Kaiserschnitt, krankes Kind, Intensivstation, wer hats erlebt?

hallo.

unser sohn kam per einleitung bzw dann notkaiserschnitt zur welt und ging gleich hoch zur intensivstation ohne ihn vorher gesehen zu haben. na ja in der klinik liefs denn auch nicht so toll ab, auf mein wunschkaiserschnitt (CTG war path.) wurde komisch reagiert :-[ sondern eher zum weitereinleiten gepocht. bis eine andere ärztin wieder beim path. ctg den kaiserschnitt anordnete.

er litt an sepsis und schwerer lungenentzündung. ein tag lang stand es sehr schlecht um ihn und wir durften ihn nur ansehen, kein anfassen keine berührungen erlaubt. er war auf morphium, da er immer seine schläuche ziehen wollte und sehr unruhig war. es waren grausige 2 wochen kh und ganz doofe gefühle in mir. auf einmal stand man ohne bauch und sogar ohne kind zuhause. wie soll man da eine bindung aufbauen?! nun ist er 4 monate alt und wir sind glücklich ihn zu haben. aber manchmal kommt es einem schon alles nochmal hoch wie die geburt abgelaufen ist.

hat hier jemand sowas ähnliches erlebt? wie fühlt ihr euch wenn ihr zurück denkt?

so nun könnte ich noch tausend sachen schreiben aber ich glaube es reicht. #kratz

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Ich denke, du solltest dir ganz dringend psychologische Hilfe suchen. So etwas verarbeitet man nicht so einfach. Und vor allem, wenn du noch weitere Kinder möchtest solltest du dieses Trauma vorher aufarbeiten.

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Kann dich gut verstehen,GAnz so dramatisch lief es bei uns zwar nicht,aber ist war ein grausiges Gefühl,wenn das eigene Kind gleich weg ist.

Hab Emily 2009 auch per KS bekommen nach Geburtsstillstand. Als sie dann da war stellte man auch ne Sepsis fest und der PH-Wert des Nabelschnurblutes war nicht in Ordnung. Sie wurde darauf hin in ein anderes KH verlegt. Ich blieb vorerst noch in der Entbindungsklinik bis ich ein Bett im gleichen KH wie Emily bekam. Viel besser wurd es dann da auch nicht. Gut, ich hätte jeder Zeit zu ihr gekonnt, aber das Pflegepersonal sah es nicht als seine Aufgabe an, einem beim Aufstehen zu helfen. Und die Maus da so blass zu sehen neben diesen ganzen anderen Kindern, denen es ja noch schlechter ging,war nicht leicht.

Ich muß noch heute an diese Zeit zurück denken, schon allein, weil ich jetzt wieder ss bin. Aber je näher die Entbindung im Moment rückt um so mehr hab ich das Vertrauen,dass diesmal alles gut geht. Bin aber auch sehr froh, dass ich ein so tolles Hebammen-Team an meiner Seite habe,wo ich die ganzen Erinnerungen abladen kann. Und mein nun bald großer Schatz ist ein solches Geschenk, dass ich nie wieder hergeben möchte. Sie war jeglich Strapaze wert.

Die Sache mit der Bindung kommt ganz von allein,glaub es mir. Klar,der Start war nicht schön, aber es kommen noch so viele Jahre und jeden Tag seid ihr euch ein bisschen näher. Sicherlich wird immer wieder gesagt,dass gerade die Anfangszeit wichtig für eine gute Bindung ist, aber was danach kommt, ist immer noch schön und die Erinnerungen verschwinden zwar nicht, aber sie werden weniger schmerzhaft.

So nu ist es doch was länger geworden. Vielleicht magst dich ja mal melden.

Nini mit Emily an der Hand und Robin im Bauch (heute schon 28.SSW,die Zeit vergeht)

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Kann ich gut verstehen. Nach einer endlosen Presswehenphase von mehreren Stunden, konnte ich meinen Sohn dann doch ohne Hilfsmittel wie Saugglocke oder Zange rausschieben. Er hatt die NS 2mal um den Hals und strangulierte sich. So wurde er direkt als der Kopf geboren war, abgenabelt, dann quasi rausgezogen und weg war er. Ab zur Ärztin. Die Apgar-Werte wurden immer schlechter und so kam er auf die Neo-ITS. Neben den Anpassungsschwierigkeiten hatte er auch eine massive Geburtsgeschwulst am Kopf.

Noch im Kreißsaal bekam ich ihn ganz kurz zu sehen und durfte ihn im Arm halten. Dann war er weg und zwar erklärten mir die Ärzte warum, wieso, weshalb, aber in dem Moment konnt ich das alles gar nicht recht verstehen. Naja, zum Glück konnten wir kurze Zeit später zu ihm und am nächsten Tag durfte er auch zu mir aufs Zimmer, aber SO hatte ich mir meine Entbindung NICHT vorgestellt.

Beim geplanten KS meiner Tochter 2 Jahre zuvor, war sie auch erstmal weg, aber darauf war ich eingestellt und direkt nach der OP konnte ich sie ausgiebig herzen. Das war leichter für mich.

