3,5 jährige weint bei jeder Kleinigkeit, hat jemand Tipps?

Hallo ihr lieben,

es geht um unsere 3,5 jährige Tochter. Sie ist ein ganz normales Mädchen, sehr aufgeweckt, aktuell auch etwas frech, aber nichts auffälliges, bis auf das weinen.

Egal um was es geht, wenn sie etwas nicht darf/nicht bekommt, wenn ich sie bitte, mal das Bad zu verlassen weil ich zur Toilette muss, oder sie die Tür/den Schrank nicht auf7zumachen darf etc. es wird sofort geweint. Und es ist kein jammern sondern richtiges weinen, das mir teilweise die Ohren klingeln lässt.

Das ist so anstrengend #schmoll. Wenn sie weint weil sie sich weh getan hat, oder wütend ist verstehe ich das und sage ihr auch dass das okay ist, aber gerade bei den o.g. Kleinigkeiten beruhigt sie sich nur sehr schwer. Als sie noch ein Baby war, hat sie auch die erste Zeit viel geweint, aber sie war kein Schreikind.

Wenn sie sich nicht gerade weh getan hat und nur wegen Kleinigkeiten weint, versuche ich das meist zu igniorieren, aber sie hört einfach nicht auf. Natürlich gebe ich nicht nach, wenn sie weint weil sie keine Schokolade mehr bekommt, aber was ist die Lösung?

Ich weiß mir keinen Rat mehr, auch anderen fällt das auf und so leid es mir auch tut, mir ist das ehrlich gesagt peinlich. Gestern hatte unser Sohn (6 Jahre) Spielbesuch, das Mädchen hat auch eine Schwester gleiches Alter wie unsere und die beiden großen gehen in eine Klasse, die kleinen in eine Gruppe im Kiga. Sie durfte bei den großen nicht rein, fing natürlich sofort an zu weinen, trotz dessen ich angeboten habe mit ihr zu spieln, da meinte die große also meine Schwester weint bei sowas nicht. Dann spricht mich die Mutter auch darauf an, wahrscheinlich sollte mir das egal sein, aber das ist es nicht.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe sie und habe auch für viele Sachen Verständnis, aber diese ständige tgl.! heulen bringt mich zur Verzweiflung, weil es eben zumindest aus meiner Sicht keinen Sinn macht. Natürlich darf sie auch mal unglücklich sein, aber muss man immer gleich sol heulen?

Hat jemand eine Idee, was ich anders machen kann?

Lg Annika
Lg

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Hey,

sie ist 3,5... da kann man zumindest mal versuchen, mit ihr zu sprechen!
In einem ruhigen Mama-Tochter-Kuschel-Moment würde ich sie mal darauf ansprechen und sie fragen, ob sie sagen kann, warum sie immer so sehr weint obwohl ja manche Dinge gar nicht so furchtbar traurig sind. Versuche, Beispiele aufzuzeigen, die sie versteht und zu fragen:"Ist denn für dich das Schrank zu machen GENAU SO schrecklich, wie wenn du draußen beim Spielen hinfällst? Denn weil du so weinst, denke ich das. Eigentlich bist du ja wütend, wenn du den Schrank nicht aufmacheb darfst und traurig, wenn dir etwas wehtut."
Also im Grunde würde ich versuchen, ihr langsam aufzuzeigen, welche Reaktion auf welche Emotion angemessen ist. Sie weint, wenn sie wütend ist. Das ist ihre einzige Strategie, die sie grade kennt/hat/anwendet. Nun müsstest du ihr beibringen, dass sie stattdessen vielleicht sagt, dass sie wütend ist oder auch mal laut schreit oder auf den Boden stampft, oder, oder...
Sie muss ihre Gefühle unterscheiden lernen. Diesen Prozess müsst ihr nun gemeinsam meistern ;)

Liebe Grüße

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Hallo,

vielen Dank für deine Antwort, das werde ich auf jeden Fall versuchen. #winke

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Sohnemann ist ähnlich alt und echt ne Heulsuse momentan.

Ich reagiere je nach Laune muss ich sagen: er beruhigt sich schon schneller, wenn ich ihn da ernst nehme. "Oh, musst du doch nicht weinen..." blabla... Er setzt sich da nicht durch. Aber ich nehme ernst, dass er da traurig ist.

Aber ich habe da ehrlich gesagt auch nicht immer die Nerven für. Es kommt durchaus auch: "hör auf zu heulen" nur hilft das in der Situation recht wenig ;-)

Manchmal sprechen wir dann auch noch drüber.

