Wochenbettdepression??

Hallo zusammen,

hatte von euch jemand mit einer Wochenbettdepression zu kämpfen?

Unsere Kleine kam vor drei Wochen als absolutes Wunschkind zur Welt und ich bin einfach nur fertig. Ich bin ständig im Heulen, wenn ich sehr wenig geschlafen habe (2-3 Std die Nacht), dann weine ich fast den ganzen Tag mit kurzen Pausen. Dabei kümmert sich zurzeit mein Mann fast um alles alleine, er hat auch gerade Elternzeit.

Es ist furchtbar anstrengend für mich, diese ganze Umstellung und dass mein altes unabhängiges Leben nun vorbei ist (ja, es war mir vorher klar, aber man weiß ja trotzdem nicht, wie es sein wird), machen mich total fertig. Ich bin einfach nur antriebslos, kann nachts nicht schlafen vor lauter Anspannung, fühle mich fremd im eigenen Haus. Kennt das jemand?? Geht das vorbei bzw. wird es besser? Ich habe zurzeit keine Freude an irgendetwas, kann nicht abschalten, auch nicht wenn die Kleine schläft. Es fühlt sich schrecklich an und ich sehne die Zeit herbei, in der wir ohne Kind waren. Dabei habe ich natürlich ein sehr schlechtes Gewissen der Maus gegenüber, aber ich komme gerade nicht gegen diese Gefühle an.

Bitte an der Stelle keine Belehrungen, dass man das hätte alles vorher wissen müssen etc. Das hilft leider nicht weiter aber vielleicht war jemand in ähnlicher Situation.

Lieben Dank euch schon mal!!!

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Hallo,
eine Depression kann es immer geben und gehört behandelt, wie jede Krankheit sucht sich diese Niemand aus. Drum: Hebamme und HausGyn darauf ansprechen, die kennen die Fachleute.

Aber: es kann auch an der aktuellen Lage liegen: wenig Sonne, kalte Temperaturen und dazu dann diese Umstellung. Und durch Corona noch so etwas wie eine Isolation. Bevor ich micht selbst als depressiv bezeichnen würde (uns geht es mit 3 Kindern aktuell ähnlich) würde ich folgendes versuchen:
- Tageslicht und Sonne so viel es geht genießen, wenn nicht natürlich dann über eine Lampe
- Frische Luft (also spazieren gehen und ruhig auf Bänke oder in den Außenbereich eines Kaffees sitzen). Am besten mit Jemandem, der in der gleichen Situation ist. Und reden, reden, reden.
- Südfrüchte essen und den Vitaminhaushalt (auch über Tabletten möglich) auf Trab halten.
- Und wie oben: Hebamme einbinden.

Und vorallem: Kopf hoch!

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Ich habe am Anfang auch oft genau aus dem selben Grund geweint, trotzdem wir auch ein absolutes Wunschkind haben. Ja, so ein kleines Wesen stellt das Leben erstmal komplett auf den Kopf und manchmal denkt man sich einfach nur „scheisse, was haben wir gemacht“ hört sich echt krass an, aber das heisst ja nicht, dass man sein Baby nicht mehr hergeben will und es lieb hat.
Wichtig ist, dass man raus kommt. Raus aus der Wohnung. Geht gemeinsam was Essen, geht Freunde besuchen, nimmt Geburtstage war und gebt das Baby auch der mal der Oma in den Arm ( wenn ihr die Möglichkeit habt). Wir haben uns in der Zeit auch gegenseitig Freiraum gegeben. Geh alleine zur Maniküre oder fahre mal alleine irgendwo hin, auch wenn es nur für 1 Stunde ist. Das aller wichtigste ist, dass seinen Partner zu sagen und ganz viel darüber zu reden. So haben wir das in den Griff bekommen und jetzt nach 7 Wochen ist es schon viel viel besser. Wenn es anhält, dann muss man sich natürlich professionelle Hilfe holen.
Ich wünsche euch alles Gute 🍀

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Das klingt etwas beruhigend. Wenigstens ist man nicht alleine mit diesen Gedanken.

Konntest du denn auch nicht schlafen bzw abschalten wenn das mal möglich war? Das ist das was mich am meisten fertig macht. Durch diese permanente Anspannung die ich unbewusst durch die neue Situation habe, komme ich nicht zur Ruhe und raube mir zusätzlich selbst den Schlaf.

