Kiwu-Behandlung psychisch verarbeiten - wie?

Guten Morgen 🎄

Mir ist durchaus bewusst, dass ich natürlich auch durch die Ss-Hormone total emotional bin und so schön das Fest der Liebe ist, so zerrt es auch an den Nerven und Kräften.

Doch je mehr die Ss fortschreitet und ich realisiere, dass wir einen gesunden Sohn bekommen werden, desto mehr merke ich, wie sehr mich die Kiwu-Zeit psychisch mitgenommen hat.
Ja, mit zweieinhalb Jahren Kiwu-Reise waren wir noch „gut dran“, ich hatte keine FG. Doch diese vielen Negativs, Spritzen, die Medikamente, unempathische Ärzte, noch unempathischere Mitmenschen, die vielen Diagnosen meinerseits mit dem übermächtigen Gefühl der Schuld, die IVF mit Nullbefruchtung, Gewichtszunahme, der Streit mit der PKV meines Mannes, die vielen Blutungen zu Beginn der Ss, …
Ich merke einfach, wie sehr ich mich während der Behandlung durchgekämpft habe und wie mich das jetzt irgendwie „einholt“. Ich seh im TV irgendwas zu künstlicher Befruchtung und sofort kommen mir die Tränen. Seit Wochen schon.
Kennt ihr das? Wenn ja, wie geht ihr damit um?
Oder ist das total gaga?

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PS: Ja, es bricht ein wenig ein „Tabu“, über psychische Belastungen zu reden. Aber wenn nicht hier, wo viele dasselbe durchgemacht haben und somit verstehen können, wo dann? #gruebel

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Guten Morgen Kathy,

Ich kann dir leider nicht helfen. Aber ich möchte dir sagen, dass es absolut NICHT gaga ist, dass einen so eine Reise psychisch belastet.
Meine Reise war dagegen sehr kurz. Von Diagnose bis erfolgreicher ICSI gerade mal ein Dreivierteljahr. Und die Voraussetzungen auch viel besser. Trotzdem hat es mich belastet. Auch ich habe viel geheult in der Zeit und war in der Frühschwangerschaft ängstlich, weil mich die Behandlung so labil gemacht hat.
Wenn ich deinen Weg (oder auch den von vielen anderen hier) ansehe, muss ich euch großen Respekt aussprechen, dass ihr das so lange durchgezogen habt ohne komplett zusammenzubrechen.
Ich lasse dir einen dicken Drücker da ❤️ Du bist nicht allein.

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Hallo schnatti ,

Ich muss mich erst wieder hier vorstellen in der Runde , dennoch möchte ich dir vorher Antwort und sagen , das es mir ebenfalls so geht .
Vor knapp 17 Monaten bekam ich meinen Sohn , nach 2. Ivf und Wechsel Kiwu. 1 Fg auf natürlichen Weg war 1,5 Jahre vorher

Alles war unkompliziert - Behandlung - Schwangerschaft, ich hatte super blastos aber nie eine Diagnose warum es so nicht geklappt hat. Jetzt bin ich wieder schwanger mit der einzigen Blasto die uns übrig blieb . Alles wieder total unkompliziert.
Aber der erste Gangzur Kiwu hat alles verändert , schnell spürte ich wieder diesen Druck, die Angst , die Hoffnungslosigkeit Und mir wurde schnell klar , das wird das letzte mal sein.
Ob es gut oder nicht gut ausgeht nochmal werde ich keine Behandlung durch führen .

Das hat mir gezeigt, das ich mit den ersten Versuchen physisch nicht gut umgegangen bin. Weil es mich einfach so schnell eingeholt hat .

Das was du fühlst oder denkst ist wohl sehr Normal.
Ich denke in erster Linie ist es wichtig , solche Gefühle zuzulassen . Wenn dir die Tränen kommen , dann lass sie zu , ich denke , das ist der erste Schritt in der Verarbeitung .

Alles liebe Blacky mit Mini 9+3 und großen 💙bald 17 Monate

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Liebe Schnatti,
Ich kann dich total gut verstehen und es ist ganz normal, dass man Zeit braucht, dass alles zu verarbeiten.
Unsere Kiwu Reise hat Jahre gedauert. Sollte alles gut gehen (was ich natürlich ganz stark hoffe) werden wir unser Kind im Sommer nach 8 Jahren und unzähligen Behandlungen, OPs, Tränen und Tiefs in den Armen halten können.
Ich war dazwischen immer wieder bei einer Psychologin, die genau auf den Kinderwunsch und den Weg mit den Behandlungen spezialisiert ist. Ich kann dir nur raten dir jemanden zu suchen mit dem du sprechen kannst und deine Gedanken und Gefühle sortieren kannst. Das würde dir sicher helfen. Meine Psychologin hat mir auch gesagt, dass viele Frauen mit ihren Gefühlen kämpfen, wenn die dann endlich schwanger sind.
Fühl dich gedrückt!
GLG

