Wann kommt der stufenweise Einstieg der Förderschulen in Niedersachsen

Liebe Forengemeinde
bei vielen Schülern fängt der Unterricht ab nächster Woche nach und nach an. Erst die Abschlussklassen, dann kommen nach und nach andere Klassen dazu.
Hier Auszug aus der NDR.2-Homepage:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Coronavirus-Niedersachsens-Weg-durch-die-Pandemie,coronavirus292.
>>>Die Schulen stehen vor ihrem Neustart: Am Montag geht es los mit den Abschlussklassen. Schrittweise sollen weitere Jahrgänge folgen. Immer unter Vorbehalt - je nachdem, wie sich die Corona-Lage weiter entwickelt. Läuft alles wie derzeit geplant, gehen Mitte Juni alle Kinder wieder in die Schule. Von Normalität wird der Unterricht aber auch dann weit entfernt sein: Klassen werden in kleinere Gruppen unterteilt, die sich tage- oder wochenweise abwechseln.<<<

Viele Schüler hatten vor Corona teilweise auch Nachmittagsunterricht auf Grundschulen, weiterführenden Schulen und auch in Förderschulen. Das steht wohl in den Sternen.

Tja, da bin ich ja mal gespannt. Mein Sohn ist Autist und besucht eine Förderschule. Der hatte 2x die Woche Nachmittagsunterricht bis 15:30 Uhr. Für Förderschulen scheint es wohl noch kein Konzept zu geben wie der Unterricht wieder aufgenommen werden soll Unsere Schulleitung konnte uns auch noch nichts sagen, da soll wohl in den kommenden Tagen für Förderschulen von den Landesschulbehörden etwas ausgearbeitet werden. Die steht mit diesen Behörden in Verbindung. Es gab eine Abfrage von der Schule, wer sein Kind wieder in die Schule schicken möchte oder wer weiterhin mit dem Kind arbeiten möchte. Wir haben uns für die Schule entschieden, da wir eh auf dem Zahnfleisch gehen. Unser Sohn hat Pflegegrad 4 und alle Entlastungsangebote sind weggefallen. Mir brauch hier keiner sagen, da muss man die Zähne zusammenbeißen und da muss du mit allen Drum und Dran durch.
Der so etwas sagt, hat noch kein behindertes Kind über ganz lange Jahre betreut und gepflegt. Mein Sohn geht eh mit Schulbegleitung in die Schule. Die steht übrigens in den Startlöchern. Nur das wann und wie. Wie ich das hasse im Moment, weil hier nicht mal ein ungefährer Plan steht, der sich ja jederzeit ändern kann.

Wie sieht es bei euren Förderschülern aus? Hängt ihr als Eltern auch in der Luft?

LG nachdenkliches Hinzwife

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Liebe Hinzwife,
eure Situation tut mir sehr leid!
Ich kann zur Öffnung der Förderschulen wenig sagen. Welchen Förderschwerpunkt hat dein Sohn denn?
Ich kann mir jedoch überhaupt nicht vorstellen, dass alle Klassen noch vor den Sommerferien wieder geschult werden. Dazu fehlen einfach die Räumlichkeiten (1,5m Abstand) und das Personal auf Grund der Teilung der Klassen.

Alles Liebe!

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Mein Sohn hat den Schwerpunkt geistige Entwicklung. Die Schule ist keine reine G-Schule, sondern unterrichtet alle Förderbereiche. Bei uns kann man sogar den Hauptschulabschluss machen. Und diese die es machen dieses Jahr, da fängt der Unterricht nächste Woche an. Sind eh nur 3 Schüler. Die werden jetzt auf ihren Abschluss vorbereitet.

Wir sind Kleinklassen von 5 bis 12 Schülern. Mein Sohn geht in die 10.Klasse. Die Abfrage für den Schulbetrieb war eh für Schüler, die zusätzlich zu ihrer Grundbehinderung keine chronische Erkrankung haben. Und da fällt mein Kind nicht drunter. Der hat außer Autismus nichts weiter. Es gibt sicher auch Möglichkeiten auszuweichen. Wir haben eine riesige Schulaula. Ich hoffe auch noch auf eine Notbetreuung bei Neubeginn der Schule. Ich arbeite in einem systemrelavanten Beruf, hätte theoretisch als ein Erziehungsberechtigter Anspruch darauf. Wenn früher die Klassenlehrer und Klassenbegleitung krank war, konnte mein Sohn in eine andere Klasse gehen zur Betreuung bis 13:45 Uhr. Eine Notbetreuung würde uns alle entlasten, auch meinen Mann, der zur Zeit zu Hause ist.

LG Hinzwife

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Liebe Hinzwife,
Leider kann ich dir darauf keine Antwort geben.
Denn ich stelle mir eine ähnliche Frage. Nämlich wie es in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung weiter gehen kann/soll.
Denn auch darüber liest man nix.
Ich bin aktuell zwar noch in Elternzeit, aber verfolge durch Kollegen, was so passiert auf meiner Arbeitsstelle.
Auch dort weiß man nix.

In den Wohnheimen sieht es auch nicht gut aus, die Menschen "drehen langsam durch".
Ich habe irgendwie das Gefühl (ist einzig alleine mein persönliches Empfinden!), dass an diese Menschen grade gar nicht gedacht wird. Oder zuletzt.