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Schlafen konnte ich immer gut, weil ich einfach so kaputt und müde war, aber ich war die Heulsuse Nr. 1
Um kraft zu tanken hilft es auch, sich in einem abgedunkelten Raum zu legen und wenigstens die Augen zu machen oder schaue etwas Tv. Das habe ich mal in einem Blog von einer Hebamme gelesen. Es wird bestimmt bald besser 😊

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Glückwunsch erstmal zu deiner Kleinen! Die erste Zeit kann wahnsinnig anstrengend sein und dazu spielen noch die Hormone verrückt. Finde die Tipps, die du bei den ersten zwei Antworten bekommen hast definitiv super. Ich würde aber dazufügen: Sprich jetzt! mit deiner Hebamme oder FA. Ich kann dir nicht sagen, ob das eine Depression ist oder nicht, intensiv ist es aber auf jeden Fall.. Aber auch wenn es eine Depression ist, es ist nichts worüber man sich schämen muss. Das betrifft leider viele Frauen und mit der richtigen Hilfe geht alles schnell vorbei. Je schneller du dir Unterstützung über einer Fachmeinung holst, desto schneller geht es vorbei. Hauptsache du kannst du schnell wie möglich die Zeit mit deiner Kleinen wieder genießen

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Ich denke das ist normal, vor allem nach erst 3 Wochen. Sollte es länger andauern, solltest du dir Hilfe holen bzw mit jemandem darüber reden!

Bei meinem ersten Kind ging es mir ähnlich wie dir. Absolutes Wunschkind, aber ich bin anfangs nicht mit der neuen Situation klar gekommen. Ans Kind gebunden, kein Schlaf, Unsicherheit... Ich habe meinen Mann beneidet um jede Minute, die er "in Freiheit" verbringen konnte (sprich ohne Kind). Abends war es immer schlimmer als morgens. Und ja, ich hab es auch manchmal bereut damals.
Aber das geht vorbei. Bei mir nach 4-5 Wochen ca. Dann wurde es besser und leichter für mich.

Beim zweiten Kind war das seltsamerweise ähnlich, obwohl ich ja schon wusste , was auf mich zu kommt😅. Aber so die ersten 3 oder 4 Wochen habe ich abends immer geweint, war überfordert, die Hormone spielten wahnsinnig verrückt. Tagsüber war ich mit mir und meiner neuen "Situation" als 2fach Mama im Reinen, abends aber kam alles hoch und ich vermisste die Zeit mit nur einem Kind.
Aber auch das ging vorbei, ich denke die Hormone brauchen einfach Zeit um sich einzupendeln.

Meine Söhne sind jetzt 2,5 Jahre und 2,5 Monate alt. Und ich bin einfach nur zufrieden und glücklich, die negativen Gefühle sind alle weg.

Ich hoffe, dass es bei dir auch nicht mehr lange geht, bis du dich besser fühlst. Aber die Gefühle sind normal. Aber wie oben schon gesagt, sollte das nicht aufhören, dann hol dir Hilfe🙏

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Hey
Mir ging es auch so wie dir. Ich habe mich nach dem Kaiserschnitt irgednwie auch selber nicht mehr wirklich wieder erkannt. Ich kann es gar nicht beschreiben ich weiß es hört sich verrückt an. Mir ging's echt n7hjt gut und ich war traurig. Ich habe mir Vorwürfe gemacht weil ich nicht so glücklich war wie ich das hätte müssen eigentlich.
Jetzt ist mein Sohn 3,5 Monate alt und es ist viiiiel besser!! Man gewinnt ein Stück weit mit der Zeit seine Unabhängigkeit zurück. Ich fahr trotzdem mit ihm zum DM wie früher oder so. Ich habe gelernt ein Leben mit Baby zu führen und nicht trotz Baby.
Ich und mein Sohn sind jetzt ein eingespieltes Team und ich liebe ihn Tag für Tag immer mehr. Er ist einfach alles für mich. Du wirst sehen es wird besser. Ich habe mir keine professionelle Hilfe gesucht, vielleicht ist es besser mit Hilfe. Ich hab manchmal noch Tage an denen mir alles zu viel wird das stimmt schon. Und so wie du sagst habe ich mir oft die alten Tage herbeigesehnt und ich denke das ist völlig normal.
Alles Liebe!

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Wann wurde es bei dir denn besser? Und hattest du auch solche Probleme zur Ruhe und in den Schlaf zu finden?

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2 Monate hat es schon gedauert
Ja, manchmal habe ich noch immer Schwierigkeiten einzuschlafen obwohl ich sehe müde bin.

