Selbstbestimmte Geburten

Guten Morgen liebe Community,

seitdem ich schwanger bin (jetzt in der 23. Woche) beschäftige ich mich naturgemäß mit der nahenden Geburt und den verschiedenen Methoden dabei.
Ich bin ein sehr offener Mensch und habe vor meiner Schwangerschaft nicht wahrgenommen, dass das Thema Geburt in nicht wenigen Fällen unter werdenden Mamas und Hebammen „polarisiert“. Ich habe eine traumatische Erfahrung mit Krankheiten gemacht und habe mich - aus unterschiedlichen Gründen- dazu entschlossen, mittels geplantem KS zu entbinden. Als ich das meiner Hebamme mitgeteilt habe war sie sehr unempathisch; sie hat versucht mir ein schlechteres Gewissen zu machen und mich auf Biegen und Brechen von einer vaginalen Geburt zu überzeugen. Sie zählte mir nur die Nachteile eines KS auf - nicht die Vorteile - und meinte ich würde egoistisch handeln und nicht an mein Baby denken. Sie meinte dass ich mich stark fühlen werde, wenn ich vaginal entbinde. Auf meine Aussage, dass ich mich schon jetzt stark fühle und keinen Beweis dafür brauche, ging sie nicht ein.

Glücklicherweise bin ich stark genug, diese Meinung an mir abprallen zu lassen; ich liebe mein Baby schon jetzt sehr und weiß, wie glücklich ich sein werde, wenn ich mittels selbstbestimmter Bauchgeburt meinen Kleinen auf die Welt bringen kann. Schon jetzt kommen mir Freudentränen, wenn ich daran denke, ihn im Arm zu halten.
Interessanterweise habe ich kein einziges Mal daran gedacht, dass eine KS-Geburt „weniger wert“ sein soll, absolut nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: ich plädiere hiermit stark dafür, allen Frauen die Entscheidung zu überlassen wie sie gebären möchten - ob vaginal oder mittels Bauchgeburt. Auch hier im Forum sehe ich oft Diskussionen bezüglich dieses Themas.
Sollten wir uns nicht alle gegenseitig unterstützen und auf das, was wir leisten, stolz sein? Ob Hausgeburt, Kaiserschnitt, ambulante Geburt, „Hilfen“ durch PDA etc. - ich wünsche mir mehr Solidarität unter uns Frauen anstatt „Zickenkrieg“. Wir leisten so viel als Frauen, als Schwangere, als Mamas! Das bedarf alles seine eigene Wertschätzung.

Ein kleiner Gedankenpost nimmt hiermit sein Ende :) ich wünsch euch jedenfalls allen eine schöne, selbstbestimmte Geburt <3

Liebe Grüße !

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Als Frau ist es egal was du entscheidest, es gibt immer welche die meinen es ist falsch. Sei es jetzt die Art der Geburt, stillen ja oder nein, Kita oder zu Hause Betreuung, usw. Alles hat seine Vor- und Nachteile und ich finde, es sollten dann auch alle Punkte benannt werden und nicht nur einseitig aufgeklärt werden. Gerade von den Fachpersonen, denn sonst kommt die Freundin, Mutter, Tante, Schwester... mit ihrer jeweiligen Meinung, die natürlich stark subjektiv ist, denn das, was für einen selbst funktioniert hat muss natürlich auch für alle anderen gelten (das ist eine sehr menschliche Ansicht, deswegen trotzdem nicht korrekt).
Leider gibt es wenig Studien zum Thema Geburt, stillen, etc. Und noch viel weniger belastbare Studien. Und viele Ärzte/Hebammen, etc. kennen die dann auch nicht zwingend, so dass sie ihre Meinung aufgrund von eigener Ausbildung (teilweise echt lange her) und den eigenen Erfahrungen bilden - und da kommt dann der gute alte Wahrnehmungsbias ins Spiel, (den wir alle haben), der besagt, das wir dinge, die unsere Meinung bestätigen höher bewerten als dinge, die sie widerlegen.
Gerade in der Geburtshilfe wird viel gemacht, weil es schon immer so gemacht wurde und meistens klappt, nicht weil irgendwer festgestellt hat, daß das die beste Methode ist.
Von daher, lass dich nicht kirre machen von der Natürlichkeitsfraktion (genauso wenig von der "künstlichkeits"fraktion) , mach womit du dich gut fühlst - solange keine medizinischen Indikationen gegen den ks sprechen (und ich meine hier sowas wie vorherige bauchops mit verwachsungen und ähnlich gefährliches, nicht ob das Kind jetzt wegen fehlender Bakterien einen schnupfen mehr im Jahr hat...) ist doch alles in Ordnung.
Ansonsten sind Frauen auch nur Menschen, sprich die große Verschwesterung wird es eher nicht geben, denn Menschen teilen ihre Welt nun mal in "wir" gegen "die" ein, anhand von allen möglichen Kriterien, die mal mehr oder weniger unsinnig sind.

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Danke, das ist ein toller Text den du da verfasst hast :)

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Ich persönlich kann solche Wunschkaiserschnitte nicht nachvollziehen und empfinde es auch als Aufgabe der Hebamme aufzuklären, dass eine natürliche Geburt für Mutter und Kind biologisch das Beste ist. Ich bin froh darum, dass es die Möglichkeit der Kaiserschnitte gibt, aber bei medizinischer Indikation. Ich finde auch nicht, dass ein Kaiserschnitt der leichtere Weg ist und würde Niemanden bequatschen doch natürlich zu gebären, aber eine natürliche Geburt von Beginn an abzulehnen, kann ich nicht nachvollziehen.

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Darum gehts mir ja: ich hätte mir eine Aufklärung gewünscht - zu allen Methoden der Geburt. Das wäre schön, wenn das allen Gebärenden im Vorhinein geboten werden würde. Bekommen habe ich aber leider Anfeindungen und eine Diskussion - das ist, ungeachtet der eigenen, persönlichen Meinung zur Geburt - nicht so förderlich für schwangere Frauen.

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Das musst du auch nicht nachvollziehen.

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Natürlich sollten alle Deiner Meinung sein.
Das wolltest Du doch jetzt lesen, oder?

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Nein, du kannst mir gerne deine Meinung schrieben, dazu ist das Forum schließlich da. :)

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Du bist ganz sicher nicht die Erste und wirst nicht die Letzte sein, die einen geplanten Kaiserschnitt gemacht hat. Wenn es irgendetwas gibt, wobei Frauen (meist) das letzte Wort haben und sich nach ihren eigenen Gefühlen, Erfahrungen und Vorstellungen richten, dann ist das doch die Geburt. Sei es die Art und Weise wie es geschieht, der Ort oder wer dabei sein darf. Von der sehr individuellen Gestaltung des Wochenbetts ganz zu schweigen. Letztlich ist und solte es jedem selbst überlassen sein und einen "Zickenkrieg", Zwang oder sonstwas habe ich bewusst noch nicht wahrgenommen. Aber natürlich, jeder hat so seine eignen Erfahrungen gemacht und manche "teilen" diese lieber als andere.

Letztlich, wenn man mich jetzt fragen würde, Sectio oder Spontangeburt, würde ich lieber alleine im Wald oder einem Stall gebären als jemals wieder einen Kaiserschnitt durchstehen zu müssen. Wenn du glaubst, für dich ist es richtig, mach doch.

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Danke für deinen Beitrag! Aber leider hab ich eben manchmal wenn ich dieses Forum lese - oder auch so mit Frauen spreche, die schon Kinder haben - mitbekommen, dass es leider nicht immer is ist, dass Frau vor/unter der Geburt immer alles „wertfrei“ entscheiden kann. Das nagt dann natürlich an einigen Mamas, und das finde ich absolut schade. Hier möchte ich mit meinem Posting eben in erster Linie bestärken.
LG

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Ich halte es für sehr wichtig, dass man sich im Vorfeld Gedanken darüber macht, wie dieser sehr wichtige Moment abläuft, dafür sind ja auch die Planungsgespräche vor der Geburt am Wunschort (KH/ Geburtshaus) da.
Dass ein Kaiserschnitt tatsächlich weniger Wert sei, habe ich mal irgendwo gelesen, da man ja die Geburtsschmerzen nicht "erlebt" hätte. Halte ich für völlig schwachsinnig, dass wäre ja, als ob wir nun auch die Geburtsdauer in diese Überlegungen miteinbeziehen. Die Geburt unserer großen Tochter dauerte 46 Stunden, unseres großen Sohnes 1 1/2 Stunden. Ist deshalb seine Geburt die weniger Beachtenswerte?
Unser kleiner Sohn kam per sekundärer Sectio nach 24 Stunden Horrorwehen. Ich bekam eine Sepsis, lag 5 Tage auf der Intensivstation ohne mein Baby, drei Tage war man sich sicher, ich würde sterben. Das wäre ja dann auch wertlos, weil ich ihn nicht spontan entbunden habe.

Letztlich ist es doch so, dass man sich nie ein schlechtes Gewissen einreden lassen sollte. Wenn du zufrieden bist und deine Entscheidung in Abwägung aller Konsequenzen getroffen hast, die du vertreten kannst, ist es doch in Ordnung.
Lieblingsbeispiel: Ich habe versucht unser erstes Kind zu stillen, war eine Katastrophe über drei Wochen hinweg, bis ich aufgegeben habe. Ich war jung und habe es immer wieder versucht, weil man das ja so macht, wenn man sein Kind liebt. Sonst ist man ja eine Rabenmutter. Bei den anderen habe ich es nicht mehr versucht und dahinter stehe ich absolut.

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Hallo,
Bei mir liegt es zwar 10 Jahre zurück, aber auch wenn ich geglaubt habe, dass ich vor Schmerzen sterbe, hätte ich ohne Notfall meinen Bauch doch nicht aufschneiden lassen. 🤪
Und ich finde, wenn ab morgen jeder sich den Bauch aufschneiden lassen möchte, hätten wir einen gewaltigen Ärztemangel.
Ich finde es gut, dass man die werdenden Mütter überzeugen möchte erst mal und aufklären, dass eine vaginale Geburt besser ist. Aber wenn die dann partout nicht wollen, soll man denen die Entscheidung lassen.
Welche Vorteile gibt es denn ohne Notfall beim KS? Sorry, fällt mir grad nix ein. 🙈

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Hey,

Das ist ja unerheblich ob jemand anderer Vorteile/Nachteile in der gewählten Geburtsart einer anderen Person sieht - das ist ja, was ich meine.
:)
Finde es nur eben sehr schade, dass man in so einer schönen und wertvollen Zeit wie der Schwangerschaft leider - nicht immer - frei entscheiden kann ohne dass kommentiert wird. Ich möchte einfach alle Mamas die sich unsicher fühlen - egal jetzt ob KS oder keine KS etwas bestärken.

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Ich bin so bei dir. 2x musste ich durch aufgezwungene Geburten mit anschließender sekundärer Sektio.
Von Selbstbestimmung und Wünsche respektieren war keine Rede.
Und ich kann dieses Bashing nicht mehr ertragen. Ich bekomme jetzt beim 3. Kind endlich einen geplanten KS und hoffe darauf, endlich mal eine schöne Geburt ohne Trauma erleben zu dürfen.

Und wie hier schon wieder Gewalt im Kreißsaal abgetan wird kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Glückwunsch an alle, die toll vaginal entbunden haben. Das Glück hat halt nicht jede und manche benötigen Dank der Hebammen danach eine Therapie.

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Schade, dass du das so erleben musstest, das macht mich richtig wütend.
Ich hoffe sehr für dich, dass du jetzt nun die Geburt deines dritten Kindes genießen kannst - derzeit schaut das ja ganz gut aus!
Liebe Grüße:)

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Seinem Kind das Beste vorzuenthalten, um seinen Willen durchzusetzen. Halte ich nicht für das Richtige. In dem Moment gehört der eigene Egoismus zurück gestellt. Denn es ist nicht egal wie wir geboren werden.
Deine Hebamme hätte Ihren Beruf verfehlt, würde sie deine Entscheidung einfach so abnicken.
Und dennoch: Hut ab vor deiner Entscheidung!