Wie auch immer. Ich arbeite im Förderbereich. Und ich kann dir spontan einige Eltern nennen, die mit der Situation überfordert sind, wenn ihre Kinder noch ewig/länger...daheim bleiben müssen. Sie überbrücken schon 6 Wochen.
Und das liegt nicht daran, dass sie schlechte Eltern sind. Schlichtweg sieht der Alltag mit einem behinderten Kind einfach anders aus.
Es fällt für sie der normale Alltag weg, und grade Menschen mit Behinderungen brauchen diese Struktur so sehr. Es fallen Förderungen weg, soziale Kontakte, ich denke auch an "unsere" Alkoholiker, Menschen mit Depressionen oder schweren psychischen Erkrankungen, usw.
Für diesen Personenkreis ist es einfach noch mal eine ganz ganz schlimme Situation.
Und es ist einfach schwierig. Eine Lösung habe ich leider auch nicht.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen. Nein. Eigentlich hoffe Ich, dass ihr nicht mehr länger Durchhalten müsst, sondern es für euch eine zeitnahe Lösung geben wird.

Alles Gute in diesem Sinne. Und ich drücke die Daumen, dass du hier noch das ein oder andere hilfreiche für dich erfahren wirst.

Mery

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Nochmal eine spontane Idee.
Du schreibst, die Schulbegleitung wäre in den Startlöchern.
Wäre dies eine Möglichkeit, dass Sie etwas mit deinem Sohn bei euch zu Hause macht?
Einfach der Entlastung Willen? Mal eine Stunde Pause für euch?

Oder ist das jetzt eine total absurde Idee von mir? Es kam mir nur spontan in den Kopf und ich wollte den Gedanken los werden...

5

Hi,

nein, das ist keine absurde Idee.

Die Möglichkeit besteht tatsächlich. Zumindest hier. Ich arbeite als Schulbegleitung. Wir konnten zusammen mit den Eltern entscheiden, ob es gewollt ist, dass die Stunden im Vertrag zu Hause abgearbeitet werden können. Man geht eben nicht in die Schule sondern zum Kind nach Hause.

Wenn man das macht, gibt es das ganz normale Gehalt, ist man zu Hause, gibt es Kurzarbeitergeld.

Ich mache es aktuell nicht, Eltern möchten es nicht, da Risikogruppen in der Familie leben. Ich selbst bin zwiegespalten, weil der Abstand so einfach nicht möglich ist, keine Schutzausrüstung gestellt wird und mein Mann täglich mit Coronis zu tun hat...

Wie gesagt, ansonsten bestünde hier in Bayern schon die Möglichkeit, Familien zu entlasten.

LG
Caro

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Ich bin Sonderschullehrerin an einer Schule mit Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Ich bin in BW und hier wurden die SBBZs auch nicht so wirklich bedacht, allerdings:

In BW ist es so, dass Schüler der Schulen mit Schwerpunkt motorische oder geistige Entwicklung für "überlastete" Eltern auch eine Betreuung anbieten dürfen. Den genauen Wortlaut müsstest du auf der Seite des KM unter den FAQ nachlesen, überlastet ist wahrscheinlich jeder irgendwie. Wir mit unserem Schwerpunkt bieten ab Montag auch eine Betreuung für solche Fälle an. Es kommen allerdings nur 9 Schüler, mehr Eltern haben sich nicht gemeldet.

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Leider ist an unserer Schule noch keine Notfallbetreuung vorhanden. Es gibt bei uns im Landkreis eine Förderschule GE, die hat eine Notfallbetreuung. Dort dürfte mein Kind aber nicht hin, da unsere Schule einen privaten Träger hat.

Ich hoffe, dass sich in Richtung Notfallbetreuung auch etwas tut bei uns.

LG Hinzwife

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Also ich weiß nicht, wie das in Sachsen ist, aber wir in BW haben auch als Privatschule eine Notfallbetreuung. Bisher nur für einen Schüler, ab nächster Woche dann 9. Ab nächster Woche fährt dann auch das private Busunternehmen wieder.

Es ist echt unmöglich, wie die SBBZs ständig vergessen werden, dabei brauchen doch gerade deren Schüler besonders Unterstützung..

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Hallo muhmma,
Bist du dir da sicher?
Mein Sohn geht in ein sbbz. Mit Schweerpunkt motorische Entwicklung und wird nach geistig Behinndertennivoe unterrichtet in der Landeshauptstadt von BW. Ich habe heute erst einen Rundbrief unseres Schulleiters erhalten, in dem Stand, das für die Schüler keine Notfallbetreuung angeboten werden kann. Die pflegerischen Kräfte sind vom LAN alle abgefordert worden und es steht auch keine Schutzbekleidung zur Verfügung. Da bei diesen Kindern es unmöglich ist den Mindestabstand einzuhalten, ist so eine Betreung nicht möglich.
Liebe Hinzwife,
Ich kann dich so gut verstehen
Ich bin mit meinen beiden Kindern (Pflegestufe 3 und 1) zu Hause und bin selbst psychisch Krank und geh selbst mehr als auf den Zahnfleisch und keine Hilfe und kein Ende in Sicht.
Du siehst du bist nicht alleine. Ich wünsche dir und einen Mann viel Kraft!

Alles Liebe
kanand