CMV

Hallo Fr. Dr.

ich habe eine Frage an Sie die mich beschäftigt.
Ich war gestern bei Freunden zum Essen eingeladen. Diese haben eine 2,5 -jährige Tochter die auch in die Kita geht.

Das kleine Mädchen musste dann aufs WC aber hat leider auf den Teppich vor dem WC gepinkelt.
Ihre Mutter hat den Teppich dann gleich genommen und gewaschen. Danach hat sie ihre Hände jedoch nicht gewaschen sondern das Essen weiter zubereitet.
Anfangs hab ich mir nichts dabei gedacht, aber nachdem ich mit essen fertig war kamen mir große Zweifel und Gedanken ob man sich auf diesem Wege, also mit unsauberen Händen (Urin) über die Essenszubereitung mit CMV infizieren kann? Weiß ja nicht was sie alles mit den Händen angefasst hat das ich gegessen habe.

Ich bin jetzt in der 36.SSW, wie groß wäre die Gefahr fürs Kind und würde es Spätfolgen bei einer Infektion davon tragen?

Vielen Dank für Ihre Antwort

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Hallo Sandra183,
theoretisch ist eine Ansteckung über Urin->Hände->Essen möglich, da der Erreger bis 48h auch auf Oberflächen kontagiös ist. Dazu muss das Kita-Kind aber wirklich Ausscheiderin sein und ihre Mutter muss das Virus auch beim Kontakt mit dem Teppich aufgenommen haben, um es dann mit den Lebensmitteln/Oberflächen in Kontakt zu bringen.
Insgesamt würde ich das Risiko einer Ansteckung und mögliche Gefahren für Ihr Kind als eher gering ansehen.

Ein Auszug aus der Informationsseite des Labor Enders (Referenzlabor):

"Wie infiziert man sich?
CMV wird nicht durch Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten), sondern Schmierinfektion, d. h. direkten Kontakt mit CMV-haltigem Speichel, Urin, Tränen oder Genitalsekret übertragen. Einer Ansteckung geht daher ein längerer und enger körperlicher Kontakt voraus: Junge Erwachsene infizieren sich meist durch Sexualkontakte, während sich die Mehrzahl der Schwangeren bei ihren eigenen (oder anderen) CMV-ausscheidenden gesunden Kleinkindern ansteckt.

Diese Kinder haben ihre CMV-Infektion meist nicht pränatal, sondern erst kurz nach Geburt (= frühpostnatal) über das Stillen oder Kontakt mit anderen Kleinkindern z. B. in Krabbelgruppen erworben.

!!!!Die frühpostnatale CMV-Infektion hat für reifgeborene Kinder in der Regel keine gesundheitschädlichen Folgen und ist ein natürlicher Weg auf dem ein Antikörperschutz gegen CMV erworben wird. Die Kinder haben keine Anzeichen einer Erkrankung, können aber über Monate bis Jahre CMV im Urin und Speichel ausscheiden"

http://www.labor-enders.de/482.98.html

Der gefährlichste Infektionszeitpunkt ist perikonzeptionell und im I. Trimenon.

Im II. und III. Trimenon (neuere Studien weisen darauf hin, dass bereits ab der 15. SSW keine Schädigungen mehr zu erwarten sind!) sind, ebenso wie frühpostnatal, keine kindlichen Schäden mehr zu erwarten.

Falls es Sie zusätzlich beruhigt können Sie ja im Verlauf eine Serologie beim Frauenarzt abnehmen lassen.

Alles Gute!

MK