Wachsende Angst vor Geburt

Hallo ihr Lieben. Ich hoffe hier auf Frauen zu treffen mit ähnlichen Erfahrungen und die mir eventuell Mut machen können.

Kurz zu meiner Vorgeschichte: 2007 unkomplizierte Schwangerschaft und eine tolle natürliche Geburt meiner großen Tochter...2013 3 Abgänge in der 5./6. SSW und einer Ende des 3. Monats mit anschließender Ausschabung...Ende 2017 vom neuen Partner schwanger, komplizierte Schwangerschaft mit vielen Blutungen und Dauerbettruhe...als endlich Hoffnung aufkam der Schlag in der 17. Ssw....das Herz schlug nicht mehr....die Stille Geburt mehr in Trance erlebt und im Nachhinein gesehen, lief die Begleitung im Krankenhaus nicht so wie man es sich wünscht....allein im Zimmer....als die Schmerzen stärker wurden, wurde mein Mann aus dem Zimmer geschickt und erst als unser Kind da war, auf mein Bitten hin wieder reingeholt...da wir uns wünschten unser Kind zu sehen, wurde es uns kurz in einer Nierenschale gezeigt und dann nach 5 Minuten mitgenommen und wir waren allein....keine Hebamme.. keine Begleitung nichts....

So dann hab ich mein Leben einmal komplett auf den Kopf gestellt....Neuer Job....und ein weiteres Kind nur noch als eventuelle Option....bis Anfang des Jahres, wo wir meinten wir versuchen es....und ich suchte Ausreden....ich hatte solche Angst vor der Schwangerschaft und dem was passieren kann, dass ich die dümmsten Begründungen erfand, warum wir doch noch verhüten müssten....letztlich trauten wir uns doch und nun bin ich heute tatsächlich im letzten Trimester angekommen und kann auf eine bisher unkomplizierte Schwangerschaft mit einem kleinen Mädchen zurückblicken.

Doch je näher die Geburt rückt, desto mehr Angst habe ich....Angst vor der Geburt....Angst es passiert was....Albträume in denen ich allein gelassen werde während der Geburt....Erinnerungen an die Stille Geburt die hochkommen...das Thema Kaiserschnitt stand inzwischen schon bei uns an, doch das soll ja nicht gut sein für die Kleine....und was wenn sie dann unter Anpassungsstörungen oder sonstigen leidet und das nur wegen mir....

Danke fürs Lesen und vielleicht hat jemand ja eine ähnliche Erfahrung und kann mir einen Ratschlag geben.

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Liebe nk87, erstmal tut es mir sehr leid, dass du schon so viele Fehlgeburten hattest und dass du bei deiner stillen Geburt so schlechte Erfahrungen machen musstest. Glückwunsch, dass du es jetzt bis ins letzte Trimester geschafft hast. Wie weit bist du denn jetzt genau? Klar kann immer was passieren aber die allermeisten Babys, die es so weit geschafft haben, werden am Ende gesund geboren. Es gibt hier auch einen Thread zum Umgang mit Ängsten, vielleicht hilft dir das, deine Ängste ein bisschen loszulassen. Bei mir war es so, dass das schwanger werden das Problem war, bisher hatte ich einmal ein Windei, das war sehr schlimm für mich, bin aber zum Glück sonst von Fehlgeburten verschont geblieben. Jetzt bin ich in der 36. Woche. In dieser Schwangerschaft hatte ich anfangs wegen einem Hämatom immer wieder Blutungen und große
Ängste. Eine leise Angst, dass jetzt noch was schiefgeht schwingt immer noch mit, aber das ist ja normal. Hier im Forum gibt es viele Mädels, die nach mehreren Fehlgeburten und stillen Geburten gesunde Kinder bekommen haben und vielleicht noch besser nachvollziehen können, wie es dir jetzt geht. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute. Lg Margrit

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Danke erstmal für deine lieben Worte...ich bin exakt heute in die 29. Woche gekommen....Ängste ja das ist ein Thema... die ersten 12 Wochen Ängste wegen der Statistik, dass was passieren kann....dann die Ängste bis zur 17. SSW das es sich wiederholt....es wusste lange nur meine Familie und die Arbeit, dass ich überhaupt schwanger bin....Dank Corona hat man sich ja kaum treffen können und so habe ich erst mit der Halbzeit ca meine Schwangerschaft "öffentlich" gemacht....und auch da mit dem Hintergedanken im Kopf, dass man wenn man so weit schon ist das Baby beerdigt und man das ja nicht verheimlichen könnte. Seitdem beruhige ich mich jede Woche wieder damit, wie hoch jetzt schon ihre Überlebenschance ist.

