Wie löst man sich von der Familie? Abstand ?

Ich bin mit 17 aus meiner Heimatstadt knapp 300 km weiter weggezogen

Mittlerweile bin ich fast 40.

Die Familiengeschichte hat zahlreiche downs.

Mein Bruder blieb in der Heimat und lebt im Haus der Familie seiner Frau.

Sie haben auch ein Kind in gleichen Alter und haben entsprechend den ganzen Tag Oma und Opa und diverse Onkels zur Unterstützung.

Wenn man Kontakt sucht , bekommt man schwer mal zeitnah antworten, obwohl sie 2 Jahre in Elternzeit war und rund um die Uhr Unterstützung hat.
Wir haben keine Familie in der Nähe und keine Unterstützung.

Als Ausrede für keine Antwort kommen dann immer Sprüche: wir hatten keine Zeit.

Sie werden umsorgt und supportet. Mein Mann ist immer mal auf Dienstreise und ich schaffe es auch, Leuten zeitnah zu antworten, wenn ich allein alles rocke.

Ich bat um ein Famlienfoto von meinen Bruder, da ich unserer Uroma einen Kalender zum Geburtstag schenken wollte. Mit allen Familienmitgliedern. 2 Monate hatte man Zeit. Es kam von meinem Bruder nichts. Von allen anderen Familien kam etwas. Meinen Eltern erzählten sie, sie hätten etwas geschickt. Auch kein Mailerdemon etc.

Ich bat darum, gemeinsam ein Geschenk zu Weihnachten meinen Vater zu schenken, überwies Geld und sie schenken nicht das vereinbarte Geschenk, sondern eine Tasse mit dem Foto ihres Kindes darauf.

Wenn man sie darauf anspricht, sein das alles Missverständnisse und ich müsste ja nicht so ein Thema daraus machen.

Die Situation eskaliert, als ich in September eine Fehlgeburt (11 SSW) hatte. Meine Familie wusste nicht, dass ich schwanger bin, da bei der letzten Schwangerschaft viele dumme Sprüche kamen und Prognosen und News wie Geschlecht und Schwangerschaftsprobleme nur ausgehorcht wurden, um was zu erzählen zu haben untereinander.

Mein erstes Kind war 8 Monate ein Schreibaby und die Elternzeit allein nur mit Ehemann war sehr herausfordernd. Daher kann ich es eh nicht nachvollziehen, wenn man einen ganzen Stall von Menschen mit Hilfe hat, dass sie sich selten von allein melden.

Ich habe es meiner Oma und meinen Eltern gesagt, dass mein Baby in Bauch tot ist.

Ich musste zur OP und es war eine schlimme Zeit. Am OP Tag selbst, hatte ich niemanden, der auf unser Kind aufpassen konnte, da die Kita zu hatte und so musste ich allein zur OP fahren, da mein Mann bei unserem Kind bleiben musste. Ich bat meine Oma und meine Eltern es nicht zu erzählen, jedoch haben sie es allen gesagt. Meinen Bruder, meinem Onkel, weil sie wissen wollten, ob es schon jemand vor ihnen wusste, dass ich schwanger bin.

Mein Bruder schrieb mir eine SmS dass es ihm leid täte, was uns passiert sei.

Mein Mann fiel aus allen Wolken und fragte, woher sie es denn wissen. Meine Eltern hätten es gesagt. Darauf eskalierte ein Streit, warum es weiter erzählt wird. Wir hätten da was falsch verstanden.

Meine Mutter erbot sich dann, zum OP Termin vorbei zu kommen. Es stellte sich aber raus, dass mein Vater mitkommen wollte und beide bei uns schlafen möchten ( wir haben sehr wenig Platz) und nach einer Ausschabung hat man eigentlich keine Kraft für Gäste, die man auch noch bekochen und umsorgen muss.

Mein Vater hat auch mal im Streit als Teenie zu mir gesagt, dass er hofft , dass ich niemals Kinder bekomme damit sich so was wie mich nicht vermehrt. Er hat sich dann 10 Jahre später dafür entschuldigt. Das sei ein witziger Spruch bei seiner Arbeit gewesen, den er einfach weiter geplappert hätte.

Ich konnte viele Jahre nicht schwanger werden. Ich habe es vergeben aber konnte es nicht vergessen. Ich hatte einmal einen Abgang und nun die richtige Fehlgeburt. Ich wollte ihn daher nicht hier haben.

Da meine Mutter aber nicht allein Zug fährt ( sehr unselbständig ohne meinen Vater)
Wollte er aber mitkommen. Also sagte ich ihm, dass ich an diese Worte von damals denken muss und ich ihn gerade nicht sehen kann. Da ist er wieder ausgerastet.

