Gedanken im Wochenbett

Liebe Wochenbettnerinnen und die, die es schon hinter sich haben.
Mein Sohn ist jetzt fast 5 Wochen alt (absolutes Wunschkind) und ich habe immer wieder so eine Nervosität, die in mir aufsteigt. Dann denke ich mir, ich bin der Aufgabe nicht gewachsen und habe Angst vor dem was noch kommt und vor dem Mutter sein. Außerdem macht mich mein kleiner total nervös obwohl er so brav ist. Fühle mich in der Wohnung eingesperrt und zwischendurch wie der einsamste Mensch auf der Welt.
Kennt jemand solche Gedanken und kann mir sagen, dass ich damit nicht alleine bin?
Kann das auch an den Hormonen liegen?

Danke euch allen schonmal ❤️

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Meine kleine ist jetzt 9 Wochen alt und ich würde behaupten, dass ich so ab der 7. Woche gelassener geworden bin. Du sagst, du fühlst dich eingesperrt .... Unternimmst du etwas oder bist du 24 Stunden zuhause?
Es hilft viel über die Gedanken zu sprechen, mit deinem Partner, Freunde die schon Kinder haben, Eltern.

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Ich bin zwar schon länger raus (unsere Große ist 6, der Kleine 3), aber an das Wochenbett mit 1. Baby und die Monate danach kann ich mich noch gut erinnern. Vielleicht auch so gut, weil die Große ein ganz fürchterliches Schreibaby war und es die schlimmsten Wochen in unserem Leben waren 🙈
Aber ich weiß genau was du meinst.
Die Umstellung von grenzenlosen Freiheit auf 24 Stunden Sklaverei ;) ist ja auch wirklich eine Hausnummer! Mich hat es zum Teil richtig belastet, aus der Sache nicht mehr heraus zu kommen. Für immer und ewig Verantwortung für einen Menschen zu tragen, der komplett auf mich angewiesen ist. Daran muss man sich erst mal ein paar Monate gewöhnen.
Die ersten 3 Monate sind eh die Härtesten, weil Babys Darm noch nicht richtig funktioniert, dann die abendlichen Schreistunden (bei normalen Babys), die Angst etwas falsch zu machen, die Unsicherheit... je mehr Zeit vergeht, umso wohler wirst du dich in der neuen Rolle fühlen, du wirst immer sicherer, verstehst dein Baby immer besser. Irgendwann wirst du das Leben mit Kind Lieben und nicht mehr tauschen wollen.
Wenn du dich einsam fühlst, dann solltest du dich mit anderen Mamas im Park treffen. Zugegeben macht es Corona einem schon schwerer Anschluss zu finden und nicht einsam zu sein. So geht es aber „glücklicherweise“ allen frisch gebackenen Mamas. Und so gibt es sicher viele kontaktfreudige Mamis da draußen.

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Ich bin jeden Tag mit dem kleinen unterwegs und besuche Freunde oder Familie aber ich fühle mich, als würde ich davon laufen und das macht mir Angst. Ich wollte immer eine Mama sein und jetzt kann ich nicht mit unserem.kind allein zu Hause sein. Ich merke schon, dass es ein bisschen besser wird aber sobald ich allein zu Hause bin kommt die Unruhe.

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Das ist ganz normal und legt sich in ein paar Wochen oder wenigen Monaten.

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Ja, das kenne ich auch. Beim ersten Kind war dieses Gefühl der Angst und Nervosität stärker, als beim zweiten. Weil alles neu ist. Es geht vorbei, sonst würde wohl kein Mensch freiwillig mehr als ein Kind zur Welt bringen. Wenn dein Kind etwas älter wird, dir Rückmeldung gibt und du es besser "lesen" kannst, spätestens dann tritt dieses Gefühl immer mehr in den Hintergrund. Gleichzeitig regulieren sich die Hormone und körperlich geht es einem auch besser. Ich empfand das Wochenbett jedenfalls auch als eine psychisch und körperlich harte Zeit.

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Ich kenne das auch sehr gut. Mir ging es damals genauso. Ich kann Dir sagen, es liegt zum einen auch an den Hormonen und es wird alles besser !
Mein Sohn ist jetzt 2 Jahre alt, kann mir sagen, wenn etwas weh tut oder er Hunger oder Durst hat, damals hatte ich immer Angst, ich könnte mein Baby nicht einschätzen.
Jetzt ist es überwiegend schön.

Ich habe damals bei Facebook einfach in einer Gruppe meiner Gegend nach Muttis gefragt, die ebenfalls recht frisch Mama waren und wir haben dann eine Spaziergehgruppe gegründet. In der heutigen Zeit natürlich etwas schwierig, aber wir hatten auch eine rege WhatsApp-Gruppe und schon das tat gut. Einen Versuch wäre es mir wieder wert 😊

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Hallo,
So ging es mir auch. Das geht vorbei! Dein Sohn ist erst 5 Wochen alt (herzlichen Glückwunsch noch zur Geburt 😊) und die Hormone spielen verrückt, und dann die komplette Umstellung als Neu-Mama mit der begrenzten oder gar nicht mehr vorhandenen Freiheit.
Ich selbst hab fast 2 Monate gebraucht, bis ich angekommen war. Bis ich meine neue Rolle akzeptieren konnte und den Alltag mit Baby ohne Schweißausbrüche geschafft habe 😊 hatte Angst, was falsch zu machen. Dass ich nicht weiß, was ich machen soll wenn er weint etc. Oder wie ich den Tag rum kriegen soll?? Habe mich wie in einer Blase gefühlt, abgeschnitten von allen anderen "normalen" Menschen.
Mir hat es geholfen, viel raus zu gehen. Kleine Ziele zu setzen, den Großeinkauf in viele kleinen Einkäufe einzuteilen. So, dass ich jeden Tag einen Grund hatte, raus zu gehen. Durch corona fallen ja nun leider die ganzen Babykurse teilweise weg, das ist schade.