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Hallo nk,

erstmal vorweg: was passiert ist, tut mir sehr leid und ich kann bei so einem Schicksal nicht mitreden.
Ich hatte aber eine komplizierte Geburt mit Notkaiserschnitt (der sehr schnell gehen musste) und meine Tochter hatte Anpassungsstörungen, mit einwöchigen Aufenthalt auf der Säuglingskrankenstation. Genau die Ängste die Du beschreibst.
Vielleicht kann ich Dir ja Mut machen, denn meiner Tochter und mir geht es super😊

Ich lag nach vorzeitigen Blasenriss (8 Tage vor ET, nicht dramatisch) 18 Stunden in den Wehen und am Muttermund tat sich nicht viel. Nach den 18 Stunden bekam ich dann eine PDA und kam an den Wehentropf. Der Muttermund öffnete sich dann viel zu schnell und die Maus was überfordert damit und hatte dann eine viel zu hohe Herzfrequenz. Die Oberärztin hat dann (die Herztöne gingen mindesten eine Stunde so) eilig den Notkaiserschnitt eingeleitet. Das soll Dir jetzt keine Angst machen, im Gegenteil, eher Mut, denn unsere Maus ist kerngesund, super entwickelt und vom Kaiserschnitt merkt man nichts 🤷‍♀️und von den zu hohen Herztönen auch nicht. Sie lag dann auf der Säuglingsstation, weil das alles ein bisschen viel für sie war. Sie hatte Fieber den Verdacht auf eine Neugeborenensepsis (aufgrund des Blasenrisses), diese bestätigte sich aber nicht und sie hatte einige Blutsättigungsabfälle.
Hast Du ein Krankenhaus gewählt mit Kinderkrankensttation? Das würde ich immer wieder so machen. Vielleicht kannst Du im Krankenhaus den Hebammen im Kreißsaal Deine Ängste schildern, bestimmt können sie Dich dann auch beruhigen.
Das unter der Geburt etwas passiert ist ja zum Glück eher selten und wie Du siehst, sind die Kleinen "robuster" als man häufig denkt. Die stecken das meistens gut weg.

Ich hoffe, Du kannst den Rest der Schwangerschaft trotzdem noch genießen und ich wünsche Dir eine schöne und unkomplizierte Geburt🍀 Es wird bestimmt alles gut werden ❤

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Auch dir danke für die lieben Worte.

Ja ich habe mich für ein Krankenhaus Level 2 hier entschieden.

Genau vor so einer Situation mit Notkaiserschnitt hab ich Angst...das etwas Unvorhergesehenes passiert, dass mich so triggert, dass ich in Panik verfalle ...oder das ich wegen einer Vollnarkose ihren Schrei nicht höre...oder der Papa nicht dabei sein kann...

Ein geplanter Kaiserschnitt hat in meiner Vorstellung eben auch 2 Vorteile....erstens wäre sie eine Woche ca wahrscheinlich eher da....eine Woche quasi weniger wo ihr etwas im Bauch passieren kann...und zweitens ist ein Kaiserschnitt sicher, denn das mache ja nicht ich bzw mein Körper sondern Ärzte . Trotzdem spuckt da eben noch der Gedanke im Kopf, dass natürlich entbinden besser fürs Kind sein soll.

