Unsere Oma ist manisch depressiv ;-( Achtung lang.

Hi Ihr Lieben, kurz zur Vorgeschichte meine Mutter ist depressiv hat seit juli einen Selbstmordversuch mit Tabl. hinter sich, war vier Monate in der Psychatr. nun ist sie seit August zuhause aber Tablettenabhängig. Sie hat sich wieder etwas erholt, geht wieder vormittag arbeiten usw, versucht also ein normales Leben. Meine Schwester und ich haben sie immer im KH besucht waren immer für sie da und sind auch so denke ich keine sooo schlechten Kinder, sie kommt drei-viermal die Woche zu mir, ich koche für sie höre mir auch Ihre Probleme an die sie alle verarbeiten muss usw. Sie darf auch Ihr Enkelkind sehen wann immer sie möchte usw.
Nun ist es im Moment so, dass meine kleine Tochter (2 1/2) die Oma im Moment nicht sehen will, sie wird agressiv schmeisst Sachen rum schreit sie an bei jeder Frage mit nein usw.
wenn meine Mutter aus der Türe geht gibt ihr meine Maus zwar ein Bussi will aber gleich wieder die Türe zu machen. Meine Mutter hat meiner Tochter nie Grenzen gesetzt weil sie nach eigenen Worten "nicht die böse oma sein möchte". Wenn ich meiner Tochter was verboten habe oder sie geschimpft habe, redete meine Mutter immer dazwischen ach lass sie doch usw. wenn meine Tochter Mittags mal nichts gegessen hat, sofort warum isst sie denn nicht, dass ist ja schlimm was kann man denn da machen usw? Am besten gleich dies und das und jenes geben (sie braucht ja für sich selbst auch wegen jedem Zipperlein Tabletten ist ja süchtig), aber sie versucht uns das auch einzutrichtern wegen jedem bisschen was zu nehmen (vitamintabletten etc.). Wie gesagt ich bekomm da manchmal so nen Hals, aber sage nichts böses, wenn dann bin ich mal nicht so gut gelaunt. Dann heisst es gleich was ist mit Dir los, Du bist nicht wie früher zu mir usw usw. das habe ich schon mit meinem Psychater besproch. usw
Jetzt ist sie seit fünf Tagen wieder in einem Loch (und ich bin wieder die blöde). Sie hatte unsere Katze auf dem Schoss zum streicheln und konnte nicht aufstehen (ich hatte mir grade einen abgerödelt mit kochen etc., dann hat sie gemeint hol mir doch die Tasche und ich meinte SPASSHALBER zu ihr "ja Dir hol ich die Tasche, aber nicht wegen der Katze (damit meinte ich dass ich nicht Sachen hole nur damit die Katze auf dem Schoß sitzen kann). Dann war halt die kleine noch sehr gereizt zu ihr, ich weiss auch nicht warum, dass sage ich auch zu meiner Mutter meine Tochter ist total lieb zu mir sie folgt, sie ist brav sagt tausend mal dass sie mich lieb hat usw, ja was soll ich zu ihr sagen dass sie zu mir genauso ist? Ich hab sie am Samstag während der Arbeit angerufen da hat sie fast kein Wort mit mir gesprochen nur ganz depri ja danke für Deinen Anruf. usw. Heute hat sie sich gar nhct gemeldet, dann hab ich sie versucht zu erreichen sie ging aber nicht ans Telefon, daraufhin habe ich meinen Stiefvater angerufen der war auch nur kurz angebunden, er müsste mit mir und meiner Schwester ein paar Wörtchen reden usw. ich meinte zu ihm sind wir so schlechte Töchter ich meinte zu ihm wir haben auch unsere Probleme mein Mann hat seit vier Tagen Fieber die kleine hat Husten ich hab Husten mein Mann hatte diesen Monat zwei Unfälle usw. mein Stiefvater wiegelte ab und meinet ach das ist ja nicht schlimm usw. darufhin meinte ich auch ich hab jetzt keine Lust mehr ich melde mich nicht mehr wenn dann soll sich meine Mutter melden weil ich kann und mag jetzt langsam nicht mehr, ich hab meine eigene Familie ich weiss dass Depression etwas sehr schlimmes, aber ich kann das nicht stemmen wenn sie Krebs hätte o.ä dann wäre dass wo ich meine letzte Kraft aufbrauchen würd, aber ich bin nicht der Müllablader von meinen Eltern.

