Dienstreisen rund um den Endbindungstermim

Hallo miteinander,

Welche Absprachen habt ihr mit eurem Partner bezüglich beruflicher Reisen rund um den Endbindungstermin?
Wir erwarten das 3. Kind und haben bereits 2 Frühchen (35+6 und 36+5). Geburten sind bei mir in der Familie (bis hoch zur Urgroßmutter) meistens zu früh, dafür recht schnell. Unsere erste war so auch nach Blasensprung innerhalb von 2h da, bei der zweiten musste nach Fruchtwasserabgabg eingeleitet werden. Das war zunächst etwas zäh, aber sobald die Fruchtblase endgültig geplatzt war, ging es in 30 Minuten (und auch nur so "langsam", weil ich mehr gebremst als mitgeholfen habe, es war einfach zu rasant). Zudem gab es nach der 1. Geburt aufgrund einer Plazentalösungsstörung starke Nachblutungen, die eine sofortige OP und mehrere Bluttransfusionen notwendig gemacht haben, so dass mein Mann die ersten Lebensstunden allein mit unserer Tochter verbracht hat. Dafür ist das Wiederholungsrisiko bei weiteren Geburten leider nicht niedrig.
Nun hat mein Mann 3 1/2 Wochen vor ET ein 3tägiges Meeting rund 500km entfernt... Also genau im Zeitraum zu dem die anderen beiden kamen. Sowohl mit dem Zug als auch mit dem Auto bräuchte er mindestens 5-6h für den Heimweg. Allein der Gedanke an diese 3 Tage bereitet mir schlaflose Nächte, immerhin müssen ja auch die beiden Großen untergebracht werden (5 und 3) und das Krankenhaus ist ebenfalls 25 Min Fahrtzeit entfernt... Zudem habe ich nun in der 30. Woche schon sehr häufige und heftige Vorwehen und Schwierigkeiten mit 2 Kindern, Arbeit und Haushalt die nötige Schonung zu bekommen.
Nun sucht mein Mann in erster Linie nach Möglichkeiten fahren zu können (meine Schwiegermutter könnte für die Zeit bei uns wohnen, er könnte das Treffen verkürzen), während mir bei der Vorgeschichte nicht wohl ist ihn in diesem Zeitraum überhaupt so weit weg zu lassen (die 1-2tägige Auslandsreise ca 4-5 Wochen vor Termin ist besprochen und geht klar, wenn alles gut aussieht). Das Meeting ist ihm wichtig um ein Projekt voranzubringen, aber kein "Pflichttermin". Aussage dazu "da müsste ich ja alles absagen in nächster Zeit".
Wie handhabt ihr solche Situationen? Unterstützernetzwerk für die Tage aufbauen und hoffen dass das Baby sich mehr Zeit lässt als die Geschwister oder Veto gegen Reisepläne im voraussichtlichen Geburtszeitraum?
Liebe Grüße!

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Wie sieht dein Mann das denn ? Hat er nicht Angst, die Geburt zu versäumen ? Ist der Termin so wichtig das der Job von abhängt? Könnte er nicht Pflegeurlaub nehmen für den Zeitraum ? Zumal du ja selber befürchtest es wird tendenziell wieder ein Frühchen werden .. mir wäre auch nicht wohl.

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Hallo Pengpeng,
auf die Reise könnte er schon verzichten ohne seine Karriere zu gefährden, er würde halt gerne fahren. Die Gedanken die Geburt zu verpassen und mich in der Situation allein zu lassen, hat er sich einfach nicht gemacht. Es scheinen für ihn alles abstrakte Daten zu sein und zudem hatte er irgendwie im Kopf er hätte die Reise mit mir besprochen (was definitiv nicht der Fall ist)...
Ich will ihm da auch nicht die Pistole auf die Brust setzen und habe den Eindruck das müsste er doch eigentlich selber merken, dass die Planung so nicht gut funktioniert...

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Drauf hoffen das er es merkt würde ich nicht. Sag es nochmal in aller Deutlichkeit.

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Hallo,
wir haben eine mehr oder weniger lockere Absprache, dass mein Mann in den Wochen vor ET nicht mehr weg fährt... da unser erstes Kind auch bei 36+3 auf die Welt kam. Allerdings ohne weitere Komplikationen. Trotzdem war er beim zweiten Kind drei Wochen vor ET mit Freunden für 4 Tage im Urlaub und eineinhalb Wochen vor ET auf einer Fortbildung im Ausland. Naja... drei Stunden nach seiner Rückkehr setzten dann die Wehen ein. Wir hatten für diese Tage allerdings auch meine Eltern hier einquartiert (die weit weg wohnen), damit mich im Fall der Fälle jemand in die Klinik fahren und das größere Kind betreuen kann.
Bei Nr.3 war er zwar nicht mehr unterwegs (war ihm dann doch zu heikel), trotzdem war ich dann mit den zwei Großen bis kurz vor den Presswehen mutterseelenallein, weil er nicht von der Arbeit wegkonnte (Arzt, stand im OP), und ich hatte sonst niemanden parat.
Ich mache mir jetzt (30.SSW) auch schon Gedanken, wie wir das machen.
Ich wünsche mir, dass er für die letzten 4 Wochen keine Reisen/Fortbildungen auswärts mehr plant, außerdem würde ich mir noch wünschen, dass er auf der Arbeit nichts plant, bei dem er nicht irgendwie zu vertreten ist (sonst heißt es am Ende wieder, "ich kann hier gerade nicht weg!" und ich muss unter Wehen zusehen, wie ich 3 Kinder wegorganisiere und in die Klinik komme). Ich kann ja schlecht meine Eltern wochenlang bei mir wohnen lassen...
In deiner Situation, mit zwei vorausgehenden vorzeitigen Geburten und VOR ALLEM wegen den Komplikationen währenddessen, könnte ich an Stelle deines Mannes sicher nicht mit ruhigem Gefühl Hunderte von Kilometern auswärts auf einem Meeting sitzen.
Da würde ich wohl tatsächlich ein "Veto" für die letzten 4 Wochen aussprechen, wenn es nicht ein absoluter Pflichttermin ist.
LG und alles Gute

