Keinen Elan - was mach ich den ganzen Tag - 50+

Hallo,
ich bin MItte 50 und es geht mir seit Monaten so, daß ich einfach (gefühlt) tagsüber vlt. noch die Hälfte schaff wie vor 10 Jahren.
Ich verzettel mich bei einzelnen Dingen, egal ob Bürokram, Kochen, Garten...etc. und dreh mich so oft im Kreis.
Es lässt sich irgendwie schwer beschreiben.
Früher hat mich so mancher Streß zu Höchstleistungen angespornt, heute bin ich da blockiert.
Ich bin drei Tage die Woche berufstätig, da gehts mir ähnlich. Obwohl ich meinen Job immer gern gemacht hab, merk ich in letzter Zeit mehr und mehr, daß mir die Freude daran abhanden kommt.
Auch den Garten hab ich immer gern gemacht, in den letzten Jahren gehts mir auch da so, daß ich immer weniger Lust dazu hab. Aber einfach zu sagen, dann mach ich da nichts mehr - dabei gehts mir halt auch nicht gut.

Oh man - irgendwie hab ich das Gefühl, daß mein Körper oder besser gesagt meine Psyche nun die Erholung will für die vielen, vielen Jahre wo eigentlich immer alles zuviel war.
Dennoch kann ich das für mich nicht so vereinbaren, ich nehm stetig (wenn auch langsam) zu.
Ich weiß sehr wohl, daß ich das "Nichtstun genießen" für mich erst in den vielen Lebensjahren lernen musste, aber so wie es jetzt ist, füllt mich das ganz und gar nicht aus. Ich bin in der Landwirtschaft aufgewachsen, da musste ich früh und viel mit anpacken.

Unser zweiter Sohn zieht demnächst aus, und wenn ich ehrlich bin - ich bin froh. Er war zur Corona-zeit die meiste Zeit zuhause (Studium u. Home-Office)... ich empfind das irgendwie befreiend.

Kennt das jemand? Wie habt ihr euch aus so einem "tief" herausgebracht?

LG

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Mir fehlen zwar noch ein paar Jährchen, aber bevor ich mich damit abfinden würde, dass es das Alter ist, könntest du dich auch nochmal durchchecken lassen, um zb nen starken Eisenmangel, Schilddrüsenprobleme oder ne leichte Depression auszuschließen. Das könnte man gut behandeln!
Ich drück dir die Daumen und wünsche dir alles Gute!!

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Danke dir.
Ja - da bin ich dran, mich durchchecken zu lassen. Eine "Baustelle" wurde dabei jetzt aufgetan, nun lässt sich daran arbeiten. Das fühlt sich gleich besser an.

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Hallo,

ich bin dieses Jahr 50 geworden und finde mich in Deinen Ausführungen deutlich wieder!

Einzelheiten erspare ich mir jetzt mal- aber ja, es geht körperlich ganz deutlich abwärts. Psychisch bin ich auch schon lange nicht mehr so belastbar wie noch vor 5 oder 10 Jahren.

Aber- so what?
Wir wissen doch, dass wir nicht jünger werden und der Herbst des Lebens Einzug gehalten hat. Da mache ich mir überhaupt nichts vor.
Ich habe gelebt- sehr intensiv und kraftzehrend, sowohl beruflich als auch privat. Und ich lebe immer noch- nun halt deutlich langsamer und ruhiger, viel entspannter.
Was ist daran schlecht?
Ich sehe da nur Vorteile.
Beruflich habe ich mich vollkommen neu orientiert. Bin raus aus der Pflege mit 50-Stunden-Wochen, ständigem Holen-aus-dem-Frei etc. Ich arbeite jetzt im Tech-Sales für einen großen Konzern 25 Stunden/Woche im Home-Office an 4 Tagen. Kann mein Glück noch immer nicht fassen. Statt den ganzen Tag auf Station rumzuhetzen und dann völlig kaputt zu sein, keine richtige Freizeit u. Erholung zu haben, sitze ich jetzt ein paar Stunden am Tag gemütlich zu Hause im Sessel und telefoniere mit Geschäftsleuten, welche gern und viel kaufen, da sie die Produkte wirklich brauchen. Und ich verdiene mich dumm und dämlich an der Provision.
Mit meiner Teenie-Tochter verstehe ich mich super, wir sind ein Herz und eine Seele.
Wenn ich mal einen Mann möchte, gibt es Möglichkeiten...
Also- was will ich mehr??
Mir geht es besser als je zuvor.
Ich habe keinen Stress mehr und soviel Lebensqualität wie nie.
Bin vor ein paar Jahren an die Ostsee gezogen, Strand 15 min entfernt, immer gute Luft.

Ich wünsche Dir, dass Du auch für Dich etwas Positives an der veränderten Lebenssituation entdecken kannst! Ganz sicher gibt es da Einiges!

Alles Gute!

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Hallo,

ich bin 51 und finde mich auch teilweise in Deinen Sätzen wieder.