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Hallo du

Ich verstehe dich voll und ganz.... aber aus einer anderen Perspektive. Ich bin die Heulsuse. Als Kind war es ganz ganz schlimm. Heute als Erwachsene kann ich mich natürlich besser "beherrschen" bzw einfach besser zugeben "Ist so, kann ich nicht ändern".
Ich hab als Kind bis Anfang Pubertät auch gefühlt immer geweint, bei allem; auch Freude, Aufregung. Das war und ist mein Ventil. Ich hatte liebevolle Eltern, viele Freunde, Sport etc... alles was ein Kind braucht. Ich war/bin einfach so. Ich würde sagen es ist Typsache. Ich kann dir eben nur aus meiner Erfahrung als Betroffene sagen: das schlimmste war für mich das Gefühl wenn es meiner Mutter / Freunden peinlich war. Denn ich hab keinen Knopf an dem ich es ausstellen kann. Wenn einmal die Tränen flossen mussten sie einfach raus. Und gut war. Ich hatte lange Jahre ein "Weine - Schwein". Das war ein echt hässliches kleines Plastik Schwein, das ich in der Tasche hatte und wenn mich der heulsturm übermannt hat holte ich es raus (es passte in meine Faust) und drückte es fest. Mir gab das irgendwie Halt und Sicherheitund Kontrolle über diee sonst so unkontrollierbaren Tränen. Mit 14 hab es weggeworfen und würde meine Lage seither als stabil bezeichnen. Ich weine immer noch gerne, mir tut das regelrecht gut. Kann aber heute natürlich sagen woran es liegt oder ob es ein schlimmes Weinen ist oder einfach nur Ventil, bzw eine Situation kurz räumlich verlassen; ist doi auchh besser für mein Umfeld. Viele Menschen können mit Tränen gar nicht umgehen habe ich festegestellt.
Mir hat gut getan, mich zu einer selbstbewussten Frau zu entwickeln, die sich gewiss nicht die Butter vom Brot stehlen lässt( so viel zum Thema "nicht dass das Kind verweichlicht"): eine liebevolle Mutter die mich nach jeder heulattacke kurz geküsst oder gedrückt oder sonstwie liebevoll beachtet hat. Ohne Worte. Nur bedingungslose Liebe und Verständnis für meine Persönlichkeit. Meist ein kurzer Blick, handaufglegen, ein Taschentuch zugesteckt. Ein unglaublich intime Moment zwischen meinet Mutter und mir. Sie half mir damit ungemein, mir mir selbst klar zu kommen. Mir wär es ja auch peinlich, so ist es nicht.

Meine Schwester ist übrigens das komplette Gegenteil. Sie weint nie, zeigt generell wenige Emotionen. Man weiß nie so genau woran man ist. Manchmal denke ich, ich habe einfach ihre Portion "Heulsusen-Gen" mit abbekommen.

Mein Rat an dich: Gräme dich nicht und hinterfrage es nicht. Sie kann einfach (vll auch nur gerade) nicht anders. Das ist ok. Vergleichen ist immer blöd. Aber ich bin sicher das weißt du auch und tust es nicht aus böser Absicht. Aber mit evtl Druck alá "heul doch nicht ständig bei jeder Kleinigkeit" wirst du genau das Gegenteil erreichen. Oder schlimmer. Das Kind zieht sich zurück. Das willst du nicht. Nimm es hin. Versuche so gut es geht die Heulerei nicht zu bewerten. Sie muss selbst erst lernen entweder ein anderes Ventil für ihre Emotionen zu finden oder das heulen ein bisschen zu kontrollieren. Hilf ihr dabei. Unterstützte sie. Arbeite mit ihr, nicht gegen die.

Ich drücke euch die Daumen, das wird. Du bist eine liebevolle Mutter die eben auch erst ihren Weg finden muss. Und das wirst du.
Virtuelle Grüße von Heulsuse Saddy


Sorry für Rechtschreibfehler und Grammatik

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Hallo,

vielen lieben Dank für deinen Beitrag #winke. Es ist interessant, dass mal aus dieser Perspektive zu betrachten. Das Problem was mich eben am meisten stört, ist dass es gefühlt immer ist (das weinen) und dass sie sich eben auch schlecht beruhigen lässt. Wenn sie sich weh getan hat, tröste ich sie natürlich. Aber ich bin ehrlich, wenn sie weint weil sie etwas nicht bekommt, erkläre ich ihr kurz, warum sie das nicht bekommt und gut ist. Da tröste ich sie also nicht.

Grundsätzlich weine ich auch gerne, also zeige auch meine Emotionen. Natürlcih kann man das als Erwachsener besser steuern. Aber sie ist sprachlich sehr weit und agt auch ich bin traurig o.ä. und genau deshalb verstehe ich nicht, warum sie immer gleich los weint, anstatt mir zu sagen, dass sie das doof findet.

Es ist eben leider für alle in der Familie anstrengend. Da sie besonders bei Verboten sofort anfängt zu weinen, hab ich erst gar nicht die Chance ihr zu erklären warum sie dies oder jenes nicht darf.

Das einzig positive ist, dass sie es nur zu Hause macht, also in der Kita und in der Öffentlichkeit bleiben wir verschont #zitter.

Lg Annika

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Warum tröstest Du sie nicht, wenn sie weint, weil sie etwas nicht bekommt?

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Hallo,
das erinnert mich sehr an meine 9 Jahre jüngere Schwester. Sie hat bei jeder Kleinigkeit geheult. Das gab sich als sie ca. ca. 6-7 Jahre alt war. Davor brauchten wir alle starke nerven zu Hause. #rofl

LG MM