Die Oma ist Borderlinern

Vielleicht war ja jemand in einer ähnlichen Situation.

Meine Mutter ist Borderlinern und war wenn man die Verhaltensweisen außen vor lässt auch keine wirklich gute Mutter durch ihre Handlungsweisen.
Wir haben seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr, weil ich es nicht hingekriegt habe, mich zu befreien und weiterhin Kontakt zu haben.

Jetzt wird meine Tochter bald drei. Meine Schwiegermutter ist eine tolle Oma. Meine Sorge ist, dass meine Tochter irgendwann durchblickt, dass sie ja eigentlich zwei haben müsste.

Rational dauert es (hoffentlich) noch ein bisschen bis sie fragt.

Ich hab mir jetzt folgendes überlegt:

Wenn sie fragt, würde ich sagen, dass ich leider keine Kontaktdaten habe, aber mich auf die Suche für sie machen kann.

Plan A ist, dass wir einen begleiteten Umgang über das Jugendamt bekommen können.
Plan B ist, meine Mutter hat eine rechtliche Betreuung, dass diese dann vermitteln und begleiten kann.
Plan C ist, eine Familientherapeutin, wo es um Absprache geht, wie der Umgang mit der Enkelin ablaufen kann.

Es wäre toll, wenn jemand der in der Situation schon war, berichten kann wie es gelaufen ist. Ich bin sehr am Zweifeln, ob der Kontakt gut wäre, weil sie ein tolles Familiensystem hat und es ihr an wirklich nichts mangelt.

Ich habe für mich entschieden, den Kontakt nicht präventiv zu suchen, weil es ja sein kann, dass sie spät fragt oder überhaupt nicht.

Vielen Dank fürs Lesen.

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Ich würde erstmal abwarten ob deine Tochter überhaupt fragt. Sie kennt es ja nicht anders und hat auch eine Oma die sich kümmert.
Plan A kannst du vergessen. Das Jugendamt hat ohnehin schon kaum Kapazitäten für begleitete Umgänge die eine Menge Geld kosten und diese erhalten natürlich bevorzugt die Väter. Da bisher kein Kontakt bestand und dem Kind daher keine Lücke entsteht, sehe ich da kaum Chancen.

Der rechtlichen Betreuung würde ich auch nicht trauen, es gibt leider mehr schlechte als gute und deren Aufgabe ist auch nicht die Vermittlung bei Familienkonflikten sondern die Abwicklung aller administrativen und finanziellen Angelegenheiten. Google mal "Wirkungskreis gesetzliche Betreuung", dann siehst du, was umfasst sein kann.

Familientherapie kannst du natürlich machen.

Ich frage mich aber wirklich, warum du an dem Thema rühren willst? Welchen Mehrwert versprichst du dir für deine Tochter durch den Umgang mit einem schwer psychisch kranken Großelternteil?

Du konntest als Erwachsene nicht gegen sie bestehen, warum sollte es dein Kind können? Aus schlechten Eltern werden selten gute Großeltern. Ich sehe die große Gefahr, dass du dein (hoffentlich) harmonisches Familienleben damit unnötig strapazierst.
Bedenke auch, dass Borderliner keine verlässlichen Bezugspersonen sind. Es kann gut sein, dass das Verhältnis gut beginnt und deine Mutter dann nach kurzer Zeit anfängt gegen deine Tochter zu giften/den Kontakt ohne Begründung wieder abbricht. Dann ist es an dir, das Kind aufzufangen.

Gehe zu keinem Zeitpunkt von deiner Sicht als gesunder Mensch aus. Deine Mutter ist krank, normale Oma Gefühle hat sie vermutlich nicht bzw. kann sie nicht entwickeln.

Ich würde ihr die gute Großmutter lassen, deine Mutter nicht thematisieren und sollte doch eine Nachfrage kommen, einfach sagen, dass kein Kontakt besteht. Kinder hinterfragen sowas selten. Wenn sie anfängt es zu hinterfragen ist sie vermutlich alt genug, um die Geschichte detaillierter zu erzählen.