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Das ist überhaupt nicht gaga. Bei mir hat es ca. 20 Monate gedauert schwanger zu werden, 6 Monate davon mit ICSI/IVF-Bahandlung und mich hat das auch sehr belastet. Und ich würde sagen, dass ich grundsätzlich ein recht belastbarer und resilienter Mensch bin. Nach dem zweiten negativen TF hatte ich trotzdem ca. 2 Monate so etwas wie eine depressive Verstimmung und konnte zB kaum Freunde treffen (egal ob mit oder ohne Kind), habe mich sehr verkrochen und musste auch meine Arbeit etwas zurück fahren. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich war damals auch kurz davor, mir einen Therapeuten zu suchen. Es wurde dann zum Glück aber auch so besser.

Die psychische Belastung der KIwU Behandlung darf man nicht unterschätzen und ich finde es darf kein Tabu sein, darüber zu sprechen. Meine Ärztin arbeitet mit einer Psychologin zusammen, die auf das Thema spezialisiert ist und fragt aktiv nach der psychischen Verfassung. Das fand ich sehr gut.

Ich habe gerade gestern noch zu meinem Mann gesagt, dass ich nicht weiß, wir lange ich es noch geschafft hätte und dass ich gerade dieses Weihnachten ohne Schwangerschaft und mit vielen Babynews in der Familie nicht gepackt hätte. Ich wäre verzweifelt gewesen. Das Thema und die Ängste, die ich hatte, sind also auch bei mir noch sehr präsent und ich habe schon jetzt (!) Bammel vor der Behandlung für das zweite Kund und davor, dass alles von vorne anfängt.

Ich kann Dir leider auch keinen Rat zum Umgang damit jetzt gerade geben, will Dich aber ermuntern, darüber zu sprechen, um es zu verarbeiten. Ob mit Freunden oder jemand Professionellem musst Du entscheiden. Man muss sich dafür jedenfalls nicht schämen und es ist total normal, dass das Thema nicht spurlos an einem vorbeizieht. Dafür ist es zu existenziell.

Liebe Grüße!

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Hallo Schnatti,
brauchst dir nichts denken, mir geht es genauso. Es waren bei mir  zwar auch "nur 2.5 Jahre", aber die hatten es in sich: keine Periode, eine doofe Frauenärztin, ein Clomi-Zyklus, eine Totgeburt in der 21. SSW, der Gang in die Kiwu, eine negative IUI, eine positive IVF und eine Risiko Schwangerschaft mit einem glücklichen Ausgang.

Es ist völlig normal, dass einen Dinge einholen, die man selbst mitgemacht hat weil man mit den Frauen bzw. Paaren in den Berichten so mitfühlt weil man es ja selbst erlebt hat.

(Es wird nicht besser, vll sprechen da auch meine aktuellen SS Hormone aus mir, aber ich Weine bei jedem Bericht, wo Kinder durch die Eltern sterben wie ein Schlosshund... in England die 1 Jährige die im Maxi Cosi totgeschlagen wurde, in Österreich der 2 Jährige der erfrohren ist....ein Tränenmeer. Es sind nicht meine Kinder, aber mich holt der Verlust meines Erstgeborenen und die Angst immer wieder ein.)

Aber ich versuche immer in solchen Augenblicken zu denken, du hast jetzt ein gesundes an der Hand und das ist alles, was zählt.

Und wenn du weinen musst, weine. Mir war's letztens im Krankenhaus auch echt peinlich, aber ich hab auch gemerkt, dass man einfach nichts machen kann und jede Träne ein weiterer Schritt zur Verarbeitung des ganzen ist.

Du wirst sehen, euer Bub kommt gesund auf die Welt und dann kannst du die Tränen und Angst hinter dir lassen♥️

Alles Liebe Bostonmama mit Pünktchen 14+1🥚

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Hallo Kathy,

ich denke, dass jeder anders damit umgeht. Meine Kiwu-Zeit hat ja zunächst ohne Behandlung gestartet. Aber allein schon die Fehlschläge der doch immer wieder kommenden Periode, bei mir dann auch noch die Fehlgeburten, haben auch ohne negative Diagnosen (die ich manchmal sogar als deutlich schlimmer empfinde, weil sie einem immer wieder einen extremen Rückschlag verpasst) eine große psychische Belastung dargestellt.

Mein Glück war meine Tochter, die nach 9 Zyklen und einer FG entstand, und mich immer wieder aus meinen Löchern raus geholt hat. Ich denke, ohne sie hätte ich mir irgendwann professionelle Hilfe gesucht. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das nicht noch in Betracht ziehe.

