Kaiserschnitt verarbeiten...

Hallo ihr lieben!

ich muss heute mal ein bisschen Trauer loswerden...
Ich habe mein Baby per Kaiserschnitt holen lassen. Hier hatte ich schon beiträge geschrieben, weil die Kleine nicht ins Becken gerutscht ist (Erstgeburt) und alle Ärzte haben Druck gemacht. Ich habe mir vom Klinikarzt erklären lassen, was das Problem bei mir ist und es ist so gewesen dass sie mit ihrer Kopfovale quasi quer zur Beckenovale lag (wie ein Kreuz).

Ich dachte dann, ok für was Wehen abwarten, wenn sie SO mal nicht durch das Becken rutschen kann und habe dann dem Druck des Arztes nachgegeben und sie 2 Tage vor Geburtstermin holen lassen. Sie ist gesund und Munter zur Welt gekommen! Unter der OP haben die Ärzte auch gesehen, dass die Nabelschnur vor dem Kopf war! D.h. hätte ich sie normal gebären wollen, hätte ich ihr evtl. die Lebensader abgequetscht!!!

Ich bin so dankbar über den Kaiserschnitt, dass wir sie ohne Komplikationen kerngesund zur Welt gebracht haben! Müsste ich darüber nicht außerordentlich glücklich und zufrieden sein?

Aber ich hadere mit mir und bin so traurig, dass ich ihr keine Wehen geben durfte und ihr eine normale GEburt geben durfte... die Hebamme macht auch ein bisschen eins chlechtes Gewissen, weil sie sagt: ich soll die Kleine an den beinchen und ärmchen öfter drücken um ihr die "Wehen zu ersetzen". außerdem hat sie Bauchweh und verdauungsprobleme, was sie u.a. auf den Kaiserschnitt zurückführt...

aber ein KS kann doch so schlimm nicht sein oder? natürlich tut es mir so unendlich leid,d ass das arme Dingelchen einfach so in die kalte Welt geholt wurde...aber vielleicht war es einfach besser so! ??#gruebel

trotzdem weine ich machmal, dass ich der Kleinen eine normale Geburt nicht geben konnte...

gibt es jemand, der ähnliche Gedanken und Gefühle hatte??

ansonsten einfach danke fürs "zuhören"

Sanara#blume

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Hallo Sanara,

doch, ein Kaiserschnitt kann sich stark auf das Kind auswirken. Beim Kaiserschnitt selbst verändert sich sogar kurfristig das Erbgut des Babys.

Ich kann dich gut verstehen. Und ganz ehrlich: das mit der Nabelschnur ist Käse. Die ist dick und glitschig, wie ein Gartenschlauch in Olivenöl. Die wäre höchstwarscheinlich weggerutscht wenns so weit gewesen wäre.

Das Kind muss auch vor der Geburt keinerlei Bezug zum Becken haben. Schlauer ist man leider immer erst hinterher.

Die Kliniken müssen allein eine Kaiserschnittrate von 27% erfüllen um sich finanzieren zu können. 5-10% sind davon wirklich nötig, der Rest ist, so wie bei dir, vorgeschobener Schmu des Arztes.

Du hast jedes Recht traurig zu sein. Sprich mit deiner Hebamme darüber. Ein schlechtes Gewissen machen sollte sie dir jedoch auf keinen Fall. Du weißt das du scheinbar nicht die richtige Entscheidung getroffen hast, aber du hast diese Entscheidung nach bestem Wissen und Gefühl getroffen. Du hast darauf vertraut was man dir gesagt hat.


Der einzige dem du hier etwas vorzuwerfen hast, ist der Arzt der dir solchen Unsinn verkauft hat. Es geht häufig nicht darum der Frau ein optimales geburtserlebnis zu bieten. Sondern um Geld, planbarkeit und juristische Sicherhheit.

Ich hatte selber einen Kaiserschnitt und habe mich erst beim dritten Kind damit versöhnt. Es wurde in Geborgenheit zu Hause geboren, von Ärzten habe ich mich ferngehalten und den erfahrenen Händen meiner Hebamme vertraut.

Wir vertrauen den Ärzten, so wie es eigentlich sein sollte. Und vergessen dabei unser Körpergefühl, die Natürlichkeit und unsere Selbstbestimmung.

Du kannst es jetzt nicht mehr rückgängig machen, nur nächstes mal anders.

Wenn du reden möchtest schreib mich gern über PN an.

Dir alles Liebe
Denise

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DANKE EUCH allen für die lieben Tipps!!

Sanara

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Durch einen KS verändert sich das Erbgut???? Das halte ich ja mal für völligen Blödsinn. Wer erzählt dir denn so einen Schmu?