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Hallo,
Danke für die lebendige Beschreibung eurer Geburtsstarts. 😄 Zum Glück weiß der Körper wohl tatsächlich ganz gut wann er loslegen darf. Aber vielleicht wird er auch durch den Stress vorher etwas "getriggert"? Den Eindruck hatte ich bei der zweiten Geburt, die am
Ende eines etwas zu anstrengenden Nachmittages losging. Habe wohl auch daher großen Respekt vor den Abwesenheiten meines Mannes in den kommenden Wochen, weil dann alles zuhause eben irgendwie trotzdem weiterlaufen muss.
Das Thema "Mann nicht erreichbar oder nicht so schnell verfügbar" ist auch noch mal interessant! 😋
Vier Kinder sind aber auch eine Hausnummer! Respekt und alles Gute!!

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Liebe TE, ich kann dich und deine Ängste sehr gut verstehen. Natürlich ist es die Idealvorstellung, dass der Mann zur Geburt sofort parat steht und für einen da ist. So würde ich mir das auch wünschen.
Wenn man allerdings annimmt, dass ein Kind von 35+0 - 42+0 grob gesagt kommen kann, dann finde ich es ehrlich gesagt ganz schön viel verlangt von einem Mann, dass er sich 7 Wochen lang ständig bereit halten muss. Je nach Beruf kann das schon unangenehm werden. Gleichzeitig wird ja von den Männern auch erwartet, dass sie gut verdienen/viel Geld nachhause bringen. Und das geht eben auch nur wenn man Karrieretechnisch Einsatz zeigt. 7 Wochen "auf Sparflamme" arbeiten kann da schwierig sein.
Ich persönlich würde mich in der Zeit der Geschäftsreise organisieren (Grosseltern, Nachbarn, Freunde), dass im Fall der Fälle jemand dich ins Krankenhaus fahren kann. Im Ernstfall kann derjenige ja die Kinder mitnehmen (und wenn er dich abgeliefert hat wieder nach Hause fahren) oder derjenige bleibt bei den Kindern und ruft dir einen Rettungswagen.
Es ist wirklich sehr unwahrscheinlich, dass es genau in dem Zeitraum losgeht. Der Körper "merkt", wenn du angespannt bist und nicht bereit für eine Geburt. Bei ganz vielen Frauen geht es dann los, sobald der Mann zurück ist und sie entspannt sind.

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Hallo,
Danke für die Antworten! Wir haben das Thema noch mal besprochen und er wird versuchen eine andere Lösung zu finden statt selber zu fahren. Meine schlimmste Vorstellung wäre tatsächlich dass ich wieder unter der Geburt in eine Notsituation komme, eine OP nötig wird und unser Kind seine ersten Lebensstunden "alleine" ist. Oder ich nicht entscheidungsfähig bin und mein Mann nicht an meiner Seite. Irgendwie die Großen und die Fahrt ins Krankenhaus zu organisieren würde wohl tatsächlich mit etwas Vorbereitung gut machbar sein.

Ich musste aber doch etwas schmunzeln über den Punkt "Männer müssen Karriere machen und viel Geld nach Hause bringen". Wir haben beide ähnliche Abschlüssen, nur dass ich diejenige mit dem höheren Einkommen bin und wohl auch immer bleiben werde. Von daher würde es finanziell erheblich mehr Sinn machen wenn ich schnell wieder einsteige und er zuhause bleibt. Anderes Thema. ;)
Das hat aber an sich gar nicht viel mit der Geburt zu tun. Letztlich haben wir uns beide gemeinsam für unsere Kinder entschieden... Und den Löwenanteil zu Schwangerschaft und Geburt tragen eh die Mütter bei.


Viele Grüße!

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Das mit der Karriere konnte ich natürlich nicht wissen. Ich wollte nur den Punkt anbringen, dass Männer manchmal ganz schön schnell unter Druck gesetzt werden wenn Frauen in allen Punkten (zu) grosse Erwartungen haben. Dass ihr gut miteinander reden könnt und das bei euch offensichtlich nicht der Fall ist, ist doch toll!