Welche Gebärposition?

Hallo liebe Mitschwangeren,

ich habe vor kurzem einen Artikel über die verschiedenen Gebärpositionen gelesen.
Habe mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht, aber mir sagte die Geburt im Stehen sofort zu. Hatte immer dieses Standardbild von der liegenden Schwangeren im Kopf.
Natürlich kommt es dann letztendlich darauf an, wie man sich am wohlsten fühlt, deshalb möchte ich mir gar nichts vornehmen, weil es meistens anders kommt als geplant. ;-)
Wer von euch hat denn im Stehen entbunden und wie war es für euch? Bzw. wer will im Stehen entbinden? Oder macht ihr euch da noch gar keine Gedanken und lasst es auf euch zukommen?
Gibt es schon Erfahrungen?

Liebe Grüße
Fro (30+3)

1

Hey,
Ich habe im Stehen entbunden.
Es war meine erste Geburt und ich fand sie wunderbar, auch wenn ich emotional etwas überwältigt war weil es so schnell ging (knapp 2:15h von "Ankunft im Kreißsaal mit Muttermund bei 3cm und Wehen alle 2min" bis zur Geburt).
Ich war während der Geburt viel in Bewegung, so gings mir einfach am besten: in der Eröffnungsphase bin ich gelaufen und während der Übergangs- und Austreibungsphase stand ich vorm Kreisbett auf dem ich mich mit den Armen abgestützt habe.
Bei der ersten Presswehe bin ich auf die Zehenspitzen gegangen, weil ich das Gefühl hatte ich muss mich irgendwie bewegen, aber laufen ging ja nicht. Die Hebamme gab mir den Tipp die Fersen am Boden zu lassen aber mit der Wehe leicht in die Hocke zu gehen. Und siehe da: so ging es richtig gut. Ich habe die Presswehen nicht gezählt, aber es waren nur ein paar und mein Sohn war geboren.

Im Stehen ist leider belastender für Damm und Beckenboden als andere Positionen weil die Schwerkraft mithilft und bei mir kam ja noch die Geschwindigkeit dazu, sodass mein Damm leider trotz Dammschutz und eher zurückhaltendem Mitschieben (anstelle von Pressen), gerissen ist. Er hatte einfach keine Zeit sich zu dehnen und mein Sohn hatte 36cm Kopfumfang.
Ich hätte trotzdem keine andere Position gewollt, ich glaube das hätte ich schmerztechnisch nicht ausgehalten. So ging es wunderbar ohne Schmerzmittel und PDA, ich hatte auch nicht den Wunsch danach und auch nicht das Gefühl dass die Schmerzen zu viel werden, obwohl ich nur sehr kurze Pausen zwischen den Wehen hatte.
Die Hebamme meinte nach der Geburt, der Damm wäre vermutlich auch in anderen Positionen gerissen, weil knapp 2h für eine erste Geburt mit dem Kopfumfang in den allermeisten Fällen einfach zu schnell ist. Naja, ist eh nicht zu ändern 🤷‍♀️

Ich werde es bei der nächsten Geburt wieder im Stehen versuchen, außer ich merke dass mein Körper etwas anderes braucht. Allerdings lasse ich wohl die Akupunktur im Vorfeld weg in der Hoffnung, dass die zweite Geburt nicht noch schneller abläuft 😅.
Der Dammriss ist 1a verheilt und ich habe glücklicherweise keinerlei Probleme, weder mit der Narbe noch mit dem Beckenboden.
Für mich war es eine absolute Traumgeburt 🥰

Geh offen und positiv in die Geburt und vertraue deinem Körper, der weiß wie es geht und du wirst spüren was sich gut anfühlt und welche die beste Position/Positionen für dich ist/sind 👍

Alles Gute!!

3

Huhu,

danke für deine liebe und ausführliche Antwort!!
Das ist sehr interessant zu lesen, denn in dem Artikel stand, dass eine Geburt im Stehen weniger belastend für den Damm sein soll, eben weil die Schwerkraft dazu hilft #kratz
Aber wie du schon sagst, man muss sich wohlfühlen. Da hilft kein Artikel der Welt weiter.
Schön zu hören, dass alles gut verheilt ist!
Darf ich fragen ob du eine Dammmassage gemacht hast?
Wegen der geburtsvorbereitenden Akkupunktur habe ich auch schon überlegt... Mal gucken :-)

Bis jetzt bin ich noch sehr entspannt und will es auf mich zukommen lassen. Ob PDA oder nicht, ob Kaiserschnitt oder nicht - es kommt wie es kommen soll.
Die Gebärposition im Stehen hat mich nur gleich angesprochen, weil ich bisher nicht im Kopf hatte, dass man auch anders entbinden kann, nicht nur im Liegen im Bett ;-)
Bin schon gespannt wie es dann am Ende abläuft :-D

Danke dir und alles Liebe euch #klee

5

Mich hat es auch überrascht als ich vor der Geburt gelesen habe, dass man nicht zwangsläufig auf dem Rücken liegen muss und dass die Position zwar die häufigste ist, anatomisch aber auch die am wenigsten geeignete (vom Handstand mal abgesehen 😂). Das Bild bekommt man einfach überall vermittelt, schon allein in jedem Hollywood Film in dem eine Geburt vorkommt und für das medizinische Personal ist es unschlagbar praktisch: sie müssen sich nicht verrenken oder auf dem Boden rumkrabbeln, sondern haben alles auf angenehmer Arbeitshöhe.

