Keine Familienfeiern

Gerade gelesen dass Familienfeiern auch den Sommer über nicht geplant werden sollen....
Das heißt also, man kann in keinem Lebensbereich mehr frei agieren.
Kita Öffnung ungewiss, Berufliche Zukunft ungewiss, Reisen sind auch gestorben, wahrscheinlich bis ins nächste Jahr hinein....wenn überhaupt.
Familie in anderen Bundesländern wieder sehen...Open end.
Und die Menschen im Altersheim.
Wie lange werden die noch abgeschirmt.
Es ist doch kaum zu ertragen, dass Menschen in diesen Heimen alleine sterben müssen....
Im Sommer standen zwei Hochzeiten an, ein runder Geburtstag, ein 18.Geburtstag.
Meine Oma im Altenheim wird 80, an Muttertag....
Sie nicht zu besuchen, kommt mir absolut falsch vor.
Wie lange noch?
Wir skypen, sie weint ist apathisch.
Sagt, ihr läuft die Zeit weg.
Meine Mutter überlegt, sie wieder nach Hause zu holen, wo sie dann zumindest mit meinen Eltern, meinem Bruder und seiner Familie zusammen sein kann.
Dann sieht sie auch die Enkel und Urenkel wann sie will....
Ich werde meine Mutter auf jeden Fall unterstützen und auch mehrmals die Woche hin fahren und helfen einen Pflegedienst zu organisieren.
Es reicht...

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Die Oma nach Hause holen finde ich großartig wenn ihr das leisten könnt.
Was den Rest betrifft, was wäre denn die Alternative?

Ein 18. Geburtstag ist nichts Weltbewegendes und eine Hochzeit läuft nicht weg (falls es der Partner täte, wäre die Hochzeit eh nicht so eine gute Idee gewesen;-)).

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Weltbewegend ist das alles nicht, aber es macht doch auch einen großen Teil des Lebens aus, gemeinsam zu feiern sich zu treffen.
Es ist alles letzten Endes eine Frage der Perspektive.
Arbeitsplatz weg....dann eben ALG.
Kein Kiga, nun ja, müssen die Kinder durch....wie lange... wer weiß.
Schule....who cares?
Dann eben kein Abschluss oder nur ein Corona Abschluss, macht sich sicher gut bei Bewerbungen.
Ein paar Monate länger keine Schule, Bildung wird eh überbewertet.
Hauptsache leben, wie....egal, muss sekundär sein.
Hochzeiten kann man verschieben, aber wer sagt dass man nächstes Jahr wieder feiern darf?
Und ist die Oma dann noch dabei?
Sie ist untröstlich und sagt sie will lieber sterben als so weiter zu leben.
Ich sehe das auch so.... was ist das Leben noch wert ohne Sozialkontakte?

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Scheiße finden wir das alle. Ich wäre dafür, die Oma heimzuholen, wenn es möglich ist. Ob sie zuhause oder im Heim gefährdeter wäre, weiß ich nicht, und es wäre ihre Entscheidung, ob sie das will.

Ich denke, es bleibt nach Corona noch genügend Leben übrig, in dem man Sozialkontakte haben kann, wenn wir jetzt diszipliniert genug sind, die Reproduktionszahl weit genug zu senken bis es ein Medikament oder eine Impfung gibt.

Oder wir haben jetzt halt Spaß, durchseuchen in Windeseile das ganze Land, lassen das Gesundheitssystem so weit zusammenbrechen, dass auch für die mit Krebs, Herzinfarkt, Unfall und anderen Infektionen kein Bett, kein Pfleger und kein Arzt mehr frei ist, 10 oder mehr Prozent überleben das ganze nicht und feiern im Jenseits weiter. Wär ein kurzer Spaß.

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Alles sch.... Finde ich auch.
Aber wie wäre die Alternative?

