Ungleicher Kinderwunsch / Belastbarkeit

Heute mal lieber anonym...
Wir haben eine wunderbare Tochter, 2 Jahre, und haben ein super anstrengendes letztes Jahr hinter uns (neben Kleinkind und Corona kamen da noch sehr viele private Sachen oben drauf). Mein Mann braucht ohnehin eher mehr Zeit für sich zur "Erholung" und ich glaube sein Akku ist einfach ziemlich leer. In den letzten Monaten konnten wir uns beide nicht vorstellen, dass wir noch ein 2. Kind "schaffen" würden, aber so langsam entspannt sich die Situation und schwupps ist bei mir wieder der Kinderwunsch da 🙈 vor unserem 1. Kind wollten wir eigentlich beide mindestens 2 Kinder, allerdings kann man sich ja so ohne Kind auch kaum vorstellen, wie anstrengend es mit nur einem Kind schon sein kann.
Jetzt habe ich einerseits Angst, dass wir mit einem 2. Kind all dass, was jetzt in den letzten Wochen wieder einfacher wurde, kaputt machen würden und zwar so kaputt, dass am Ende unsere Beziehung zerbricht. Außerdem mache ich mir Sorgen um meinen Mann, ob ein 2. Kind ihn nicht so sehr stressen würde, dass er total unglücklich ist, weil er zu wenig Zeit für sich hat. Die Menschen sind ja nun einmal unterschiedlich stark belastbar und ich weiß, dass bei uns da schon eine "Schieflage" existiert und ich mich auch immer wieder zwingen muss zu akzeptieren, dass mein Mann Zeit zur Erholung braucht. Ich würde zwar gerne langfristig meine Arbeitszeit reduzieren (arbeite gerade Vollzeit, mein Mann ist in Teilzeit), das würde sicherlich schon einmal helfen, aber ich frage mich, ob das reicht und ob ich meinem Mann nicht zu viel zumuten würde. Er ist momentan gegen ein 2. Kind, hat glaube ich aber auch noch nicht realisiert bzw. verdrängt, dass es mir mit dem Kinderwunsch ernst ist.

Was nun? einfach abwarten und hoffen, dass er irgendwann von selbst den Wunsch hat? Wir hätten altersmäßig durchaus noch etwas Zeit... Allerdings glaube ich, dass abwarten alleine ihn nicht umstimmt, denn dann wird er einfach gar nicht mehr drüber nachdenken (und ich bin auch nicht so richtig geduldig, das halte ich glaube ich nicht lange durch)...
Wie war das bei euch, wenn bei einem noch ein Kinderwunsch bestand, beim anderen nicht: habt ihr euch langfristig damit abgefunden und seid nun glücklich damit, oder bereut ihr es? Vielleicht habt ihr ja auch Ideen, wie ich meinem Mann im Alltag mehr Erholungspausen schaffen könnte... 🤔

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Ich fürchte du wirst dich noch gedulden müssen. Es bringt doch nichts jetzt auf Druck ein Kind zu bekommen. Dein Mann weiß über deinen Wunsch bescheid, aber bitte nimm ihn ernst, wenn er sagt, er möchte zur Zeit noch nicht.
Klar ist es doof, wenn man warten muss, aber auf lange Sicht ist es bestimmt die klügere Entscheidung.
Die biologische Uhr tickt noch nicht.
Nützt die Zeit um die letzten Monate aufzuarbeiten und um eure Beziehung wieder auf Vordermann zu bringen. Dann stehen die Weichen offen um das Thema wieder auf den Tisch zu bringen. Ist dein Mann wieder entspannter, ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch bei ihm der Wunsch nach einem Kind aufkommt größer als jetzt.

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Ja, du hast ja so Recht! Aber Geduld ist echt nicht meine Stärke 🙈😅

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dann solltest du daran arbeiten, denn mit 2 Kindern muss man davon ganz viel haben

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Guten Morgen.