Und du mit deinen Verteufelungen dem KS gegenüber. Wenns nach dir ginge müssten wir doch alle auf der heimischen Couch entbinden #augen

Ich hatte einen geplanten, freiwilligen KS und auch ich dachte die ersten Wochen oft drüber nach, ob es die richtige Entscheidung war. Aber je mehr Zeit vergeht je mehr stehe ich dahinter. Für mich und mein Kind habe ich die bestmögliche Wahl getroffen.

LG

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Hallo,

natürlich ist ein Kaiserschnitt nicht so schlimm, ich möchte nicht wissen wie viele Mütter und Baby`s heute nicht mehr leben würden wenn es den Kaiserschnitt nicht geben würden.

Mein Baby wurde auch vor genau vier Monaten per Kaiserschnitt geholt weil Sie einfach nicht ins Becken passte und sie ist ein zufriedenes und rundum glückliches Baby. Die Verdauungsprobleme können alles mögliche sein. Und um ehrlich zu sein die Hebamme hat doch einen knall du solltest lieber froh und stolz auf dich sein das du so einen Schritt gewagt und dein Kind und dich nicht in Gefahr gebracht hast. Wäre deinem Kind bei einer normalen Geburt was passiert weil es keinen Sauerstoff mehr bekommen hätte dann wären die Vorwürfe noch größer. Genieße einfach dieses Wunder und sei dankbar das es heutzutage so etwas wie einen Kaiserschnitt gibt sonst wäre dein und auch mein Kind vielleicht nicht hier.

Lg Biene 010

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Hallo Biene!
DAS hat mich ganz doll aufgebaut was du schreibst!!!
Vielen dank für diese Worte!! Du hast so recht!
#huepf#huepf

Meine 'Kleine quängelt zwar ab und an, aber auch das können alle möglicghen gründe sein; bin auch selbst vom gemüt her eher unruhig und oft unausgeglichen, wer weiß ob die Maus meine Emotionen so oder so abbekommen hätte...

also ich danke dir und: JA was können wir froh sein, dass wir heutzutage kein Risiko mehr fürs Kind eingehen müssen!!

dir und deinem Kind alles alles Gute weiterhin!!!

LG Sanara

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Hallo Sanara,

ja, ich HATTE ähnliche Gefühle und es hat Zeit und 2 weitere Geburten gebraucht, mich damit zu versöhnen.

Damals habe ich auch versucht mich zu "zwingen" glücklich zu sein, denn schliesslich hat der KS 2 Leben gerettet. Das ist ja auch, was das Umfeld einem weissmacht, "was willst du denn, es ist doch gut gegangen". Leider kann man die Gefühle nicht immer dem anpassen, was man vom Kopf her selber weiß. Akzeptier, dass du so fühlst und such Leute, die dich verstehen und bei denen du dich ausquatschen kannst.

Dass deine Hebamme dir ein schlechtes Gewissen macht finde ich ein starkes Stück! Anstatt dass sie sich jetzt um Schadensbegrenzung kümmert! Der natürliche Geburtsvorgang hat seinen Nutzen, aber einem mehrere Tage alten Kind die Wehen zu ersetzten durch "an sich zu drücken" halte ich für Blödsinn und unnötige Quälerei deines Gewissens.
Richtig ist natürlich, dass Enge, tragen und pucken vielen Babies gut tut und viele davon auch ruhig werden. Vielleicht meinte sie, das KS Kinder allgemein in dieser Hinschicht mehr Bedarf haben?

Ich wünsche dir alles Gute. Vielleicht ein kleiner Trost: dem Kind wird man es nicht anmerken und vielleicht bekommst du noch eine neue Chance, irgendwann.

LG,
Lieke

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Hallo Lieke!!
Dein Beitrag ist auch ein großer Trost! Habs gerade schon der Biene geschrieben.
Du hast auch Recht: Enge, tragen und pucken tut jedem Baby gut - und klar kann sein, dass aufgrund des KS etwas mehr Bedarf meiner Kleinen besteht nach Körpernähe.

ich lasse sie momentan bei uns im Bett schlafen weil ich glaube ihr tut das gut. aber auch in ihrer wiege kann sie gut schlafen.

danke auch dir ganz herzlich!!!

#danke#huepf

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Klar schieben die Hebammen das auf den KS, weil viele damit nicht einverstanden sind. Ich bin auch vor fast 22 per KS auf die Welt gekommen und bin auch kerngesund. Es war die richtige Entscheidung, bei einer normalen Geburt wäre vielleicht was passiert und dann hättest du dir bestimmt mehr Vorwürfe gemacht. Ist ja auch nicht deine Schuld das es nicht anders ging, also mach die nicht so viele Gedanken.