Mein Sohn hat gar keine Großeltern. Meine Schwiegereltern sind schon lange verstorben, meine Eltern gefährlich für ein Kind. Es besteht daher kein Kontakt. Er ist älter als deine Tochter und es war noch nie ein Thema.

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Ich hatte Angst, dass sie fragt nachdem sie sowas sagte wie Papa hat ne Mama, Mama hat ne Mama. Ich wollte es einfach für mich klar haben, was sage ich wenn sie fragt damit ich nichts blödes sage, wie sie ist tot. So bin ich vorbereitet a la Erwachsene verstehen sich nicht immer gut und dann ist besser keinen Kontakt zu haben.

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Ich denke auch dass sie fragt. Meine haben das irgendwann auch durchschaut und haben nachgefragt was mit Papa von Papa ist (ist vor der Geburt gestorben und die Oma hatte einen neuen Lebensgefährten trotzdem war es mit beiden Kindern ein Thema)

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Vorweg: nein ich kann nicht aus Erfahrung sprechen.

Ich würde auch warten bis sie irgendwann fragt. Dann würde ich aber die Wahrheit sagen. Natürlich nichts von Borderline... aber sag ihr dann einfach dass ihr keinen Kontakt habt.
Du bist nicht gezwungen einen Kontakt aufzubauen. Wenn dein Kind das selbst will, wenn sie volljährig ist, dann ist es dann eine andere Situation. Aber bis dahin würde ich es einfach so lassen.

Falls DU aber möchtest, dass deine Mama sie kennenlernt, finde ich Plan A ganz gut.

Anonsten: lasst alles so wie es ist.

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Ihr seid glücklich wie es ist, dann belass es dabei.


Wenn das Kind irgendwann fragt, dann würde ich es so formulieren, dass es vorkommen kann, dass Menschen sich nicht verstehen und es besser ist, wenn man sich nicht sieht, um nicht zu streiten.

Kinder gehen mit solchen Dingen erstaunlicher Weise unkomplizierter um als Erwachsene.

Ich hatte immer Bammel davor was ich meinen Kindern sage, wenn sie nach meinen Eltern fragen. Beide waren bereits vor den Geburten verstorben.
Als die Große 4 war kam die Frage aller Fragen. Im Endeffekt blieb mir nichts anders übrig, als sie mit dem Thema Tod und schweren Krankheiten zu konfrontieren.
Meine Befürchtungen waren immer, dass das Kind denken könnte es stirbt, wenn es eine harmlose Erkrankung hat. Also hab ich so gut es ging meinen Kindern das Thema Tod erklärt.

Die Wahrheit kindgerecht verpackt finde ich immer noch am Besten.

Außerdem weißt du nicht ob die Oma überhaupt Kontakt möchte, oder?

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Ich möchte mich den anderen anschließen. Mach dir keine Gedanken und vor allem belasse es bei KEINEM Kontakt - für dich UND dein Kind!

Ich habe keinen Kontakt mehr zu meinem Vater, ich hatte an sich eine gute Kindheit, er war da. Leiden musste eher meine Mutter, unter Geiz, Manipulationen etc. Sie trennten sich als ich ca. 19 war, zunächst auf Probe. Er suchte sich sofort einen Kurschatten, vermutlich die große Liebe, denn er sagte meiner Mutter er möchte sie sich warm halten falls sie nicht zurück käme. Seit er sie hatte waren wir, seine Kinder, Luft. Es war wirklich als hätte man einen Schalter bei ihm umgelegt. Nachdem dann auch immer mehr Vorwürfe und Lügen mir gegenüber kamen, und auf Vorschläge von mir nicht eingegangen wurde, dass man vielleicht nochmal an einen Tisch kommen sollte etc. habe ich den Kontakt einschlafen lassen. Zunächst noch viele Jahre, um mir mal nichts vorwerfen zu müssen, höflich zum Geburtstag gratuliert und Grüße zu Weihnachten geschickt. Er hat damit sofort aufgehört, wenn überhaupt kamen alle paar Jahre Karten mit Geburtstagsgruß und vielen Vorwürfen.