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Nicht nur zu sagen was nicht geht, sondern Wege zu finden wie es geht.
Schulen bleiben zu weil die Hygiene Vorschriften nicht erfüllt werden können, nicht genug Waschgelegenheiten....ach....woran das wohl liegt.
Dann soll man etwas machen was kurzfristig umsetzbar ist, eine Kombination aus Homeschooling, Online Unterricht, und Präsenz Veranstaltungen.
Restaurants.... nicht einfach sagen,es bleibt zu...sondern Lösungen aufzeigen wie es wieder möglich ist....
Reisen, nicht einfach alles verbieten sondern erklären unter welchen Bedingungen man wieder wo hin darf.
Alte nicht in Altenheimen isolieren, sondern eine Lösung finden wie die Angehörigen wieder zu Besuch kommen können.
Nur x Personen am Tag insgesamt, jeder Bewohner nur eine Person, Mundschutz, Desinfektionsmittel, Sicherheitsabstand.....was ist daran nicht zu verantworten?

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Liebe TE,

ich finde es eine tolle Idee. die Oma nach Hause zu holen. Wenn ihr alle irgendwie mithelfen könnt bei der Pflege ist das prima. Wichtig ist, dass es nicht auf ein oder zwei Schultern lastet. Ich glaube eure Oma wird nochmal aufblühen.

Ich wünsche euch alles Gute dabei

LG Hinzwife

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"ich finde es eine tolle Idee. die Oma nach Hause zu holen."

Aha. Und die gesamte Familie geht dann nicht mehr arbeiten, bleibt nur zuhause. Oder sorgt die Familie dann für ausreichende und professionelle Hygiene wie im Pflegeheim normalerweise üblich.

Ich denke: Nein.

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Nein, aber die Familie beschert der Oma noch ein lebenswertes Leben, für das es sich lohnt Risiken in Kauf zu nehmen.

Durch die Isolation verlieren besonders ältere Menschen ein Stück Lebenswillen. Was bringt es sie mit Händen und Füßen vor Corona zu schützen, nur damit sie alleine an gebrochenen Herzen stirbt?

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"Dann sieht sie auch die Enkel und Urenkel wann sie will...."

Genau. Und dann läuft die Zeit rubbeldiekatz ab, weil die lieben Enkel der Uroma Corona angeschleppt haben...

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Geht es noch geschmackloser und gefühlloser? Selbstverständlich ist jedes Kind von oben bis unten verseucht, das weiß doch jeder, auch wenn sie schon Monate zuhause sind #klatsch#klatsch

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Hä? Was erzählst du da? Keiner, der nicht getestet wurde, weiß ob er es hat oder nicht.
Man kann es auch übertreiben!

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Hallo
Traurig sein darf man über alles, dann muss man aber auch einsehen dass es zu verkraften ist, wenn man zB. nicht in den Urlaub kann.
Bei allem anderen muss man schauen. Gerade um die älteren Menschen mache ich mir auch Sorgen. Die eine Oma meiner Kinder (kompliziert ;-), nicht leiblich, aber dennoch Familienmitglied) hat hier vor Ort nach einer schweren Zeit alleine wieder Freunde und viel Lebensfreude gefunden. Sie ist noch top fit, aber eben nicht mehr die jüngste. Ein paar Wochen daheim bleiben ist auszuhalten. Aber auf das auf unabsehbare Zeit, wo das Leben ohnehin schon so zerbrechlich ist? Das macht ihr und uns auch Angst.

LG

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Wichtig ist, dass ihr euch mit der Familie zusammensetzt und die Pflege plant, auch in Zusammenarbeit mit einem Pflegedienst, Pflegegruppe wird sie schon haben. Eine(r) alleine kann Pflege nicht wuppen.
Der Pflegedienst berät euch auch, wie man pflegt und wie man Hygieneregeln einhalten kann.
Gute Bekannte haben die Oma auch heimgeholt, in dem Heim starben kürzlich zwei alte Leute - ganz alleine. Auch ganz ohne Corona wird dort gestorben, aber alleine sterben wünscht man niemand.
Wenn die Oma nicht überaus bösartig und schwierig ist und ihr zusammenhaltet, dann ist es zu schaffen.
Ich habe meinen Mann auch zuhause gehabt bis zum Tod, aber wie gesagt, einer alleine schafft das nicht. Alles Gute euch.
LG Moni

