Mit dem Mann sprechen über Wünsche im Kreißsaal

Hallo, ich habe mir bei meinem ersten Partner keine Gedanken gemacht wie das wird im Kreißsaal bei Kind nr1. Er war eh kaum da.
Nun bei meinem neuen Partner und Kind nr2 würde ich mir wünschen das wir vielleicht miteinander reden können. Nur weiss ich so absolut gar nicht, wie ich das Thema ansprechen soll bzw. Ihn nach seinen Gedanken zur Geburt fragen kann ohne ihn zu überfordern. Ich glaube er macht sich so keine Vorstellung dazu. Wir waren in keinem Vorbereitungskurs, da er auf Montage viel war. Ich habe Angst, das er mich so ganz alleine lässt, weil er nicht weiß was er machen kann.
Daher die Frage an euch.
Was war euch wichtig oder was hätte besser sein können.

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Mein Partner war leider auch etwas überfordert im Kreißsaal, aber er hat dann auf mein Bitten mehrfach bei den Hebammen etwas Druck bzgl PDA (also dass ein Anästhesist kommt) gemacht, weil ich selbst nicht mehr konnte und die Abstände zwischen den Wehen sehr kurz waren.

Will dein Partner denn überhaupt dabei sein?

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Tut mir leid, ich möchte nicht schroff rüber kommen, aber warum kannst du ihn nicht einfach offen drauf ansprechen? Das hab ich noch nicht ganz verstanden.

Ich hab ihn irgendwann im Verlauf der Schwangerschaft gefragt ob er mitkommen möchte oder nicht. Er hat mir ganz offen und ehrlich gesagt er möchte nicht mit im Kreißsaal sein, da er es nicht ertragen kann mich leiden zu sehen ohne etwas tun zu können. Da war ich erst nicht begeistert, da ich mir eigentlich schon immer vorgestellt habe wir machen das zusammen, aber ich hatte dann noch einige Zeit um darüber nachzudenken und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es für alle besser ist er wartet draußen.

Schluss endlich war so, dass er im Kreißsaal war bis die Presswehen anfingen, dann hat er sich verkrümelt bzw ich habe ihn zeitgleich rausgeschickt. Er ist also insgesamt länger bei mir geblieben als ich dachte und ich war trotzdem froh als er weg war, da ich mich glaube ich unterbewusst angespannt und zurück gehalten habe, da ich ja wusste er kann es nicht ertragen.

Meine Wünsche bezüglich der Geburt kannte er trotzdem und auch die diensthabende Hebamme wusste um diese und dass sie mit ihm sprechen sollte.

Vg!

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Du weißt ja wahrscheinlich selber noch gar nicht, was du brauchst unter der Geburt.
Sag ihm einfach sei für mich da, wenn ich dich brauch und lass mich in Ruhe, wenn ich das brauch.
So hatten wirs beim ersten Kind und der Mann war wunderbar. Ich hatte ganz viel rumgeturnt und er halt um mich rumgeturnt, dass ich mich an ihn krallen konnte in den Wehen. Das steigert sich ja von der Intensität und man findet dann einen Rhythmus zusammen. Musst halt deutlich sagen was du willst, den mann raten lassen funktioniert glaub ich selten. Er hat mir auch in die Wanne und wieder raus und abtrocknen geholfen und am Schluss bei den presswehen mein eines Bein gehalten als ich nicht mehr konnte. Die hebamme hat nicht viel tun müssen manuell.

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Sprich ihn doch einfach mal an, wenn ihr einen ruhigen Moment habt. "Karl-Heinz, wie hast du dir das eigentlich mit der Geburt gedacht?"

Überlege dir vorher vielleicht schon, was dir wichtig wäre, um ein bisschen vorbereitet zu sein.

Wenn er noch Infos brauch, gibt es eine Broschüre von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ( https://www.bzga.de/infomaterialien/familienplanung/mann-wird-vater-informationen-fuer-werdende-vaeter-zur-geburt/ ). Die fand ich ganz gut und informativ.

Für meinen Mann war es irgendwie selbstverständlich, dass er dabei ist, aber er wollte zum Beispiel nicht die Nabelschnur durchschneiden. 🤷‍♀️

