer.