Nahes Krankenhaus oder weiter entferntes Geburtshaus?

Hallo allerseits,

ich bin aktuell mit meinem dritten Kind schwanger und überlege, es eventuell im Geburtshaus zur Welt zu bringen. Die beiden Großen habe ich jeweils im Krankenhaus bekommen, was beim ersten furchtbar, beim zweiten ganz in Ordnung war.

Ganz sicher bin ich mir noch nicht, zum einen, was die Versorgung im Notfall angeht, vor allem aber aufgrund der Entfernung von unserem Wohnort: Im Krankenhaus sind wir in fünf Minuten, zum Geburtshaus haben wir eine Fahrzeit von vierzig Minuten bei geringem Verkehrsaufkommen. Ist das zu lang fürs dritte Kind? Mein zweites kam recht zügig, als es denn mal richtig losging ...

Ich würde mich über eure Einschätzungen und Erfahrungen freuen!

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Für mich wäre es eine wichtige Überlegung, wie weit das Geburtshaus von einem Krankenhaus ist, falls Du einen echten Notfall hast.

Meine Freundin hat 1 Kind im Geburtshaus bekommen (mußte dann wegen Blasensprung und fehlender Wehen irgendwann ins Krankenhaus) und 2 Kinder daheim in der Badewanne, komplett problemlos.

Ich habe mein zweites Kind gerade bekommen und hätte bei einer Spontangeburt vermutlich eine Not-Operation benötigt (Plazenta war zweigeteilt und ein Teil war durch viele Gefäße an der Wand befestigt; beim Versuch, die mit "sanfter Gewalt" zu lösen, hätte ich sehr starke Blutungen bekommen können). Das hat vorher keiner kommen sehen, es war eher Zufall, daß ich aus anderen Gründen einen Kaiserschnitt hatte. Darum bin ich persönlich etwas ängstlich, was Geburtshaus angeht.

Es wäre für mich der wichtigste Punkte, daß man vom Geburtshaus im Notfall sehr schnell in ein Krankenhaus kommen kann.

Wegen der Strecke, mein Krankenhaus ist auch bei normalem Verkehr 40 Minuten weg. Die Ärztin meinte, ich solle bei 5 Minuten Wehen losfahren. Im Zweifel halt lieber früher. Ich hätte zur Not aber auch den RWT rufen können, das geht bei einem Geburtshaus wohl eher nicht.

Im Zweifel kannst Du aber auch ins Krankenhaus, wenn Du merkst, daß die Zeit nicht reicht, oder? Die weisen einen ja nicht ab, wenn man direkt vor der Geburt steht.

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Danke :-)

Das Geburtshaus ist zum Glück ganz gut gelegen, eine Kinderklinik ist ca. 500 Meter entfernt, eine Geburtsklinik mit Perinatalzentrum etwa 4 km entfernt.

Nach meiner zweiten Geburt, die absolut reibungslos verlief, habe ich eigentlich wenig Sorgen, dass irgendetwas schiefgehen könnte. Meine Hauptsorge ist wirklich die Entfernung. Aber du hast recht, im Zweifel könnte ich sicherlich auch ins Krankenhaus (wenn ich denn erkenne, dass es nun wirklich sehr schnell gehen wird ...). Ich werde mal im Geburtshaus nachfragen, wie das bei ihnen "geregelt" ist - schließlich ist es ja auch doof, wenn sie sich auf mich einstellen, aber ich komm dann nicht, weil ich Panik kriege und dann doch ins Krankenhaus fahre #kratz

Ich hatte ehrlich gesagt gar nicht damit gerechnet, über eine Geburt im Geburtshaus noch ernsthaft nachdenken zu dürfen, da ich schon in der 18. Woche bin und dachte, dass ich für die Anmeldung dort eh viel zu spät dran bin #klatsch Das scheint dort aber erfreulich entspannt zu sein.

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Ich habe zwei Kinder im Geburtshaus bekommen (und selbst viele Jahre im Krankenhaus gearbeitet). Daher bin ich persönlich immer für die Geburtshaus-Geburt, sofern medizinisch nichts dagegen spricht natürlich.
Aber 40 Minuten Auto fahren unter Wehen... Puh, ich weiß nicht, ob ich mir das vorstellen könnte. Ich muss mich unter Wehen definitiv bewegen können, daher gruselt mich die Vorstellung etwas 😉
Bzgl. der Versorgung im Notfall würde ich dir dringend raten, das Gespräch mit den Hebammen des Geburtshauses zu suchen. Die können dir alle Abläufe im Falle einer Verlegungssituation erklären.
Außerklinische Geburten sind ja genauso sicher wie klinische (sonst würde die Krankenkasse diese ja auch nie und nimmer bezahlen), aber man muss sich natürlich persönlich wohl fühlen mit dem gesamten Konzept.

