Stress mit Oma und Opa / lang!

Ich nage schon länger an dieser Sache, aber jetzt schreibe ich doch mal hier. Ich muss auch weiter ausholen, versuche aber, es möglichst kurz zu halten.

Also, meine Eltern hatten drei Kinder, die beiden älteren Söhne sind beide relativ früh verstorben ( Markus an einer Herzkrankheit mit 5 Jahren und Ralf bei einem Verkehrsunfall mit 11 Jahren ). So bin ich übrig geblieben. :-(
Wir hatten meistens ein gutes Verhältnis, das sich mit Beginn der Pubertät ständig verschlechterte. Da ich erst mit 21 Jahren zuhause ausgezogen bin, kann ich sagen, die letzten 2 Jahre waren die Hölle - ständig Stress mit meiner Mutter. Aber das nur so zur Info. #wolke

Als ich ausgezogen war, verstanden wir uns plötzlich wieder soooo gut #schein. Tja. 200km Entfernung können echt Wunder wirken.
Nun, leider verstehen sie sich nicht so gut mit meinem Mann. Wir sind seit 10 Jahren zusammen ohne verheiratet zu sein und ziemlich glücklich.
Ich möchte jetzt keinen Roman schreiben, aber es ging eigentlich immer ganz gut, also jeder hat sich zurückgehalten - bis das Kind kam. Sie erkennen seine Autorität als Vater überhaupt nicht an, und mein Vater hat mir schon ein paarmal, auch nach der Geburt unserer Tochter, im Spaß ( na klar ) gesagt, ich soll mit unserer Tochter wieder zu ihnen ziehen. *Ironie an* Ich hab sofort meine Koffer gepackt und bin.....*Ironie aus* #schein

Aber im Januar hat es dann total geknallt. Wir waren bei meinen Eltern zu Besuch und haben diesen vorzeitig, abends um 19:00 Uhr abgebrochen und sind nach Hause gefahren. Es gab nen Riesenkrach, der meiner Meinung nach von meinem Vater provoziert wurde. Nach längerer Überlegung gestehe ich zu, dass mein Vater vielleicht nicht BEWUSST provoziert hat, aber...
Nun, es gab ein paar Tage später ein heftiges Telefongespräch, bei dem ich ( mal wieder ) klar gestellt habe, dass ich nicht für meinen Mann sprechen kann und will. Meine Eltern sagen ihm nämlich nicht direkt, wenn ihnen was nicht passt, sondern später mir :-[.
Ich habe ihnen gesagt, sie sollen mit Frank sprechen, wenn sie ein Problem mit ihm haben.
Mein Vater hat mir völlig im Ernst gesagt, ich soll mich trennen und mit meiner Tochter zurückkommen, und dass mein Mann nun dort Hausverbot hat. Das war für mich ein absoluter Spitzenknaller und ÜBERHAUPT NICHT akzeptabel. Als ich dann deutlich gemacht habe, dass ich eine FAMILIE habe und auch dorthin gehöre, war er beleidigt.

Nach ein paar Tagen bekam ich dann einen 6seitigen Brief von meiner Mutter, die mir vorwarf, ich hätte keine eigene Meinung, sondern würde nur das sagen, was Frank mir "eingeimpft" hätte. #schock Der Brief war superheftig - nur mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen an Frank gespickt und zum Schluss schreibt sie dann noch, wir würden sie mit dem Kind erpressen - weil sie sie doch so lieben #kratz Ja, klar - deshalb wollen sie ihr auch den Vater nehmen ? #kratz

Ich habe einen Antwortbrief geschrieben - nicht schlichtend, sondern habe auch Dampf abgelassen und auf jede einzelne Schuldzuweisung geantwortet. Ich war die Schlichterei leid.

Ich habe einige Mechanismen, die meine Eltern bei mir anwenden, schon als solche erkannt und mich davon gelöst, aber ich möchte nicht den Kontakt völlig abbrechen. Eigentlich tut mir diese Sache echt weh. Aber sie begreifen einfach nicht, dass ich nicht mehr 10 Jahre alt bin.