Ich habe mich deinem Post angenommen und beim Lesen fiel mir bereits auf, dass die Schieflage eurer Beziehung nicht in dem Kinderwunsch bereits besteht, sondern a) Aufgabenverteilung und b) in der Erholungszeit.
Es erweckt den Eindruck, dass viel an dir kleben bleibt. Kinderbetreuung, VZ (er nur TZ) und Haushalt (es sei denn dein Mann übernimmt mit TZ den Löwenanteil im Haushalt).
Ich denke, dass (bevor an ein 2. Kind gedacht oder geplant werden kann) hier einiges neu strukturiert werden könnte. Mann in VZ und du in TZ, Aufgabenverteilung Kind und Haushalt... Saß nützt es dir, wenn dein Mann seine Erholung bekommt, du aber irgendwann auf dem Zahnfleisch kriechst?
Ich denke, dass ihr euch da sicher nochmal an einen Tisch setzten und Klartext reden solltet.

Alles Gute

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Und warum genau muss der Mann unbedingt in Vollzeit und die Frau in Teilzeit? Weil sich das so gehört mit Kindern oder wie?

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Weil hier zu sehen ist, dass es wohl nicht funktioniert. Ganz einfach.

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Hallo, beim Kinderwunsch gibt es leider keinen Kompromiss. Ich würde mir Zeit nehmen, um mal richtig und ausführlich mit ihm darüber zu sprechen und ihm zu sagen, dass du einen weiteren Kinderwunsch hast und ob das für ihn vorstellbar ist. Wenn nicht, dann frage ihn geradeheraus, was sich ändern müsste, damit er sich ein zweites Kind vorstellen kann. Braucht er mehr Pausen? Oder woran genau liegt es?
Wir konnten uns 1,5 Jahre lang auch kein weiteres Kind vorstellen. Es war einfach anstrengend und anders als wir uns das vorgestellt hatten. Danach kam auch bei mir der Kinderwunsch und schließlich auch bei meinem Mann. Wir haben einfach immer wieder darüber gesprochen. Jetzt bin ich in der 12. Woche und das Baby kommt, wenn unser Sohn drei Jahre alt ist.
Wenn er auf keinen Fall will, dann kannst du ihn nicht überreden oder zwingen. Ich persönlich würde eine andere Person auch nicht dazu drängen, denn wenn man nicht voll dahinter steht, dann endet das ggf. in Vorwürfen, wenn das Kind da ist oder man wird ziemlich allein gelassen.
Mein Mann und ich verschaffen uns gegenseitig Pausen. Ich benötige mehr Pausen als er. Das war schon immer so, er ist belastbarer. Wir wissen das und es ist für uns beide ok. Er oder ich gehen dann mit unserem Sohn weg (Spieldate, Kinderturnen, Spielplatz) und bleiben auch mal so zwei Stunden weg. Der jeweils andere kann in der Zeit tun was er möchte und sich so erholen. Bei uns arbeite ich Teilzeit und mein Mann Vollzeit. Wenn er heimkommt, übernimmt er direkt das Spielen mit unserem Sohn und ich kann mich zurücklehnen. Machst du das auch? Eventuell würde das schon zur Entlastung beitragen.

Alles Gute!

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Danke für den Beitrag! Überreden kommt natürlich nicht infrage, da muss er selbst schon voll hinterstehen, da hast du Recht. Ich möchte eher Randbedingungen schaffen, unter denen er eben auch wieder so glücklich ist und entspannt, dass bei ihm der Wunsch auch wieder kommt 😅
Ich verbringe eigentlich schon unter Woche meine gesamte Freizeit mit unserer Tochter, also gehe nach der Arbeit mit ihr raus, spiele mit ihr etc., damit mein Mann ne Pause hat. Am Wochenende machen wir dann aber idR lieber alle was zusammen und während unter der Woche ich eigentlich fast immer die Kleine und Bett bringe und mein Mann den Rest Haushalt macht, was aber nicht so viel ist, teilen wir das am Wochenende auf...
Wahrscheinlich muss ich einfach noch ein bisschen abwarten, dass auch mein Mann die Erholung spürt und dann das Thema noch einmal aufgreifen...
Alles Gute für deine Schwangerschaft!

