Adoption bei Alkoholkonsum während Schwangerschaft

Hallo zusammen,

Wir hatten letzte Woche das Glück einen 2 Wochen alten Säugling in Adoptionspflege nehmen zu können. Wir haben auch sehr viele Informationen zur biologischen Mutter erhalten. Unter anderem auch, dass sie unbemerkt schwanger war und deshalb auch Bier über einige Wochen der Schwangerschaft getrunken hat. Sie wohnt in einer Betreuten Einrichtung, deshalb konnten ihre Angaben da auch bestätigt werden. Wir haben uns die Entscheidung zur Aufnahme nicht leicht gemacht und uns überzeugt dafür entschieden. Das kleine ist klinisch bisher kerngesund und trinkt gut und nimmt zu. Trotzdem habe ich irgendwie extreme Angst vor den Folgen des Alkoholkonsums. Ich weiß auch nicht genau warum. Mit erhöhtem förderbedarf könnte ich gut umgehen. Aber ich male mir die ganze Zeit irgendwie das schlimmste aus und komme mit der Unsicherheit ganz schlecht klar.. Dabei sollte ich ja jetzt eigentlich froh sein.. Kennt das jemand vielleicht oder war schon mal in einer ähnlichen Situation?
Vg

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Hallo.

Ich antworte dir mal, auch wenn ich noch keine konkreten Erfahrungen hab. Wir sind im Bewerbungsverfahren für ein Pflegekind und mussten uns die Frage stellen ob wir ein FAS(D) Kind aufnehmen würden.
Und bei dem Gedanken bekomme ich totale panik, weil ich nicht weiß was da auf uns zu käme. Ich glaube das ist das Problem. Man weiß nicht was das bedeuten kann.
Von leichten Auffälligkeiten bis starke emotionale und körperliche Probleme.

Dann schaue ich meinen ältesten leiblichen Sohn an. Adhs'ler und Asperger. Ahnte ich in der Schwangerschaft und bei der Geburt natürlich auch noch nicht. Und trotz aller Probleme und Schwierigkeiten möchte ich ihn keine Sekunde missen. Weil er, wie jedes Kind, seine wunderbaren Seiten hat.
Und genau so wird es mit eurem Baby und mit unserem künftigen PK ebenfalls sein.

Deine Sorge ist völlig normal. Die Sorge eines Elternteils❤️

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So geht es mir auch.
Wir sind ebenfalls im Bewerbungsverfahren für ein Pflegekind und ich muss auch sagen, dass mir ein mögliches FAS irgendwie mehr Sorgen und Gedanken macht als andere Behinderungsbilder. Vermutlich ist es so wie du sagst, es kann eben einfach total unterschiedlich sein und man weiß es eben vorher nicht.
Letztendlich weiß man aber bei keinem Kind wie es sich entwickeln wird und was für Schwierigkeiten möglicherweise auf einen zukommen könnten, vermutlich muss man da einfach reinwachsen.

Ich wünsche euch allen alles Gute 🙂

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Hallo.

Grundsätzlich solltet ihr von fas(d) ausgehen.

Alles kann, nichts muss. Fas(d) ist auch sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Unser kleiner wurde kern gesund geboren. Mit jetzt 5 merkt man ihm schon seine "baustelle im kopf" an.
Er ist ein schlaues Kerlchen aber zeigt schon Verhaltensauffälligkeiten. Ohne I Helfer wird er seine Schullaufbahn nicht machen können. Viele Kinder/Gruppen überfordern ihn. Er ist schlecht integrierbar.

Es gibt Eltern die nehmen es so an wie es ist und meistern es. Andere Eltern überfordert "so ein kind" und nicht selten zerbrechen sie da dran

Es spielt keine rolle ob ein Pflegekind oder Adoption. Die Kinder haben aufgrund der Trennung von der Mama, einen Bindungsabbruch hinter sich.

Wir haben volles Sorgerecht für unsern kleinen. Wir werden alles tun um ihn zu unterstützen und ihm ein unbedchwertes leben bieten.
Aber realistisch betrachtet.... man weiß leider nie was die zukunft bringt.
Natürlich hat man solchr Gedanken bei einem leiblichen kind nicht aber mir ist schon bewusst, dass es das kind einer anderen Mutter ist, auch wenn es vom gefühl her wie ein "eigenes" ist.
Man liebt das kind, ohne frage. Liebe trägt sehr viel! Aber leider reicht liebe manchmal nicht aus. Ich bin da eher realistisch 😅

Alles gute!

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Hallo,
wie weit habt ihr euch mit FASD beschäftigt? Wir sind eine Erziehungsstelle/ Inobhutnahmestelle und haben vor fast drei Jahren Geschwister (damals 12 und 9 Jahre). Bei der 9 Jährigern war FASD nachgewiesen und wir haben uns nach etwas über einen Jahr von ihr getrennt. Es war kein Familienleben mehr wirklich möglich

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Meiner Erfahrung nach zeigen sich beim FAS die Symptome oft erst später. Oft ist die Ausprägung eher gering, dass z.B. zunächst keine typischen Äußerlichen Merkmale feststellbar sind. Auch im Säuglings- oder Kleinkindalter zeigen sich zunächst wenig Auffälligkeiten. Manchmal sind gewisse motorische Entwicklungsschritte verzögert, aber noch im Rahmen, später vielleicht auch die Sprache, oft aber eben noch im Rahmen oder kann mit Logo unterstützt werden. Richtige Verhaltensauffällige zeigen sich meist erst später... Kindergarten/ Schulalter. Häufig ist die Affektkontrolle viel schlechter, Emotionen dringen ungefiltert hervor, auch die Frustrationstoleranz ist oft niedriger, Regeln bzw Grenzen werden oft gebrochen / überschritten... Nicht aus Boshaftigkeit,, sondern weil diese oft nicht so gut in Erinnerung bleiben. Mein Patenkind hat FAS und eine Stützkrafz für die Schule, sie zeigt Verhaltensauffälligkeiten, wird aber in ihrer Pflegefamilie extrem gut aufgefangen und begleitet. Sie kommt bisher gut in der Schule mit. Geht zu diversen Therapie. Im Großen und Ganzen ist sie sehr sozial, lieb und umgänglich... Es gibt aber eben auch diese anderen Momente. Glg