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Naja, was das Beste für das Kind ist: da gibt es unterschiedliche Aussagen, Statistiken etc. Einige meinen dass ein KS die sicherste Geburtsmethode für ein Baby ist, andere meinen das nicht. Ich bin ja weder Ärztin noch sonst bewandert, traue mir also nicht zu, dahingehend sichere Aussagen zu machen.
Letztlich muss es aber der Mama dennoch gut mit ihrer Entscheidung gehen - und Hebammen sollten natürlich auf keinen Fall unsensibel sein und schlecht aufklären (wie es in meinem Fall leider so war)
Es wäre halt schön, wenn jede Frau/Familie die Geburt bekommt die sie sich wünscht - vollkommen egal ob KS, Hausgeburt etc.
Liebe Grüße

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Das stimmt so ja nicht, was Du schreibst. Wenn das Kind durch den Geburtskanal gepresst wird, wird es durch die mütterlichen Bakterien „grundimmunisiert“, was langfristige positive Folgen für das Kind hat. Mütter erholen sich nach vaginalen Geburten schneller, die Milchbildung findet schneller statt. Der natürliche Weg ist daher grundsätzlich zu bevorzugen. Das ist eine objektive Tatsache.
Wenn Du Dich aus welchen Gründen auch immer dagegen entscheidest, ist Deine Entscheidung zu akzeptieren, aber so zu tun als sei ein Kaiserschnitt „genauso gut“ ist einfach nicht wahr.

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Nun, die Entscheidung liegt ja letzten Endes tatsächlich bei dir. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dich zu einer vaginalen Geburt zwingen. Wenn du entsprechende Grüne hast, dann wird man die wohl einen KS anbieten. Oder nicht?
Wie gesagt, jeder sollte das so entscheiden können, wie er es möchte.

Den Kaiserschnitt als eine Alternativ-Option zu einer natürlichen Geburt anzusehen, halte ich allerdings auch als fragwürdig. Hebammen und Ärzte sind ja auch dazu verpflichtet dich dahingehend aufzuklären.

Kein Arzt wird dir die Option geben, deinen Finger vorsorglich zu amputieren, wenn eine minimalinvasive oder sogar rein medikamentöse Behandlung möglich ist. Und so sollte das bei der Geburt eben auch sein.

Wir können dankbar sein, dass es heutzutage die Möglichkeit des Kaiserschnitts gibt. Das ist für manche Frauen/ Babies die einzige Möglichkeit bei Komplikationen dem Tod zu entgehen. Liegt allerdings weder irgendein Grund für zu erwartende Komplikationen bei der Mutter noch beim Baby vor, dann sehe ich es sehr wohl als die Pflicht der Ärzte die werdende Mutter entsprechend auf den natürlichen Vorgang hin aufzuklären.

Es ist eine Modeerscheinung, dass Mütter sich lieber unter's Messer legen, als der Natur ihren freien Lauf zu lassen. Und so etwas fällt für mich persönlich in eine ähnliche Kategorie wie zB bei einer künstlichen Befruchtung das Geschlecht bestimmen zu wollen.

Aber nochmal, ich verurteile dich nicht für deinen Wunsch. Was ich aber nicht mit dir teile ist die Ansicht zur Aufgabe einer Hebamme und eines Gynäkologen. Denn es ist ihre Pflicht dir ohne Indikation eher zu einer natürlichen Geburt zu raten.

Zum Abschluss noch... ich hatte auch einen KS und glaube mir, einfacher als eine natürliche Geburt ist das definitiv nicht. Ganz im Gegenteil.
Und ich hoffe, dass man dich auch darüber aufgeklärt hat, dass ein Kaiserschnitt sehr häufig zu Verwachsungen im Bauchraum führt und das im blödsten Fall für dich sogar bedeuten kann, dass eine weitere SS nur schwer oder sogar gar nicht mehr eintritt... ich spreche da aus Erfahrung. Ich bin jetzt nach 12 Jahren erst durch künstliche Befruchtung wieder schwanger geworden, weil die Verwachsungen im Bauchraum die Durchlässigkeit meiner Eileiter so stark beeinträchtigt hat.
Wieso man solche Risiken freiwillig in Kauf nimmt, bleibt mir persönlich daher einfach ein Rätsel....