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Hallo.
Ich finde es toll, wenn ihr die Oma zu euch holen könnt. Ich finde es schrecklich zu sehen wie sehr alte Menschen leiden und wenn die Möglichkeit besteht abhilfe zu schaffen dann ist es super.
Ich sehe das ganze so... Es gibt verbindliche Verordnungen diese sind sinnvoll und richtig und daran muss man sich halten.
Desweiteren gibt es Empfehlungen, diese zeigen uns eine Richtung. Aber man darf selbst entscheiden und bewerten wie man handelt. Und ganz ehrlich, nicht jeder, der Oma und Opa sieht oder Kontakt zu anderen Menschen hat handelt egoistisch. Leider gibt es gefühlt hier im Forum nur schwarz oder weiß. Ich versuche und das auch schon vor Corona Entscheidungen für mich zu treffen und zu diesen zu stehen. Das bedeutet auch, mit Konsequenzen leben zu müssen. Wir können nicht jedes Risiko komplett abwenden aber wir können Verantwortungsbewusst und eigenständig Handeln.

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Ganz tolle und lebensnahe Antwort, danke.
Gebe Dir 5 Herzchen extra, weil das ja anders leider nicht geht.
Ich habe in meinem Umfeld festgestellt, dass Mitgefühl und Menschlichkeit derzeit ziemlich auf der Strecke bleibt vor lauter Panik, selbst in Orten/Gegenden, wo es keinen einzigen Infektionsfall gibt.
Da hilft kein demonstratives Ändern des Profilbildes, kein Balkonklatschen fürs Pflegepersonal usw., wenn man im eigenen Umfeld die Menschen sich vollkommen selber überlässt und sogar auch alleine sterben lässt vor lauter Panik. Wozu gibt's Handschuhe, Mundschutz und Seife - und ein kleines bisschen Vertrauen auf's eigene Immunsystem!
LG Moni

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Ich gebe zu: ich finde das alles auch mehr als ätzend und hege immer noch Zweifel, dass es in diesem Maße notwendig ist. Und wünsche mir, dass mir wieder gesunder Menschenverstand zugetraut wird, aber was solls. Es ist wie es ist.

Aber ich frage mich bei euch: habt ihr euch wirklich alle Möglichkeiten überlegt?
Meine Oma ist 91, ihre Einrichtung auch abgeriegelt, aber sie geht immer noch spazieren, sie kommt durchaus noch raus. Einmal die Woche kommt meine Mama und begleitet sie dabei, wenn ich kein Kind bei mir habe mache ich das auch. Ich laufe einfach in Abstand neben ihr her, wir setzen uns dann mal auf eine Bank. Viel reden können wir nicht, weil sie kaum was hört und ich ja recht weg sitze, aber sie ist nicht allein.

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Hallo,

also, planen darfst Du alles, was Du willst. ;-)

Ich gehe nicht zu 100% davon aus, dass Familienfeiern im Sommer nicht stattfinden können. Das ist noch lange hin.
Vielleicht gibt es bis dahin eine Impfung, oder es sitzen dann lediglich alle mit Mundschutz am Tisch, wer weiß.
In Südkorea funktioniert das ja auch.

Was die Leute im Altenheim angeht, finde ich, die sollten selbst entscheiden, was sie wollen.
Viele von denen sind ja anderweitig krank und wissen, dass sie nicht mehr ewig leben, Corona hin oder her.
Ich finde, man muss diesen Menschen zugestehen, dass sie sich dafür entscheiden dürfen, eventuell ein paar Monate früher an Corona zu sterben und dafür Besuch empfangen zu dürfen.
An Demenz stirbt man auch, und es ist nicht toll, wenn man merkt, dass man sich selbst verliert. Meiner Oma ging das so. Auch dementen Menschen tut man, meiner Meinung nach, keinen Gefallen, wenn man sie vor Corona schützt, ihnen aber monatelang die Familie vorenthält. Telefonieren oder skypen ist da ja häufig nicht mehr möglich.

Aber dass das allgemein so entschieden wird, bezweifle ich.

Dass Ihr Eure Oma nach Hause holen wollt, wenn sie das Risiko dafür in Kauf nehmen möchte, finde ich gut.

LG

Heike