Stiefkind - was tun? (sorry lang)

Familiensituation:
ein 5 Personen Haushalt. Dazu gehören meine zwei Kinder (Junge fast 9 und Mädel fast 7), mein Mann (30), mein Stiefkind (fast 4) und ich (33).

Wohnsituation:
3 Zimmer Wohnung #schmoll, da ich vorher mit meinen Kindern alleine hier wohnte und mein Mann als Berufskraftfahrer in der Woche nie da ist. Größere Wohnung können wir uns finanziell im Moment nicht leisten, da wir erst geheiratet haben und wir sehen müssen, wie es in Zukunft läuft. Eltern schlafen im Wohnzimmer auf der Couch mit Schlaffunktion :-( , mein Sohn in seinem eigenen Zimmer und meine Mädels zusammen in einem Zimmer.

Stand der Situation:
wir wurden von der KM vor vollendeten Tatsachen gestellt. :-[ Sie wollte das Kind (mein Stiefkind) in eine Pflegefamilie geben, da wir "mal wieder" nicht so gesprungen sind wie sie es wollte, obwohl wir vorher per Anwalt das Besuchsrecht regeln wollten, damit sich insbesondere das Kind darauf einstellen kann. #heul Die KM hat das Kind vorher abgeschoben wie es ihr paßte!
Seit Ende April lebt mein Stiefkind bei mir. Es war nicht geplant. Mein Mann hat einen Antrag aufs alleinige Sorgerecht gestellt (er und die KM haben keine gemeinsame Sorge, weil unehelich und nicht nachtragen lassen), doch dem wurde von der Mutter (die 4 Kinder von 4 Väter hat und alle anderen drei sind schon in Pflege) nicht bewilligt. Stattdessen entschied diese kurzerhand im Gerichtssaal, dem Jugendamt (die KM arbeitete mit dem JA zusammen, da sie auch seit über einem Jahr Familienhilfe bekam) das Sorgerecht zu übertragen!
Das JA wollte mit mir Kontakt aufnehmen (Gerichtstermin am 09.05.07), bis heute geschah nichts! :-[ :-[ :-[ Immer wenn was ist müssen wir hinterher telefonieren, sei es der Antrag aufs Kindergeld (wo ich den Bescheid heute noch nicht habe und das Geld fehlt an allen Ecken und Kanten #heul und wir sind die Dummen), sei es die Ummeldung etc. Wichtige Unterlagen werden einfach nicht zugesandt. :-[ Nun darf mein Stiefkind so lange bei uns leben, bis das JA eine geeignete Pflegefamilie gefunden hat, aber niemand tut was. :-(

Unser Anwalt sagt, unsere Chancen stehen gut, dass wir mein Stiefkind bzw. das Sorgerecht bekommen! Der Richter wird entscheiden, ob ein Gutachten, laut JA, gemacht werden muss oder nicht! Unser Anwalt meint noch: schlafende Hunde soll man nicht wecken. Es zerrt an den Nerven diese Ungewissheit und wenn meine Tochter nun in die Schule kommt kommen noch mehr Probleme auf mich zu. Habe ja so schon Gerenne genug (Auto haben wir nicht). Musste meine Tochter nur wegen der verzwickten Situation in die Betreuungszeit anmelden bis 12:30 Uhr, obwohl sie um 11:20 Uhr Schulschluß hat. Doch da muss ich los, mein Stiefkind vom Kita abholen der 20 Minuten entfernt ist und mein Sohn? :-[ Der steht freitags vor verschlossenen Türen (muss dazu sagen, er ist noch nicht soweit was ein Haustürschlüssel betrifft, da er entwicklungsverzögert ist).