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Hallo
Ich würde auch sagen, du musst dich in Geduld üben! Es müssen beide wollen und aus freien Stücken, nicht mit Druck oder Zwang.
Bei uns war es genau umgekehrt. Mein Mann wollte ein 2. Kind und ich nicht. Irgendwann hat sich meine Meinung von alleine geändert und nun haben wir zwei tolle Kinder.
Ja, der Stressfaktor ist höher. Nein, frei im Sinne von echter Freizeit außer abends nicht vorhanden. Ja, er muss mit anpacken und zwar viel mehr. Arbeiten und dann geht es zu Hause direkt weiter. Mitgehangen Mitgefangen.
Und ich finde es super 🤗👍🏻. Es klappt toll, das warten hat sich für uns gelohnt. Unsere Kinder haben 3,5 Jahre Altersunterschied.

Liebe Grüße

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Danke für den Beitrag! Ja, vermutlich käme uns ein größerer Altersabstand eher entgegen (auch wenn ich mir vor dem ersten Kind immer einen kürzeren Abstand gewünscht hätte), ich werde mich wohl wirklich einfach in Geduld üben müssen 🙈

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Dein Mann hat trotz TZ arbeiten und Haushaltshilfe immer noch das Bedürfnis nach mehr Erholung? Und du machst trotz VZ arbeiten das meiste mit dem Kind.
Ich weiß gar nicht ob ich da überhaupt noch ein zweites Kind wollen würde. Dein Mann scheint ja so gut wie gar nicht belastbar zu sein oder er tut zumindest nach außen so, um seine Ruhe zu haben. Was ja funktioniert, du überlegst ja wie du ihn noch mehr entlasten kannst. Meine Art von Beziehung wäre das nicht.
Aber wenn es für euch passt...
Du musst halt noch ein wenig warten bis er soweit ist, bringt ja nichts wenn du da Stress machst. Manchmal ist ein größerer Altersabstand einfacher, weil das größere Kind schon selbständiger ist.

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Danke für deine Einschätzung!
Naja, dass ich das meiste mit dem Kind mache, stimmt ja nicht, denn mein Mann hat die Kleine ja während ich arbeite, in Summe kümmert er sich unter der Woche schon mehr um sie... Ich versuche halt nur unter der Woche dann immerhin jede freie Minute der "Wachzeit" mit unserer Tochter zu verbringen, sonst würde ich sie ja auch kaum noch zu Gesicht kriegen.
Aber grundsätzlich stimmt es schon, er ist einfach weniger belastbar, aber das finde ich auch völlig in Ordnung, da darf ja jeder eine andere Grenze haben (ich bin mir auch sicher, dass er nicht nur "so tut als ob", aber das lässt sich von außen schwer beurteilen und wahrscheinlich würde ich das bei meinem Text auch denken, auch wenn es nicht so gemeint war, denn ich kenne meinen Mann ja)...

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Nicht unbedingt "so tut als ob", aber es liest sich, als ob dein Mann äußerst ineffizient ist sich Erholung zu verschaffen (erst stundenlang am Handy daddeln bevor er "richtig" mit der aktiven Erholung startet). Und da stellt sich schon die Frage, ob das einfach so ist oder ob er da was optimieren könnte. Derzeit muss er das nicht, weil du dein Leben um seine Bedürfnisse herum baust. Erfahrungsgemäß krachen solche Konstrukte mit dem 2.Kind.

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Bei uns musste sich die Lage auch erstmal entspannen, bevor wir beide den Wunsch nach einem 2. Kind verspürt haben.

Da ich ein bisschen früher wieder den Wunsch nach einem Kind hatte kenne ich das Problem. Bei uns half Akzeptanz und abwarten. Mein Mann war etwas später soweit als ich. Mittlerweile haben wir zwei Kinder. Das reicht nun aber auch wirklich, ich bin auch kuriert..;-)

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Ja, so ähnlich ist es hier ja auch - es ist ja noch gar nicht so lange her, da konnte ich mir auch kein 2. Kind mehr vorstellen... Vermutlich stimmt der Spruch kommt Zeit kommt Rat schon ganz gut in dieser Situation...

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"und ich glaube sein Akku ist einfach ziemlich leer."

Das würde ich zuerst angehen.
Wenn der Akku mal ganz leer ist, hilft auch keine lange Erholung mehr.

Gesundheit ist schon wichtig für ein weiteres Kind. Klar, krank werden kann man immer mal. Aber schon mit fast leerem Akku starten, halte ich für gewagt.

Was macht er denn, um seinen Akku wieder zu füllen und wirkt das auch?
Längere Erholung?
und sonst?