Es war bekannt, wann der OP Termin war, mein Bruder und meine Schwägerin haben nicht nachgefragt, wie es mir nach der OP geht und eine Woche später kam eine SMS zu meinen Geburtstag, da sie nicht wüssten woran sie sein, wollen sie nicht Anrufen und wünschen mir auf diesem Wege alles gute. Mein Mann ist ausgeflippt und hat eine entsprechende Sprachnachricht gesendet , wie lieblos man sein kann.

Darauf hin kam von der Frau meines Bruder ein Brief per Post, dass sie keinen Kontakt mehr wünschen da es mit uns nur Streit gäbe und sie sich psychologische Beratung geholt haben.

Ich habe es akzeptiert und könnte es nicht nachvollziehen, da ich mir sehr viel Mühe gegeben habe und sie die kleinsten Kleinigkeit nicht hin bekommen haben. Antworten, Sprachnachrichten werden nicht angehört, Familiengeschenke können nicht organisiert werden.

Die Frau meines Bruders hat eine sehr große Familie, in die er sehr integriert ist da sie ja auch bei Ihnen leben. Daher braucht er mich nicht. Wir haben von seitens meines Mannes aber keine Familie mehr.

Mit meinen Eltern ist es ähnlich schwer.
Ich sei weggezogen. Sie können nicht dafür, dass ich weit weg wohne . Interesse an ihren Enkel und Besuche sehr selten, es sei denn, wir fahren zu ihnen.

Bei ihnen ist es aber nicht schön, es ist meist sehr kalt, weil sie nicht heizen und das Enkel sich an 100 Regeln halten muss. Sehr anstrengend.
Ich zog weg, weil ich nie was recht machen konnte und es nur Streit gab, an dem ich immer die Schuldige war .

Selten hat mich mein Bruder besucht. Sie halten nichts von einer Großstadt und es ging auch den ganzen Tag nur darum, wann und wie ihr Kind schläft und wir hatten uns daran zu richten, obwohl unser Kind 3 Monate jünger war.

Ich fühle mich schrecklich. Das ich immer die bin, die bei jeder Kleinigkeit ein Thema macht und das ich es nicht wert bin, mit mir Kontakt zu halten und in einer Zeit wo man so einen schlimmen Verlust hat, auch noch der Kontakt abgebrochen wird. Ich denke ständig darüber nach.

Als ich 6 Monate meinen Bruder fragte, ob wir vielleicht nochmal sprechen wollen, kam keine Antwort.
Ich weiß nicht, wie man sich innerlich löst. Ich habe Schuldgefühle und ich weiss nicht mal wieso. Mein Mann sieht uns in Recht und kann das gut abhaken. Bei mir geht Enttäuschung in Wut über und es kommen so viele Gedanken und Situationen hoch. Ich will das nicht. Aber es ist , als würde ich immer wieder Gift trinken. Ich schade mir nur selbst. Ich würde mir für mein Kind wünschen, dass Oma und Opa öfter kommen und sich wirklich mit ihm beschäftigen. Das sind aber Erwartungen, die nie passieren werden. Wenn Kollegen von Oma Opa Tag erzählen, wo ihre Kinder auch mit 1-2 Jahren übernachten, kann ich nur staunen, dass es Eltern gibt, die das für ihre Kinder machen.



Wie schafft man es, Leute und Menschen zu vergessen? Wie schafft man Dinge ohne Klärung abzuhaken. Es wird sich ja nichts ändern.

3

Die Situation klingt sehr schwierig.

Die Fehler sehe ich auf beiden Seiten.
Bsp.: du wusstest, dass sie tratschen und Dinge weitergeben. Dennoch berichtest du von der Fehlgeburt und bist dann sauer, dass dein Bruder informiert wird. Dann pflaumst du ihn nach seiner Beileids-SMS an und bist wiederum sauer, weil sie sich nach der OP nicht melden. Die Glückwünsche zum Geburtstag sind dann auch nicht recht. "Mein Mann ist ausgeflippt und hat eine entsprechende Sprachnachricht gesendet , wie lieblos man sein kann." Diese Reaktion finde ich wirklich absolut daneben und ich kann die Schritte deines Bruders nachvollziehen. Ich sehe Anteilnahme deines Bruders, die von euch barsch zurückgewiesen wird. Wie sollen sie denn dann zu deinem Geburtstag reagieren? Da finde ich ihre Nachricht noch den diplomatischen Weg- den ihr dann auch ausflippend wegbeißt.