Trotzdem wünsche ich dir die Geburt, die du dir vorstellst und mit der du am besten zurecht kommst.

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Ich denke du hast mich hier etwas missverstanden. Ich möchte absolut keine Werbung für einen KS machen, sondern mir geht es darum, dass die Frauen die es möchten (oder andere Geburtsmethoden wählen) es auch machen können.
Du siehst es richtig, dass die Hebamme aufklären sollte - in meinem Fall wurde das aber nicht gemacht, hier wurde nach meiner Äußerung nur mit Anfeindung gearbeitet. Eine gute Hebamme würde über Vor- und Nachteile von vaginaler Geburt, Bauchgeburt etc aufklären und zur Entscheidungsfindung beitragen.

Laut (seriösen!) Statistiken im internet und meinen beiden zu Rate gezogenen Gynäkologen liegen die Risiken zwischen gewünschtem (hier bitte nicht den Notkaiserschnitt oder einen KS, der nicht gewollt ist einrechnen!) heutzutage gleichauf - das erfinde ich nicht oder sage ich nicht einfach so. Dass du Probleme hattest tut mir wirklich leid für dich; aber nach einer vaginalen Geburt gibt es auch nicht selten Komplikationen.

Mir liegt es einzig daran, Frauen in Ihrer Wahl zu bestärken. Es ist schön, dass DU nicht verurteilst :) aber einige machen das leider (ungefragt..) dennoch oft. LG

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Ich komm grad nicht mit. Wo hab ich dich denn falsch verstanden? Du wirst ja sicher deinen KS bekommen, oder? So wie jede andere Frau auch, die darauf besteht. Vielleicht sind meine Erfahrungen nicht repräsentativ, aber ich habe tatsächlich noch nie von einer Frau gehört, die trotz KS-Wunsch vaginal entbinden MUSSTE.... 🤔 daher darfst du ja sicher per KS entbinden...

Und ich betone auch gerne nochmal, dass es NICHT die Aufgabe einer Hebamme (die übrigens mit dem KS nix zu tun hat. Das machen die Ärzte...) dich über Vorteile eines Eingriffs zu informieren, der keinerlei medizinische Grundlage hat.
Das Berufsbild Hebamme ist ja ein ganz anderes.... sie ist für vaginale Geburten da. Logisch, dass sie dich dazu aufklären kann. Ein Kaiserschnitt ist für eine Hebamme ein Notfall-Instrument.

Ganz abgesehen davon, dass ich mich nachwievor frage, was denn ein Vorteil eines KS sein soll.

Und dass Gynälologen entgegen der gynäkologischen Richtlinien beraten, das halte ich auch für eher fragwürdig. Nicht umsonst sind die Bestrebungen der Gynäkologen-Vereinigungen dahingehend ganz eindeutig zur Reduktion der KS-Rate!
Ich möchte dir hier nichts unterstellen. Habe nur das Gefühl, dass du glaube ich meinen Text ein bisschen misinterpretiert hast.

Aber ich bin gerne offen für deine seriösen Statistiken. Die würden mich interessieren. Wo finde ich sie denn?

Ich hoffe, es klingt jetzt nicht zu harsch. Wie gesagt, ich bin ebenfalls dafür, dass sich jeder NACH ausreichender Recherche und Beratung für oder gegen etwas entscheiden kann, denn für jeden haben unterschiedliche Faktoren ja auch eine unterschiedliche Gewichtung. Und somit kommt ja auch jeder zu einem ganz persönlichen individuellen Ergebnis, auch wenn man die gleiche Ausgangsbedingung hat.

