Stieftochter lehnt mich total ab

Habe mir lange überlegt zu schreiben, weiss mir aber jetzt keinn anderen Rat mehr. Bin am verzweifeln.
Ich ( 64 ) habe vor 3 Jahren mich in eine Alleinerziehende Mutter von zwei Kindern verliebt.
2 Töchter. 15 und 20.
Seit 15 Monaten leben wir zusammen im Haus meiner Lebenspartnerin. Als ixhneinfezogen bin , hatte ich noch meinen Langhaarschäferhund dabei.

Die erwachsene Tochter behandelt mich freundlich und korrekt, die 15 jährige lehnt mich total ab und kommuniziert gänzlichen auxhnvir mir, dass sie mich nicht mag.
Extrem würde ihr Verhalten mir gegenüber, als mein Hund verstorben war.
Sie behandelt mich wie Luft, grüßt mich nicht und sagt weder Bitte noch Danke.
Ich habe jetzt 15 Monate versucht ihr gegenüber freundlich zu sein, habe aber darauf bestanden , dass gewissen Anstandsregeln eingehalten werden, eben ein Hallo oder bitte und danke.
Als sie jetzt wieder einmal etwas von mir forderte, habe ich gefragt, ob ihr denn ein kleines Bitte so schwer fiele- darauf hin dann die Antwort " dann eben nicht "

Meine Lebenspartnerin meint dazu nur, das sei die Pubertät und wir könnten das aussitzen.
Mich belastet das aber immer mehr und Ich weiß inzwischen damit nicht mehr umzugehen.
Sie möchte sich auch da nicht einmischen, wir sollen das untereinander klären.
ich möchte mich ja nixht als Vater - der ich nicht bin- aufspielen, ich. Muss auch nicht geliebt werden , aber Ich erwarte ein Mindestmaß an Umgangsformen, wenn Mann gemeinsam einem Dach lebt. Nicht mehr und nicht weniger.
Liege ich da so verkehrt?
Ich bin der Meinung, dass sich meine Partnerin schon einmischen sollte und der Toxhter ein paar Verhaltens Regeln geben sollte.
Ich bitte um Eure ehrliche Meinung

1

Ich war in dem Alter auch mit 2 Stiefvätern konfrontiert. Der erste hat mir meine Lieblingskassette mitgebracht und ist mit mir und meinem Bruder in einen Freizeitpark gegangen. Er hatte sich richtig Gedanken gemacht und wir fanden ihn super.

Er hat leider das Rennen nicht gemacht und der nächste wollte auch Höflichkeit und was weiß ich alles, er mochte aber keine Teenies und war blöd zu meiner Mutter. Es hat nicht funktioniert, ich bin ausgezogen und die Beziehung ist wohl daran zerbrochen.

Frechheiten ignorieren und nett sein hilft. Mag sie gerne Geschenke, Shopping oder Unternehmungen? Vielleicht könntet ihr einfach nochmal von vorne anfangen und du schlägst es vor?

Und natürlich muss sich die Mutter mit der Tochter auch unterhalten, es ist ja ihre.

2

Hört sich ganz nach Pubertät an :-)

Wahrscheinlich kostet es sie schon viel Überwindung, dich überhaupt um was zu bitten. In dem Alter will sie ja eigentlich beweisen, dass sie ganz alleine klar kommt. Dann auch noch direkt "bitte" sagen, weil man dazu angehalten wird?! Ist schon nicht leicht...

Meine Reaktion wäre: Ja, ich unterbreche jetzt meine Arbeit und fahre dich zu deiner Freundin. Ich hätte mich über ein Bitte gefreut.

Versuch, über ihrem Teenagergetue zu stehen und das Ganze etwas lockerer anzugehen, sofern sie nicht tatsächlich unhöflich wird. Im Gegenzug: Hat sie Verantwortung bei euch? Bittest du sie mal bei was um Hilfe? Sie würde sich bestimmt über Anerkennung freuen, wenn auch nicht zeigen.

Nebenbei bemerkt: Du bringst den Tod deines Hundes in Verbindung mit ihrem Verhalten. Wie kann das denn zusammen passen?

3

Erste Frage: Wurde sie gefragt, ob Du mit einziehen darfst oder habt ihr das über ihren Kopf hinweg entschieden?

Zweite Frage: Hast Du sie mal drauf angesprochen, dass Du das Gefühl hast, sie hätte Dich nur wegen des Hundes akzeptiert? Dass Du es schade findest, dass sie jetzt gar keinen Kontakt mehr zu Dir haben möchte?

Dritte Frage: Was hast Du ihr denn angeboten, wo ihr entgegenzukommen, damit es zwischen Euch funktioniert. Ich vermute, Du hast der Mama "den Hof gemacht" um sie zu erobern, hast Du daran gedacht, auch den Kindern "den Hof zu machen"? Damit meine ich nicht, dass Du ihr Blumen und Pralinen schenkst (wobei sie das vielleicht sogar ganz putzig fänd), sondern dass Du sie spüren lässt, dass Du an ihrer Zuneigung interessiert bist und bereit bist, hier in Vorleistung zu gehen.

