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Unsere Tochter ging mit genau 1 Jahr in die Kita, ganztags. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht, allerdings haben wir auch wirklich eine tolle Kita. Da habe ich jetzt wenig Vergleiche mit anderen Kitas. Jedenfalls hat unsere Tochter mit Sicherheit von der Kita profitiert, in jeglicher Hinsicht, aber genauso haben wir auch schon immer die Zeit zusammen zu Hause genossen. Ich persönlich hätte ihr nicht zu Hause all das bieten können, was sie in der Kita hatte und hat. Aber, ich denke dennoch, dass dein Kleiner mit 1 Jahr nicht zwangsläufig etwas verpasst. Wenn ihr die Zeit für ihn habt, dann ist es sicher kein "Verlust" für ihn, noch nicht in die Kita zu gehen. Ich persönlich würde allerdings auch nicht bis 3 Jahre warten. Meine Tochter ist inzwischen 3 Jahre und sie hat wirklich schon ihre Kindergruppe, mit denen sie es liebt zu spielen, sich auch nachmittags zu treffen und sie geht wirklich gerne in die Kita. Ich persönlich denke schon, dass die Kita, andere Kinder und Bezugspersonen ab etwa 2 Jahren eine wirkliche Bereicherung sind. Ich bezweifle, dass meine Tochter jetzt das gleiche Mädchen wäre, wenn sie die letzten 3 Jahre nur mit mir zu Hause verbracht hätte.
Aber wie gesagt, mit 1 Jahr verpassen sie sicher noch nichts.
Und noch zum Abschluss wegen der Schädlichkeit des frühen Kitabesuchs. Ich bin im Osten aufgewachsen und mit 1 Jahr in die Krippe gegangen, so auch alle meine befreundeten Altersgenossen. Unsere Eltern haben größtenteils immer Vollzeit gearbeitet. Ich kenne niemanden, der darunter gelitten hat. Das nur am Rande. Wenn ihr die Wahl habt, macht es von eurem Gefühl abhängig und was euer Kleiner für ein Typ ist.

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Unabhängig von allen Meinungen hier: Schau auf dein Kind. Es wird dir vermutlich am besten signalisieren was es braucht.

Tochter 1 ging mit einem Jahr in die Fremdbetreuung, weil ich mein Studium beenden wollte. Sobald sie es verbalisieren konnte und von da ab jeden Tag konnte ich mich anhören, dass sie nicht in die Kita will. Das ging locker über den vierten Geburtstag hinaus so. Mittlerweile fast 5 jährig, geht sie ganz gerne und trifft sich ab und an auch mit ihren Freunden. Aber SIE hätte die Zeit zu Hause bestimmt gerne gehabt.

Tochter 2 wurde letzten Monat 2 und bleibt zu Hause bis sie 3 Jahre ist. Sie ist insgesamt viel ausgeglichener als die Schwester in dem Alter für die die Kita, obwohl sie nur den halben Tag ging, denke ich sehr stressig war. Ich denke ihr fehlen keine anderen Kinder. Sie hat ihre Schwester, ich habe Freundinnen mit Kindern im gleichen Alter, sie trifft Nachbarskinder.

Ich glaube bis 2 kann man die meisten Kinder guten Gewissens daheim betreuen ohne dass Ihnen was fehlt.

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Hi, meine 3 sind alle um den 3. Geburtstag rum in den Kindergarten gekommen. Ich war aber in Krabbelgruppen, Spielgruppen und beim turnen. Von daher gab es Kontakt zu anderen Kindern. Mein Großer war die ersten 2 Jahre auch nur von 9-12 im Kindergarten. Erst als ich wieder anfing zu arbeiten ist er den ganzen Tag bis 16 Uhr gegangen.
Es waren aber gefühlt ganz andere Zeiten (mein Ältester wird bald 18). Damals war man Exot, wenn man sein Kind ganztags geschickt hat und U3 gab es noch nicht.
Heute war mein Jüngster Exot, weil er in der Grundschule zusammen mit noch einem anderen Kind aus seiner Klasse mittags nach Hause kam und die anderen alle in der Betreuung waren ;-)
Was besser oder schlechter ist, kann ich dir da absolut nicht verraten. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Kinder sich gelangweilt haben ohne Kindergarten.

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Hi,

wir haben unseren Sohn schon wenige Tage nach der Geburt für einen Krippenplatz mit 1 Jahr angemeldet. Zum einen, weil es klar war, dass er Einzelkind bleiben wird und zum anderen, weil eigentlich geplant war, dass mein Mann halbtags arbeitet.