Ich hab auch ganz unterschiedliche Informationen gefunden zur Häufigkeit von Dammrissen in Abhängigkeit der Gebärposition, je nach betrachteten Daten und dann noch die ganzen andere Faktoren, die eine Rolle spielen. Relativ eindeutig ist wohl, dass das bewegliche Becken und die Schwerkraft bei aufrechten Positionen mithelfen, gleichzeitig drückt aber auch alles nach unten auf Beckenboden und Damm. Wenn es sowieso schon schnell geht, ist das dann vielleicht zu viel des Guten 🤷‍♀️

Dammmassage hatte ich gemacht und auch Himbeerblättertee getrunken (letzteres aber eher halbherzig, ekliges Zeug 😣). Mein Sohn kam 13 Tage vor Termin, aber die hätten vermutlich nicht viel geändert und er wäre analog ja auch weiter gewachsen.

Ich wünsch dir alles Gute für die Geburt! Ich erinnere mich gerne an die meines Sohnes zurück 🥰

2

Bei meiner zweiten Tochter wollte ich gerne im Knien, auf dem dem Bett über die Lehne gelehnt, entbinden. Als es dann soweit war, wurde mir der Druck so viel zu stark ( habe dabei auch Stuhl verloren ) und wollte dann doch lieber imhalb liegen entbinden. Mein Mann hat meinen Kopf dann Richtung Brust gedrückt, um mich beim pressen zu unterstützen. Das hat mir sehr geholfen! Meine Tochter wurde mit beiden Händen am Kopf geboren. Wahrscheinlich wäre es im Knien wesentlich angenehmer gewesen, wenn nur das Köpfchen runter gedrückt hätte. Meine erste Tochter habe ich auch im halb liegen bekommen und mich an einem Tuch festgehalten, das von der Decke hing. Dieses mal denke ich über eine Wassergeburt nach, aber ich werde alles einfach auf mich zukommen lassen, denn es kommt immer anders, als man denkt 😉.
Liebe Grüße,
Bienchen ET-1

4

Huhu,

vielen lieben Dank für deine Antwort!

Ja du hast Recht - es hilft alles planen nichts. Die Babys halten sich nicht an Geburtspläne- und Zeiten ;-)

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass die Geburt so wird, wie du es dir vorstellst!
Würde mich freuen wenn man bald einen Geburtsbericht lesen kann :-D

Viel Glück und alles Gute!! #klee

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Ich hab auch viel Zeit im Stehen verbracht bzw in der tiefen Hocke. Aber wenn man mehrere Stunden mit den Presswehen beschäftigt ist und davor schon 1 1/2 Tage mit Eröffnungsphase und Co, dann lässt die Kraft irgendwann nach. Ich kann meine Position gar nicht genau benennen. Auf der Seite halb liegend mich an einem Tuch hochziehend... oder so...
:D

7

Mein Plan war damals: Auf jeden Fall irgendwie aufrecht! So stand es auch in meinem Geburtsplan😂 Naja, Pläne kann man ja machen. (Ich war mir auch sicher, bestimmt in die Wanne zu wollen) Ende vom Lied: Weder Wanne, noch aufrecht🙈Habe auf dem Rücken liegend entbunden. War ok.
3 Presswehen und mein Kind war da.

8

Ich persönlich wollte nicht im Stehen entbinden. Aber einfach nur deshalb, weil meine Beine zu schwach waren dafür :-D Aber dennoch fand ich es bei allen drei Geburten angenehm, mit der Schwerkraft zu arbeiten. Also liegend war einfach super anstrengend, während es mit der Schwerkraft besser "flutschte". Ein weiterer Vorteil ist auch, dass man, egal ob nun im Stehen, Hocken oder Vierfüßler, man automatisch mit jeder Wehe sich so bewegt, wie es vorteilhaft ist. Das heißt dein Körper weiß, wie er das Becken bewegen und kreisen muss, damit sich Becken und Baby perfekt aufeinander einstellen. Wer hingegen liegt, insbesondere in Rückenlage, hat das Becken sozusagen fixiert.

https://ines-babyzeit.jimdofree.com/geburt/

Schau sonst mal in dem YouTube Kanal von Sarah Schmid, sie hat dort ihre Hausgeburten filmen lassen und alle 8 Kinder, auch ihre Zwillinge, im Stehen entbunden. https://www.youtube.com/playlist?list=PLUKwga5dZ8D1pgmjfiyq3gjWvwQOvS26u

Ansonsten sei allgemein gesagt, mache das, was dir gut tut. Höre auf deine Intuition, sei ganz bei dir selbst und vertraue darauf, dass dein Körper genau das Richtige im richtigen Moment macht. Mache dir vorher Gedanken, wie du gerne entbinden würdest aber sei offen, deine "Pläne" unter der Geburt zu ändern. Weihe gerne auch deinen Partner (oder wer auch immer dich begleiten soll) in deine Wünsche mit ein, damit diese Person ggf. sich für deine Interessen einsetzen kann.