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deine mutter ist krank. und sie wird krank bleiben, egal, wie sehr ihr euch bemüht ihr zu helfen. so schlimm das auch ist, aber nimm dich etwas zurück, und denk mehr an dich und deine familie.
was ein arzt nicht schafft, sie zu heilen, wirst auch du, bei aller liebe nicht schaffen.
es macht dich auf dauer nur noch selber krank.

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Hallo Daniela,

ihr geht da unter einem ganz falschen Ansatz an die Geschichte ran.
Erstmal eine Frage: wie kann sie nach 4 Monaten Psychiatrie tablettenabhängig sein?
Depression ist eine Krankheit die Schubmäßig auftritt und es gibt einen großen Unterschied zwischen depressiv und manisch depressiv.
Wenn sie 4 Monate in stationärer Behandlung war, sollte sie momentan von den Tabletten (Antidepressiva) so eingestellt sein das es ist einigermaßen geht.
Ansonsten sollte sie eigentlich ambulant weiterbehandelt werden ! Zumindest wenn ein Suizid versucht wurde. Ambulant heiß das sie täglich eine Depotspritze bekommt und somit die Tabletten weglassen könnte. Es gibt auch eine ambulante Betreuung, das heißt sie geht von frühs 8.00 bis nachmittags 15.00 ins KKH auf Station, nimmt dort an Gesprächstherapien teil, ect. Erkundigt euch danach im KKH wo sie in der psychiatrischen Abteilung war.
Das Problem bei manisch Depressiven/ oder Depressiven Patienten ist das sie nicht als geheilt aus der stationären Behandlung entlassen werden können. Der momentane Schub ist nur vorbei, aber der nächste kann schon um die Ecke schauen.
Meiner Meinung nach ist die Nachsorge daher genauso wichtig wie der Klinikaufenthalt. Sie müßte wöchentlich neu eingestellt werden von den Tabletten her. Da sie warscheinlich zum Tablettenmißbrauch neigt, sollte dies ambulant geschehen mit einer Depotspritze.

Fakt ist so wie ihr das momentan macht nutzt ihr keinem!!!
Ihr beiden Schwestern könnt euch nicht um eure psychisch kranke Mutter kümmern. Das funktioniert nicht. Erstens macht ihr euch und eure Familien damit kaputt und setzt euch zusätzlichem Stress aus ( siehe deine Tochter). Es ist zwar lieb und gut gemeint von euch, aber du siehst ja wie es momentan läuft.

Versucht sie in die ambulante Tagesbetreuung zu bekommen.
Wenn das mit Warteliste sein sollte, müßte sie zumindest eine Gesprächstherapie oder ähnliches machen. Wendet euch eventuell an den Sozialpsychiatrischen Dienst, von dem kann auch eine Betreuungsperson für tägliche Belange gestellt werden. Versucht von außen Hilfe zu bekommen, aber laßt um Gottes Willen eure Familien raus. Hilfe ja, aber angemessen.

Es nutzt eurer Mutter z.Bsp. nichts wenn du zu ihr kommst und kochst und putzt und sie beaufsichtigst. Sie muß selbst kochen - verstehst du was ich meine. Man neigt dann immer dazu der kranken Person alles abzunehmen - falsch, deine Mutter muß lernen wieder aleine zurechtzukommen.
Und laß um Gotteswillen deine kleine Tochter raus, du sagst selbst wie schwer es dir fällt mit ihrer Krankheit umzugehen. Was soll deine Kleine da sagen??

mfg Franzy

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Hallo!

Ich bin mit einer manisch-depressiven Mutter aufgewachsen.
Erst mit 21 Jahren habe ich begriffen, daß ich nicht für meine Mutter verantwortlich bin und ihr auch nicht helfen kann.
Mittlerweile ist der Kontakt nur noch sporadisch, nachdem er fast 2 Jahre gar nicht da war. Das hab ich aber auch gebraucht und seitdem gehts mir besser.

Meine Kinder halte ich komplett raus. Alle paar Wochen kommt sie auf Besuch, kann ihre Enkelkinder sehen, mit ihnen spielen.
Wenn mir irgendetwas an ihrem Verhalten gegenüber den Kindern nicht passt greif ich ein. Sie hat Kontakt zu uns, kann aber unser Leben emotional nicht mehr bestimmen.
Für Depressionen kann man nix, aber die anderen auch nicht.