Natürlich kam es anders als geplant. In die Kita ging unser Sohn trotzdem, obwohl mein Mann Zuhause war. Er konnte zu Beginn noch nicht laufen, er konnte noch nicht sprechen, aber er sah die Kinder und war happy. Die Eingewöhnung (geplant war 1 Woche mit langsamer Steigerung) war am 2. Tag abgeschlossen.

Die Gruppen waren altersgemäß aufgeteilt (Babys ab 8 Wochen - ca 1 Jahr, 1-2 Jahre, ab 3 und Vorschulkinder), aber im garten waren idR alle zusammen. Geplant waren 4 Stunden täglich, ab 2 Jahren wollte er aber um 12 noch nicht nach Hause, also wurden 5h daraus.

Ab 2,5 Jahren ging er in den Kindergarten bei uns im Ort. Von 7:30-12:30 und mit 3 zusätzlich von 13-16:30 Uhr.

Der Vormittag war uns von Anfang an wichtig, weil wir keine weiteren Kinder bekommen würden und keine kleinen Kinder in seinem Alter im Freundeskreis / der Familie mehr hatten (alle waren 4/5 Jahre und älter) und er sollte auf jeden Fall diese kindlichen Kontakte haben. Den Nachmittag hat Fabian entschieden. Er fragte immer wieder, wann er denn (wie xy auch) nachmittags wieder in den Kindergarten gehen dürfte.

Nötig wäre das alles wegen der Betreuung nicht gewesen. Mein Mann konnte und kann das sehr gut, hat auch immer viel mit Fabian gespielt / gemalt / sie waren lange mit den Hunden draußen zum Klettern, Zapfen sammeln etc., aber andere Kinder sind eben doch was anderes. Unser Sohn liebte die Zeit in Kita und Kindergarten. Beide Einrichtungen waren bzw. sind aber auch wirklich super. Fabian fehlte seit dem 1. Kita-Tag nicht einen Tag ohne krank zu sein.

Ich kenne aber auch viele Kinder, die nicht in den Kiga gehen wollten und wo es auch mit 3 oder 4 Jahren immer ein Drama war. :-(

Pauschalisieren kann man das alles nicht. Sicherlich wird ein Kind keinen psychischen Schaden erleiden, wenn es erst mit 3 Jahren in den Kindergarten geht, aber ich würde immer versuchen so viele Kontakte zu Kindern zu ermöglichen, wie es eben geht. Wenn sich in diesen Zeiten alle nur auf dem Spielplatz treffen möchten / draußen treffen, dann würde ich diese Zeiten so gut es eben geht wahr nehmen. Auch draußen kann man viel unternehmen. Vielleicht auch mal gemeinsam in den Wald fahren, sich im Park treffen, mit 1-2 anderen Kindern in den Tierpark etc.

VG
Kim

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Vielen lieben Dank für alle Eure ausführlichen Antworten! Da sind sehr gute Ideen und Meinungen dabei. Ich habe jetzt schon mal eine Art Eltern-Kind-Gruppe gefunden, wo man die Kleinen auch bis zu zwei Stunden alleine lassen könnte, wenn gewünscht. Das probieren wir jetzt einmal die Woche aus.
Hoffentlich wird es nicht gleich wieder geschlossen wegen Corona.

Wir haben auch mehrere Freunde mit kleinen Kindern, die haben wir jetzt im Sommer oft gesehen, aber im Winter wollen die meisten die Kontakte klein halten. Ich denke, wir sprechen mit ein bis zwei eng befreundeten Familien, ob wir uns weiterhin privat treffen.

Jetzt habe ich auch noch erfahren, dass unsere Wunschkita frühestens in einem Jahr erst wieder neue Kinder aufnimmt (zu viele Geschwister angemeldet und Einschränkungen wegen Corona).

Zuhause arbeiten klappt, aber ist natürlich manchmal hart, weil wir oft bis abends spät daran sitzen, wenn sie schläft.

Ich hoffe, wir finden zu nächsten Sommer einen Platz in Kita oder vielleicht doch Tagesmutter.