Wobei bei uns noch lange nicht dran zu denken ist, dass unser Alltag viel ruhiger wird, ich deutlich mehr freie Zeit habe, weil alle Kinder schon ausgezogen sind.
Ausgezogen sind bisher die 2 Ältesten, 3 Schulkinder wohnen noch zu Hause, der Jüngste ist gerade erst eingeschult, wir sind täglich noch sehr gefordert.
Gefordert waren wir auch schon viel früher, aber anders, durch einen Pflegefall, unser 2. Sohn.

Gesundheitlich habe ich seit diesem Jahr schon das Gefühl, dass mit zunehmendem Alter wohl immer mehr dazu kommt und man das eine oder andere nicht mehr so gut wegsteckt, sich nicht mehr so schnell von jedem Infekt/ Erkrankung erholt, nicht mehr ganz so belastbar und auch schneller erschöpft ist.

Ich habe jetzt 2 Tage im Garten stundenlang sehr viel Laub gerecht, liebe die Gartenarbeit im großen Garten, das ist für mich Entspannung, ich genieße es gerade jetzt im Herbst bei frischer klarer Luft draußen zu arbeiten.
Aber danach tat das linke Knie weh, da kommt irgendwann eine Knie-OP auf mich zu, die ich so lange es geht noch weit weg schiebe. Die rechte Schulter tut weh und ich bin danach kaputt, das war vor Jahren noch nicht, mit dem Knie/Schulter habe ich erst seit ca. 2 Jahren Probleme.

Vor fast 1 Jahr hatten wir Corona, dieses Jahr bin ich viel infektanfälliger als die letzten Jahre, es kam irgendwie eins nach dem anderen. Ich las viel über Long COVID und denke, das trifft zu, ich habe einige Symptome davon.
Im Juli verschlug es mich ins KH, nach jahrelanger Pause, seitdem bin ich arbeitsunfähig, darf weder Auto fahren, noch mit dem Rad. Das bleibt kein Dauerzustand, aber so lange war ich noch nie krank. Ich habe eine Rehakur beantragt und bin im Widerspruch, hoffe dass ich dieses Jahr noch fahren kann.

Wie es beruflich danach weitergeht, wird sich zeigen, in den bisherigen Beruf kann und will ich nicht mehr zurück, das würde ich gesundheitlich sicher auch nicht mehr schaffen.
Nach langfristiger Kurzarbeit habe ich Dank Corona und der Wirtschaftslage zuerst im Mai den Job verloren, war 6 Jahre dabei, das lief übers Arbeitsgericht und Anwalt, kostete mich viel Kraft. Im Anschluss zwar gleich einen neuen Job gefunden, aber durch die langfristige Krankschreibung in der Probezeit wieder verloren, jobmässig und auch gesundheitlich war es nicht mein Jahr.

Seit Monaten denke ich über eine Umschulung nach, das ist mein Ziel nach der Rehakur, aber dafür muss ich erstmal wieder gesund werden. Ich will in Teilzeit nochmal einen Beruf erlernen im kaufmännischen Bereich, der gleichzeitig ein sozialer Beruf ist, das spricht mich an, ich habe mich gründlich informiert was hier in der Region an Umschulungen in Teilzeit angeboten wird und was zu mir passt. Vollzeit würde ich sicher nicht mehr packen, auch wenn ich früher fertig wäre, will nach der Umschulung auch nicht Vollzeit arbeiten, 20- maximal 30h.
Die Kinder werden zwar größer und selbstständiger, aber meine Gesundheit/ Belastbarkeit ist mir wichtiger als ein Vollzeitjob.
Mein Mann arbeitet seit 1 Jahr in der Pflege, in Schichten, sehr oft am Wochenende/Feiertage, unsere jüngsten Kinder sind noch lange nicht erwachsen, mein zukünftiger Job muss sich besser mit dem Familienleben vereinbaren lassen.
In den letzten 6 Jahren war ich im Außendienst, hatte lange Arbeitstage und weite Arbeitswege, seit Juni kamen im neuen Job dann noch die Samstage dazu, nur flexibel und ständiger Druck von oben, noch dazu schlecht bezahlt, so will ich beruflich nicht mehr weitermachen.

Meine gleichaltrige Freundin hat nach langem Kampf jetzt endlich die Frührente durch, eine Teilrente, arbeitet nur noch wenige Stunden.
Daran will ich noch nicht denken, ich hoffe ich werde wieder arbeitsfähig durch die Reha und kann nächstes Jahr nochmal durchstarten.

Vor 2 Jahren habe ich mich für ein Ehrenamt ausbilden lassen, durch Corona lief es ewig nicht an, genau im Sommer als ich im KH lag, hätte ich damit beginnen können. So lange ich noch nicht arbeitsfähig bin, ist der Zeitpunkt dafür schlecht, aber das ist auch ein Ziel, was ich noch umsetzen will. Vielleicht schon nächstes Jahr, oder erst nach der Umschulung, der Zeitpunkt dafür wird kommen.

Ich liebe lange Spaziergänge mit dem Hund durch den Wald, oder Radtouren durch den Wald, das tut auch der Seele gut.