Nun, mittlerweile habe ich mal wieder mit meiner Mutter telefoniert und wir haben uns vorsichtig angenähert. Mit meinem Vater habe ich noch nicht gesprochen, und er muckt noch ziemlich rum. Wir wollen zu Ostern hinfahren und haben auch schon ein Zimmer in einer Pension gemietet. Aber so richtig hab ich noch keine Vorstellung, wie das ablaufen soll.

Ich glaube, ich werde wohl doch mal zu einem Psychotherapeuten gehen, nicht nur, aber vor allem auch wegen dieser Sache. Ich sehe irgendwie keinen Weg, wie wir vernünftig miteinander umgehen können, wenn sich meine Eltern so verhalten. Ich kann das Kind doch wirklich nicht bei ihnen lassen, wenn sie soo gegen den Vater sind ?! Sie ist ja noch ziemlich klein, aber was ist denn, wenn sie 3 oder 4 ist - das kriegt sie doch alles mit! Und ich glaube nicht, dass meine Eltern es schaffen, neutral zu sein. Außerdem haben sie selbst tierische Probleme miteinander, seit mein Vater in Rente ist.

Hach, ich weiss auch nicht. Ich danke Euch jedenfalls erstmal, dass ihr mir zugehört habt. Hoffentlich habt ihr überhaupt was verstanden von dem wirren Zeug. #hicks

#danke
Anja, die es sooooo schade findet, wenn sich Familie auf solche Weise verkleinert.

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Hallo
Also ich habe das ganze Wirr Warr verstanden und dachte erst ich lese meinen Bericht nur mit dem Unterschied, dass es bei mir die Schwiegermutter ist die hier einen riesen Krach vom Zaun bricht ..

Finde es echt gut , dass Du so zu deinem Mann stehst und sogar soweit gehst Dir Hilfe von aussen zu holen ...

Ich *drück * Dich ganz fest und hoffe, dass ihr das schnell wieder in den Griff bekommt...

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Danke für das nette Posting!
Weisst du, wenn es "nur" die Schwimu wäre, dann hätte ich vielleicht nicht soo ein großes Problem damit.

Ich denke, durch den Verlust meiner Brüder bin ich doch emotional sehr an meine Eltern, besonders an meine Mutter, gebunden. Ich könnte den Kontakt natürlich völlig abbrechen, wenn es meiner kleinen Familie hilft - aber schön wär das nicht. Ich hätte am liebsten Kontakt zu allen Cousinen und Tanten und so weiter.

Ich bin selbst Pädagogin und im Bereich der Jugend- und Familienhilfe tätig. Auch deshalb habe ich das Gefühl, dass ich schnellstmöglich bei mir selbst "aufräumen" sollte, bevor ich andere Leute berate.
Sich selbst zu therapieren ist nicht immer das Einfachste. ;-)

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Ich denke mir deine Mutter und auch dein Vater haben sehr große Verlustängste. Einerseits verständlich, sie haben schon 2 Kinder verloren. Nun projezieren sie alle Ängste und Hoffnungen auf dich und ihr Enkelkind, weil du bist ja nur noch da. Sie drücken zum Teil ihre Ängste auch unverständlich aus. Z.Bsp: indem sie sagen dein Mann ist nicht gut genug. Für sie ist er ein Ausenstehender der nicht zur Familie gehört, wirklich zählen tust du und dein Kind.

Nun wie gehst du damit um?
Kontakt abbrechen ist nicht die richtige Lösung. Wenn einer eine Theraphie macht dann du UND deine Eltern. Der Rest wäre sinnlos.

Ich würde auch nicht zu deinen Eltern fahren ohne deinen Mann, oder nur dein Kind hingeben wenn du das nicht wirklich willst. Versuche nochmal im Gespräch klarzustellen das ihr eine Familie seid. Wenn sie zu Ostern Besuch wollen, dann von deiner gesamten Familie, mit deinem Mann. Außerdem fände ich es angebracht das sich vieleicht beide Parteien ( deine Eltern und dein Mann ) entschuldigen und ein Gespräch führen. Dieses Gespräch sollte vieleicht am besten ohne dich stattfinden, da ich dich als sehr emotional und pulsiv einschätze;-) Dein Mann ist sicher eher der ruhigere Part, somit sollte er das Gespräch suchen. Vieleicht zu Ostern im Park bei einem Spaziergang. Da ist die Möglichkeit von Ausfälligkeiten und Geschreie nicht allzu groß.