Nun ist es so:
ich musste, insbesondere die Mädels vor vollendeten Tatsachen stellen..Zimmer muss geteilt werden, der Kleiderschrank meiner Tochter in das Zimmer meines Sohnes, damit wir noch ein Bett aufstellen konnten. Klar, Eifersucht ohne Ende! #heul Das es nicht gerade leicht werden würde war meinem Mann und mir vollkommen bewusst. Doch gerade da ist das Problem:
mein Stiefkind kennt leider keine Regeln, Grenzen auch keine Konsequenzen! Sie ist sehr schwierig, macht in die Hosen bzw. Windeln (selbst Toilettentraining macht sie nicht mit), Aufräumen? Ein Fremdwort, normales Mittagessen? Fehlanzeige, mag sie alles nicht..kann aber nicht nur immer Nudeln kochen oder ne Dose Ravioli...#kratz Mein Stiefkind sucht natürlich Aufmerksamkeit, denn das kennt sie nicht und ich versuche mein Bestes zu geben,während einer hier immer zurück stecken muss! Wenn ich was sage interessiert sie es nicht. Selbst Strafen wie 10 Minuten im Zimmer bleiben (oder länger) kommt bei ihr nicht an! Ich kann machen was ich will. Meine Tochter hat sich seitdem auch sehr verändert. #heul Ihr gefällt diese Situation absolut nicht, das sie ihr Zimmer teilen muss und sie ist richtig böse mir gegenüber geworden und hat sich vieles abgeschaut! Ich will nun nicht alles auf mein Stiefkind schieben, aber sie ist einfach der Störenfried und wirklich nicht einfach!
Ich kann aber nicht fast 4 Jahre weg machen in der kurzen Zeit was die KM versäumt hat. Ich bin aber langsam mit meinen Kräften am Ende (könnte noch so vieles mehr schreiben), meine Nerven liegen blank und ich weiß mir keinen Rat mehr. Hilfe vom JA kann ich nicht erwarten! Mein Mann hilft am Wochenende wo er nur kann, aber auch da ist sein Kind nicht anders- er ist auch nur ein Mensch und kann keine Wunder bewirken! Mein Mann und ich haben einen Kinderwunsch, doch das habe ich erst einmal auf Eis gelegt!

Nun überlege ich doch, ob es nicht besser wäre, wenn das Kind in eine Pflegefamilie soll, aber abschieben möchte ich sie auch nicht, da ich mein Stiefkind unwahrscheinlich lieb habe und ihr es einfach nicht antun möchte. Vor allem so kurz vor dem Ziel...obwohl wir nicht wissen, ob wir das Sorgerecht bekommen oder nicht! Wenn sie in die Pflege kommt wird mein Mann weiterhin alle 14 Tage Kontakt haben bzw. Besuchsrecht und die Probleme die wir seitdem nur haben wären soweit weg. Doch eine Lösung ist das doch auch nicht. Würde sie ganz hier bleiben würden die Probleme aber auch bleiben. Ich bin doch auch nur eine normale Mutter die mittlerweile an ihre Grenzen gestoßen ist und nicht weiter weiß.
Ich mache das alles nur für meinen Mann, aber NIEMALS kann ich vom ihm erwarten, das er sich entscheiden soll zwischen seinem Kind und mir! Will ich auch gar nicht! Doch mein Mann sagt, das was passieren muss, denn er hat Angst, das ich nervlich irgendwann zusammen breche und dann hat er von mir auch nichts mehr. Aber deswegen ist es noch lange nicht Wert, sein Kind in die Pflege zu geben, obwohl es da laut JA eh hin soll! Mein Mann weiß, dass es mir hier zu viel geworden ist. Das es schwer werden würde war uns bewusst, aber so extrem habe ich es mir nicht vorgestellt.
Ich schäme mich richtig was meine Gedanken betreffen #schein , denn mein Stiefkind kann ja nichts dafür. Doch viele sagen inzwischen, man sieht Dich nicht mehr lachen sondern nur noch am weinen und das bringt mich schon zum nachdenken! Ich kann meinem Mann niemals wehtun, dass würde ihm und auch mir das Herz brechen und das will ich auf keinen Fall! Habe zu meinem Mann vorhin gesagt, wir machen weiter wie bisher! Warten was raus kommt wenn der Richter entschieden hat! Doch wo soll das noch enden?

#danke fürs zuhören

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Hallo,

ich hatte Dir damals schon geschrieben, leider ist deine Situation nicht wirklich besser geworden.

Erstmal würd ich mich nochmal mit der Familienkasse in Verbindung setzen und die Situation schildern, dass das Kind nun im Moment bei euch lebt, denn das Kindergeld steht euch zu.

Ich würd an deiner Stelle mich unbedingt an eine andere Beratungsstelle wenden (Caritas, profamilia) und mir da Hilfe holen.