Die Mutter soll zur OP anreisen, der Vater aber nicht. 300km sollen sie hin- und zurückfahren, aber nicht bei euch übernachten. Der Vater soll zu Hause bleiben, weil er mal was dummes über dich als Teenager gesagt hat, obwohl er Jahre später um Entschuldigung bat. Deine Mutter, die nicht alleine reist, soll alleine kommen.

Ich weiß nicht- das klingt schon super schwierig. Anscheinend belastet es deine Schwägerin und den Bruder und sie haben den Kontakt abgebrochen.

Ja, die Aktion mit der Tasse war unbedarft. War euer Kind zu dem Zeitpunkt noch nicht auf der Welt? Es ist ja drei Monate jünger. Falls euer Kind noch nicht auf der Welt war, dann war es unreflektiert.
Hm.

Ich würde dir auch raten, dir professionelle Hilfe zu holen. Für mich klingt die Geschichte, als hättest du einen ordentlichen Anteil an dem Ganzen.
Ich würde mich auch nicht aus dem Fenster lehnen, ihnen "hatten keine Zeit" abzusprechen, weil sie Familie zur Hilfe hatten. Vielleicht hatten sie dennoch keine Zeit, immer jemanden um sich, auch ein anspruchsvolles Kind. Verpflichtungen (und nicht nur Benefits) im Mehrgenerationenhaus.
Ich sehe es auch als Angebot, dass sie ein Bild schicken können. Wenn sie keins schicken, ist es dann so.
An deiner Stelle würde ich mir professionelle Hilfe suchen und meinen Anteil am Streit reflektieren. "Nur die sind schuld, weil..." ist keine gute Haltung, um wieder Kontakt aufzunehmen.

Liebe Grüße
Schoko

Nachtrag zur Geburtstagsnachricht: Die klingt sehr reflektiert. So im Nachhinein könnte ich mir vorstellen, dass sie die mit professioneller Hilfe (sie sprachen von Beratung) aufgesetzt haben. Also zumindest würde ich sagen, dass sie sich Gedanken gemacht haben, wie sie nun reagieren sollen.

Bearbeitet von schokofrosch
1

Ganz ehrlich, hole dir Hilfe, professionelle Hilfe. Ich weiß, das rät man zu schnell, aber bei dir vermischen sich Sachen aus der Vergangenheit mit die der Gegenwart.
Eigentlich hat dein Bruder mit seiner Frau die ganze Zeit über klar und deutlich gezeigt, dass sie kein Interesse an deinen Ideen etc haben und du hast trotzdem immer weiter gemacht.
Nur weil es Familie ist, muss man nicht auf biegen und brechen den Kontakt aufrecht erhalten. Anscheinend verursachen sie nur Bauchweh, also weichen Mehrwert hat der Kontakt?
Ich sehe keinen.

2

Wenn es dir so schwer zu schaffen macht, dass du immer wieder dran denken musst, dann würde ich mir ebenfalls psychologische Hilfe suchen (genau wie dein Bruder). Es scheint mir von außen so, als tätet ihr euch gegenseitig nicht gut.

Meiner Meinung nach muss man nicht auf Zwang Kontakt haben "nur" weil man eine Familie ist.

Ich kann deinen Schmerz verstehen, kann aber auch die Gegenseite ein bisschen nachvollziehen. Ihr wohnt weit weg, klar können deinen Eltern dann nicht so oft Zeit mit eurem Kind verbringen. Die Reaktion auf die Fehlgeburt ist nicht schön, aber vielleicht kann deine Mutter die Reise alleine nicht machen?

Ich hoffe du findest einen Weg für dich 🍀

4

Ich würde dir auch raten Hilfe zu holen damit du besser damit klarkommst. Sonst rennst du möglicherweise weiterhin etwas hinterher was du leider nicht bekommen wirst. Ich hab ähnliches durch, nur etwas anders und ja man kann es lernen genug Abstand zu kriegen. Es liegt nicht an dir wenn du dir Mühe gegeben hast, aber manche Menschen sind einfach so. Das kannst du nicht ändern aber dich selbst.

Ela

5

Ohne dich zu kennen oder dir zu nahe treten zu wollen. Du wirkst sehr kompliziert. Du erwartest viel von deiner Familie, gleichzeitig stößt du sie aber von dir.
Ich habe das Gefühl, dass du nicht ausgeglichen bist. Bist du glücklich mit deinem Leben? Vielleicht solltest du dem auf den Grund gehen was dich wirklich stört im Leben.. dann kannst du auch mit den Anderen Frieden finden.
Familie ist halt Familie, die kann man sich nicht aussuchen. Aber wegen dieser Dinge den Kontakt abbrechen zu wollen?