Es stimmt, du bist nicht der Müllablader deiner Eltern. Du hast Kinder, eine eigene Familie um die du dich kümmern musst und für die du deine Kraft brauchst.
Wenn du Distanz brauchst, dann schaff sie. Und zieh dir bloß nicht den Schuh an die "böse" Tochter zu sein. Das ist kompletter Quatsch.
Laß dir ja nicht die Verantwortung für ihre Krankheit zuschieben, das kann ganz schnell zerstörerisch sein.

Liebe Grüße und alles Gute!

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Hallo und Danke für Eure lieben Antworten, ich meinte mit manisch dass sie ständig einen Schub hat, sobald etwas ist wird sie in ein Loch gerissen. Sie ist bei einem Arzt und bekommt einmal die Woche Spritze nimmt aber noch zusätzlich eben Tabletten die sie in Ihrem dreimonatigen Aufenthalt im KH bekam von denen kommt sie jetzt nicht mehr los....sobald sie versucht diese abzusetzen bekommt sie richtige depri Zustände und auch gesundheitliche Probleme, sie wird nervös, hat Zahnfleischentzündung oder ihr tut das ganze Gesicht weh, nimmt sie die Tabletten wieder ist es wieder einigermassen ok. Sie geht auch zum Heilpraktiker der gibt ihr wiederum Tropfen dass sie den Entzug besser schafft und zum Psychologen einmal die Woche mit dem redet sie dann alles was sie bedrückt...wie über uns Töchter (ich denke aber sie erzählt alles aus Ihrer Sicht an uns wird gar nicht gedacht, dass sie sich vielleicht auch falsch verhält) sie schmeisst mit Kommentaren um sich ohne zu überlegen was sie da eigentlich sagt. Neulich meinte sie doch glatt, meinst Du nciht dass Dein Mann der kleinen immer sagt, böse Omi sei nicht lieb zu Omi usw. also ich musste echt schlucken ich dachte echt was geht ab bei Der Frau und wie kann sie sowas unterstellen, echt mir war übel vor Wut. Ich würde gerne etwas Abstand halten, aber ich hab dann auch immer ein schlechtes Gewissen.

Trotzdem Danke ;-)

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Hallo,
was mir als Hilfe für Dich einfallen würde ist, eine Angehörigengruppe für Psychisch Kranke zu besuchen. Die gibt es an Psychiatrischen Kliniken, aber auch an Sozialpsychiatrischen Diensten, z.B. vom Diakonischen Werk. Dort kannst Du Dich mit anderen betroffenen Angehörigen austauschen oder auch von "Profis" Tipps holen für den Umgang mit Deiner Mutter. Mir scheint nämlich, daß die Situationen, die Du beschreibst auf dem Mißverständnis beruhen, daß Du die Sätze Deiner Mutter 1:1 verstehst und ihre Krankheit nicht mitberücksichtigst. Wenn sie z.B. meint, daß Dein Mann bei den Kindern gegen sie spricht, drückt das eine große, übersteigerte Angst von ihr selbst aus, unter der sie krankheitsbedingt leidet. Natürlich ist das für Dich als Tochter hart, damit umgehen zu müssen, aber vielleicht hilft da dieser Perspektivenwechsel. Worüber sie in ihrer Therapie redet, braucht Dir nicht Angst machen. Der Psychologe kann das mit Sicherheit schon ganz gut abschätzen und begleitet sie sicher, so gut er kann und wird sicher nicht gegen Euch hetzen - das wäre jedenfalls ziemlich unprofessionell! Nur Wunder kann er wohl auch nicht vollbringen, oder nicht so schnell ;-) Und immerhin freut es mich zu lesen, daß Deine Mutter Hilfe in Anspruch nimmt. Das ist bei dieser Art von Erkrankung nicht selbstverständlich.
Glaub mir, ich weiß, wie schwer es mit einem Menschen mit so einer massiven psychischen Krankheit in der Familie ist! Da ist Hilfe von außen sehr sinnvoll - auch für Dich! Oft kann so vermieden werden, daß die Situationen weiter eskalieren und Du nur noch mit schlechtem Gewissen herumlaufen mußt und Euch allen alles über den Kopf wächst. Es ist schon hart genug.
Alles Gute
Claudia