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Zu recht haben viele Ärzte und Hebammen etwas gegen KS...schließlich hat er eine Menge Folgen für das Kind (und die Mutter, aber die hat ja die Wahl). Ein med. notwendiger KS, klar, ist was anderes, aber freiwillig - zumindest für mich nie mehr! Aber jede Mutter muss selbst entscheiden, mit was sie leben kann.

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Hallo,

mein erstes Kind war ein WKS - also ähnlich wie bei dir. Ich war damals uninformiert, hatte eben genauso wenig Wissen über die Hintergründe wie die meisten Frauen, die einen WKS wählen...und als ich hinterher forschte und las (auch weil es mir danach nicht gut ging) bekam ich ein so schlechtes Gewissen, dass ich nur mit Hilfe meiner Hebamme darüber hinweg kam und vor allem durch die zweite (normale) Geburt damit abschließen konnte.

Ich empfehle dir Bücher, wie zB Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht und schau mal, ob deine Hebamme dir helfen kann. Es gibt auch in einigen Städten SHG für KS-Mamis.

Alles Gute!

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Sorry, mir fehlt dafür jegliches Verständnis. Ich hatte zwei Sectios und bin einfach dankbar, dass ich noch lebe und meine Kinder gesund sind. Hast Du evtl. eine Wochenbettdepression oder sowas? Zur kalten Welt: Glaubst Du ernsthaft, eine vaginale Geburt (evtl. noch operativ nachgeholfen) wäre "schön" für ein Baby?

Andrea

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Hallo Andrea,
vielleicht hast du recht, es kann mit etwas Wochenbett-Depression zu tun haben... ich sollte noch etwas Zeit vergehen lassen, ob sich meine Gedanken bald legen...

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Hi,

also mir ging es genauso. Ich musste meinen Kleinen per KS holen lassen, da bei mir sonst unter den Presswehen eine Gehirnblutung nicht ausgeschlossen werden konnte. In der Schwangerschaft wollte man mich aber nicht mehr untersuchen und somit hieß es mit der Verdachtsdiagnose das Sicherheit vor geht.

Da ich nicht wollte das mein Kleiner eventuell ohne Mutter aufwachsen muss, habe ich dem KS zugestimmt. War ja auch das Beste in der Situation.

Jetzt, fast 8 Monate später habe ich mich untersuchen lassen und ich hätte spontan entbinden dürfen. #heul#huepf Ich bin auch hin und her gerissen. Ich habe mich so gefreut das ich (fast) gesund bin und doch war es wie ein Tritt in den Magen, ich hätte eine spontane Geburt erleben können. Das hatte ich mir so gewünscht.

Klar denkt jetzt jeder, na dann bekommst du eben das zweite Kind spontan. Aber es war ein kleines Wunder das ich überhaupt schwanger wurde, meinem Mann und mir wurde nach zahlreichen Untersuchungen kurz vor der SS gesagt, dass wir keine Kinder bekommen können. Also die Chancen das ich noch mal schwanger werde, stehen schlecht und somit auch doch noch mal spontan zu entbinden.

Was ich dir damit sagen will, du bist nicht alleine damit und ich kann gut nachvollziehen wie es dir geht. Aber es geht bergauf, du wirst das verarbeiten. Mir geht es jetzt schon viel besser als noch vor einigen Monaten und auch jetzt wo ich weiß das der KS umsonst war, bin ich trotzdem Dankbar über diese Möglichkeit.

LG yorks

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Hallo Yorks,

ja dich kann ich sehr gut verstehen, dass es für dich wie ein Tritt in den Magen war, dass du hättest spontan entbinden dürfen! Das war ja auch mein großer Wunsch.

Aber es ist wirklich auch so: Dass wir heutzutage so unkompliziert KS haben können, ist eigentlich ein Segen.

Hättest du oder ich es auf eine spontane Geburt ankommen lassen, das wäre stets ein Pokerspiel gewesen, oder nicht??
Können wir vorher wissen, was kommt? Nein! Fakt ist: Wir hatten unsere nachweislichen Diagnosen und hatten die Wahl - na klar. Wäre was passiert, wären wir wohl für unser LEben nicht mehr froh!

Und dann kommt noch dazu dass du um deine Diagnose weißt, und sollst noch entspannt in Wehen gehen?! Ich glaube ich wäre der ängstliche Typ gewesen und hätte mich nur verkrampft und innerlich nicht abschalten können, weil man ja weiß, da ist noch was nicht in ORdnung. Und dann fängt man an zu hoffen "hoffentlich klappts". Und am Ende NotKS?? Hätten wir das gewollt?

Ich glaube der KS war in unserer Situation wirklich das Beste!!

Dir wünsche ich weiterhin alles alles Gute und danke für deinen lieben Beitrag. Und ich freue mich für euch, dass du schwanger geworden bist und jetzt einen kleinen Sohn hast #huepf

#liebdrueck

Sanara

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Hallo,

danke auch dir für die Antwort.