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Huhu!
Ich habe eben auf den anderen Thread weiter oben zum Thema geantwortet.
Auch in deinen Worten finde ich mich wieder. Ich empfehle die Seite Schatten und Licht.de und unbedingt Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das „Gute“ an wochbettdepressionen: sie gehen auf jeden Fall vorbei! Auch ohne Hilfe.
Nur: ohne Hilfe dauert es viel länger.

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Hallo und herzlichen Glückwunsch zu eurer Kleinen.
Was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor. Unsere Tochter ist knapp 12 Wochen alt, kam 4 Wochen zu früh per Eil-KS zur Welt. Nach 2 Wochen Krankenhaus mit unserer Tochter war ich schon total hinüber, die kommenden ca. 6 Wochen danach habe ich fast täglich unser neues Leben in Frage gestellt - obwohl ich unsere Tochter über alles liebe und sie nie mehr hergeben würde. Die neue Rolle als Mutter ist absolut fordern (davor auch sehr frei gelebt und viel gereist) mich extrem und bringt mich an meine Grenzen, der Schlafmangel tut dann noch sein Übriges.
Ich habe mir ein neues Hobby gesucht und gehe seit einigen Wochen 3-4 mal am Abend zum Kickboxen. Hier kann ich mich absolut auspowern und Kraft tanken.
Mein Hormonhaushalt hat sich in den vergangenen 2-4 Wochen so langsam wieder normalisiert und ich gewöhne mich in meine neue Rolle rein - der Schlafmangel ist jedoch weiterhin Folter.
Mir hat geholfen, offen mit meinem Partner und Freunden/Familie über mein Empfinden zu sprechen. Was schön für mich war: Wir haben in Woche 4. im Wochenbett die Koffer gepackt und sind in ein schönes Hotel gereist, haben das Zimmer kaum verlassen und es uns gut gehen lassen, als neue kleine Familie (zuhause hatte (habe) ich oft den Drang, alles in Ordnung bringen zu müssen).
Alles Liebe für dich - gib dir Zeit in deiner neuen Rolle anzukommen und sei gut zu dir, du bist eine wundervolle Mutter 🌻.

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Hey,

ich weiß genau was du meinst... Bei unserem ersten habe ich mich genauso gefühlt, wusste damals aber nicht, dass es auch anders sein kann. Ich hab mir keine Hilfe gesucht und es hat fast ein Jahr gedauert bis ich am Ende nur noch 40 kg gewogen hab. Mittlerweile weiß ich, dass es nicht normal war und ich kann dir nur dringend raten dir Hilfe zu suchen. Es ist eigentlich eine wunderschöne Zeit die man sonst einfach verschenkt und die nie wieder kommt. ❤️
Fühl dich gedrückt!

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Erstmal Glückwunsch zur Kleinen!
Ich kenne diese Gedanken nur zu gut! Unsere Maus war ein absolutes Wunschkind (3 Jahre versucht und dann Kinderwunschklinik!) aber ich habe die erste Zeit auch nur geweint, war völlig überrollt von all den Emotionen und der Verantwortung. Ja klar, man weiß das vorher, aber wie du schon sagst wissen und erleben sind verschiedene paar Schuhe! Habe mich oft unter die Dusche verkrochen und hemmungslos geheult, hatte ständig Angst etwas falsch zu machen und wie du auch sagst habe ich mich zu Hause auch fremd gefühlt. Habe das nach einigen Wochen meiner Hebamme erzählt. Als sie aussprach was ich die ganze Zeit vermutete (Wochenbettdepression) war das wie ein Schlag! Da dachte ich mir ich muss was ändern, mich zusammen reißen, wie auch immer ich muss funktionieren und stark für meine Tochter sein!
Aaaaaaber... Es wird besser! Sehr viel besser! Meine Tochter wird jetzt 2 Jahre alt und ist das tollste und wunderbarste Kind, aufgeweckt und wissbegierig #verliebt Diese Anfangszeit liegt nur noch in einem difusen Nebel und ich genieße die Zeit mit meinem Kleinkind, die "Gespräche" wenn sie aus der Kita kommt und wie sie die Welt wahrnimmt.
Es wird einfacher je älter die Mäsue werden, der Anfang ist hart, aber durchhalten, du bist stark und wenn nichts mehr geht, rede mit deinem Partner, mit der Hebamme oder auch deiner Mama. Sich Hilfe holen ist nicht verwerflich!

Ich wünsche dir alles Gute!