Schwangere im Büro - Unterschied zu anderen wegen Corona

Ich bin gerade total irritiert über meinen Arbeitgeber.
Ich arbeite im Büro (2-3 Personen pro Büro) und das ganze Team (ca 30 Personen) war bis vor kurzem komplett im Homeoffice. Die neue Vorgabe ist jetzt, 2-3 Tage die Woche wieder vor Ort zu sein. Unsere Büros werden / wurden so umgeräumt das Abstand eingehalten werden kann. In einigen Büros wurden Glasscheiben zwischen die Schreibtische installiert. Maske tragen müssen wir in Gemeinschafträumen, für alle Räume gibt es Vorgaben wie viele Mitarbeiter in ihnen sein dürfen. Soweit alles verständlich für mich. Aber: eine Kollegin ist schwanger und darf nun trotz Glasscheibe im Büro nicht kommen, wenn die andere Person anwesend ist. Wieso ist dieses Konzept für Schwangere nicht ausreichend, für alle anderen Mitarbeiter aber schon? Ich verstehe es nicht. Letzte Woche war ich beim Arzt, da war eine Arzthelferin an der Anmeldung auch schwanger. Das ist ja ähnlich - auch mit Glasscheibe zu anderen Personen abgegrenzt. Das geht, aber im Büro nicht? Kann mir diese Logik jemand erklären?

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Hast du die beiden Schwangeren mal gefragt? ;-)

Vielleicht hat eine gesagt, sie will trotzdem arbeiten, sie geht das Risiko bewusst sein und der Chef ist rechtlich auf der sicheren Seite. Ihre Unterschrift, keine Vorerkrankungen, was auch immer.

Vielleicht gibt es bei der anderen Gründe. Ärztliche Empfehlung, Vorerkrankung; Risikoschwangerschaft, die andere Mitarbeiter nichts angeh; vorsichtiger Chef, der kein Risiko eingehen will, interne Absprachen, die im Rahmen des Erlaubten sind?

Wobei, wenn ich aus Neugier gefragt werde, warum ich etwas anders mache als andere.... dann binde ich auch nicht alle Details auf die Nase.

Möchtest du es für dich selbst wissen, weil es einen Konflikt zwischen dir und deinem Chef gibt, dann macht es Sinn die eigenen Faktoren zu prüfen und sich zu informieren, was in deinem konkreten Fall machbar ist und was nicht. Rechtlich, räumlich, gesundheitlich sinnvoll. Das kann eine der beiden erwähnten Möglichkeiten sein, aber auch ganz anders, weil andere Faktoren mit zu Grunde liegen.

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Das wird allgemein sehr unterschiedlich gehandhabt, je nach Bundesland, Arbeitsbereich und auch Arbeitgeber. Wenn der Arbeitgeber meint es ist ihm zu unsicher eine Schwangere im Büro einzusetzen, dann kann er sie durchaus ins Homeoffice schicken. Wobei bei euch im Büro Homeoffice bestimmt einfacher umzusetzen ist, als in einer Arztpraxis.

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Freu dich doch für deine schwanger Kollegin, sich mit Kugel zur Arbeit schleppen nervt doch nur, wenn man genauso gut von Zuhause arbeiten kann ;)

Während der Schwangerschaft hat man ein nicht so gutes Inmunsystem und ist anfälliger für Krankheiten.
Vielleicht steckt ja auch nicht nur Corona dahinter, sondern andere Schwangerschaftsbeschwerden?
Ich finde das völlig in Ordnung ;)

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Danke für eure Antworten!

Die Arzthelferin habe ich natürlich nicht gefragt :-) Ich kenne sie ja nicht und erst heute habe ich das mit meiner Kollegin erfahren.

Sicher kann es da eine Ausnahme sein.
Meine Kollegin sagt, es gebe bei ihr nur die Aussage der Sicherheitsabteilung. Weitere Faktoren nicht.
Wir können auch privat gut miteinander, deshalb gehe ich davon aus, das das auch so stimmt.

Aber: Gönne es ihr doch, mit Kugel zur Arbeit nervt??? Diese Aussage finde ich daneben. Ohne Corona ginge das auch nicht! Und bis zum Mutterschutz sprich wenn die Kugel erst so richtig da ist, ist es bei der Kollegin noch lange hin.

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Ich glaube, das ist oft auch persönliches abwägen des Arbeitgebers und einfach Risikominimierung. Klar, Schwangere haben laut aktuellen Erkenntnisse genau die gleichen ansteckungsraten wie alle anderen gesunden Erwachsene, aber aus Arbeitgebersicht kann der Schaden potenziell deutlich höher sein. Sollte während der Schwangerschaft irgendetwas passieren und ein findiger Anwalt übernimmt den Fall, kann dies außerordentlich teuer für den AG werden, wenn diesem irgendein Fehlverhalten nachgewiesen werden kann. Viele Arbeitgeber wollen dieses Risiko nicht auf sich nehmen und schicken die Schwangeren ins Homeoffice.
Ich selbst wurde von meinem AG in meiner ersten Schwangerschaft ins bv geschickt, weil bei uns an der Schule Ringelröteln herumgingen. Eigentlich nur ein Grund für ein kurzfristiges BV bis zum letzten bekannten Fall, aber er hat mir gegenüber klar gesagt, er sei nicht bereit, das Risiko zu tragen, da er nicht garantieren kann, ob nicht doch noch irgendjemand der Schülerschaft oder des Personals Ringelröteln hat.
Mit Corona ist es an den Schulen jetzt auch so. In Niedersachsen gibt es keine klare Vorgabe, Schwangere ins Homeoffice zu schicken, sehr viele Schulleiter tun dies dennoch.

