Schlechter PH Wert nach Geburt

Hallo,
meine Tochter wurde bei 35+5 SSW geboren. Sie wurde mit Hilfe einer Saugglocke geholt, da die Herztöne abfielen.
Sie hatte eine straffe Nabelschnurumschlingung um den Hals und eine schwere Infektion. Nun habe ich gesehen, dass der PH Wert und der BE sehr schlecht waren.
PH Wert der Nabelschnurarterie: 7,05, Apgar: 7/8/9,
Initial keine Spontanatmung unter Litauer Stimulation, Applikation von Perivent-Hüben, nach 30 Sek. Besserung mit Spontanatmung und steigenden Sättigungen

BGA (15 Min. p.p): pH 7,09, pCO2: 53,3 mmHg, BE - 14,2 moll/l, Lactat 12,7, BZ 87 mg/dl

BGA ( 3,5 Std. p.p.): pH 7,23, pCO2: 39,6 mmHg, BE - 10,5 mmol/l, BZ 57 mg/dl

Im Schädelultraschall wurden keine Hinweise auf Blutungen festgestellt, aber:
links lateral kleinste Zyste (als Normvariante?)

Ich habe große Angst vor Folgeschäden aufgrund der schlechten Werte und der Zyste.
Wie schätzen Sie die Situation ein?
Kann der schlechte pH Wert durch die straffe NSU oder die Infektion zustande kommen und geht er immer mit einer Sauerstoffunterversorgung einher? Und hat die Zyste etwas mit dem schlechten pH wert zu tun (Folge von Mangelversorgung möglich)?
Vielen Dank im Voraus!

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Es handelte sich übrigens um:
Neonatale Sepsis mit Nachweis von Koagulase-negativen Staphylokokken. Der CRP am Tag der Geburt betrug 0,63 mg/dl und einen Tag später 6,92 mg/dl ( Höchstwert, danach rascher Abfall des CRP).

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Liebe 081sonne,

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihrer Tochter.

Der Geburts-pH von 7,05 ist sicher nicht in dem Bereich, den man sich als Kinderarzt wünscht. Wichtiger ist dann aber der weitere Verlauf. Erholt sich das Kind rasch? Kommen die Werte schnell wieder in den normalen Bereich? Wie ist das klinische Bild? Dass die Nabelschnurumschlingung und auch der Stress durch die Infektion eine Rolle gespielt haben kann, ist denkbar.

Schaut man sich den APGAR-Wert an und weiß, dass die Höchstpunktzahl jeweils 10 ist, fehlen bei der Beurteilung im Lebensalter von 5 Minuten 2, im Alter von 10 Minuten 1 Punkt zum maximal erreichbaren Punktwert. Insgesamt scheint die Anpassung gut verlaufen zu sein. Eine sichere Aussage machen, kann ich aber leider nicht.

Es ist immer schwierig, eine Situation zu beurteilen, an der man nicht selber beteiligt war. Vielleicht sprechen Sie noch einmal mit den Ärzten, die die Erstversorgung durchgeführt und Ihre Tochter dann auf der Station weiter betreut haben.

Der Ultraschallbefund scheint auch unauffällig zu sein. Zysten, besonders im Bereich der Nervenwasser-produzierenden Bereiche (Plexus) sieht man häufiger und haben meist keinen Krankheitswert. Sie dem Ereignis zuordnen, würde ich nicht. Auch hier empfiehlt es sich, den erhobenen Befund noch einmal mit dem Untersucher vor Ort zu besprechen.

Lieben Gruß

Kinderarzt.jahn