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Ja, eine natürliche Geburt ist das Beste für das Kind, aber die Ängste und Sorgen, die Du hast, spürt Dein Kleines auch. Wenn Du so ängstlich in die Geburt gehst, dann spürt auch Dein Körper das.
Meine Wehen waren schon echt stark und die Schmerzen total unerträglich. Die Hebamme hat zu mir gesagt, dass ich mich vom Kopf nicht so verkrampfen darf und die Wehen "kommen lassen muss". Ich hatte Angst vor jeder Wehe. Ich kann mir schon vorstellen, dass der Kopf zu dem schlechten Geburtsverlauf beigetragen hat.
Wenn ich meine Tochter anschaue, dann bin ich einfach nur dankbar, dass sie da ist und gesund und munter ist. Ob Kaiserschnitt oder Natürlich spielt da keine Rolle mehr. Hör auf Dein Bauchgefühl und mach das womit DU Dich sicher fühlst.

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Liebe nk87,

ich bin hier im Forum eigentlich nur als „stille mitleserin“ unterwegs obwohl ich mit meiner Vorgeschichte auch sehr gut hier rein passen würde. Ich antworte selten auf Posts aber bei deinem Post habe ich mich selbst wieder erkannt, deshalb muss ich dir jetzt einfach antworten.
Kurz zu meiner Geschichte:
Ich hatte bereits 2 Fehlgeburten und eine stille Geburt in der 24. ssw. Genau wie bei dir, blieb das Herz unseren Babys einfach stehen.
Die Geburt war zum Glück nicht so traumatisch wie bei dir. Mein Mann durfte dabei sein (trotz Corona lockdown), wir konnten uns lange verabschieden, haben Bilder gemacht und den kleinen segnen lassen.
Nun bin ich wieder schwanger und habe am Wochenende den Tag überstanden, an dem beim letzten Mal das Herz stehen blieb. Bisher sieht auch alles gut aus aber die Angst ist natürlich immer präsent dass so etwas wieder passiert. Ich denke, du weißt was ich meine.
Auch wie du spiele ich seit Beginn der Schwangerschaft mit dem Gedanken einen Kaiserschnitt machen zu lassen. Ich habe einfach zu viele Geschichten gehört, was bei einer natürlichen Geburt alles passieren kann. Zusätzlich arbeite ich mit schwerst-mehrfach behinderten Menschen und sehe auch da was alles passieren kann.
Vom Gefühl her ist die Chance, dass wir unser Kind lebend im Arm halten dürfen mit einem
Kaiserschnitt einfach größer. Zusätzlich hätte ich ein genaues Datum wo ich weiß „Bis dahin müssen wir noch durchhalten“.
Trotzdem ist der Gedanke wie bei dir auch da, ob er Anpassungsschwierigkeiten haben wird. Aus diesem Grund werde ich in einer Klinik mit perinatalzentrum Level 1 entbinden sodass er gleich versorgt werden könnte. Trotz dieser Bedenken bleibe ich bei meiner Entscheidung für den Kaiserschnitt. Eine anpassungsstörung ist behandelbar und nicht lebensbedrohlich.
Am Freitag habe ich meinen nächsten Termin beim gyn und werde ihn über meine Entscheidung informieren. Ich bin sehr gespannt was er sagen wird. Ich treffe diese Entscheidung auch zum Wohle meines Kindes denn ich glaube, dass ich aufgrund meiner Ängste eine natürliche Geburt eher behindern würde, weil ich überhaupt nicht abschätzen kann wie ich reagiere, wenn es hektisch wird oder die Herztöne abfallen. Ob ich dann eine große Hilfe bin weiß ich nicht. Da traue ich mir derzeit selbst nicht. Und dann im
OP zu landen für einen notkaiserschnitt möchte ich auch nicht.
So das wurde nun doch ganz schön lang.
Entscheide so, wie es sich für dich am besten anfühlt.

Ganz liebe Grüße
Sternenkind2021

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Dankeschön für deine Worte...

Ursprünglich war der Gedanke bei mir tatsächlich ambulante Geburt sogar 🙈 Wir hatten auch schon alles geklärt mit Kinderärztin und Hebamme und wollten uns eine Sensormatte zur Sicherheit zulegen. In dem Krankenhaus was eigentlich am Nähesten ist, dürfte mein Mann nur eine Stunde am Tag kommen und die große Schwester gar nicht...da sie aber damals natürlich selbst viel mitbekommen hat und sich seit inzwischen über 10 Jahren sehnsüchtig ein Geschwisterchen wünscht, war sie entsetzt, dass sie nicht ins Krankenhaus kann....sie passt so lieb auf mich auf und unterstützt mich und möchte mit eigenen Augen sehen, dass alles gut ist...dann kam das Thema Schwangerschaftsdiabetes was ich aber mit eiserner Ernährungsumstellung im Griff habe....und dann fragte mich meine Frauenärztin wie ich entbinden will eigentlich.. und da finden die Sorgen und Albträume an.