Auch ich bin in der Kiwu-Zeit und auch jetzt in der Schwangerschaft sehr emotional beim Thema Kiwu-Behandlung und Schwangerschaft im Fernsehen. Ich gestehe, dass ich solche Sendungen ganz bewusst vermeide.

Ich hatte ja auch extremes Glück und habe mit der ersten IVF und dort dem ersten TF einen Treffer gelandet. Meine FGen waren alle ohne Behandlung entstanden. Somit war es mit IVF eine ganz neue Situation.

Und ich hatte ebenfalls das Glück, keine Blutungen in der Schwangerschaft gehabt zu haben. Das ist vermutlich eine noch extremere Belastung, weil man zusätzlich ständig zittert.

Also verrückt ist daran gar nichts. Die Frage ist eigentlich nur, schaffst du es alleine mit deinem Mann? Oder brauchst du evtl jemand Außenstehenden zum Reden?

Ich muss sagen, dass ich es als große Stärke empfinde, wenn man nach Hilfe fragt, egal ob hier im Forum oder in der „echten“ Welt.

Falls du mehr Gesprächsbedarf hast und nicht alles öffentlich sein soll, schreib mir gerne per PN.

Ansonsten hoffe ich, dass du es schaffst, das alles zu verarbeiten. Kiwu ist schon ohne Diagnosen eine psychisch anstrengende Zeit, mit jeder Diagnose wohl noch etwas extremer.

Alles Gute!

Lg
Tanja

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Hallo Kathy
Ich denke es ist ganz normal, dass dich das alles psychisch belastet. Ich bin nun zum dritten Mal schwanger durch ICSI bzw. Kryo. Bei mir gab es nie irgendwelche Diagnosen. Ich wurde immer relativ schnell schwanger (3. TF, 2. TF, 3.TF) und hatte zum Glück nie eine FG. Auch wenn es im Vergleich zu anderen vielleicht „einfacher“ war schwanger zu werden, habe ich immer gemerkt, wie sehr mich das belastet.
Die Angst, dass es nie klappt, Menschen im Umfeld mit ihren tollen Ratschlägen…
Und wenn ich dann schwanger war, die Angst das Baby bei den ganzen Blutungen zu verlieren…
Geholfen hat mir, dass ich dann irgendwann mein gesundes Baby in den Armen hatte. Aber auch, dass ich mich mit anderen die auch betroffen sind unterhalten (auch live) und austauschen konnte.
Was auch irgendwann eine Option für mich gewesen wäre: Zur Psychologin gehen.

Und was ich für mich noch festgestellt habe: Ich habe gemerkt, dass ich immer wieder das Gefühl habe, dass es mir zum Beispiel nicht schlecht gehen, ich mich nicht beschweren darf, weil es ja eben nicht so einfach war schwanger zu werden.
Ich bin furchtbar dankbar! Trotzdem ist es manchmal super anstrengend schwanger zu sein, die Wehwehchen etc. Und ja gerade in der ersten Schwangerschaft habe ich mit der Gewichtszunahme gehadert. So blöd das jetzt auch klingt. Ich wollte unbedingt schwanger sein. Ich war aber auch nie so schlank und sportlich wie vor der ersten Schwangerschaft.
Man muss sich solche Gefühle einfach eingestehen. Und auch wenn der Weg schwer war zum Baby, ist es dennoch normal sich so zu fühlen.
Am Ende bleibt man ja Mensch/Frau.

Liebe Grüsse
Löckchen

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Guten Morgen,

diese Zeit vergisst man nicht, sie gehört zum Leben nun dazu, aber ich kann für mich sagen, dass man sich langsam davon erholt wenn das Baby da ist. Zumindest war es bei mir so. Ich denke auch noch oft mit Schrecken an diese Zeit und wenn ich im Unterstützen Kiwu Bereich lese, bin unheimlich dankbar, dass ich da nicht mehr durch muss.

Wenn mir Bekannte z.B. von ihrer Schwangerschaft erzählen, muss ich immer noch manchmal schlucken, obwohl ich mich trotzdem tierisch freue. Das sind wahrscheinlich immer noch Nachwirkungen dieser prägenden Zeit.

Mein erster Eisprung nach der Geburt hat mich auch leicht überfordert. Ich saß Zuhause im Bett und habe geheult. 6 Jahre hat man immer auf diesen Eisprung hingefiebert und es fiel mir unheimlich schwer diesen nicht zu nutzen. Ich habe mich geärgert, dass mein Körper schon wieder normal arbeitet😂Klingt vielleicht bescheuert, aber es waren sechs Jahre meines Lebens.

Ich habe auch übelst zugenommen in der Zeit, aber mein Körper hat mich dann am Ende doch belohnt für die Strapazen. In der Stillzeit habe ich alles wieder abgenommen und bin fast wieder beim alten Gewicht.