Lange Rede kurzer Sinn: wir haben zwei Kinder, er kennt sie nicht. Als ich schwanger war kam eine letzte Karte mit je einem Satz Glückwunsch zur Hochzeit, Glückwunsch zur Schwangerschaft, frohe Weihnachten und er würde dich freuen informiert zu werden, wenn er Opa geworden ist. Das habe ich dann einen Monat nach der Geburt, dass WIR Eltern sind, aber zum Opa sein mehr dazu gehört.

Mein Sohn fragte mit ca. 5 Jahren zu ersten mal. Genau wie du sagst, warum hat der Papa eine Mama und einen Papa und die Mama nur eine Mama. Habe es ihm kurz erklärt, dass mein Vater keinen Kontakt wollte, es viel Streit gab und er oft gemein zu mir war (kindgerechte Worte halt), und wir doch niemanden vermissen, er hat doch einen lieben Opa.
Er hat das super aufgenommen und selten nochmal was gefragt. Wenn Fragen kamen habe ich sie ihm beantwortet. Immer so viel wie er wissen wollte (Das würde ich übrigens bei allen Themen so halten, auch Tod wird irgendwann Thema).

Kinder sind viel weniger verkopft als wir Erwachsenen. Lass es auf dich zukommen, es wird leichter als du jetzt denkst!

Ich würde dir noch raten dich mit anderen Familienmitgliedern abzusprechen, denn oft fragen sie auch Papa oder die Großeltern.
Alles Gute 🍀

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Hallo.

Ich würde erstmal abwarten.

Vielleicht fragt deine Tochter erst genauer nach, wenn sie alt genug ist, um ihr die Sache zu erklären. Dann würde ich ihr auch die Wahrheit über die Oma sagen.

Hat sich deine Mutter bisher mal bezüglich des Kindes bei dir gemeldet? Vielleicht möchte sie ja gar keinen Kontakt?

LG

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Also ich kann deine Seiten verstehen und hatte diese Situation ebenso. Mein Sohn ist heute 15 und kennt seine Oma und seinen Opa von meiner Seite aus gar nicht. d.h. seinen Opa hat er mit 9 Monaten mal gesehen. Daran wird er sich aber wohl kaum erinnern. Seine Oma kennt er gar nicht.

Er hat bisher auch nie sonderlich danach gefragt, er weiß aber das hier noch eine Seite existiert aber das von meiner Seite aus kein Kontakt besteht weil es Vorfälle gab.

Ich finde deine Lösung mit dem Jugendamt zwar gut aber sage auch das man abwägen musst. Traust du ihr zu das eure Sachen rausgehalten werden? Wenn du nur ein bißchen unsicher bist lass es lieber ganz. Ein Kind kann auch ohne diese Seite gut leben muss ich sagen. Und ich werde mein Kind auch schützen vor dieser Seite daher suche ich den Kontakt nicht. Ich hatte früher auch mal gesagt das es 2 Paar STiefel sind was ich habe und was mein Kind hat.

Es gab also durchaus EINEN Versuch hier einen Schritt zu machen. Nachdem was danach passierte jedoch gab es weiter nichts mehr. Es ist besser so das er hier keinerlei Kontakt hat. :Zwischen uns liegen auch 300km was die Sache noch einfacher macht. Daher musst du selbst entscheiden wie die Lage ist bei euch.

Ela

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Verstehe ich es richtig, dass du Kontakt nur suchen möchtest, um dich nicht vor deiner Tochter rechtfertigen zu müssen für den Kontaktabbruch? Also nicht, weil du den Kontakt für richtig hältst?

Dann lasse es und erkläre deiner Tochter lieber kinngerecht die Gründe, sollte sie jemals fragen.

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Huhu

Plan A-C finde ich sehr gut.

Das einzige was ich daran schwer finde, ist das du Probleme hattest mit eurer Beziehung.
Du brauchtest Zeit dich zu befreien etc.
Das solltest du in deine Überlegungen mit einschließen.

Deiner Tochter kannst du doch erklären (wen es soweit kommt), das diese Oma eine Krankheit hat (im fühlen und denken zb), und dich der Kontakt deswegen immer traurig macht bzw nicht geht für dich.

Wir müssen nicht immer alles auf Teufel komm raus, für die Kids machen.
Es sollte dir auch gut damit gehen.
Danach solltest du schauen.