Das euer Familienleben zur Zeit durcheinander ist, ist auch verständlich, jeder muss erstmal seinen Platz neu finden. Gebt euch ein wenig mehr Zeit. Das die Kleine wieder einpullert zeigt, dass auch sie im Moment überfordert ist, vielleicht spürt sie auch, dass es eben noch unsicher ist, ob sie nun bei euch bleibt oder nicht. Sprich doch mal mit dem KIA, vielleicht wär ein Gespräch mit einem Kinderpsychologen hilfreich.

Was wichtig für alle Beteiligten ist, ist eine klare Linie. Wenn ihr euch entscheidet, dass Kind soll bei euch leben, dann müsst ihr diese Entscheidung auch zusammen tragen. Ein Hin und Her verunsichert alle.

lg und Hut ab vor Dir

polar

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Hallo Polar!

Wir haben uns mit der Familienkasse in Verbindung gesetzt, doch Aufgrund das die Kasse die Bescheinigung vom Einwohnermeldeamt nicht bekommen hatten (hatte extra ein Brief mit beigelegt, weil das JA nicht in der Lage war, uns die Bescheinigung zuzussenden), haben wir das Geld noch immer nicht bekommen. nun schickten die mir vor zwei Tagen ein Schreiben zurück, was vom Einwohnermeldeamt abgestempelt werden sollte- ist bereits geschehen und wieder zurück geschickt worden! Aber darum alleine geht es mir ja auch nicht!

Ich habe mich an Pro Familia gewandt, wenn auch erst mal nur übers Internet und die meinten letztendlich, da es hier in meinem ort eine Beratungsstelle gibt, soll ich mich an die wenden. Also rief ich da an, aber ich kann erst frühestens in 6 Monaten einen Termin bekommen, weil die überfüllt sind! #heul

Sicherlich spürt die Kleine, das hier Unruhe ist, nehme ich ihr nicht einmal übel, sie kann ja nichts dafür! Ein Kinderpsychologe habe ich auch in Betracht gezogen, dafür bräuchten wir aber wiederum das Einverständnis vom JA.
Wir wollen die Kleine auch gerne behalten und so eine Entscheidung ist nicht mal eben so getan! Ich will sie ja auch nicht gleich weggeben (reicht schon, das die KM ihr eigenes Kind abgeschossen hat), aber ich gebe zu, man spielt halt mit dem Gedanken schon, auch wenn man es nicht wirklich will! Wir versuchen zumindest nun einen B- Schein zu bekommen, denn ein Kollege meint, damit bekommt man auch eine 5 Zimmer Wohnung mit B- Schein für die Miete mit Nebenkosten, die ich hier gerade zahle! Wir versuchen zumindest alles, was in unserer Macht steht, aber die Kräfte lassen immer wieder nach- leider!

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Ich habe versucht mir mal die andere Seite vorzustellen: da ist ein kleines Mädchen, die aus recht zweifelhaften Verhältnissen kommt (mutter). Die hat ihr nie struktur beigebracht (die Essensituation scheint ja antrainiert) und dann versucht sie auch noch sie los zu werden. Dann kommt sie zum Papa und der Stiefmutter. Lernt eine Welt kennen die Struktur hat. Ob sie da bleiben darf steht aber auch nicht fest. Daher weiß sie nicht, ob sie sich da nun einfügen soll, außerdem findet sie nicht recht ihren Platz. Die Stiefgeschwister sind natürlich auch mit der Situation überfordert und die Stiefmutter überlegt nun auch, ob es nicht besser wäre, sie käme in eine Pflegefamilie. Also ist da ein Mädchen, die einfach nirgends hingehört und sich dazugehörig fühlt. Auch wenn ihr es ihr vielleicht nicht so zeigt, aber die Kleine wird es merken. Daher sucht sie noch mehr Aufmerksamkeit. Wenn du mit der momentanen Situation überfordert bist, denkst du mit einem gemeinsamen Kind wäre es anders? Auch da müssten alle zurückstecken. Ich würde versuchen mit deinen älteren Kindern zu reden, ihnen die Situation der Kleinen zu erklären und auf Verständnis plädieren? Mir fällt auf, dass du immer "die Tochter meines Mannes" oder "mein Stiefkind" schreibst. Kannst du nicht versuchen, sie als dein eigenes anzusehen? Ich denke dann wäre die Situation schon mal einfacher, weil man für sein Kind ja gerne Opfer bringt. Freunde von uns haben 3 eigene und 2 Pflegekinder, die sie nun adoptiert haben. Klar ist es schwer, aber alle helfen mit. Die 2 wurden misshandelt und haben wirklich starke defizite, aber alle helfen mit und es klappt. Eine Freundin von mir hat auch ein Stiefkind bei sich komplett aufgenommen weil die Mutter es stark vernachlässigt hat. Es ist zu schaffen. Vielleicht hast du auch eine unbewusste Blockade gegen das Kind?
Versteh´meine Antwort bitte nicht als Angriff, mir tut nur das Kind so leid. Kinder bekommen mehr mit als man manchmal denkt und wenn sie das alles weiß...... die arme.