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Wenn er schläft wollte ich natürlich schreiben 😂 Man merkt, dass er in letzter Zeit oft nachts aufwacht, ich bin so müde 😔

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Zu früh abgeschickt:

Viel schwieriger finde ich es allerdings, wenn ein Kind in den Kindergarten gehen MUSS, obwohl es einfach noch nicht so weit ist. Gerade diese Zeit ohne Pflichten für die Kinder (Schule ist ja im Gegensatz dazu ein MUSS) sollte man flexibel gestalten können. Leider machen da oftmals die Finanzen einen Strich durch die Rechnung, weil eben ein 2. Gehalt benötigt wird oder Eltern alleinerziehend sind. Da wäre es wirklich nschöner für die Kinder und ich denke auch für ihre Psyche besser, wenn man individeull sagen könnte "dann geht das Kind eben erst mit 3,5 oder 4 oder 5 Jahren in den Kindergarten oder eben gar nicht. Wenn das Umfeld passt, dann geht es auch ohne Fremdbetreuung / ohne einen Kindergartenbesuch.

Ich glaube aber auch, dass sich in (West)Deutschland sehr viel mehr Gedanken darum gemacht wird, als in Ostdeutschland, wo es üblich war, dass schon kleine Babys in die Betreuung gegeben wurden und das länger als 4 Stunden oder im Ausland. Ich mag aber nicht beurteilen, was der richtige Weg ist. Ich finde, den muss jede Familie für sich finden.

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Hallo.

Meine Kinder wurde bis zum 4. Lj. zuhause betreut (Oma) und sind danach jeweils 3 Jahre in den Kindergarten gegangen.

Geschadet hat es ihnen wahrlich nicht. Ganz im Gegenteil. Sie haben die Zeit zuhause mit den Großeltern genossen. Das soziale Miteinander haben sie auch so gelernt. Man hat ja auch private Kontakte und, wie gesagt, ab dem 4. Lj. lernten sie dann auch das soziale Leben in der größeren Kindergruppe kennen.

Meine Kinder waren nach den 3 Jahren Kindergarten schon komplett gelangweilt. Hätten sie das 4, oder gar 5 Jahre durchziehen müssen, hätten sie wahrscheinlich gestreikt. ;-)

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Hallo,

Wir sind dazu gezwungen unser Kind die ersten drei Jahre zuhause zu betreuen.
Es hat eine Immunsystemschwäche und eine Lungenkrankheit. Die Infekte in der KiTa wären daher zu gefährlich. Wir hoffen, dass es mit 3 soweit aus den ersten Problemen herausgewachsen ist, dass es zumindest in den KiGa gehen kann.
Natürlich haben wir auch Bedenken hinsichtlich sozialer Entwicklung. Wir können ja auch keine Krabbelgruppe besuchen. Jetzt zu Corona auch keine Freunde.
Wir versuchen die Situation bestmöglich zu stemmen, Freunde zu ersetzen und dann mit ca 2 langsam soziale Kontakte aufzubauen, damit die ersten Infekte langsam kommen und die Eingewöhnung leichter fällt.
Ob es sich ausgehen wird? Ich weiß es nicht. Aber für uns ist das die einzige Möglichkeit, also machen wir das beste draus

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Hallo, ich denke was definitiv fehlt ist das lernen der Sozialkompetenz. Ich denke das kann man nur innerhalb einer Gruppe lernen. Und ich finde es eines der wichtigsten Themen. Der wäre der Nachholbedarf in der Grundschule schon enorm im Vergleich zu den anderen Kindern die seit 3 bis 5 Jahren in der Gruppe agieren konnten.

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Ich glaube nicht, dass es dem Kind schadet, wenn es „erst“ mit 3 in den Kindergarten kommt. Gar keine Fremdbetreuung vor der Schule fänd ich aber schwierig.

Allerdings finde ich, dass man dann auch als Eltern ein stückweit kompensieren muss, was sonst die Kita leistet. Also Kontakt zu Gleichaltrigen (ja, grad schwer unter Corona), gezielte Förderung, Entdeckungen, Abwechslung, dabei feste Struktur. Also nur so „nebenbei“ zu Hause beaufsichtigen, während man selbst noch ein bisschen im HomeOffice arbeitet, sehr flexibel, jeden Tag anderes strukturier - ja, das fänd ich nicht gut für ein Kind in dem Alter.

Und denk daran, ich hab es im Lockdown gelernt: Es ist ja viel anstrengender jeden Tag Job und Kind im HomeOffice unter einen Hut zu kriegen als das Kind ggf. nur wenige Stunden am Tag betreuen zu lassen und in der Zeit konzentriert und effektiv arbeiten zu können. Ich würde wohl nochmal über eine Tagesmutter nachdenken. Und denk an deinen Rechtsanspruch auf Fremdbetreuung ab dem 1. Geburtstag. Da muss man die Kommunen manchmal dran erinnern (um nicht zu sagen ihnen damit drohen den durchzusetzen, oder den Gehaltsausfall). Dann tun sich wie durch ein Wunder freie Kitaplätze auf.