Ich bin mir sicher, das wir in ein paar Jahren gar nicht mehr drüber nachdenken ob der KS so richtig war oder nicht und wie wäre es anders gewesen...Ich sehe meinen Kleinen, sehe wie er sich toll entwickelt und das war mir alles wert. Dafür könnte man mich von Kopf bis Fuß aufschneiden, dafür das ich das Glück habe ein Kind haben zu dürfen.

Wir brachen bloß mal in den anderen Foren hier schauen, Frauen die ihre Kinder verlieren und/oder gar nicht erst schwanger werden...das ist ein Grund traurig zu sein.

Nimm dir die Zeit um über den KS noch mal nachzudenken und dann schließe damit ab. Mir hat es geholfen hier einen Geburtsbericht zu schreiben, danach war ich wie berfreit und es wurde täglich besser. Ich habe in dem Geburtsbericht so aufgeschrieben wie es erlebt habe, habe nicht die Ängste und unschönen Sachen ausgelassen...nein sie gehören zu der Geburt meinen Kindes dazu.

Vielleicht hilft es dir auch. #liebdrueck

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Die Hebamme hat ja wohl echt den Schuss nicht gehoert. Kann man sich da nicht irgendwo, bei ihrem Dienstherrn beschweren?

Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden, du hast alles richtig gemacht.

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Guten Morgen!

Gestern Abend habe ich deinen Beitrag schon gelesen, aber komme erst jetzt zum Antworten.

Zunächst einmal: Die Zeit zurückdrehen kann niemand und auch das "was wäre wenn" sollte man sich in solchen Situationen sparen, denn das führt einfach zu nichts! #liebdrueck

Ich hatte eine Spontangeburt in 2008, die nach langen Stunden mit der Saugglocke beendet wurde, weil sich meine Tochter nicht richtig durchs Becken drehen wollte und als der Arzt sie dann gedreht hat, sind ihre Herztöne runter gegangen und es musste schnell gehen.
Durch die Saugglockengeburt aus Beckenmitte (ein ganz schöner RUCK... ein Reißen, erst beim dritten Versuch kam sie raus) hatte sie eine Überspannung in der Gewebehaut des Oberkörpers, auch die Schlundmuskulatur war betroffen, an Stillen war nicht zu denken, da sie die Position geschmerzt hat. Außerdem spuckte sie alles wieder aus. Die arme Maus! Leider hat uns niemand darauf hingewiesen, dass etwas mit ihr nicht stimmen könnte... nach vier Monaten des Schreiens, des Abpumpens und der Unruhe, gingen wir zu einer Osteopathin, die uns die Diagnose stellte und uns half. Erst DA wurde uns klar, warum die vier Monate so schwer waren und warum uns keine der 5 Hebammen helfen konnte, dass es mit dem Anlegen zum Stillen klappte, die Nächte durchschrieen waren.... unsere arme Maus!!!
Soviel zu einer Spontangeburt. Da kann auch einiges schiefgehen und das Baby anschließend UNRUHIG sein...
Übrigens hatte ich einen Dammriss IV. Grades, der gut heilte, aber mit dem ich auch die ersten Tage sehr schlecht laufen konnte.

Ich bin kein Fan von KS.
Vor genau drei Wochen habe ich meine zweiten Tochter per geplantem KS entbunden. Grund hierfür war die BEL und dass ich mir aufgrund der Probleme bei der ersten Geburt keine BEL-Spontangeburt mit einem größeren Kind (größer als die erste Tochter) vorstellen konnte und mir auch abgeraten wurde. Risiko der Sauerstoffunterversorgung bei nicht ausreichend schneller Passage des Kopfes durchs Becken (Nabelschnurabklemmung) sei zu groß.
Die Kleine ist suuuuper lieb, weint nur kurz, wenn sie Hunger hat und ist sonst voll und ganz zufrieden. Klar, Verdauungsprobleme können noch kommen, aber es ist so GANZ anders als bei unserer ersten Tochter, die von Anfang an einfach total unruhig und unglücklich war.
Bin sehr froh, dass ich mich für den KS entschieden habe, denn meine Kleine ist gesund und zufrieden.
Mir ging es nach den ersten beiden miserablen Tagen auch gut, meine Wunde ist super geheilt.

Was ich dir zeigen möchte:
Auch spontan geborene Kinder können Schäden bei der Geburt erleiden, an die man vorher nicht denkt. Wenn das Risiko für solche Schäden vorher bereits höher eingeschätzt wird, tut man gut daran, über einen KS nachzudenken.
Und da braucht dir im Nachhinein auch niemand ein schlechtes Gewissen zu machen!!

LG
Anne