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Hallo CremeFraiche,

Ich finde, man muss differenzieren: Du sprichst hier etwas sehr wichtiges an: Es ist ein absolutes Unding, Frauen zu drängen oder ihnen vorzuwerfen, sie würden "den leichten Ausweg" nehmen o.ä.
Das wurde in unserem Geburtsvorbereitungskurs auch gegenüber PDAs gemacht Seitens der Hebamme. Sie verteufelte diese auf das schärfste und stellte die Behauptung in den Raum, die Geburt würde dadurch extrem verlängert - worunter das arme Baby leiden müsste. Die Studienlage besagt hierzu allerdings, dass sich die Geburt durchschnittlich um nicht einmal 15 Minuten verlängert und es ist unklar, ob die Geburten nicht generell schon länger sind (Henne/Ei - Problem: bei Geburten, die nicht wie geplant voranschreiten, wird öfter eine PDA gelegt, speziell wenn eine Intervention absehbar ist... Man weiß also nicht einmal, ob es sich hier Korrelation oder Kausalität handelt). Mein Mann ist Anästhesist, ich bin cand. Med. - wir haben uns angeschaut und kräftig mit den Augen gerollt. Ich habe am Ende ohne PDA entbunden, jedoch aus freien Stücken und nicht wegen Ammenmärchen... Ich hätte mich auch kein bisschen schwächer oder minderwertiger gefühlt, wenn ich doch eine in Anspruch genommen hätte aber leider geht es vielen so.

Beim Kaiserschnitt bin ich jedoch rein aus medizinischen Gründen sehr gespalten: Es gibt Nachteile, die nicht von der Hand zu weisen sind, insbesondere im Bezug auf weitere Schwangerschaften. Ich beobachte auf Urbia oft, dass es zwei Lager gibt: Die, die das tun, was du zurecht hier anprangerst und die, die eine Schnittentbindung als harmlos und (bei einer gesunden Frau) als medizinisch gleichwertig darstellen. Beides finde ich ungelungen. Es ist ein wenig wie die Diskussion um das Stillen: Es ist ein Unding, einer Frau Vorwürfe zu machen, wenn sie es nicht möchte. Es ist aber auch nicht in Ordnung, immer zu propagieren es wäre nicht gesünder als die Flasche. Eine korrekte Aufklärung ist die Basis einer mündigen Entscheidung. Dann ist so eine Entscheidung auch gleichwertig mit jeder anderen und sollte nicht kritisiert werden.

Eine realistische Sicht auf solche Dinge nach korrekter Aufklärung ist wichtig und man sollte unterscheiden zwischen medizinischen Fakten und dem Recht auf Selbstbestimmung der Mütter. Diese Selbstbestimmung ist meiner Meinung nach unantastbar. Niemand ist besser oder schlechter auf Basis der Wahl des Geburtsmodus. Du hast absolut Recht wenn du sagst, dass wir uns gegenseitig unterstützen sollten und dass dieser "Zickenkrieg" völlig unangebracht ist.

LG und alles Gute für die Entbindung und die Kennenlernzeit 😊

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Danke für diese tolle, sachliche Antwort! Und danke für die Wünsche :)

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Vielen Dank für deinen Beitrag!
Die Erfahrung mit dem Geburtsvorbereitungskurs musste ich leider auch machen. Alles, was von einer idealtypischen vaginalen Spontangeburt abweicht, wurde zwar nicht verteufelt, aber schlicht totgeschwiegen. Ewig wurden Wehen verbildlicht (Wellen, Bergsteigen usw.) und das korrekte Atmen trainiert. Ist ja ganz nett, aber manches Minütchen wäre für mich an anderer Stelle besser investiert gewesen. Aspekte wie Geburtseinleitung, Saugglocke, Kristeller, PDA, Kaiserschnitt usw. wurden völlig außen vor gelassen. Auf die Entscheidungen, die im Geburtsverlauf auf mich zukamen, war ich somit absolut nicht vorbereitet. Letztlich trug dieses Hervorheben der natürlichen Geburt dazu bei, dass ich mit völlig idealisierten Erwartungen an die Geburt ging und bitter auf den Boden der Realität aufschlug.

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