Mit tat es nach der Geburt unheimlich gut die ganzen Kiwumedikamente und alles was dazu gehört zu entsorgen. Ich habe mich dann von Urbia etwas zurückgezogen und schaue nur ab und zu mal rein.

Wenn es gar nicht geht, dann würde ich mir aufjedenfall Beistand holen an Deiner Stelle, aber dieses kleine Mäuschen ist "Therapie" pur. Ich schaue mein Mäuschen an und bin so dankbar und stolz diese Zeit geschafft und durchgezogen zu haben, denn ohne hätte ich sie nicht. Sie macht alles wieder "gut".

Alles Gute weiterhin🍀

Es kommt was ganz tolles auf Dich zu!❤

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Guten Morgen liebe schnathi!

Also ich denke, bei dem was wir alle durchmachen oder durchgemacht haben, wäre es eher befremdlich, wenn das einfach an uns vorbeiginge als wäre Nichts gewesen.

Wenn sich die Psyche meldet, zeigt es uns doch, dass wir Menschen sind. Menschen mit Gefühlen, Ängsten, Hoffnung, Schmerz, Freude.... eben Menschen mit einer Seele.

Wir haben einen über 3jährigen Marathon hinter uns. Ich hatte weit über 20 TF, unzählige Vollnarkosen, Untersuchungen, so viele Rückschläge, die ich meinen ärgsten Feinden nicht wünschen würde, 3 frühe Abgänge.

Im Nachhinein, bin ich froh, dass man am Anfang nicht weiss, was auf einen zukommt oder zukommen kann.

Am Anfang war ich so enthusiastisch und hab mich so stark gefühlt. Je mehr Zeit verging, umso kleiner hab ich mich gefühlt. Ich hatte auch eine Zeit, in der ich das Leben und die Behandlungen wie in Trance durchlebt habe. Vl. eine Schutzfunktion meiner Seele.

Für die Beziehung mit meinem Partner, war es auch nicht immer leicht. Gereizt , traurig und zurückgezogen war es auch mit dem Freundeskreis irgendwann anstrengend für mich.

In der Anfangszeit der KiwuBehandlung, in der ersten Klinik bei uns in der Nähe, hab ich damals meinen heißbeliebten Job verloren. Ich hatte einen befristeten Arbeitsvertrag. Die ganzen Termine hatte ich immer in meiner Freizeit wahrgenommen, ich hatte nie gefehlt. Auf Grund von Indiskretionen der behandelnden Klinik erfuhr meine Stationsleitung von meiner Behandlung. Ein paar Monate vor der Verlängerung meines Vertrages, hat die Stationsleitung zu mir gemeint, Du hast ja so viele Arzttermine, wir wissen ja nicht wie lange Du noch hier bist und wir müssen ja schließlich auch planen.
Das hat mir unter anderem auch den Boden unter den Füßen weggezogen, von den 3 frühen Abgängen ganz zu schweigen.

Letztlich sind wir alle Helden.
Wir sind alle Kämpfer.
Wir sind alle stark.
Wir sind alle Ninja Warrior!

Glaubt alle an Euren Traum und gebt nicht auf,

Risotto mit #stern#stern#stern#stern#stern und Böhnchen 13+5

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Oh man, richtig mies auch mit der Stelle, vor allem wenn du immer alle Termine in die Freizeit gelegt hast... Total unfair, man hat eh schon zu knabbern und dann sowas...
Hast du denn schnell einen neuen Job gefunden gahabt?

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Ja, es hat sich genau das Perfekte ergeben. 😊

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Hm schwieriges Thema allgemein wenn der Weg zum Kind steinig ist .
Hatte meiner Frauenärztin ja meine Reise geschildert und die kam ja gar nicht drauf an das wir 3 Monate am Stück probiert haben .
Sie hat viele Patienten die beim ersten Mal erstmal Pause machen .
Ich denke da is jeder anders gestrickt . Ganz kalt lässt einem das natürlich nicht . Der eine kann mehr ab der andere weniger .
Ich hatte schon Krebs 2 Fehlgeburten dann die 3 Icsis die nicht klappten . Und komm immer noch gut durchs Leben .
Andere zerbrechen schon an ner Kleinigkeit .
Angst begleitet mich doch trotzdem das es jetzt doch einfach so klappte und ob denn das denn jetzt so gut weht ohne Komplikationen weil ja wie oben geschrieben ja schon bisschen Pech hatte .
Ich nimm alles so wie es kommt und mach das beste drauf . Viel grübel wieso mir das alles passiert mach ich nicht .
Bin sowieso der Meinung das es keine Gerechtigkeit im Leben gibt !
Leben is eben hart .