Abschied, nur wie?

Wir haben viele Jahre versucht schwanger zu werden. Erst ohne Hilfe, dann mit ICSIs. Leider war keine Methode erfolgreich. Meine Gedanken kreisen. Nochmal eine ICSI, aufgeben, Eizellspende, Adoption oder kinderlos bleiben. Letzteres gibt mir immer einen Stich ins Herz. Aber mir fällt die Entscheidung für eine Eizellspende oder die Adoption so schwer. Ich möchte mein leibliches Kind. Sicher kann man auch andere nicht leibliche Kinder lieben, aber das ist mein sehnlichster Wunsch und ich habe die Befürchtung, dass sich die Tür ganz schließt, wenn ich einen anderen Weg einschlage. Adoption macht mir Angst. Ich habe große Angst vor dem Ungewissen. Bei den Kinderwunschbehandlungen wollte ich immer alles genau wissen und hatte so eine gewisse Kontrolle. Bei der Adoption ist das nicht der Fall. Ich fühle mich hilflos und ausgeliefert. Will ich ein Kind um jeden Preis? Wenn ja, dann mein leibliches. Aber wie weit kann ich noch gehen? Vor Jahren dachten wir schon an Abschied, aber das hat nicht geklappt. Der Wunsch wird nicht kleiner. Er ist immer da. Allgegenwärtig. Wie kann man zu der für sich selbst richtigen Entscheidung kommen? Ich bin ratlos.

Danke.

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Hallo meine Liebe,

erstmal möchte ich dir sagen, dass wir auch ICSI-Kandidaten sind/waren.

Ich bin nur durch Zufall auf deinen Beitrag gestoßen. Ich bin mir nicht sicher, ob das normale Kiwu-Forum für dich die richtige Plattform ist. Hier haben doch viele keine solche Kiwu-Geschichte hinter sich, wie du sie vielleicht hast.

Ich würde dir für deine Frage zumindest das "unterstützte Kiwu-Forum" empfehlen bzw. sogar die Fachforen für Eizellspende bei Kleinputz.

Aufgeben ist eine Sache, die jeder mit sich selbst ausmachen muss. Für ein Aufgeben würde ich mir wohl aber immer psychologische Unterstützung holen.

Bzgl. einer weiteren ICSI stellt sich die Frage: Wie waren eure Versuche? Wie alt bist du? Wieviel Versuche hattet ihr? Was habt ihr testen lassen? Hast du mal die Klinik gewechselt? Und und und... Pauschal sagen nach 3 ICSIs oder so sollte man aufhören, gibts eben einfach nicht.

Liebe Grüße und fühl dich gedrückt
blubb

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Das ist nicht das normale Kinderwunschforum, sondern ein Expertenforum. Daher bin ich hier schon richtig. Wir hatten mehr als 3 ICSI. Getestet wurde alles (auch Immunologie, Genetik, Gerinnung, natürliche Killerzellen, KIR, HLA, Spermiogramm, Bauchspiegelung, Biopsie der Gebärmutter, etc.). Wir hatten immer Blastos.

"Sehnst du dich nach einem Kind, aber es klappt nicht? Fühlt ihr euch als Paar stark belastet durch die Kinderwunschbehandlung? Fühlst du dich im Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach einem Baby und dem Vorantreiben deiner Karriere? Franziska Ferber, die sich als Coach auf die Sehnsucht nach einem Kind spezialisiert hat, beantwortet am 01.09.16 vom 11-15 Uhr eure Fragen in unserem Expertenforum."

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Ahhh bitte entschuldige. Das tauchte bei mir im normalen Kiwu-Forum auf.

Super, dass es solche Spezialforen gibt, hab ich echt nicht gesehen. #sorry

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Hallo Minikiwano,
vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich bin ja selbst nach jahrelangen Versuchen mit "Allem", was die Reproduktionsmedizin in unserem Land her gibt, ungewollt kinderlos geblieben und verstehe daher, glaube ich, wie Du Dich fühlst.

Ja, es ist eine schwere Zeit und es ist auch kein leichter Weg dort raus zu kommen. Ich glaube, irgendwann steht die Entscheidung an, ob man für sich selbst gut sorgen (und damit auch gut leben) möchte, weil man ja schon da ist - oder ob man weiter für einen Traum lebt UND MEISTENS LEIDET, der sich bis dato einfach noch nicht erfüllt hat. Ich habe diesen Weg über Jahre selbst hinter mich gebracht - mit vielen schlechten Tagen voller Zweifel und Unsicherheit (denn ich bin auch eine Frau, die gerne die Dinge in der Hand hat) und nach und nach aber auch guten Tagen. Was meine ich damit? Ich habe irgendwann für mich entschieden, dass ich es gut haben darf - weil ich ja (im Gegensatz zu meinem Wunschkind) schon auf der Welt bin. Ich wollte nicht mehr länger leiden. Das war für mich die wichtigste Entscheidung und der erste Schritt. Wenn Dich das mehr interessiert - ich habe ein Buch darüber geschrieben, das im Juni erschienen ist. Es heißt "Unsere Glückszahl ist die Zwei". Vielleicht findest Du darin noch viele Impulse, die Dir helfen können.
Ich verstehe, die Unsicherheit, die Dich plagt was alternative Wege angeht, ein Kind zu bekommen. Adoption, Pflegekinder, Samenspende oder die Möglichkeiten im Ausland... all' das sind Wege, wo Du Deine Werte und Dein Lebensmodell hinterfragen musst. Was kann ich verantworten? Was passt zu mir? Was passt zu uns? Nicht für jeden ist das der richtige Weg und eine solche Entscheidung darf wohlüberlebt sein - weil sie Dich ja auch den Rest Deines Lebens begleiten wird.

Diese Fragen sind sehr individuell und sicherlich gibt es da ganz viele Aspekte, die bei Dir anders sind. Deshalb kann ich Dir auch nicht raten - wohl aber versuchen, Dir einen gedanklichen Impuls mit auf den Weg zu geben:
Angst ist kein guter Ratgeber - auch wenn sie Dich eigentlich schützt und Dir klar macht, dass hier etwas Wichtiges ansteht / zu entscheiden ist. Ein Impuls - eine Impulsfrage an Dich lautet von mir: Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest. Von dort aus könntest Du weiterdenken und überlegen. Ich wünsche Dir, dass es Dir bald schon besser geht.
Alles Gute!
Viele Grüße,
Franziska Ferber
http://www.kindersehnsucht.de

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Ich leide, das stimmt. Kinderlosigkeit ist ein für viele unsichtbares Leid. Trotzdem ist es da und es ist wirklich schlimm. Für mich steht eigentlich fest, dass ich ein Kind austragen möchte und dass es von mir und meinem Mann ist. Alles andere ist sehr schwer vorstellbar. Klappen will es aber nicht.
Es ist auch nicht so, dass wir es nicht gut haben. Wir sind finanziell abgesichert, sind, bis auf Kleinigkeiten, gesund, treiben Sport, haben eine sehr gute Beziehung zueinander, aber da ist der Wunsch nach einem Baby. Der Wunsch ist bei uns beiden da und gerade deshalb ist es nicht leicht. Anfangs wollten wir mehrere Kinder. Jetzt wäre es schon Wahnsinn, wenn nur eins kommen würde. Wir genießen auch die Zweisamkeit, machen Kurzurlaube und machen anderes zusammen. Aber es bleibt dieser Wunsch. Vielen Dank für Ihre Antwort.

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Sehr gerne! Alles Liebe!

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Wir sitzen im selben Boot. #liebdrueck