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Das mit dieser einen stunde Besuchszeit ist in dem Krankenhaus wo ich zuerst entbinden wollte auch. Auch für die großen Geschwister finde ich das mit den Besuchsregeln sehr schade. Und da die Klinik dort noch nicht mal eine Kinderklinik dabei hat hab ich mich umentschieden und fühle mich jetzt eindeutig besser mit dem Gedanken in der andern Klinik zu entbinden.
Ich habe am Freitag meinen Test für die schwangerschaftsdiabetis… hab ein bisschen Angst dass ich es habe aber wenn es so ist dann ist es so.
Ein wenig Zeit dich zu entscheiden hast du ja noch und meine Hebamme meinte, dass man sich sogar kurz vorher noch umentscheiden könnte, also von Kaiserschnitt doch zur spontanen Geburt.
Ich bin mir sicher, dass du die für euch richtige Entscheidung treffen wirst.
Ich bin eher gespannt ob mein gyn und die Klinik bei einem Kaiserschnitt bei mir mitspielen aber ich hab schon einige Argumente parat. Und letztlich ist es unser Körper, unser Kind und unsere Geburt.

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Liebe Nk87,
erst einmal möchte ich dir sagen, dass es mir sehr leid tut, dass du schon so viele Verluste erleben musstest.
Ich hatte drei Fehlgeburten, davon zwei vor meinem dritten Sohn. Die ersten 12 Wochen waren geprägt von Angst. Auf die Schwangerschaft konnte ( und wollte?) ich mich gar nicht einlassen. Mein FA hat mich großartig durch diese Zeit begleitet.
Im 2. Trimester war ich dann wirklich entspannt, mir ging es gut und ich hatte Hoffnung, dass alles gut wird.
Und dann im 3. Trimester war die Angst wieder da. Nun, dass bei der Geburt oder auf den letzten Metern noch etwas passiert. Ich habe das bei meinem FA so kommuniziert und er hat gesagt, dass ich über einen KS nachdenken könne. Gerade wenn ich noch übertragen hätte, wäre meine Angst wohl noch mehr gestiegen, außerdem meinte er, dass Frauen, die so angstbesetzt in eine Geburt gehen, häufig auch schwierige Geburten erleben. Er meinte, dass ich den KS jederzeit absagen könnte, auch noch an dem Tag selbst oder wenn spontan die Wehen einsetzen würden. Aber ich hätte so Plan B in der Hand.
So habe ich es dann auch gemacht.
Das hört sich jetzt vielleicht ein wenig so an, als ob er mich überredet hätte, dem war aber nicht so. Er hat mich gut aufgeklärt, ich hatte ja aber auch schon zwei spontane Geburten, von daher wusste ich ja, wie diese ablaufen können.
Es wurde dann tatsächlich ein Kaiserschnitt, eine Woche vor ET, dem kleinen Mann ging es von Anfang an sehr gut. Er hat nur ein wenig Fruchtwasser gespuckt, weil das ja naturgemäß während der Geburt nicht herausgepresst wurde. Nach drei Tagen durften wir gehen.
Diesen Schritt würde ich immer wieder gehen. Nach und vor keiner Geburt ging es mir jemals psychisch so gut wie bei dieser Dritten. Ich hatte ganz viel Sicherheit und das hat uns unheimlich gut getan. Und so wie jemand anders schon geschrieben hast: Die Ärzte waren verantwortlich, nicht ich. Dieses Verantwortung abgeben, war gut für mich.
Schlussendlich ist es eine sehr persönliche Entscheidung, die einem niemand abnehmen kann.
Ich wünsche dir, dass du den passenden Weg für dich findest, der mit ganz viel Sicherheit für dich verbunden ist. 🍀
Alles Liebe
Blaubeere