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Ganz nett geschrieben und so ehrlich. Lg aus Wien. 46 Jahre jung alt😄

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ich würde es mal mit einem Plan versuchen, klare Aufgabenstellung, du bist 50,
Sorry, aber das liest sich wie der Tagesablauf meiner Mutter mit 85.
ich bin mehr als 10 Jahre älter, und habe zurZeit eine 60std Woche plus Haus und Garten und alle 6 Wochen mache ich bei meinen Eltern in 400 Km Entfernung klar Schiff,
ich führle mich mit übe 60 gesundheiltich nicht anders als mit 30.
Treibst du Sport? der nimmt zwar Zeit, macht aber auch fit!

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Hey

Welchen Sport machst du denn, um fit zu sein?

LG

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Hallo,
ich erkenne mich auch ein Stück weit in Deinem Beitrag wieder.

"Keinen Elan" würde ich das komische Gefühl zwar nicht nennen. Aber ich merke, dass mir Dinge, die mir früher wichtig waren, nicht mehr wichtig sind. Z.B. mein Job. Früher hat es mich geärgert, wenn jemand anderes ein Projekt bekommen hat. Da habe ich dann die Ellenbogen ausgepackt, um beim nächsten Mal wieder dabei zu sein. Heute ducke ich mich weg. Ich will nichts mehr leiten, keinen Stress mehr, muss nicht mehr in der ersten Reihe stehen. Ich mache nur noch mit :-)

Privat sieht es da noch anders aus. Meine Drei sind noch in der Schule, da begegnet mit der ganz normale Wahnsinn jeden Tag. Ich freue mich schon heute auf den Tag, an dem sie alle ihren Abschluss in der Tasche haben und ich aus der Verantwortung raus bin. Oder ihren Führerschein - dann muss ich nicht mehr Taxi sein. Himmlisch.

Ein Hobby / eine Leidenschaft aus Jugendzeiten habe ich - auch Dank meiner Tochter - wieder entdeckt. Und es erfüllt mich jeden Tag mit Freude, weckt meine Lebensgeister und lässt mich irgendwie wieder jung werden. Auch, wenn dieses Hobby stressig ist und manchmal fast meine Kraft übersteigt.... hihihi....bin ich immer noch schockverliebt. Wir haben uns ein Pferd gekauft. Einen wunderbaren kleinen Isländer. Der wird nun umsorgt, verhätschelt, geritten, geliebt. Einfach nur toll. Und die Stallgemeinschaft ist auch großartig. Ich könnte glatt meinen (zum Teil schwachsinnigen) Job an den Nagel hängen und hauptberuflich im Stall arbeiten. Wenn nur die Sache mit dem Geld, den Rechnungen und der Rente nicht wäre.........

LG, Cherish

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Hallo,
ich bin 52 und schon im Leben nach der "Midlife-Krise" angekommen :-)
Meine beiden Kids sind Teenies und recht selbständig, von meinem Mann bin ich seit 2,5 Jahren getrennt.
Ich arbeite 60 Prozent und engagiere mich in der restlichen Zeit sehr vielfältig.
Was ich super spannend finde: Wir leben ja in einer Zeit des Wandels, der Transformation. Ich möchte da nicht einfach mitgeschleppt werden, sondern verstehen, was passiert, und die Zukunft mitgestalten. Das ist doch DIE Aufgabe schlechthin für Frauen in unserer Lebenssituation, also steht auf, engagiert Euch für den Klimaschutz und gegen das Patriarchat!
Hier ein Buchtipp: "Female Choice" von Meike Stoverock. Würde mich freuen, hier Gleichgesinnte zu finden.

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Ich habe die anderen Antworten jetzt nicht durchgelesen.
Hast du vielleicht Vitamin b und d Mangel?. Wenn der Arzt keinen Grund gefunden hat, würde ich es mit den Vitaminen probieren. Alle gute.

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Ich bin 56 und längst auch nicht mehr so belastbar. Habe einen 14 Jahre alten Sohn, der mich extrem einspannt, weil er mich als Taxi und Unterstützerin für sein Hobby braucht. Dazu noch einen Hund, der täglich in den Wald will. Manchmal bin ich nur noch platt. Einiges bleibt jetzt halt auch mal liegen.

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Ich danke euch für eure Antworten.

Es geht wieder "aufwärts".
Manches muss ich mir selbst erst eingestehen, z. B. dass es halt dazugehört, in manchen Tätigkeiten langsamer zu werden.
Und manches muss ich lernen, loszulassen, abzugeben, v. a. das Kümmern....

An meiner Arbeitsstelle hab ich das Gespräch gesucht, um manches auszureden, was ich als blockierend empfinde. Das hat mich ein kleines Stück weitergebracht, mal sehen wie es da weitergeht.

Ich will versuchen, mich und das was ich mache, etwas mehr wert zu schätzen. Denn auch die Zeit, die ich nun bei / mit meinen Eltern verbringe (mit ihnen einkaufen, zum Arzt begleiten, putzen) ist keine verlorene Zeit. Sie geht mir dann zwar irgendwie zuhause ab, aber so ist momentan eben der Lebenslauf.

LG