Kinderwunsch mit chronischer Erkrankung und Medikamenteneinnahme

Guten Tag Frau Dr. Endreß,

ich (29, Kinderwunsch) habe eine chronische Schmerzerkrankung und muss dauerhaft starke Medikamente u.a. Opiate nehmen. Da ich schon seit März 2016 versuche schwanger zu werden (zwischendurch auch 6-monatiger Versuch mit Clomifen und Predalon) stelle ich mir so langsam die Frage ob es sein kann das ein durch Krankheit belasteter Körper eine Schwangerschaft ganz einfach nicht "zulässt" z.B. weil er dafür keine Kraftreserven hat. Nun werde ich die Krankheit aber nicht los, werde zwar regelmäßig behandelt (auch Reha etc.), muss aber trotzdem einige verschiedene Medikamente nehmen. Vor weiteren Maßnahmen wie z.B. künstlicher Befruchtung habe ich große Angst und mein Partner geht auch sehr ungerne zum Arzt. Bringt es etwas es noch eine Weile ohne eine solche Behandlung zu versuchen und mit anderen Maßnahmen z.B. Akupunktur zu unterstützen, und abzuwarten ob sich nicht doch von selbst eine Schwangerschaft einstellt wie es bei manchen Frauen dann auch vorkommt? Wo liegt zeitlich die Grenze z.B. nach 2 Jahren erfolglosen Versuchens? Ein Leben ohne Kind kann ich mir nicht vorstellen, und bei einer Adoption etc. hätte man ja sowieso keine Chance. Vielen Dank für Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen,

Isabel aus Stuttgart

PS: Ich weiß nicht wer das alles lesen kann...aber ich bitte nur die zu Frauenärztin zu antworten, danke!

1

Liebe Isabel,

wie genau Deine individuellen Chancen auf eine Schwangerschaft stehen, kann (und darf) ich aus der Ferne nicht beurteilen.
Bei einem gesunden Paar sagt die Statistik, dass es innerhalb von 12 Monaten beiregelmässigem ungeschützten Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft kommt. Es ist völlig normal, dass es nicht in den ersten Zyklen klappt, denn die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, liegt pro Zyklus gerade mal bei 15-20%.
Nach einem erfolglosen Jahr sollte man jedoch auf Ursachenforschung (am besten in einem Kinderwunschzentrum) gehen.
Da nun bei Dir eine chronische Erkrankung plus eine Medikamentenanamnese vorliegt, ist es eigentlich mehr als ratsam, sich in einem Kinderwunsch-Zentrum vorzustellen. Dort sind Kollegen, die auf genau solche Fälle spezialisiert sind. Eine Vorstellung bedeutet aber auch, dass Dein Partner sich untersuchen lässt. -Ihr habt ja schließlich beide einen Kinderwunsch!

Bitte besprich Dich zeitnah mit Deinen behandelnden Ärzten, sie können Dir am ehesten eine Einschätzung und Empfehlung geben.

Alles Gute und viel Glück!
Dr. Endreß

2

Hallo Frau Dr. Endreß,

danke für Ihre Antwort! Ich muss jedoch noch einmal nachfragen...Haben es chronisch kranke Frauen grundsätzlich schwerer schwanger zu werden als gesunde? Gibt es dazu Erfahrungswerte? Diese Frage war mir wichtig.

Mit freundlichen Grüßen,

Isabel