sättigungsabfälle nach bluttransfusion

Hallo liebe Experten,
ich bekam vor 5 wochen meine Tochter in der 28+0 woche. Es verlief für unsere Überraschung alles bestens. Jeden Tag nur Vorschritte, alles prima. Wir waren glücklich. Ich durfte die kleine sogar an die Brust legen, Gewicht hat sich täglich gesteigert und Sauerstoffsättigung war immer zw. 95-100%. Wir wurden von der Intensivstation verlegt. Einfach toll. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, das Hb Werte bei 9, 4 liegen und ich wurde über Bluttransfusion aufgeklärt. Es hat mich verunsichert, aber nachdem dass jeder Arzt, jede Schwester mir versichert haben dass meiner Tochter danach noch besser gehen wird habe ich zugestimmt. Sie bekam die Transfusion vormittag und sie bekam leichte sättigungsabfälle, nichts dramatisches meinte die Ärztin. Paar Stunden nach der Transfusion wurden die aber schlimmer und Tag danach lag sie schon im Inkubator mit 24% Sauerstoff Zugabe. Nach zwei Tagen wurde sie stabiler, also weg mit Sauerstoff. Und sie schwankt wieder...Also sie geht unter 70%! Sie kommt selber hoch, aber es passiert zu oft... alle 15 min. Also Sauerstoff wider rein..Mit Sauerstoff kommt zwar alarm selten aber über 95% bleibt sie nicht lang.

Keiner kann uns erklären was genau passiert ist. Ärzte sagen, das hatten die noch nieeee.... Entzündungswerte sind negativ, Ultraschal am Kopf in Ordnung, Lunge in Ordnung....
Eine Ärztin meinte, es könnte sein, dass Blutvolumen zu hoch ist. Am Tag der Transfusion wiegte sie 1740g. Die bekam 25ml Blut, 5ml in der Stunde...
Koffein wurde jetzt auch hoch gesetzt auf 10 mg und das war sie vorher schon bei 2....
Ich bin wirklich verzweifelt....Was ist da passiert???? Haben Sie vielleicht eine Vermutung??? Mir wurde abzuwarten geraten. Kann es einfach an der Unreife liegen? (33+2)... Oder an der schnelle Gewichtzunahme??? (1040g bei Geburt, heute 1910g).. Ist es Zufall mit der Transfusion????

Ich danke Ihnen im Voraus für die Antwort
LG
Dama

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Liebe Dama,

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihrer Tochter.

Es freut mich zu hören, dass der Verlauf bislang so positiv ist. Schwerwiegende Komplikationen wie lange Beatmungsepisoden, Infektionen oder Blutugen im Köpfchen liegen nicht vor. Das ist toll!

Eine Blutarmut wie bei Ihrem Kind ist etwas, was wir häufig bei unseren kleinen Patienten sehen. Häufig sind wir selbst daran nicht ganz unschuldig, da wir Diagnostik durchführen und dazu Blut abnehmen müssen. Die Entscheidung zur Transfusion ist nie leichtfertig und ist an Grenzwerte gebunden, die unterschritten werden müssen, bevor man diese Therapie in Erwägung zieht. So offenbar auch bei Ihrem Kind. Auch die verabreichte Blutmenge mit knapp 15ml/kg ist sicher nicht zu hoch.

Die Symptome, die dann aufgetreten sind, sind für Frühgeborene nicht untypisch. Das unreife Atemzentrum lässt die Kinder Atempausen machen mit einem Abfall der Sauerstoffsättigung und der Herzfrequenz. Dieses sog. Apnoe-Bradycardie-Syndrom behandelt man mit Coffein. So auch in Ihrem Fall. Was mich beruhigt ist, dass diese Episoden mit Sauerstoffabfällen selbslimitierend sind. D.h. Ihr Kind muss nicht stimuliert werden. Irgendwann registrieren die Messsensoren im Körper Ihres Kindes offenbar den Abfall der Sauerstoffsättigung, die Atmung normalisiert sich und es werden wieder Normalwerte erreicht.

Was mich ebenfalls beruhigt ist, dass sämtliche Untersuchungen wie Röntgen und Labor unauffällig sind. Es liegt also keine Infektion vor und die Lunge ist in Ordnung.

Was also bleibt, ist die Frühgeburtlichkeit. Und mit 33+2SSW ist man eben immer noch fast 7 Wochen weg vom errechneten Termin. Dass es etwas mit der Transfusion zu tun hat, kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube eher, dass der zeitliche Zusammenhang zufällig ist.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie weiterhin alles erdenklich Gute.

Lieben Gruß

Kinderarzt.jahn