6

Man wird niemals andere Menschen vergessen, das ist auch überhaupt nicht das Ziel.
Du hast vor langer Zeit zwar eine räumliche Distanz geschaffen, aber innerlich hast du dich dahingehend nicht weiter entwickelt. In dir tobt immer noch der wütende 17jährige Teenie.
Und du lässt deinen eigenen Kampf deinen Mann erledigen, der dich in deinen Gedanken eigentlich nur anheizt, anstatt dich zu unterstützen.

Eine Klärung bedeutet für dich, das es so laufen soll, wie du dir das vorstellst....das du am Ende Recht bekommst. Auch das ist nicht das Ziel.

Lies dir deinen Text doch mal durch, er strotzt vor Vorwürfen, die teilweise echt an den Haaren herbeigezogen sind. Du beschwerst dich, das deine Eltern nicht kommen, wenn sie dich aber unterstützen wollen, dann passt es dir auch nicht. Dann kannst du aber nicht behaupten, das sie dich nicht unterstützen, denn du hast es abgelehnt.

Du wirfst deinem Bruder vor, das er ind er Familie seiner Frau gut eingebunden ist....du bist da einfach nur neidisch, mehr nicht. Du blendest aus, das dein Mann nun mal keine Familie hat, also schon im Vorfeld klar war, das ihr das alleine wuppen werden müsst.

Ja, du hast die räumliche Distanz geschaffen, die ist mit ein Grund, warum dein Kind eben logischerweise keine enges Verhältnis zu Oma und Opa hat, das erkennst du aber nicht.

Und nur weil dein Bruder dein Bruder ist, heißt das doch nicht, das da ein inniges Verhältnis inkludiert ist. Schon gar nicht, wenn man damals mit wehenden Fahnen alles hinter sich gelassen hat. Deine Anspruchshaltung ist diesbezüglich enorm. Und die Folgen deines Denkens sind eben der Kontaktabbruch von seiner Seite aus.

Du vermsicht Vergangenheit und Gegenwart.
Für die Leute in der alten Heimat geht das Leben zusammen weiter, du selber bist damals gegangen und kommst nicht mit den Konsequenzen daraus zurecht.

7

Du schreibst, du fühlst dich als würdest du Gift schlucken. Genauso klingt es auch. Da ist so eine unendliche Wut in dir, die dich vergiftet. Ich glaube das kannst du nur in dir lösen und mit dir deinen Frieden machen. Eine Therapie könnte dir vielleicht wirklich helfen das mal aufzuarbeiten und zu schauen wo der Ursprung der Unzufriedenheit ist.

Ich lese jetzt erstmal auch nicht heraus, dass deine Familie sich besonders schlecht verhält. Sie erfüllen deine Erwartungen nicht. Das ist aber auch nicht ihre Aufgabe, genauso wenig wie du dein Leben lebst um ihren Erwartungen zu entsprechen. Das es dich so stresst wenn sie nicht bei deinen Geschenkideen mitmachen oder die richtigen Worte finden muss einen Grund in dir haben.

Du bist wütend geworden und es gab einen großen Streit, als dein Bruder dir sein Beileid ausgesprochen hat.
Als er dann an deinem Geburtstag nur mit einer Nachricht gratulierte, weil er schon Angst hatte etwas falsches zu sagen bekam er eine wütende Nachricht. Gab es da auch Beleidigungen? Ich kann ehrlich gesagt verstehen, dass er den Kontakt abgebrochen hat. Es klingt so als könnte er es nur falsch machen.
Damit würde ich mich an deiner Stelle aber gar nicht beschäftigen. Wichtiger ist das du erstmal deine Mitte findest und die ganzen negativen Gefühle in dir aufarbeitest. Ob es dann nochmal eine neue Basis mit deinem Bruder geben kann ist erst der 2. Schritt.

Bearbeitet von talena
8

Meinem Empfinden nach kann man es dir aber auch nicht Recht machen. Das ist nur mein Eindruck. Ja, ich finde das Verhalten deiner Familie teilweise auch komisch, aber ihr nehmt euch da nicht viel. Mal darf nicht nachgefragt werden, dann ist man enttäuscht, weil nicht nachgefragt wird. Mal möchte man Hilfe, aber dann doch nicht die angebotene.
Vielleicht tut ein bisschen Abstand euch allen gut

9

Begib dich in Therapie, um das alles zu verarbeiten. Das mit dem Gift ist ein sehr guter Vergleich.

Wenn du das mit abschließen kannst mit Hilfe eines Therapeuten bei bessert sich auch deine Beziehung zu deiner Familie.