Jetzt mit meinem 2. Kind ist es besser, da ich schon wusste, was auf mich zukommt. Allerdings bin ich immer noch nervös, wenn ich mit beiden Jungs alleine bin den ganzen Tag (2,5 Jahre und der Kleine ist 3 Monate). Und abends denke ich, wie schöne der Tag dann doch war 😊

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Ich hab 4,5 Monate beim ersten Kind gebraucht, bis ich mal wieder etwas Haushalt gemacht habe. Denn bevor ich zum Geschirrspüler nach stillen wickeln und sonst was kam, hatte mein Mann ihn schon ausgeräumt. 😅

Jetzt dann mit Nr. 2 (Abstand 2,5 Jahre dann) fürchte ich mich eher vor den Abenden alleine bzw die Nächte (mein Mann ist Schichtdienstler). Wie soll ich mich zerteilen? Die Große schläft so schlecht gerade, kaum ist sie nach 30Minuten wieder eingeschlafen, wird der Kleine nach Milch brüllen. Ich glaub, ich muss lernen, ohne Schlaf auszukommen. 😅

vlg

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Auch ich kann dich absolut verstehen. Mein Sohn ist jetzt 7 Wochen alt. Ich liebe ihn über alles und auch er ist ein absolutes Wunschkind. Ich fühle mich teilweise sehr eingesperrt, weil ich einfach überfordert bin irgendwo hin zu gehen oder fahren. Ich gehe viel spazieren. Allerdings alleine. Corona macht es nicht einfacher. Mein Rückbildungskurs, wo ich hoffte andere Mamas aus der Gegend kennenzulernen, wurde abgesagt. Es gibt nur noch Onlinekurse. Ich glaube einfach auch, dass wir uns an das neue Leben und die Aufgabe gewöhnen müssen.

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Ja, ich habe mich auch einsam und überfordert gefühlt. Es ist diese Mischung aus Überforderung (plötzlich für diesen Menschen 24/7 verantwortlich) und gleichzeitiger Unterforderung (weil man nicht so unterwegs ist wie früher, man mit dem Baby noch nicht viel anfangen kann und ich dabei dachte geistig komplett abzubauen 🙈).
Dank Corona sind viele Aktivitäten natürlich schwieriger. Geh viel spazieren oder mal einkaufen und nimm dir mal Zeit für dich, wenn dein Partner da ist. Und vor allem: rede über deine Gefühle. Dafür muss man sich nicht schämen. Du hast einen Menschen geboren, da darfst du dich so fühlen.

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Meine Hebamme hat es mir so damals erklärt:

Mit der Geburt zieht ein vollkommen fremder Mensch bei euch/dir ein. Auch wenn diese WG noch so sehr gewünscht ist, man muss sich trotzdem erst zusammenfinden. Zusätzliches Hindernis ist die "Sprachbarriere".

Solange die Liebe stimmt, kommt der Rest auch von allein. Herbst und Winter sind jetzt auch nicht die Jahreszeit, wo sich die "unsicheren" Erstlingsmütter sofort raustrauen. Im Sommer geht man schneller unter Leute, da es zB auch mit Kleidung einfacher hat. Grade jetzt in Coronazeiten kommen vl weniger Leute zu Besuch oder haben Kontakt. Das nagt auch an der Psyche.

Kommunikation ist mit dem Baby natürlich auch eingeschränkter als mit einem Schulkind dann.


Meine ist gerade 25 Monate, wenn ich daran denke, dass ich irgendwann dran denken muss, das sie aufs Klo geht weil es keien Windel mehr gibt. Das stelle ich mir noch sehr andtrengend vor und wäre kompeltt überfordert. Doch man wächst mit seinen Aufgaben. Viele alltägliche Dinge bei uns waren früher auch erschreckend bevor es los ging.

Ich kann heute zB mit einem 4-Jährigen nicht viel anfangen, alles bis 2 Jahre ist kein Problem, da kenn ich mich ja schon aus. 😅


Mit jedem Tag der vergeht, wächst deine Selbstsicherheit und dein Mut zu Neuem. Und jeder kleine Erfolg (roter Popo geht weg, Schnuller nachts gefunden bevor das Geschrei los geht) macht dich auch sicherer für die Welt mit Kind da draußen.
Außerdem kommt ja täglich was Neues von deinem Kind. Mittlerweile ist unsere eine Quasselstrippe zB. Da kann man nicht vereinsamen.


vlg