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Hallo!

Das Mutterschutzgesetzt regelt, dass ein Arbeitgeber bei Bekanntwerden einer Schwangerschaft eine Risikobewertung für den Arbeitsplatz der werdenden Mutter erstellen muss. Und je nach dem, wie die ausfällt, muss er sich etwas einfallen lassen, um Mutter und Kind zu schützen. Dein Arbeitgeber hat wohl befunden, dass in einem Büro mit mehreren Mitarbeiterinnen das Ansteckunsrisiko mit Covid19 zu hoch ist und lässt Sie deshalb nicht in diesem Büro arbeiten. Das Risiko ist zwar nicht höher als für andere Mitarbeiter, aber das Mutterschaftsgesetz sieht nun einmal vor, dass werdende Mütter an der Arbeit nicht mit Biostoffen (in diesem Fall Corona-Viren) in Kontakt kommen dürfen - ob das nun sinnvoll ist oder nicht, sei dahingestellt.
Ich zitiere einmal einen Kollegen aus einem Medizinerforum:
..."eine Schwangerschaft bewirkt offensichtlich einen sofortigen, totalen Zusammenbruch des Immunsystems...deshalb sollten Schwangere unmittelbar auf einen anderen, zuvor sterilisierten Planeten evakuiert werden..."

Aber als Chef ist man nun einmal in der Haftung, und in dem Moment ist so etwas keine rationale sondern eine mehr oder weniger juristische Entscheidung, ob man für werdende Mütter Maßnahmen ergreift oder eben nicht.

LG

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Ich finde es immer schade, wenn grade Mediziner, denen die Zusammenhänge bewusst sein müssten, solche sarkastischen Aussagen verbreiten.

In der da ins Gesetz gegossenen Risikoabwägung geht es ja nicht nur um die Frage, ob sich jemand genauso schnell anstecken kann, sondern um die möglichen oder sogar zu erwartenden Folgen einer Ansteckung. In manchen Fällen kann die Ansteckung direkte Folgen für das Ungeborene haben, in manchen Fällen liegt das Problem darin, eine Schwangere nicht gut oder ausreichend behandeln zu können. Oder wie bei Covid19 gar nicht sicher um die möglichen Folgen zu wissen.

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Find ich gut von eurem Chef.
Hat er so beschlossen um nachher nicht der Schuldige zu sein. Ist doch super.

Dein Beitrag hört sich ein bisschen an wie "warum darf die und ich nicht?!" Oder "die sieht sich total an. Albern."

Liest sich aber bestimmt nur so. Ihr kommt ja auch privat gut miteinander aus.

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Wieso wird einem denn immer gleich Neid unterstellt? Da wir alle ja weiterhin 2-3 Tage die Woche im Homeoffice sein werden, gibt es dafür überhaupt keinen Grund. Auch die schwangere Kollegin wird ja ins Büro kommen sofern sie es eben alleine nutzen kann an einigen Tagen. Mich interessiert tatsächlich nur, wieso Unterschiede gemacht werden.

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Naja, man könnte nun genau so gut fragen:
"Schwangere im Kiga - Unterschied zu anderen wegen Corona"

Ich habe bereits ein Kind und ich habe eigentlich keine große Angst, mich anzustecken. In unserer Gemeinde gibt es, Gott sei Dank, nie mehr als 10 Infizierte.
Dennoch darf ich nicht arbeiten gehen. Die Regierung verbietet es und auch der Arbeitsschutzbeauftragte des Trägers sagt ganz klar NEIN.
Bisher durfte ich noch im Haus, nur nicht am Kind, sein. Jetzt habe ich ein Betretungsverbot.
War vor drei Jahren auch so, als die ersten Influenzafälle auftauchten.

Lange Rede... 😆
Jeder AG muss abwägen, in wie weit er das Risiko eingehen möchte, am Ende haften zu müssen.

Klar ist man schwanger und nicht krank. Aber gerade in solch einer Zeit ist es doch völlig normal, schwangere Frauen lieber ins Homeoffice zu schicken. Ebenso Personal, mit Vorerkrankung. Ich nenne das "ein fürsorgliches Miteinander".
Und ehrlich, ich habe so viele Freunde, die in ihren Jobs fast ausschließlich homeoffice machen. Da kann man das doch auch den schwangeren ermöglichen, wenn es in der Firma möglich ist.

Ich hatte übrigens im März das erste Mal die Influenza - nachweislich mit Abstrich - und keine normale Erkältung. Mir ging es mind 3 Wochen schlecht, auch mit Kurzatmigkeit.
Das brauche ich schwanger sicher nicht!

Damals dachte ich, ach schwanger wegen der Influenza nicht in die Kita - Quatsch.
Jetzt würde ich freiwillig sofort ins BV hüpfen, wenn der erste Fall gemeldet wird.


Alles Gute!

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Hallo,
Also die Unterschiede verstehe ich so auch nicht.
Ich arbreite selbst im Büro und habe in der SS ein Beschäftigungsverbot bekommen, da ich im Vorjahr an der Gebärmutter operiert wurden bin.
Den Grund für meine OP, habe ich auf der Arbeit nicht erzählt, dachte das geht niemanden was an.
Nun bin ich freigestellt und bekomme nebenbei mit, dass Kollegen drüber diskutieren, wie unfair es ist dass ich aufgrund Corona und Schwangerschaft nicht arbeite.

Schade dass keiner meiner Kollegen mich selbst fragt.

Wenn ihr ein gutes Verhältnis habt würde ich fragen.

Liebe Grüße