VG
die Betty

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Hallo Betty!
Es ist ja nicht so, dass wir alle fremd sind für die Kleine (meine Tochter geht noch mit ihr in eine Gruppe im Kindergaren seit einem Jahr, nur meine Tochter kommt nun in die Schule). Die Kleine war sehr oft hier und das nicht nur an den Wochenenden, somit sind wir für sie nun auch nicht so fremd.

Ob sie hierbleiben darf oder nicht steht letztendlich nicht in unserer Macht, aber wir kämpfen darum. Sie weiß es aber nicht, was wirklich los ist. Wie sollen wir einem fast 4jährigen Kind die Situation erklären? Hätten Angst, sie würde komplett durchdrehen und dann noch mehr durcheinander sein, was man dann verstehen könnte!
Mit Sicherheit merkt die Kleine, das hier was nicht stimmt, es ist ja genug Unruhe hier im Familienleben durch die ganze Situation gekommen und sie kann ja nichts dafür. Ein gemeinsames Kind...das habe ich ja schon auf Eis gelegt, aber es wäre immer noch was anderes ein eigenes zu erziehen, als ein anderes Kind umzuerziehen! Will mich nicht rausreden oder es schön reden, möchte mich nur erklären! Aber wie gesagt, das wurde erst einmal auf Eis gelegt, ganz weit weg.

Mit meinem älteren Kindern habe ich schon geredet, mein Großer ist da verständnisvoll und es ist ok, aber meine Tochter halt, mit der ich schon so oft geredet habe und es ihr erklärt habe sagt dennoch, sie ist halt so wegen Alina. Meine Tochter versteht es zwar, aber die Eifersucht bleibt!
Ja, ich schreibe "mein Stiefkind", als meine Eigene anzusehen würde ich gerne und ich gebe zu, da ist (noch) eine Blockade in mir! Das wird sich aber auch legen. Es ist einfach diese Ungewissheit was nun passiert, es zerreißt einem selbst das Herz. Ich habe die Kleine auch wirklich lieb, keine Frage und ich versuche mein Bestes zu geben, letztendlich bin ich aber auch nur ein Mensch und keine Super Mama! Manchmal zweifle ich an mir selbst, wenn ich an Grenzen stoße, die ich vorher nie kannte!
Und sicherlich bekommen Kinder mehr mit als einem lieb ist und mir tut sie auch leid, aber Wunder vollbringen kann leider auch ich nicht. Ich suche mir schon Hilfe, alles was in meiner Macht steht, aber dennoch fühlt man sich oft allein!

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Hallo Betty,

Kompliment für Dein Statement! Finde auch, dass das Kind des Mannes eine Chance bekommen sollte. Das ist aber erst möglich, wenn das Mädchen nicht als "zusätzliche Belastung" angesehen wird und der Begriff Stiefkind geht schon mal gar nicht, auch wenn ich in etwa nachvollziehen kann, dass die Situation der Schreiberin sehr angespannt und die Kleine auf Grund ihrer Vorgeschichte sicher nicht einfach zu händeln ist.

Deshalb würde ich Ihr ebenfalls raten, am Thema Familien-/Erziehungsberatung dran zu bleiben und wenn profamilia erst in 6 wochen einen Termin hat, gibt es immer noch die diakonie, caritas usw. Mann sollte schon auf einen kurzfristigen Termin drängen.

Ich hoffe sehr für die Kleine!
Gruß
Ilka.

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