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Danke für deine Antwort :-)
Das Konzept Geburtshaus an sich finde ich super, sonst würde ich nicht darüber nachdenken. Versorgungstechnisch brauche ich mir eigentlich auch keine Sorgen machen, zum einen, da in der Nähe des Geburtshauses sowohl eine Kinderklinik als auch eine Geburtsklinik mit Perinatalstation sind, zum anderen, da bei meinem zweiten Kind die Geburt absolut problemlos verlaufen ist und ich darauf setze, dass das auch beim dritten so sein wird. Mein Körper sollte wissen, was er zu tun hat.
Meine große Sorge ist tatsächlich die Fahrtzeit ... . Wahrscheinlich würde ich das Bedürfnis haben, schon sehr frühzeitig loszufahren, damit das Kind auf keinen Fall im Auto kommt. Aber dann ewig im Geburtshaus zu sitzen, wenn es doch noch nicht richtig losgeht, ist natürlich auch nicht so toll. Stau kann natürlich auch immer dazwischenkommen. Hach, alles nicht so einfach #kratz

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Ich hatte auch eine ziemlich fixe erste Geburt und wollte auch von meinem älteren Kind weg sein, um mich ganz auf die Geburt konzentrieren zu können. Daher wollte ich auch möglichst früh im Geburtsprozess los ins Geburtshaus.
Das hat für einen Fehlalarm gesorgt, aber das war kein Problem. Die Hebammen waren super gelassen diesbezüglich. Es wäre aber auch völlig ok gewesen „ewig“ im Geburtshaus zu sitzen, bis die Geburt richtig in Gang kommt. Geburtshäuser sind ja in der Regel gemütliche Orte. Im Geburtszimmer hier kann man super entspannen und die Hebammen sorgen auch für eine entsprechende Atmosphäre.
Besprich einfach all deine Sorgen und Gedanken mal im Geburtshaus direkt, dann bist du bestimmt schon einen Schritt weiter.

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Wie wäre es mit der Entbindung zuhause statt im Geburtshaus? Bieten die Hebammen das nicht an? Ich konnte mich entschieden ob im Geburtshaus oder zuhause. Die Hebamme wäre die gleiche gewesen. So könntest du mit Wehen zuhause warten und läufst auf keinen Fall Gefahr, dass das Kind im Auto kommt. Und für den Fall der Fälle, dass die Hebamme im Stau steckt, gibt's dann ja die Klinik in deiner Nähe. Wäre jetzt so meine Idee. Deren eher überschaubare gerätschaften sind ja eh transportabel und so n großer Unterschied ist das ja dann auch nicht. Nur, dass es eben euer bett ist, statt das Bett im Geburtshaus. 🤷🏻

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Die Möglichkeit gibt es tatsächlich auch, aber, auch wenn es vielleicht blöd klingt, damit würde ich mich weniger wohl fühlen. Bei der Geburt mag ich nicht mein heimisches Chaos um mich rum haben, außerdem habe ich ja auch schon die Erfahrung gemacht, was für eine Sauerei eine Geburt sein kann, das mag ich nicht unbedingt zu Hause haben #rofl

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Ich rate dir, macht einen Termin im Geburtshaus zur Besichtigung!
Wir haben auch überlegt in ein entferntes Geburtshaus zu gehen (Kliniken sind da ja normal in der Nähe, wenn es kein Notfall wird kann man sich bei Auswahl sogar eine aussuchen).
Letztendlich haben wir an dem Tag gemerkt, dass uns die Lage, Anfahrt, parken etc. zu heikel sind.
Damit hatte sich das Thema sowieso erledigt.

Jetzt bin ich noch in einem 40 Minuten entfernten Krankenhaus mit Beleghebamme angemeldet.
Trotzdem werde ich mich auch im lokalen Krankenhaus anmelden.
Im Falle des Falles kann ich dann immer noch entscheiden ob ich jetzt 40 Minuten fahren will oder 15.

Übrigens bei dem Geburtshaus konnte man bis 5 Wochen vor der Geburt noch kostenlos absagen. Also vielleicht erst Vertrag prüfen, vielleicht wäre spontan entscheiden ja eine Option.