Erste Fragen zum Thema Adoption / künstliche Befr.

Guten Morgen zusammen,

ich fange zugegebener Weise gerade erst an mich intensiver mit dem Thema Adoption zu beschäftigen und würde mich freuen, wenn ihr mir kurz euren Input/eure Meinung dazu geben könnten.

Ich habe schon früher immer gesagt, dass ich gerne adoptieren würde und mein Mann stand den auch sehr offen gegenüber (geplant für das 2. Kind). Damals wussten wir noch gar nicht, dass wir auf Grund des schlechten Spermiogramms meines Mannes und meinem PCO eine ICSI machen müssen, um überhaupt ein Kinde zu bekommen. Nun ist unsere erste ICSI erfolglos zu Ende gegangen und die 2. ICSI steht bevor. Wir sind beide um die 30 und haben praktisch gerade erst angefangen mit der Thematik, da ich die Medikamente aber nicht super vertrage, stell ich mir oft die Frage, ob wir wirklich an der künstlichen Befruchtung festhalten sollen.

Nun zu meinen Adoptions-Fragen:
- Macht es schon Sinn sich parallel zur ICSI damit auseinander zu setzen? Für mich ist Adoption wirklich kein "besser als kein Kind"... ich bin einfach davon überzeugt, dass es viele Kinder gibt, die sich ein liebevolles Zuhause wünschen, und dass wir ihm dies geben könnten. Sofern es also beim Adoptionsverfahren konkreter wird, würden wir auch mit der ICSI aufhören.
- Mit wie viel Zeit müssen wir im Adoptionsverfahren wirklich rechnen? Ich habe teilweise etwas von 7-8 Jahren gelesen... Wir würden gerne aus dem Ausland adoptieren und stehen dem Alter (bis ca. 5 Jahre) offen gegenüber. In einigen Forum liesst man, dass mit 35 die oberste Grenze erreicht ist... das setzt einem doch etwas unter zeitlichen Druck, wenn das Verfahren mehrer Jahre dauert.
- Wie schaut es mit der Dauerpflege aus? Muss man sich zu Beginn für ein Verfahren entscheide?
- Wie geht man am besten am Anfang vor? Informationsveranstaltungen in der Nähe oder Kontakt zum JA? Gibt es vielleicht gute Agenturen/ Erste Anlaufstellen? Im Internet finde ich regional sehr wenig Informationen dazu.

Ich freue mich über jeden Input von euch. Gerne auch eure offene Meinung, ob wir jetzt schon starten sollten oder erst einmal noch 1 Jahr die ICSIs probieren.

Kurz zu den Eckdaten, die glaube ich für die Adoption wichtig wären: Wir sind seit ca. 1 Jahr verheiratet, sind seit 10 Jahren zusammen, wohnen in einer großen Mietwohnung mit drei zusätzlichen (möglichen) Kinderzimmern und verdienen beide überdurchschnittlich gut. Welches Kriterium wäre noch ausschlaggebend?

Vielen Dank & liebe Grüße
Sarah

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Hallo Sarah,

zuerst einmal solltet Ihr Euch darüber klar werden, was Ihr wirklich wollt. Wenn Ihr Euch bewerbt und Adoption, Dauerpflegschaft oder wie auch immer konkret werden, wollen die eine Entscheidung. Bei den Jugendämtern kommt es gut an, wenn man weiß, was man will und eventuelle Kinderwunschgeschichten hinter sich und verarbeitet hat.

Es ist schwer gesagt, aber Zeitlich einschränken lassen sollte man sich nicht. Es ist meiner Meinung nach wichtig in Ruhe alle Punkte genau abzuwägen.

Da die Kriterien sonst gut passen wären das die einzigen Ratschläge. Ich wünsche viel Erfolg bei Eurem Weg!