Sehr geschickt hast Du Dich nicht angestellt, als Du ihre Kontaktaufnahme für Deine "Anstandsregeln" blockiert hast.

Du hast überhaupt nicht die Beziehung zu ihr, um sie zu erziehen. Erst einmal musst Du die Beziehung aufbauen. Wenn sie steht, dann kannst Du versuchen, ihre Deine Werte weiterzugeben. Sonst zäumst Du das Pferd von hinten auf.

Also mein Rat: Vergiss Deine Anstandsregeln und zeig ihr, dass Du gerne ein Freund sein möchtest. Dann hast Du auch eine Chance.

Und auch wenn die Pubertät bei Dir schon ein halbes Jahrhundert her ist: Ja, es ist so, in dem Alter sind die Gefühle ständig am Überkochen, das kann sie gar nicht ändern. Umso wichtiger ist es in dieser Zeit aber, dass man das Gefühl hat, selbst akzeptiert und gemocht zu werden. Wer da nur kritisiert, der ist halt "der Arsch"

4

Hallo,

danke für deine Frage und sorry für meine späte Antwort.

Ja, Patchwork ist eine echte Herausforderung – und das ist übrigens nichts Neues. Nicht umsonst wimmelt es in Märchen von bösen Stiefmüttern ;-) Okay, Spaß beiseite. Schon das Elternsein an sich ist eine Herausforderung und das Leben mit Kindern nie langweilig. Wenn jetzt aber zwei verschiedene Familienkulturen aufeinandertreffen, dann potenzieren sich die Herausforderungen geradezu. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ist deine Stieftochter auch noch in der Pubertät. Da treffen also richtig viele Umbrüche aufeinander.

Zuerst kurz zur Pubertät: In dieser Zeit baut sich das Gehirn in Teilen um, das wissen wir dank der Erkenntnissen der modernen Neurobiologie. Das heißt die Jugendlichen sind wirklich stark beansprucht – auch wenn das von außen vielleicht nicht so aussieht. Es ist unter Umständen das reinste Gefühlschaos. Auf der sozialen Ebene sind sie damit beschäftig, sich von ihren Eltern abzugrenzen. Tatsächlich brauchen sie dazu aber die Nähe und Unterstützung ihrer Eltern. In eurem Fall sind Mutter und Vater ja getrennt. Eventuell eine zusätzliche Herausforderung. Die Jugendlichen brauchen die Eltern gleichzeitig als Halt und als Fläche, an der sie sich abarbeiten können. In dieser hochbrisanten Situation zieht ein „fremder“ Mann als neuer Partner in das geschützte Zuhause. Ein bisschen verständlich, dass das nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt, oder? Wie geht es deiner Stieftochter ansonsten? Wie ist ihre Verhältnis zu ihrem Vater?

Jetzt zu dem konkreten Problem, das du beschreibst: Das hört sich für mich echt stressig an. Wenn ich zu viert zusammen wohnen würde und eine Person davon mich komplett ignorieren oder sogar ablehnen würde, mich würde das belasten. Ich kann gut nachvollziehen, dass du hier etwas ändern möchtest.

Kommunikation ist etwas, das in zwei Richtungen funktioniert. Aber es reicht, wenn eine Partei das sabotiert. In eurem Fall gibt es ein paar Besonderheiten: Das Mädchen ist in meinen Augen noch ein Kind, eine Jugendliche. Es ist ihr Zuhause, in das du eingezogen bist. Du bist der Erwachsene. Ich bin der Überzeugung, es ist die Aufgaben von uns Eltern und Erwachsenen dafür zu sorgen, dass die Beziehung zu den Kindern funktioniert. Die Herausforderung: Du bist aber nicht ihr Vater, wie du richtig schreibst. Und die Mutter möchte das weiterlaufen lassen. Eine klassische Pattsituation. Oder vielleicht eher ein Topf, der die ganze Zeit kocht oder irgendwann überkocht?

Wenn du etwas ändern willst: Ich glaube, dann bist du in der Verantwortung, mit deiner Lebensgefährtin zu sprechen. Ich glaube, die Mutter ist in der Verantwortung mit ihrer Tochter zu sprechen Ich glaube, du bist auch in der Verantwortung, deine Haltung gegenüber dem Mädchen zu überdenken. Und zu guter Letzt: Ich glaube, die Tochter ist in der Verantwortung sich mit dir auseinanderzusetzen. Aber: Zuerst seit ihr Erwachsenen in der Pflicht. Ich spreche hier von Verantwortung und Pflicht, weil es auch um das Kind geht, das sie noch ist.

Das ist jetzt nur mein Eindruck aus der Ferne.

Es könnte für dich keine Möglichkeit sein, dass du dir konkrete Unterstützung holst? Dass du das mit jemanden besprichst, dass du nach Lösungen suchst, wie du mit der Situation anders umgehen kannst?

Ich wünsche euch, dass ihr zu einer friedlichen Lösung findet und ein gutes Miteinander aufbauen könnt.

Liebe Grüße

Christopher