Unabhängig davon, ob es gerade erlaubt ist oder nicht - würdet ihr in der jetzigen Zeit ohne Not, nur für nen Kaffee draussen auf der Terrasse die Schwiegereltern, beide Anfang 70, sie aufgrund einer chronischen Krankheit zusätzlich besondere Risikopatientin?
Wir haben meine Schwiegereltern das letzte mal Ende Januar gesehen. Normaler Turnus ist alle sechs Wochen, aber dann kam Corona...ist also schon fast ein Viertel Jahr her.
Wir telefonieren regelmässig einmal die Woche und nun meinte sie Sonntag, es sei ja wieder erlaubt, sich zu besuchen (Niedersachsen) und wir könnten doch mal eine schöne Cabrioausfahrt zu ihnen machen und draußen Kaffee trinken.
Ganz ehrlich, ich mag meine Schwiegereltern und ich verstehe, dass sie sich gerade ein bisschen abgeschnitten fühlen von allem (hatten sonst immer viel Besuch oder waren unterwegs), aber ich hab Bauchweh, da hin zu fahren. Wir arbeiten beide und haben nicht viel, aber doch regelmäßig Kontakt mit Menschen und die Gefahr, ein Virus zu jemandem zu tragen, der eh schon gefährdet ist, ist mir einfach zu groß. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, gibt's auch heulerei und ich will da nicht Schuld dran sein. Mein Mann hält sich leider raus...
Oder übertreibe ich und ne Stunde draussen auf Abstand ne Tasse Kaffee trinken geht gefahrlos? Würdet ihr das machen?
Danke schon für eure Antworten!
Die Schwiegereltern besuchen?
Nein du übertreibst nicht. Mein Vater ist 70, hat Lungenkrebs und lebt allein. Er kam jeden Sonntag zu Besuch, seit corona nicht mehr. Ich gehe für ihn einkaufen, aber nicht zu ihm nach Hause. Entweder stelle ich den Einkauf vor seine Tür und er holt ihn rein wenn ich weg bin oder er kommt zum Supermarkt gefahren und bleibt im Auto sitzen und ich lade alles in seinen Kofferraum. Wir telefonieren täglich, die Kinder vermissen ihre Opas. Auch zu meinem Schwiegervater fahren wir nicht, obwohl es für die Kinder dort viel schöner wäre (er hat ein Haus, direkt am Waldrand). Sicherheit geht nun mal einfach vor, auch wenn es schwer ist.
Welch ein Glück, dass Lungenkrebs nicht tödlich endet und dein Vater nun wohl Jahre auf einen Impfstoff warten muss, bis er vielleicht seine Familie zu Gesicht bekommt.
Sicher wird er daran sterben, er lebt nun aber seit 3 Jahren mit dem Krebs und er wächst seit der Behandlung nicht weiter. Es sieht also nicht so aus, als würde er in den nächsten Tagen sterben. Und er selbst möchte den Abstand wahren. Ich zwinge ihn nicht dazu. Aber wie gut das du unsere Situation besser einschätzen kannst als wir 👍 und ganz mutig in grau schreibst 👍👍👍
Wir haben uns bisher daran gehalten und Omas und Opas nicht gesehen. Es ging besonders von meinem Mann aus, der eben die gleichen Gedanken hatte wie du.
Heute waren wir bei Oma und Opa. Im Haus, Spielen und Kaffeetrinken.
Das machen wir nun wieder regelmäßig. Gerade die älteren und auch die mit Vorerkrankung wollen oft ihre Enkel regelmäßig sehen. Sie haben eventuell nicht mehr Jahre, um zu warten, bis sich die Situation ändert. Wir halten uns ansonsten an alle Einschränkungen, aber die Großeltern werden nun auf deren ausdrücklichen Wunsch hin wieder besucht.
Ausschlaggebend für meinen Mann war die Info, dass seine Mutter weinend zu Hause sitzt.
Es gibt verschiedene mögliche Zenarien:
1. Wir stecken sie an und es tritt der Worst Case ein.
2. Wir stecken sie an und es ist ein leichter Verlauf.
3. Sie stecken sich beim Einkaufen an und es wird ein schwerer Verlauf.
4. Sie stecken sich beim Einkaufen an und es wird ein leichter Verlauf.
5. Es passiert gar nichts.
6. Sie sterben einfach weil sie Vorerankrankungen haben oder wegen etwas anderem.
Würde man sich bei 3. und 6. nicht ebenfalls schwere Vorwürfe machen, dass man sie von den Enkeln ferngehalten hat?
Meine Schwiegereltern kaufen nicht mehr selbst ein, das erledigen Nachbarn.
Unsere Kinder sind fast erwachsen, und die Schwiegereltern möchten ausdrücklich nur uns sehen - um die enkelinnen geht es eher nicht...
Das macht es aber ja doch einfacher. Erwachsene schaffen es bestimmt, sich im Bastand vom 2 Metern zu einander aufzuhalten. Thermoskanne mit Kaffee und etwas Kuchen ins Cabrio und auf zu den Schwiegerleuten. Ein bisschen nett draußen unterhalten und wieder heim. Da geht keiner wirklich ein erhöhtes Risiko ein.
Wenn Ihr einige Meter Abstand halten könnt und wirklich nur im Garten sitzt, würde ich persönlich es machen. Die beiden sind sich des Risikos bewusst, was sich ja übrigens die nächsten Monate nicht ändern wird. Was also ist die Konsequenz?
Ältere Leute vereinsamen lassen? Entscheidung liegt natürlich bei Euch. Wenn Du Dich damit total unwohl fühlst, dann fahr lieber nicht.
Ja, ich würde hinfahren und wenn man den Abstand einhält finde ich es ok
Draußen, mit Abstand einen Kaffee trinken, wenn sie das wollen, ja, das hielte ich noch für vertretbar.
Aber dein Mann sollte sich da nicht raushalten; die Entscheidung würde ich eher ihn treffen lassen.
Wir haben meine Eltern an Ostern besucht und saßen draußen. Keiner von uns hatte Bedenken, dass man sich draußen auf die Distanz anstecken würde
Ich handhabe es so wie du,weil ich selbst beruflich viel Kontakt mit Menschen habe.
Meine Schwiegermutter, ebenfalls Vorerkrankungen, wird deshalb nicht besucht. Es reicht schon, dass mein Mann und meine Kinder mit mir zusammen leben müssen. Da muss ich jetzt nicht zusätzlich andere eventuell gefährden.
Man kann ja auch mal länger telefonieren.
So ist man nicht ganz aus der Welt.
Mit ausreichend Abstand, draußen, würde ich das machen.
Zusätzlich könntet Ihr Masken tragen, die nur direkt zum Essen und trinken abgesetzt werden.
Wir besuchen meine Tante am WE auch und setzen und eine Stunde in den Garten. Es ist genug Platz, um mehr als 2 m einzuhalten und das Haus betreten wir nicht.