Würde mich wohl an meine Hebi wenden. Auch das Gespräch mit meiner FÄ half mir die geburt etwas "gelassener" zu sehen. Es ist wie es ist. Kann man eben vorher nicht wissen.

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Huhu,

Ich kann dich so gut verstehen.
Ich wieder wegen ss-Vergiftung eingeleitet.ich hatte 14 Std alle zwei Minuten wehen und nix passierte.mumu bleib zu.ich bekam dann noch eine Tablette und hatte daraufhin eine sturzgeburt.
Mein Sohn atmete nicht nach der Geburt.er wurde mir sofort weggenommen und kam auf die Intensivstation.
Er wurde 9:21 geboren und ich durfte ihn das erste mal 23 Uhr sehen.
Die folgenden tage waren der Horror für mich.obwohl er sich gut erholte.
Das kuscheln nach der Geburt fehlt mir heute noch sehr.jeder hatte sein Kind bei sich.nur ich lag allein im zimmer.
Ich durfte nur zum stillen zu ihm und ihn nehmen.

er ist jetzt auch 4 Monate.aber ich muss noch oft an diese zeit denken und habe auch oft noch damit zu kämpfen.sehr sogar.
Es ist auch so, das ich oft als “klammernd“ dargestellt werde.aber ich habe oft angst um mein Kind, angst ihn zu verlieren.
Ich denke das liegt an der Geburt und ich denke früher oder später muss ich das Problem mal angehen.denn mit einer über ängstlichen Mutter ist meinen Kind auch nicht geholfen.er entwickelt sich völlig normal und ihm geht es gut.aber meine angst bleibt.

Sei ganz lieb gegrüßt und rutsch gut ins neue Jahr.

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Hallo

Mein Sohn ist ein Frühchen. Nachdem meine alte KS Narbe immer dünner wurde und zu reißen drohte, musste Felix in der 35+2 SSW geholt werden. Als ich für die OP fertig gemacht wurde wurden die Herztöne auffällig und es wurde ein Not KS. Felix war mehr tot als lebendig als sie ihn holten. Nachdem er aufgebeutelt wurde atmete er zu schnell und zu flach. Er musste sondiert werden und bekam Antibiotika, weil man von einer Infektion ausging. Ich hörte zwei klägliche Schreie von ihm, das war alles. Geholt wurde er um 17.33 Uhr, das erste Mal sah ich ihn einen Tag später gegen 18 Uhr. Mein Mann brachte mir aber ein Foto von ihm (er durfte hoch, als Felix stabilisiert und versorgt war - so zwei bis drei Stunden nach der Geburt).

Felix war die ersten Tage sehr instabil. Mehr wie die Hand ins Wärmebettchen (die ersten zwei Tage lag er noch im Inkubator) halten war nicht drin. Aber dann kämpfte unser Knöpfchen ganz schnell und schon nach zwei Wochen konnte er mit mir nach Hause.

Ich empfand die Zeit auch schlimm. Jeder Meilensteil (als endlich das CPAP weg konnte) brachte die Angst vor einem Rückfall mit sich. Jeden Abend fuhr ich heulend nach Hause. Hätte ich meine Tochter nicht gehabt, die ja auch versorgt werden wollte, ich wäre wahnsinnig geworden!
Am Schlimmsten war, dass wir kurz nach meiner Entlassung zu unseren neuen Nachbarn eingeladen waren. Meine Nachbarin war damals noch schwanger (ihre Tochter kam im Juli, Felix wurde im Mai geholt, hätte Termin Ende Juni gehabt). Sie hielt sich sehr zurück, wusste nicht wie sie mit mir umgehen sollte und wollte mir ihren Bauch nicht unter die Nase halten. Sie war wirklich ein Schatz. Aber eine Bekannte von ihr war ein Trampel hoch zehn. Anstatt mich in Ruhe zu lassen hielt sie mir ständig ihr Baby unter die Nase, lief mir nach und erzählte ausführlich wie schlimm ihre Geburten waren und wie schlecht es ihr danach ging. Nicht sehr feinfühlig, weil ich in dem Moment wirklich mehr Sorgen und Probleme hatte. Mein Sohn lag schließlich in der Klinik. Ich musste ihn jeden Abend dort zurück lassen, was mir sehr schwer fiel.

Trotz allem haben Felix und ich eine sehr enge Bindung.

Bei meiner Tochter ist damals auch alles schief gelaufen. Damals sind wir beide fast gestorben, weil eine Hebamme sich und mich überschätzte. Aber wenigstens hatte ich damals mein Kind direkt bei mir (nicht ganz, nachts musste ich wegen atonischen Blutungen im Kreißsaal bleiben, während Marie ins Babyzimmer musste. Und die ersten drei Nächte musste sie auch im Babyzimmer übernachten).

Liebe Grüße

Bianca

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Wir haben es so ähnlich erlebt #heul es war zwar ein geplanter KS, aber alles drumherum und währenddessen ging sowas von in die Hose.

Ich habe Junior erst am 3. Tag das erste mal gesehen #schmoll mir ging es wochenlang schlecht, lief wie eine Oma und ich hatte so oft das Gefühl da läge irgendein Kind in meinem Arm...mir fehlte total die Bindung.

#winke