Herzliche Grüße

Bianca

2

Also, ich sehe, dass du wirklich noch ganz am Anfang stehst.
Wenn die ICSI noch ein Thema ist, würde ich dieses erst einmal abschließen. Das ist sowieso bei den Ämtern die Grundlage, die Auseinandersetzung mit der eigenen Kinderlosigkeit.
Es gibt ganz gute Literatur zum Thema Adoption. Dort kannst du dich vielleicht einmal einlesen.
Außerdem bieten die Jugendämter Infoveranstaltungen an, die dir einiges zu den Voraussetzungen und Chancen erzählen.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass es viel mehr Bewerber, als zu vermittlende Kinder gibt. Das ist aber von Kreis zu Kreis unterschiedlich und trotz vieler Bewerber kann es schnell gehen, oder eben auch bei wenig Bewerbern lange dauern. Es muss eben "passen". Wir haben nach Abschluss unserer Überprüfung 13 Monate gewartet. Das Verfahren ging ca 9 Monate (wir hatten uns aber mit der Zusammentstellen der Unterlagen auch 3 Monate Zeit gelassen).
Bezüglich Ausland, dort sind die Alterskriterien meist anders.
Ich denke, der beste Weg für euch wird sein, Klarheit über die medizinische Schiene. Dann Infos zur Adoption einholen (Wieso eigentlich Ausland? Wenn ja, welches Land?Je nach Land, bez Region kommen andere Themen auf euch zu).
Allgemeine Kriterien sind noch:
Gesundheitszustand (man hat ein Gesundheitszeugnis vorzulegen),
Einkommen
Führungszeugnis (keine Vorstrafen, bez. Einträge).

Alter und Dauer der Ehe zählt glaub zu den "weichen Kriterien", sprich, das handhabt jedes Amt etwas anders.
Ein Vorteil ist ,dass ihr bereit seid ein älteres Kind aufzunehmen. Allerdings glaube ich ,dass ihr euch umfassend informieren solltet, was einzelne Kriterien beim Profil des Kindes eben auch bedeuten.

Viel Erfolg auf eurem Weg.
katici

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Hallo!

Es wird letztlich immer erwartet das man mit dem eigenen Kinderwunsch abgeschlossen hat bevor man einen Adoptionsantrag stellt.
Mit dem Thema Adoption kann man sich natürlich immer auseinander setzen und ich persönlich finde es auch legitim wenn man anfänglich noch "parallel" fährt. Es wird erwartet das man "so jung wie möglich" ist und kiwu Zeiten hinter sich hat. Das passt oft nicht zusammen. Die meissten sind also älter wenn sie sich überhaupt erstmal bewerben und dann ein "zu alt" zu hören, ist bitter.
Wir sind anfänglich auch zweigleisig gefahren, wir hatten es mit Spendersamen probiert und noch drei Proben auf Eis. An die große Glocke haben wir das nicht gehangen.

In Deutschland ist es schon so das in manchen Bundesländern die Grenze bei 35 Jahren liegt /sonst 40. Einfach weil es zu viele Bewerber gibt für zu wenige kinder die zur Ado frei gegeben werden. Von dem Gedanken "wir möchten helfen" sollte man sich also verabschieden denn für jedes Ado Kind gibt es potentielle Eltern die lange und sehnsüchtig warten.
Mit Auslandsado kenne ich mich nicht aus.

Wir haben uns für ein Dauerpflegekind entschieden. Bei Pflegekindern ist die Relation leider eine andere. Viele Kinder suchen dringend Eltern und zu wenige potentielle Pflegeeltern. Hier gehen quasi kinder ab 2 fast immer in Einrichtungen weil die "großen" erst recht keiner will.

Früh genug Gedanken kann man sich sicherlich nicht machen. Man sollte aber schon den Kopf frei haben und sich zu hundert Prozent darauf einlassen.

Wir haben nach der Bewerbung noch eine künstliche Befruchtung versucht, die anderen proben dann verworfen, einfach weil man sich vom Kopf und vom Herz letztlich nur auf eine Sache einlassen kann

Alles Gute!

4

Hallo,
Also das Jugendamt guckt auf die gesamtsituation. Bei uns in NRW würde man auf der Liste bis 40 stehen. Die Listen sind unterschiedlich lang, vor Weihnachten hieß es noch die Liste ist lang, im neuen Jahr wurden dann gleich zwei Kinder vermittelt und wir sind sofort auf Platz 2 eingestiegen und vielleicht kriegen wir in den nächsten Wochen schon ein Kind... wir hatten jetzt gerade die zweite icsi und warten auf's Ergebnis, wir haben noch eine icsi von der Kasse frei. Ich werde parallel fahren, aber spätestens nach der 3. Icsi muss ich mir überlegen was ich will und da glaube ich ist die Adoption eine gute Variante. Ich habe jetzt zumindest das wissen, dass ich irgendwann ein Kind haben werde und das beruhigt mich. Ich finde es durchaus legitim beide wege zufahren. Vereinbare einfach einen Termin beim Amt und die erklären das nötigste, dann kommt ein Fragebogen, Schufa, Gesundheitszeugnis, Führungszeugnis und dann einen Seminar.
LG Betty

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Ich verstehe dein Platz 2 auf der liste nicht ganz.
Meinen sie, das 2.kind das es zu vermitteln gibt, ist eures?
Oder hab ich was falsch verstanden?

