Alzheimer / Demenz mit 50?

Hallo,

mich beschäftigt seit einigen Monaten die Frage, ob es möglich ist bereits mit gut 50 J. in eine Alzheimer- oder Demenzerkrankung zu steuern?

Ich habe den Krankheitsverlauf der Altersdemenz bei meiner Oma miterlebt, beobachte deutliche, unabwendbare Symptome seit einigen Jahren bei meinem Vater.

Was mich in letzter Zeit sehr besorgt, ist das Verhalten einer guten Freundin. Sie ist seit Jahren auf Schmerzmittel angewiesen (auch BTM) und sagt selber, daß sie das Gefühl hat, dadurch vergesslicher zu werden. Einerseits ist es mit 50 ein Stück weit "normal", daß man sich manches nicht mehr soo gut merken kann, wie in jungen Jahren. Dennoch ist es in den letzten Monaten wirklich auffällig, wie oft sie manches erzählt (immer so, als hätte sie es sicher noch nicht erzählt), wie sie sich an manche Abmachungen nicht mehr erinnert und wie sie sich charakterlich verändert. Sie wird zunehmends engstirnig, eine gewisse Empathie ist kaum mehr zu erkennen. Nimmt kaum mehr auf, was man ihr erzählt, erzählt jedoch anderseits am liebsten von sich. Sie ist nach wie vor jedoch sehr engagiert in Vereinen / Ehrenamt. Eine gewisse Engstirnigkeit macht es jedoch teilweise sehr schwer, da mit ihr zu kooperieren.

Es ist klar, Menschen verändern sich und in der Lebensmitte kommt bei vielen eine gewisser "Altersstarrsinn" dazu - man weiß, was man will, muss sich für niemanden mehr verstellen.... Das alles finde ich durchaus in Ordnung. Aber bei ihr mache ich mir ernsthafte Gedanken.

Der Umgang mit ihr wird immer schwieriger, da geht es nicht nur mir so.

Ich habe schon versucht, mit ihr darüber zu sprechen. Sie ist überzeugt, daß all ihre Vergesslichkeit, die Wesensänderung auf Nebenwirkungen der Medikamente zurückzuführen ist.
Hat das von euch schon mal jemand beobachtet, können Medikamente (in diesem Alter) derart verändern?

LG

1

Hallo,
tatsächlich ist beides möglich.

"Junge" Patienten mit Demenz die ich kennengelernt habe, hatten meistens Jahrzehnte lang einen hohen Alkoholkonsum.
Bedeutet aber nicht, dass nicht schon mit Mitte 50 die Krankheit Symptome zeigen kann, ohne einen wankelmütigen Lebensstil gelebt zu haben.

Aber auch die Vermutung von deiner Freundin kann durchaus vorkommen.
Gerade eine dauerhafte Einnahme von BTM kann enorme Nebenwirkungen zeigen.

Deine Freundin sollte das mit ihrem ärztlichen Ansprechpartner besprechen.

Allerdings ist die eigene Einsicht deiner Freundin der erste Schritt.
Hört sich ein bisschen so an, als würde sie die Vergänglichkeit abwinken.
Alles Gute für deine Freundin

3

Es ist so, daß sie einfach starke Persönlichkeitsveränderungen aufweist. So sehr, daß ich die fast zwanzigjährige, enge, vertraute Freundschaft völlig neu überdenke bzw. einstufe.

In der Tat ist es so, daß ich einerseits denke: Wenn das wirklich alles von den Medikamenten kommt, habe ich das Gefühl ihr "unrecht" zu tun, indem ich mich einfach rar mache - da schwingt bei mir gewisses "Mitleid" mit. Wenn sie sich nun einfach so derart verändern würde, wäre die Sache für mich klar.

Über ihre Krankheit mit ihr zu diskutieren, bzw. was sie ärztlich in Augenschein nehmen lassen soll, ist schwierig.

5

Das du in einen emotionalen Konflikt geraten bist, kannich mir vorstellen.
Welche Ursachen die Persönlichkeitsveränderungen haben, ist evtl. nicht herauszufinden oder zu ändern.

Deswegen finde ich es menschlich, dass du dich distanzierst.
Wie viel Verantwortung du für deine Freundin trägst (tragen möchtest), kann ich nicht beurteilen.

Ich selbst kenne diese Situation nicht aus eigener Erfahrung, nur aus Zuschauerperspektive.

Das kann ich dir beschreiben:
Als sich die Freundinnen meiner Chefin mit Ende 50/ Anfang 60 verändert haben, distanzierte sie sich so weit, dass sie für sich besser mit den Veränderungen besse klar kommen konnte.

Trotzdem war sie in Notsituationen immer noch Ansprechpartnerin und zur Stelle.

Eine Freundin hatte sie auch Palliativ zu Hause begleitet.

Sie schützte sich selbst, blieb aber immer im Kontakt mit den Freunden.
Gruß

2

Hallo

diese Veränderungen konnte ich bei mindestens drei Personen in meinem Umfeld beobachten.
Es begann bei allen in den Fünfzigern.
Alle haben auch eine sehr laute Stimme ( egal wo und über was gesprochen wird ) entwickelt.
Alkohol oder Medikamente spielten keine Rolle.Einer hat mittlerweile Parkinson.
Jeder altert anders.Manche leben zunehmend irgendwie in ihrer "eigenen Welt ". Oft dezimieren sich auch über die Jahre die Kontakte.
Ich denke das ist auch Anlage bedingt .Leider reduziere auch ich den Kontakt zu diesen Personen.

L.G.

4

Hm - ja, es stimmt, jeder altert anders... wobei es mir gerade schwer fällt, hier das Wort "altern"#heul zu gebrauchen, da ich auch bereits zu den Fünfzigern gehöre#schwitz
Eine laute Stimme hat sie nicht entwickelt, aber vieles was man als " in ihrer eigenen Welt" lebend bezeichnen kann.

Wenn ich so recht überlege, erkenne ich Parallelen zu manchem Verhalten meines Vaters, bei dem man entsprechende "Anwandlungen" mit fast 80 J. gewissermaßen toleriert.
Sie sprechen bsp.weise beide ihnen völlig fremde Menschen an und erzählen ihnen die halbe Lebensgeschichte, meist solang, bis der Gegenüber das Gespräch abbricht oder die Flucht ergreift #bla Die Altersdemenz meiner Oma (sie wurde 94) verlief da wieder weitaus anders.

LG

6

Diese Distanzlosigkeit passt genau ins Bild.Peinlich aber nicht zu ändern.
Alsheimer muss das aber nicht werden.Es gibt so viele Persönlichkeitsstörungen/ Veränderungen im Alter.

7

Hi,
das kann viele Ursachen haben.
Alzheiemer/Demenz ist eine davon. Auch in jüngeren Jahren. Aber auch Hirntumor, starke Medikamente, andere Erkrankungen (die teilweise erst ernst genommen werden, wenn die Veränderung schon deutlich fortgeschritten ist)

8

Der Beitrag wurde ausgeblendet Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.