Sind seine Blutwerte in Ordnung? Eisen, Vitamin D, andere Vitamine, Schilddrüse usw?
Reicht eine längere Erholungsphase oder tendiert er schon Richtung Reha oder komplett-Auszeit?

Je länger man wartet mit der Gesundheit, desto länger dauert dann meist auch die Wiederherstellung.

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Danke für den Input! In Richtung Blutwerte habe ich noch gar nicht gedacht und das ist sicherlich etwas, was man mal checken sollte. Wobei ich nach unserem letzten Jahr auch vollstes Verständnis dafür habe, wenn der Akku "einfach so" leer wäre. Und du hast natürlich Recht, aus der Ausgangssituation in die Kinderplanung zu starten ist mehr als ungünstig.

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Jetzt habe ich die restlichen Fragen gar nicht beantwortet 🙈 grundsätzlich geht er zum Aufladen eigentlich Fahrrad fahren oder hat so seine technischen/IT Projekte an denen er bastelt. Aber im Moment kommt er da eigentlich nie dazu, bzw. sitzt eben nur herum und daddelt auf dem Handy, vermute weil er eben so kaputt ist, dass er sich zu mehr nicht motivieren kann, auch wenn er eigentlich weiß, wie gut es ihm tun würde...
In Richtung Reha habe ich auch schon gedacht, aber ich glaube besser und nachhaltiger wäre es, wenn wir das im Alltag lösen könnten (vielleicht habe ich aber auch die falsche Vorstellung, was in einer Reha gemacht wird und es wäre total gut, wenn er eine macht), zumal es, seitdem einige große Stressverursacher weggefallen ist, auch schon ein bisschen besser geworden sind, deswegen hoffe ich, dass wir auch ohne Reha auf dem richtigen Weg sind...

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Ihr habt gerade viel Stress in eurer Familie, ein zweites Kind würde eher das Aus garantieren.

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Das würde ich eben gerne vermeiden, deswegen frage ich hier und nerve meinen Mann nicht noch mehr mit dem Thema 😉🙈
Wobei ich mich schon manchmal frage, warum es bei uns so stressig ist, dass ein 2. Kind ggf. zu viel ist und andere das locker schaffen 😅 denn objektiv gesehen würde ich sagen Vollzeit + Teilzeit + Kind bei Tagesmutter + Haushalt machen doch viele und das ohne Haushaltshilfe (okay, das letzte Jahr war sehr stressig, aber die Baustellen sind weg und so wie es jetzt ist, sehe ist es bei vielen Freunden/Bekannten, die jetzt das 2. oder 3. Kind kriegen - aber wahrscheinlich verspüren wir einfach immer noch die Nachwirkungen vom letzten Jahr)

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Ich wundere mich immer wieder, dass gerade etwas Ruhe eingekehrt ist, aber so manche nicht damit zufrieden sind. Gib doch euch mal Zeit.

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Ich wollte immer 2 Kinder, mein Mann nur 1.

Dann kam Motte und es war richtig hart, ich war mit einem Kind chic. Jetzt ist sie 2,5 und ich möchte doch evtl ein 2.

Mein Mann würde es schaffen, er ist sehr belastbar, aber er möchte nicht. Ich verstehe seinen Punkt. Seine Sorgen.

Mir ist es auch ernst mit dem 2. Kind. Aber ich hab für mich überlegt - würde ich mich dafür trennen? Ist es mir so wichtig, dass ich mir lieber noch einen anderen Partner suche? Und die Antwort ist definitiv nein. Wenn ein 2. Kind, dann nur mit meinem Partner und ohne ihn möchte ich nicht. Also werde ich wohl mit einem Kind leben müssen, auch wenn’s mir manchmal schwer fällt.

Dafür genieße ich jetzt vieles, was mit 2. Kind erstmal nicht möglich wäre.

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Danke für deinen Beitrag! Tatsächlich hab ich auch so ein bisschen an dich gedacht, weil ich so halb mitbekommen habe, dass es bei dir eine ähnliche Entwicklung mit dem Kinderwunsch war 😊 das ist noch einmal eine gute Sichtweise darauf zu gucken, ob ich ein zweites Kind "um jeden Preis" will (das ist nicht der Fall) oder eben mit meinem Mann und wenn der nicht will, dann ist es eben so...