Thema parallel fahren. Kann man machen, hoffentlich aber nicht in die Situation kommen schwanger und Anruf. Wird dann das angebotene Kind abgelehnt? Was wenn dann in der SS was schief läuft? Oder Adoptivkind und SS? Was empfindet das Adoptivkind irgendwann?
Trotzdem alles Gute

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Hallo,
Gerade wenn auch ältere Kinder oder Auslandsado für euch in Betracht kommen würde ich direkt nach einem "allgemeinen" Adobuch mir auch eines zum Thema (Früh-)Traumatisierung bei Kindern besorgen. Zum Verständnis finde ich zb Dr Bonus ganz gut, auch wenn ich ihre Methode nicht umsetzen kann. Entschuldige, wenn ich dich verunsichern sollte! Ich finde es toll, dass ihr einem kleinen Menschen ein Zuhause geben möchtet <3! Dieses Menschlein wird mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit "Gepäck" mitbringen und nicht allein durch ein tolles Zuhause automatisch "gesund und glücklich" sein. Damit will ich dich nicht entmutigen, ganz im Gegenteil!!! Ich finde es nur für das KIND wichtig, dass es verstanden wird. Damit es nämlich gesund und glücklich werden wird 😁!
Leider musste ich feststellen, dass die Leute vom Jugendamt diesbezüglich kein allzu großen Wissensfundus ausweisen bei uns...
Viel Kraft und Mut auf eurem Weg wünscht dir
Hasendompteur - die "auf natürlichem Weg niemals Kinder bekommen kann", und nun vier ganz tolle Kinder begleiten darf (3 leibliche und unsere kleine Pflegetochter)

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Vielen Dank für deine Rückmeldung! Da hast du Recht - man sollte das ganze nicht unterschätzen und sich darüber bewusst sein, dass nicht wir als Eltern das Kind brauchen um unsere "Löcher zu stopfen" sondern dass das Kind Eltern und viel Zuwendung braucht - abgestimmt auf seine individuellen Bedürfnisse!

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Hallo Sarah,

Ich verstehe deine Gedanken und auch dass du dich parallel erkundigst. Nur wenn man einiges an Infos hat, kann man auch für sich herausfinden welcher Weg der richtige ist. Wir agieren ähnlich. Wir sind zwar noch in keiner Behandlung, aber versuchen uns gerade zwischen Samenspende und Adoption zu entscheiden.
Da für uns auch die Auslandsadoption von Interesse ist, haben wir einen Info Abend des Vereins "Eltern für Kinder" besucht. Wir fanden das beide richtig gut. An dem Abend hat man auch die Anmeldeunterlagen bekommen, in denen einige Fragen stehen, die uns bei unseren Überlegungen Denkanstöße geben können.
Auch für eine Auslandsadoption braucht man das "OK" vom zuständigen Jugendamt. Auch dort haben wir für Juni nun endlich einen Termin. Ich finde es nicht verwerflich, wenn man das alles wahr nimmt, auch wenn für einen der finale Weg noch nicht feststeht.
Bei einer Auslandsadoption kommen die Kriterien, die die Eltern erfüllen müssen immer ein bisschen auf den Verein an, den man nutz und auch auf das Land aus dem man adoptieren möchte.
Bei Eltern für Kinder kann man in den Prozess bis zu 45 Jahre aufgenommen werden. Das Alter des Kindes soll aber bei Vermittlung nicht mehr als 40 Jahre Unterschied zum ältesten Elternteil haben.
Man muss auch wissen, dass Kinder aus dem Ausland nur adoptiert werden können, wenn sie im eigenen Land keine Chance auf Vermittlung haben. Man versucht verständlicherweise das Kind in seinem Kulturkreis zu lassen.

LG Line

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Vielen Dank für die Rückmeldung! Eltern für Kinder werden wir uns auch einmal anschauen.