Sollte dieses Gespräch auch wieder ausarten, würde ich erstmal auf Distanz gehen und ein bischen Zeit verstreichen lassen.

Viel Glück, mfg Franzy

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Irgendwie verstehe ich überhaupt nicht, WAS genau Frank denn verbrochen hat, dass Deine Mama und Dein Papa sich so gegen ihn wehren.

Soweit ich das verstehe hat er ihnen nichts getan.. ausser die Tochter "wegzunehmen". Sie verhalten sich aber so, als würde er Dich schlagen, Deine Eltern beleidigen oder andere solche Dinge.

Was haben sie denn gegen ihn, kommt da auch nur irgendwas, worauf man mal antworten könnte?

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Tja, die Sache ist die : als ich mit Frank das erste Mal bei meinen Eltern war ( also vor ca. 10 Jahren ) habe ich beide Seiten wohl nicht sorgfältig genug vorbereitet. #schwitz
Mein Vater ist SEHR sparsam bis geizig. Ich habe nie eine Hose kaufen dürfen, die teurer war als 30 DMark. Mit dieser extremen Zielstrebigkeit hat er es erreicht, sich ein Haus zu kaufen. Das hat ihn in seinem Lebenskonzept bestätigt und heisst für ihn: ALLE müssen es so machen.

Frank ist nun kein Verschwender, aber er steht auf dem Standpunkt, dass man beim Sparen das Leben nicht vergessen sollte und gönnt sich auch dann und wann mal eine neue Spielekonsole oder so ( Playstation und co. sammeln war lange sein Hobby - bis Melissa kam ;-) ).

Nun ja, also - bei unserem ersten Besuch kam die Rede natürlich auch aufs liebe Geld ( wie auch sonst ) und Frank sagte so etwas wie : "Warum soll ich so viel sparen ? Morgen bin ich tot und dann hab ich nichts mehr."
Ich habe es förmlich knacken hören, weil der Ast der Toleranz, der Frank gerade noch gehalten hat, bei meinem Vater gebrochen ist.
In dem Telefongespräch kamen dann noch so Vorwürfe, die ganz deutlich eine Projektion ihrer eigenen verkorksten Ehe auf unsere Beziehung ist. Echt lachhaft. Das habe ich meiner Mutter auch schon gesagt, und sie hat es nicht geleugnet.

Frank hat eine völlig andere Lebenseinstellung, die ich teile, und die mein Vater nicht akzeptieren kann. Also ist alles, was meine Eltern an mir positiv finden, Ergebnis ihrer Erziehung - und alles was sie negativ finden, der schlechte Einfluss von Frank. Wo ich mit meiner Meinung da bleibe, weiss ich auch nicht.

Ich habe ja Verständnis für sie, weil ich auch nachvollziehen kann, woher ihr Verhalten kommt. Aber es gibt eben Grenzen, wo ich es einfach nicht mehr tolerieren kann.
Wenn Frank mich oder Melissa schlagen würde, wäre das ein Grund für sie, mir zur Trennung zu raten. Aber in dieser Situation finde ich es einfach nur unverschämt.
Ich mag sie ja trotzdem noch, aber irgendwo muss ich ja eine Grenze ziehen.

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Ironie an: Hilfe noch mehr so Irre, Ironie off!!!
Also das mit den Briefen finde ich klasse solche bekam ich nämlich bis zum Kontaktabbruch auch immer von meinen Alten. Sie waren super ich die Böse du schlimme was tust du uns Eltern an!!!
So gesehen biste nicht die einzige. Dich mal fest drückt.
Ich hab es 25 Jahre mitgemacht mich dann endlich frei gemacht von der Psychoerpressung und ab dann war ich echt das Schwarze Schaf und dann haben sie erst richtig losgelegt. ABer seit fast 4 Jahren hab ich nun keinen Kontakt mehr und glaub mir, es geht mir gut. Aber ich krieg auch so mit das sie noch immer auf ihr Recht beharren und einfach nicht loslassen können.
Ela