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Nur weil man mit jemandem verwandt ist, muss man nicht automatisch Kontakt haben.

Mein Kind weiß, dass ich Geschwister habe, sie weiß auch, dass wir Schwierigkeiten haben. Es gibt Dinge/Zeiten, die liefen gut. Und jetzt ist es so, dass es nicht gut läuft. Deswegen sehen wir uns selten bis gar nicht.

Das ist für mein Kind ok so.
Zu meinen anderen Verwandten hat sie teilweise sehr innigen Kontakt und teilweise weiß ich selbst auch nur: ja, da gibt es noch einen Cousin/eine Cousine. Ich weiß, dass es ihn/sie gibt, begegnet sind wir uns noch nicht. Das ist ok so.


Wichtig ist, dass du dazu stehst und es für dich völlig ok ist, dass ihr keinen Kontakt habt.

Wenn du Zweifel vermittelst: du würdest gerne, du hättest gerne usw. dann kann es passieren, dass sich dein Kind in der Verantwortung fühlt; neugierig wird, aber auch verantwortlich fühlt, Kontakt zu wollen, damit du wieder welchen bekommst.
Als Kind habe ich mich bei einer Bezugsperson so gefühlt.
Als Erwachsene denke ich mir nur "dann mach doch einfach, wenn es dir so wichtig ist und halte mich da raus".

Möchtest du ernsthaft Kontakt, weil es dir selbst wichtig ist, weil du selbst auch wieder Kontakt möchtest: dann würde ich Plan B und Plan C nutzen.

Wenn du selbst keinen Kontakt möchtest, Gefahr läufst, dass es dir dadurch schlechter geht, dann ist es ok!
Dann ist es sogar besser, wenn dein Kind eine stabile Mutter hat, als eine Oma deren Verhaltensweisen schwer einzuordnen sind und eine Mutter die darunter zusammen bricht.


Kontakt einklagen wird deine Mutter auch nicht können, da sie die Kleine noch nicht kennt.
Anders wäre es, wenn Enkelin und Oma schon innigen Kontakt hätten, es dem Kindeswohl gut wäre, diesen beizubehalten usw.

Einen Kontakt beginnen, nur weil ihr Blutsverwandt seid, würde ich nicht, wenn es nicht dem Kindeswohl entspricht oder gar schadet.


Psychologische Begleitung und Ansprechperson für dich, für dich als Mutter, könnte dir aber gut tun.
Falls wann auch immer Fragen oder Erinnerungen aufkommen, die du schlecht erlebt hast und nun besser machen möchtest, reflektieren usw. da kann Unterstützung sinnvoll sein.



Als Kind habe ich übrigens nur Kontakt zu Verwandten gesucht, die bei uns zu Hause Thema waren.
Großeltern verstorben, hin und wieder gefragt, aber an der Stimmung gemerkt, ob weitere Fragen ok sind oder eher nicht. Mit zum Friedhof.
Meine eine lebende Oma hat mir völlig ausgereicht.

Zu anderen Verwandten: wenn ich merkte, die Eltern haben guten Kontakt, dann freute ich mich darauf und baute auch Bezug auf. Zu den anderen, nun ja, ich weiß, dass es sie gibt, Interesse mäßig. Es ist schön zu wissen, dass es irgendwo (teilweise sogar in der Nähe) "Familie" gibt. Gefragt habe ich nie wirklich. Ich habe einfach irgendwann im Leben gemerkt, dass man mit manchen gut kann, mit anderen weniger und man sich manchmal zwar mag, aber keine Berührungspunkte hat. Grüßen und höflich sein und seines Weges gehen, reichte mir als vorgelebte Antwort aus.

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P.S. zu ihrem eigenen Vater besteht kein Kontakt.
Sie weiß, dass es ihn gibt. Sie weiß, dass sie fragen darf. Es interessiert sie nicht. Früher hat ihr gereicht, dass sie einen hat und hin und wieder Bilder ansehen konnte.

Später kam dann von ihr: sie hat tolle Bezugspersonen. Wenn er sich nicht interessiert, muss sie sich auch nicht für ihn interessieren. Die Liebe, das Interesse etc. machen für sie die Wichtigkeit aus.