Tja... beim Kaiserschnitt musste er das auch nicht. 😂🤪

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Hallo, weißt du denn schon, wo du entbinden möchtest? Ansonsten könnte man das ja als Aufhänger für ein Gespräch nehmen. Vielleicht kann man sich gemeinsam die Klinik anschauen? Ansonsten würde ich ihn einfach ganz direkt darauf ansprechen, wie er sich das vorstellt. Möchte er dabei sein? Kann er sich das vorstellen? Und was möchtest du denn überhaupt? Ich glaube, darüber musst du dir zunächst einmal klar werden.
Mir waren z.b. solche Dinge wichtig, dass es keine Interventionen gibt, die nicht zwingend sein müssen. Ich wollte keinen Dammschnitt, keine Medikamente, keinen prophylaktischen Zugang oder ähnliches. Das habe ich meinem Mann gesagt, einfach auch, damit er im Fall der Fälle für mich eintreten kann. Ich bin schon der Meinung, dass man als Frau auch während der Geburt für seine eigenen Wünsche eintreten kann, aber man bekommt eben doch auch nicht alles mit. Vielleicht ist man gerade mal mit sich beschäftigt und die Hebamme oder die Ärztin bereiten gerade irgendetwas vor und man bekommt es nicht mit. Wie auch immer, mir war es wichtig, dass mein Mann über solche Dinge einfach Bescheid weiß. Außerdem war mir wichtig, dass er nach der Geburt beim Kind bleibt, sollte irgendeine Behandlung für mich notwendig sein. Zum Glück war das bei beiden Kindern nicht der Fall und wir konnten immer alle drei gemeinsam im Kreißsaal bleiben. Wir haben beide Kinder nicht aus den Augen lassen müssen. Überleg dir einfach, was dir wichtig ist und sprich es in einer ruhigen Minute an. Vielleicht ist er dankbar, dass du das Thema ansprichst. Für ihn ist das vielleicht auch mit Unsicherheit besetzt. Alles Gute!

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Wie weit bist du denn grade? Mein Mann hat ein bisschen gebraucht um das alles überhaupt zu verstehen. Mittlerweile hat er aber schon sehr viel gelesen und freut sich sehr auf die Geburt. Klar hat er auf einer Art und Weise auch Angst falls iwas nicht so läuft wie "geplant", aber er ist der Papa also muss er da genau so durch wie ich (seine Worte). Ich finde ansich ist in einer Beziehung das wichtigste ganz offen miteinander zu reden. Setz dich in einem ruhigen Moment mit ihm hin und frage ihn was er zu dem Thema denkt evtl hat er auch Fragen. Ihr werdet euch sicher einig.

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Ich würde es ansprechen. Lieber er ist jetzt überfordert und hat noch Zeit sich Gedanken zu machen was auf ihn zu kommt und in Ruhe zu entscheiden als dass er im Kreißsaal dabei ist und man sich mehr um ihn als um dich kümmern muss. Ich würde ihn einfach fragen, ob er dabei sein will und wenn er das will dann findet man vermutlich schnell ins Thema und du kannst deine Wünsche äußern.

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Ganz ehrlich, wenn er vom Gespräch darüber überfordert sein sollte. Such dir ne hilfreiche Begleitung zur Geburt und wenn es eine zusätzliche Person ist und er auch anwesend ist. Zb eine gute Freundin die schon entbunden hat und Nervenstärke hat aber gleichzeitig Ruhe ausstrahlt.

Sprich in direkt an und nicht zwischen Tür und Angel und gib ihm mentale Vorlaufzeit. Sag ihm zb untertags, dass du gerne abends nach dem Essen wenn Kind 1 schläft, mit ihm die Geburt besprechen möchtest und er sich gerne überlegen soll, ob ihn irgendwas speziell vorab interessiert oder wo er unsicher ist/fragen hat.

Und geh selbst vorbereitet ins Gespräch. Wenn er selbst keine Erfahrung dort hat mach ihm klar, welche Position du von ihm erwartest. Dass seine Aufgabe nicht darin bestünde, Zuschauer zu sein, sondern Helfer. Das du aufgrund deiner Erfahrung weißt,was du willst und was nicht. Und seine Position die ist, deine Wünsche und Bedürfnisse durchzusetzen, wenn du es nicht mehr kannst. Zb wenn du sagst, du willst keine vaginalen Untersuchungen, da du sie schmerzhaft in Erinnerung hast und das nur auf eigenen Wunsch möchtest. Dann muss er das verteidigen. Wenn du zb unter den Wehen nicht die Möglichkeit hast dich zu verteidigen. Oder das er zb mit einem igelball den Rücken massiert, die trinken gibt oder dich stützt beim gehen. Und bereite ihn auf eventuelle Komplikationen vor. Dann ist er zur Geburt nicht ganz so überrollt.

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Hi, setz dich mit ihm in Ruhe hin und schreib eine Patientenverfügung für die Geburt für dich. Erkläre ihm warum und wieso. Möglichst spontan oder gleich ein KS. Dammschnitt ja/ nein. Nähen ja/ nein. Guck in deiner Umgebung rum, ob du ihm vielleicht einen Ansprechpartner den er im Notfall anrufen kann, zur Seite stellen kannst. Was hat dir bei der letzten Geburt gefallen? Massagen? Wanne?
Mein Mann hatte eine Vollmacht. Er durfte entscheiden als ich out of Order war. Hat er super gemacht.